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Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Frauen wollen heute mehrheitlich beides: in einer Partnerschaft oder Familie leben und Kin­der aufziehen und einen interes­santen und anspruchsvollen Beruf erler­nen und diesen auch ausüben.

Neben dem traditionellen Rollenverständ­nis stehen der Berufstätigkeit beider El­ternteile in Deutschland viele praktische Hindernisse im Weg. Öffentliche Kinder­betreuung und familien­freundliche Ar­beitszeitmodelle sind Voraussetzungen dafür, dass Frauen und Männer Familie, Haushalt und Beruf miteinander verein­baren können. Während es meistens auf privater Basis für Klein- und Kindergar­tenkinder noch Betreuungseinrichtungen gibt, die den Arbeitszeiten der Er-wachse­nen angepasst sind, ist es spätestens mit dem Schuleintritt der Kinder für viele Mütter ohne fremde oder familiäre Hilfe nicht mehr möglich, Vollzeit zu arbeiten, da es kaum Ganztagsbetreu­ungen für Schulkinder gibt. Auch Arbeitgeber kön­nen durch flexible Arbeitszeiten oder an­dere familienfreundliche Maßnahmen dazu beitragen, dass sich Familie und Beruf vereinbaren lassen.

Es lag an den Kindern“

(M4 Kinder als Karriere-Bremse?)

Die 32-jährige Grafikerin Lea Rau traute ihren Augen nicht, als sie ihre zurück­gesandte Be­werbungsmappe durch­blätterte. Mit dickem Rotstift waren die Namen ihrer drei Kinder im Lebens-lauf unterstrichen. Bei diesem Job hatte sie sich große Chancen ausgerechnet. Be­rufs- und Aus-landserfahrung, gute Eng­lischkenntnisse - das alles konnte sie vor­weisen. Vergeblich. „Es lag an den Kindern", ist sie sich sicher. Im Kampf um die knappen Stellen sind Kinder ein Hindernis. Das wissen auch Profis wie die Personalberaterin Claudia Haag: „Wenn ich unter fünf Kandidaten eine Mutter habe, hat sie keine Chance. Selbst wenn sie qualifizierter ist als alle anderen. Es gibt Auf-traggeber, die von vornherein klarstellen, dass sie keine Be­werberin mit Kind wollen." Bei Männern spielt das offensichtlich keine Rolle. „In den Köpfen vieler Manager herrscht das Mittelalter - der Mann hat das Auto und die Frau die Kinder", empört sich Lea Rau. Kaum ein Vater wird im Vorstel­lungsgespräch gefragt, wie er die Betreu­ung seiner Kinder regelt. Bei Müttern da­gegen kann sich daran entschei­den, ob sie den Job kriegen.

In kaum einem anderen europäischen Land geben so viele Mütter ungewollt den Job auf. In der Hälfte aller deutschen Fa­milien mit Kindern unter sechs Jahren verdient der Mann allein den Lebensun­terhalt. Gewünscht wird diese Arbeitstei­lung aber nur von knapp sechs Prozent der Fa­milien. Anders in Schweden: Dort steht in nur einem Viertel aller Familien mit Kindern unter sechs die Frau am Herd, während der Mann arbeiten geht; in jeder zweiten Familie arbeiten dort beide Elternteile Vollzeit. Doch wenn auch bei uns mehr Frauen Familie und Beruf vereinbaren sollen, brauchen wir wesentlich mehr Angebote für Ganz­tagsbetreuung.

Zwischen 60 und 80 Prozent der Frauen in Führungspositionen sind kinderlos. Denn wer nach oben will, muss ständig verfügbar sein, Leistung allein genügt nicht. Karriere machen die meisten Frau­en selbst dann nicht, wenn sie auf Kinder verzichten - schließlich ist jede Frau po­tenziell Mutter. Nur fünf Prozent der Topmanager in deutschen Großunter­nehmen sind weiblich. Unternehmen, die Frauen Kinder und Karriere ermöglichen, sind selten. Aber es gibt sie. Familien­freundliche Personal­politik ist beispielsweise für die Bauspar­kasse Schwäbisch Hall schon seit Jahren ein Standortfaktor, um qualifiziertes Per­sonal anzuziehen. Das Unternehmen hat nicht nur mehrere Kindertagesstätten, hier teilen sich auch viele Eltern die Ar­beitsplätze.

Fabienne Melzer in: Die Zeit 9/2003

M 5 Steuerrechtliche Probleme

Man muss sich zunächst klar machen, worum es eigentlich geht: Seit 1958 för­dert der Staat in Deutschland steuerlich die Tatsache, dass zwei Menschen mitein­ander verheiratet sind. Denn das Ehegat­tensplitting fördert, anders als die Vertei­diger behaupten, die immer gerne auf den Schutz von Ehe und Familie im Grundge­setz verweisen, keineswegs Familien, son­dern den Ehestand. Ob ein Paar Kinder hat oder nicht, zählt dabei nicht. Entschei­dend ist alleine der Trauschein. Aus libe­raler Sicht muss man heute jedoch fra­gen, ob es überhaupt Sache des Staates ist, bestimmte Lebens­formen zu unter­stützen. Denn nicht verheiratete Paare gehen bei dieser Steuerförderung leer aus, auch wenn sie Kinder haben. Und dem Ziel, Frauen gleichberechtigt in das Berufsleben einzuglie-dern, steht das Split­ting sogar im Wege.

Zeit online, 4/2006

Aufgaben

  1. Der Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen verschiedene Hindernisse im Weg. Werten Sie M3 und M6 aus.

  2. Diskutieren Sie Lösungsmöglichkeiten (M 2 und M 3).

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