Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Bildungsstand.1.doc
Скачиваний:
144
Добавлен:
08.06.2015
Размер:
20.89 Mб
Скачать

Internationale Migration

Ängste vor terroristischen Bedrohungen und kultureller Überfremdung prä­gen die öffentliche Diskussion um die Auswirkungen von Migration. Ihre po­sitiven Effekte werden dabei oft vernachlässigt.

Im Jahr 2005 lebten nach Angaben der von der UNO eingesetzten Weltkommission für Internatio­nale Migration fast 200 Millionen Menschen - das sind etwa drei Prozent der Weltbevöl­kerung - länger als ein Jahr nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden. Statistisch genau sind diese Zahlen jedoch nicht. Denn zum einen werden in den amtlichen Statistiken vieler Entwick­lungsländer Aus- und Ein­wanderer nicht systematisch erfasst. Zum anderen beziehen diese Anga­ben nicht die Dunkelziffer der irregulären Migration mit ein. Als irreguläre Migran­tinnen und Migranten werden Menschen bezeich­net, die gesetzeswidrig in ein fremdes Land einreisen oder sich dort unerlaubt aufhalten.

In der medialen Berichterstattung über interna­tionale Migration stehen die damit verbunde­nen Sicherheitsprobleme gegenwärtig im Zentrum der Aufmerksamkeit. Internationale Migration und internationaler Terrorismus werden dabei häufig miteinander verknüpft. Ängste vor terroristi-schen Bedrohungen wie kultureller Überfremdung führen insbesondere in den hoch entwickelten Ländern des Westens zu fremdenfeindlichen Abwehrreaktionen und überlagern im öffentlichen Diskurs die positiven Effekte von Migration.

Aktuelle Erkenntnisse

Auch wenn die Angaben internationaler Organisati­onen zum Teil auf Schätzungen beruhen, lassen sich doch einige Trends in der Entwicklung der internati­onalen Migration beobachten: Danach ist die Anzahl internationaler Migranten seit den 1970er Jahren deutlich gestiegen: von 82 Millionen 1970 auf 175 Millionen 2000. Da inzwischen fast in jedes bzw. aus jedem Land der Welt Menschen ein- bzw. auswan­dern, ist die klassische Unterscheidung zwischen Herkunfts-, Transit- und Zielländern immer schwie­riger zu treffen.

Während der Anteil der im Ausland geborenen Personen in den Entwicklungsländern in den letz­ten Jahren stagniert oder sogar leicht zurückgegan­gen ist, ist er in den entwickelten Ländern deutlich gestiegen. So nahm zwischen 1990 und 2000 der Anteil der Migranten an der Gesamtbe­völkerung in Nordamerika um 48 Prozent zu (von 27 Millionen auf 40 Millionen) und in Europa um 15,8 Prozent (von 48 Millionen auf 56 Millionen). In Asien hingegen ging er im gleichen Zeitraum um 0,4 Prozent zurück und stagniert bei circa 50 Millionen. Auch in Afrika blieb der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung relativ konstant und liegt bei circa 16 Millionen.

Schubkräfte globaler Wanderungsbewegungen

Eine mit dem Bevölkerungswachstum oft nicht Schritt haltende Wirtschaftsentwicklung, Umwelt­probleme wie die Ausweitung der Wüsten und damit verbundene Wasserknappheit, Kriege, Bürgerkriege und allgemein instabile politische Ordnungen bil­den wesentliche Schubkräfte inter­nationaler Wan­derungsbewegungen im 20. und 21. Jahrhundert. Ungleiche Entwicklungschancen, deutliche demo­grafische Unterschiede sowie undemokratische Re­gierungsführung und damit verbundene politische Instabilität haben zu einem bis heute andauernden Anstieg der internationa­len Migration geführt.

Insbesondere die seit den 1970er Jahren beschleu­nigte Verflechtung internationaler Wirt­schaftsbezie­hungen (Globalisierung) hat eine verstärkte Öffnung nationaler Grenzen für den Aus-tausch von Gütern, Dienstleistungen und Kommunikationsmedien mit sich gebracht, die internatio­nale Wanderungsbewe­gungen aus verschiedenen Gründen begünstigt:

  • Beschleunigung und Verbilligung des Transports tragen wesentlich zur Erhöhung der welt­weiten räumlichen Mobilität der Menschen bei.

  • Technologische Entwicklungen wie die Einfüh­rung von Kabel- und Satellitenfernsehen und die Digitalisierung der Kommunikation verringern die kulturelle Distanz zwischen den Men­schen. Bilder westlicher Konsumgesellschaften werden in alle Teile der Welt vermittelt und erzeugen Anreize, in wohl­habendere Gesellschaften ab­zuwandern.

  • Die Revolutionierung von Transport- und Kommunikati­onsmöglichkeiten schafft die Grund­lage für die Entstehung grenzüberschreitender Netz­werke unter den Migrantinnen und Mi­granten. E-Mail und Te­lefon ermöglichen die unkom­plizierte und kostengünstige Pflege fa­miliärer und freund­schaftlicher Bindungen zu den Daheimgebliebenen.

  • Die Auslagerung von Produkti­onsstätten aus den westlichen Industrieländern in Niedrig­lohn-länder motiviert die dor­tige ländliche Bevölkerung, in die Städte abzuwandern. Diese Binnen-migration ist für viele nur der erste Schritt zur grenzüberschreitenden Migration in die Großstädte der so genannten Er­sten Welt.

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]