Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Bildungsstand.1.doc
Скачиваний:
144
Добавлен:
08.06.2015
Размер:
20.89 Mб
Скачать

Ausländer in Deutschland: einfach nur fremd?

„Das Fremde und das uns Vertraute macht uns entweder Angst oder gibt uns ein gutes Ge­fühl. Damit ist aber nicht notwendigerweise gesagt, dass der Ausländer in je­dem Fall der Fremde und der Deutsche der Vertraute ist. Ein Hooligan ist fast allen Deutschen etwas vollkommen Frem­des, das ihnen zuwider ist, aber ein ausländischer Kollege am Arbeitsplatz oder auch der italieni­sche und griechische Gastwirt sind uns doch vollkommen vertraut.“ (Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker)

Wir alle essen gerne beim Italiener oder Griechen, kaufen Obst und Gemüse beim Türken, benutzen japanische Fernsehge­räte und MP3-Player und reisen in alle Welt. Aber im Zusammen-leben mit un­seren ausländischen Mitbürgern gibt es immer wieder Probleme.

Den Menschen, die vor einigen Jahr­zehnten dringend als Arbeitskräfte benö­tigt wurden, be-gegnen heute viele mit Misstrauen und Ablehnung. Da es heute nur noch wenige Arbeitsplätze gibt, sind sie nun Konkurrenten.

Andererseits haben z. B. viele Türken nur türkische und Russlanddeutsche nur russ­land­deutsche Bekannte. So bleibt man sich gegenseitig fremd und Vorurteile werden nicht abgebaut. Außerdem führt das Le­ben nur unter den eigenen Landsleuten dazu, dass selbst Kinder aus auslän­dischen Familien, die schon Jahrzehnte in Deutsch­land leben, die deutsche Sprache nicht be­herr­schen. Das verringert ihre Chancen in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt.

Sowohl die Bundesregierung als auch viele Institutionen und Verbände bemühen sich des­halb darum, die ausländischen Mitbür­ger besser in die Gesellschaft zu integrie­ren (einzugliedern), damit aus Fremden mit der Zeit Mitbürger werden.

M 2 Vorurteile gegenüber Fremden

(Interview mit Ümit, einem jungen Türken, der in Deutschland aufgewachsen

ist:)

Welche Vorurteile gegen Türken nimmst du wahr?

Es gibt das Vorurteil, dass Türken jedem an die Kehle springen, so­bald es um ihre Schwester geht. Ich bin seit drei Jahren mit einer Deutschen zusammen. Die Großmutter wollte wissen, ob meine Freundin jetzt Kopftuch tragen muss.

Wie sind deiner Meinung nach die Vorurteile entstanden?

Ich glaube, dass es sich um Meinungen handelt, die jemand gebildet hat, ohne die entsprechenden Erfahrungen gesammelt zu haben. Diese Bilder werden weitergetragen. Durch Medien, Bekannte, Witze.

Was tragen Türken zu den bestehenden Vorurteilen bei?

Wenn Türken in ihrer abgeschlossenen Gesellschaft leben, wie soll man dann zueinander kommen? Viele Türken zeigen wenig Interes­se an der deutschen Gesellschaft. Es gibt viele Beispiele, in de-nen Deutsche massive Schwierigkeiten mit türkischen Jugendlichen ha­ben. Dafür gibt es Gründe: andere Wertvorstellungen, unterschied­liches Aggressionspotential, niedrigere Hemmschwellen.

Wie begegnet ihr den Vorurteilen?

Wir sollten uns auf die Deutschen einlassen und zeigen, wie wir Türken sind. Dann würden wir ein anderes Bild schaffen.

Wie wünschst du dir das türkische Leben in Deutschland?

Dass wir gar nicht mehr darüber reden, welcher Herkunft jemand ist. Im Grunde zählt doch nur, wo ich bin, was ich mache und meine eigene Persönlichkeit.

(Vor)urteile - alles Klischee oder was? In: etap. Deutsch-türkisches Leben. Heft 3/2000, S. 38-41; gekürzt und leicht verändert)

M 3 Überfälle in Serie auf Ausländer in Ostdeutschland

(Überfälle in Berlin, Wismar und Weimar)

Am Himmelfahrtstag kam es in Ost­deutschland zu zahlreichen Angriffen auf Ausländer. Mehrere der Qpfer wurden da­bei erheblich verletzt. In Berlin nahm die Polizei insgesamt 14 Perso-nen fest. Sie hatten sich an drei aus­länderfeindlichen Überfällen an Himmel­fahrt beteiligt. Die Übergriffe richteten sich gegen vier Türken, einen Libanesen und einen Mann aus Guinea. Zu aus­länderfeindlichen Übergriffen kam es auch in Weimar und in Wismar. In Wei­mar wurden drei Männer aus Kuba und Mosambik von mutmaßlich rechtsradi­kalen Schlägern überfallen und zum Teil schwer verletzt. Bei den Schlägern han­delt es sich nach Angaben der Polizei um Männer im Alter von 19 bis 29 Jahren. Sie hatten am Abend eine private Feier in einem Hof in der Innenstadt überfallen. Die Polizei nahm acht Tatverdächtige fest. Die Staatsanwaltschaft Erfurt stellte Haft­antrag gegen drei Rechtsradikale. Nach ersten Ermittlungen gehörten diese der Kameradschaft „Braune Aktionsfront Apol­da" an, sagte die Sprecherin der Staatsan­waltschaft am Freitag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Täter betrunken. Bislang gebe es keine Anzeichen dafür, dass sie gezielt in den Hof kamen.

In Wismar wurde ein Inder verletzt. Meh­rere Männer hätten dort auf einem Floh­markt einen Händler angegriffen. Die größte Aufgabe bei der Bekämpfung des Rechtsextremismus komme der Bil­dung und Erziehung zu, sagte Huber, der Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Gerade die Jugendlichen, die auf einen Hauptschulab­schluss zugingen, müss-ten so begleitet werden, dass sie im Anschluss einen Aus­bildungsplatz fänden.

Dies sei vergleichbar mit den Anstrengun­gen, die zur Integration von Jugendlichen aus Mi-grantenfamilien benötigt würden, sagte der Bischof weiter. „Immer dort, wo es um Gruppen geht, die aus ihrer Dyna­mik heraus Fremden- oder Menschen­feindlichkeit entwickeln, müssen wir stär­ker auf die soziale Situation achten als auf den Reisepass."

www.spiegel.de, 26.5.2006, gekürzt und leicht verändert

Aufgaben

  1. Berichten Sie darüber, was im Text geschildert wird. Beschreiben Sie ausführlich, welche

Menschen Ihnen fremd erscheinen.

  1. Sammeln Sie Vorurteile gegenüber Fremden und vergleichen Sie sie mit den Aus­sagen von Ümit

(M2). Welche Gründe gibt es für das problematische Zusammenleben mit Deutschen?

  1. Vergleichen Sie die Lebensumstände von Deutschen und Ausländern (M4). Wo sehen Sie

Ursa­chen für Probleme? Begründen Sie Ihre Antwort.

  1. Informieren Sie sich in den Medien über fremdenfeindliche Übergriffe (M 3 und M 5). Berichten

Sie darüber: Opfer, Täter, Ursachen.

  1. In M 3 werden Maßnahmen zur Verbesserung des Zusammenlebens von Deutschen und Auslän-

dern genannt. Fassen Sie sie in einem zusam­menhängenden Bericht zusammen.

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]