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Warum sehen Russinnen so viel schöner aus?

Miniröcke, Stöckelschuhe und Markenlogos sieht man in ehemaligen Ostblockstaaten viel häufiger als hierzulande. In Deutschland wiederum kann man insbesondere russische Migrantinnen oft am Outfit erkennen. Wer sie nach den modischen Unterschieden fragt, muss sich auf einiges gefasst machen.

Der Witz zum Markenwahn

Gerade in den 90er Jahren war der Markenwahn besonders ausgeprägt. Es gibt sogar Witze darüber. Zwei neureiche Russen unterhalten sich. Sagt der eine: «Wo hast du deine Krawatte her?» Sagt der andere: «Na, von dem Laden an der Ecke, hat nur 200 Dollar gekostet.» Sagt der eine: «Bist du doof, die gibt’s doch in dem Laden da vorne für 500 Dollar!» Das im Witz verlachte Mar-kenbewusstsein der reichen Männer spielt im wahren Leben heute nicht nur für ihre eigene Garde­robe eine Rolle. «Die Männer achten ganz genau darauf, was die Frauen anziehen», sagt Tikhomi-

rova. «Und die Frauen wiederum versuchen zu gefallen. Das hat nichts mit Romantik zu tun. Es geht darum, einen möglichst reichen Mann zu finden.» Wer will, kann sogar in Kursen Nachhilfe darin bekommen, wie man sich einen Oligarchen angelt. Das ist gar nicht so leicht, wie schon die Statistik nahe legt. Viele russische Männer saufen sich nämlich früh ins Grab, im Schnitt werden sie gerade mal 59 Jahre alt und leben somit fast 13 Jahre weniger als die Frauen. Die Folge: Selbst weibliche Schönheiten bemühen sich um unattraktive Männer. «Auf der Straße sieht man oft eine gepflegte Frau mit einem total schlampigen Mann an der Seite», erzählt Tikhomirova.

Für die 29-Jährige ist der typisch russische Sexy-Look, der von zahlreichen Glamour-Zei­tungen propagiert wird, eben keine Feier der holden Weiblichkeit. Im Gegenteil: «Das ist für mich der Ausdruck einer gescheiterten Emanzipation. Die Frauen müssen Karriere machen, zugleich total sexy sein und ab einem gewissen Alter auch unbedingt verheiratet.»

«Deutsche Mode ist schön und bequem»

Tikhomirova selbst fällt mit ihren Sandalen und der dunklen Brille an ihrer Bielefelder Uni­versität sicher nicht auf: «Ich finde deutsche Mode schön und bequem, weil die Weiblichkeit bei den deutschen Frauen nicht so künstlich, aggressiv und demonstrativ in den Vordergrund gerückt wird, sondern viel natürlicher und unaufdringlicher rüber kommt.» Sie kennt andere, die ihre Mei­nung teilen. «In russischen Intemetforen wird viel über solche Fragen diskutiert, und man liest da immer auch mal, wie frei die deutschen Frauen sind.» Tikhomirova räumt allerdings ein, dass viele Landsleute ihre These nicht teilen, die Frauen würden sich für die Männer ungebührlich anstrengen. «Ich kenne auch Frauen, die sagen, sie tragen hohe Schuhe, weil sie sich damit einfach besser füh­len.»

Tatsächlich erklärt einem das russische Personal in Luxusboutiquen nur zu gerne angesichts von wolkenkratzerhohen Absätzen, wie unfassbar bequem die Schuhe seien. «Wirklich, auch beim Arbeiten.» Da kann die deutsche Frau nur dezent schweigen und denken: «Damit schaffe ich es höchstens vom Taxi bis ins Restaurant.» Und: «Was sagt eigentlich der Orthopäde dazu?» Die rus-sische Kosmetikerin hat dazu natürlich einen Konter: «Ach, die deutsche Frau macht sich einfach manchmal zu viel Gedanken über gesundheitliche Dinge.»

  • Welche Rolle spielt das Markenbewusstsein in Russland?

  • Wie finden Sie den deutschen Kleidungsstil?

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