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Krieg und Friedlosigleit: Warum gibt es Kriege? –

Vier Beispiele

Unsere Weltkarte zeigt einige Staaten, in denen es in den Jahren 1973 bis 1976 zu Unruhen, Krisen und Gewalttaten kam. Die folgenden Texte beschreiben vier Beispiele gewaltsamer Konflik-te. Untersuchen Sie sie, indem Sie jeweils fragen:

  • Welche Gegner waren oder sind beteiligt?

  • Aus welchen Ländern kommen sie? Was wollen sie erreichen?

  • Welche Ursachen können Sie ermitteln? Was müßte man darüber hinaus noch erfahren, um genaueres über die Ursachen aussagen zu können?

Vietnam: gegensätzliche Gesellschaftsordnungen

In der französischen Kolonie Indochina gelang es der vietnamesischen Volks­befreiungs-armee von 1946 bis 1954, die Kolonialmacht Frankreich zu besie­gen. Auf einer Konferenz in Genf 1954 wurde Vietnam in zwei Staaten geteilt. Die Volksrepublik Nordvietnam (Hanoi) errichtete unter der Führung der kommunistischen Partei eine kommunistische Gesellschaftsordnung. Sie wurde dabei von der Volksrepublik China und der Sowjetunion durch Waffenlieferun­gen unter-stützt. Dagegen begab sich die Regierung der Republik Südvietnam (Saigon) immer stärker unter den Einfluß der USA. Nachdem sich der südvietnamesische Diktator Diem 1956 geweigert hatte, all­gemeinen Wahlen in ganz Vietnam zuzustimmen, um anschließend eine Regie­rung für ein wie-dervereinigtes Vietnam zu bilden (wie es in Genf 1954 ver­einbart worden war), kam es zu Kämpfen mit den Truppen der kommunisti­schen Befreiungsfront (Vietcong). Zuerst schickten die Amerika-ner nur einige Militärberater nach Südvietnam, im Jahre 1969 kämpften dort jedoch - neben der südvietnamesischen Armee - nahezu 550 000 amerikanische Soldaten. Die USA begründeten diese Beteiligung mit dem Argument, Südvietnam und auch die übrigen Staaten Indochinas vor dem Kommunismus bewahren zu müssen. Die Großmacht Amerika konnte jedoch diesen Krieg nicht gewinnen. Zu den militärischen Schwierigkeiten kam die Kritik zahlreicher Menschen, sowohl aus Amerika selbst als auch aus anderen Staaten. Sie fragten danach, welchen Sinn es haben könne, eine kommunistische Machtübernahme zu verhindern - um den Preis der Vernichtung von Millionen Menschen und der Zerstörung eines ganzen Landes.

Nordirland: Bürgerkrieg

Irland wurde im Mittelalter englisches Lehensland. Seit dem 17. Jahrhundert enteigneten die englischen Könige zahlreiche katholische irische Bauern und gaben deren Land an protestantische englische Grundbesitzer. Besonders betroffen davon war der Norden der irischen Insel. Hier wurde der größte Teil der irischen Bevölkerung vertrieben. Zu dem konfessionellen Gegensatz kam somit in Nordirland noch ein wirtschaftlicher und gesellschaft­licher Streit: Die reichen protestantischen Grundbesitzer verdrängten die katholischen irischen Bauern von ihrem Besitz.

In einem Bürgerkrieg kämpften die Katholiken Irlands 1919 bis 1921 gegen die britische Herrschaft. Die Regierung entschloß sich, Irland zu teilen. Der größere Teil Irlands wurde selb­ständig, nur Nordirland, wo inzwischen mehr Protestanten als Katholiken lebten, blieb beim briti-schen Königreich. Seither kämpfen Gruppen der katholischen Bevölkerung Nordirlands für eine Gleichberechtigung mit den Protestanten. Einige von ihnen, so die geheime Irisch-Republikanische Armee (IRA), wollen die Loslösung vom britischen Königreich und die Vereinigung mit der südli-chen katholischen Republik Irland (Hauptstadt Dublin). Die protestantische Bevölkerung Nordir-lands fürchtet aber ihrerseits, bei einer Vereinigung mit der Republik Irland von den Katholiken benachteiligt zu werden.

Zypern: nationale Gegensätze

Die Bevölkerung der Mittelmeerinsel Zypern besteht zu 82 % aus Griechen und zu 18 % aus Türken. Zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen kam es schon öfters zu gewalttätigen Aus-einandersetzungen. Teile der griechischen Be­völkerung verlangen den Anschluß der selbständigen Insel an Griechenland. Dies lehnen die Türken ab. In einem Abkommen einigten sich 1960 Grie-chen­land, die Türkei und die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien über die Rechte der einzel-nen Bevölkerungsgruppen und bestimmten die Gebiete, in denen sie – voneinander getrennt – le-ben sollten.

Die Lage spitzte sich am 15. Juli 1974 erneut zu. Griechische Offiziere der Nationalgarde (Armee) setzten den Präsidenten Makarios ab. Ihr Ziel war es, Zypern an Griechenland anzuschlie-ßen. Makarios floh ins Ausland.

„Am 20. Juli landeten türkische Truppen bei Kyrenia und nahmen in wieder­holten Vorstö­ßen, während diplomatische Bemühungen um die Entschärfung des Konflikts scheiterten, den gan-zen Nordteil Zyperns in Besitz. Von den 516 000 Inselgriechen (82 Prozent der Gesamtbevölkerung) sind 172 000 (ein Drittel) vertrieben oder geflüchtet ... Die Nato-Partner Griechenland und die Türkei gerieten über die Zypernkrise fast in kriegerische Auseinandersetzun­gen. Griechenland ver­ließ aus Protest über das Vorgehen seines Bündnis­partners die Militärorganisation der NATO..."

Am 13. Februar 1975 trennte sich die türkische Bevölkerungsgruppe von der Republik Zy-pern und rief für das von türkischen Soldaten besetzte Gebiet einen eigenen Staat aus.

Krieg im Nahen Osten: Der Staat Israel und die arabischen Staaten

Der Staat Israel wurde 1948 gegründet. Die arabische Bevölkerung dieses Ge­bietes (Palä-stinenser) und die arabischen Nachbarstaaten bekämpften ihn von Anfang an. Viele Palästinenser flohen in die Gebiete der anliegenden arabi­schen Staaten. Dort leben sie heute noch zu Tausenden in großen Flüchtlings­lagern.

„Am 6. Oktober (1973), am jüdischen Versöhnungstag, brach der vierte Nah­ostkrieg mit einem arabischen Überraschungsangriff an zwei Fronten aus. Insbesondere die ägyptischen An-fangserfolge am Suezkanal und im Sinai zerstörten" Israels Ruf, unbesiegbar zu sein. „In verlust­reichen Material­schlachten ... konnte Israel sich schließlich aus der Defensive befreien. Zu­erst suchten die Israelis auf den Golanhöhen die Entscheidung gegen Syrien. Doch blieb ihr Vormarsch auf Damaskus stecken. Auch Marokkaner, Iraker und Jordanier kämpften hier. Erfolgreicher war Israels Umfassungsmanöver am Suezkanal. Mitten im Vormarsch brachte der Sicherheitsrat (der Vereinten Nationen) durch gemeinsame Initiative der beiden Supermächte (USA und UdSSR) einen Waffenstillstand zuwege ... Am 21. Dezember (1973) begann in Genf eine Nahost-Friedenskonfe-renz, nachdem Israel und Ägypten schon vorher direkt miteinander verhandelt hatten."

In den Verhandlungen seither besteht Israel auf sicheren Grenzen, die von den arabischen Staaten anerkannt werden sollen. Die Araber, vor allem die Spre­cher der Flüchtlinge, verlangen den Rückzug der Israelis aus den besetzten Gebieten und die Gründung eines eigenen palästinensischen Staates.

Aufgaben

  1. Wodurch unterscheiden sich die vier Beispiele? Berücksichtigen Sie dabei: die Zahl der Gegner – gesellschaftliche Unterschiede zwischen den gegnerischen Gruppen - Ort des gewaltsamen Konflikts – politische und gesellschaftliche Entwicklung vor dem Ausbruch des Konflikts – Ziele der Gegner.

  2. Hier können Sie nun unabhängig von diesem Text weiterarbeiten. Versuchen Sie, mit Hilfe von aktuellen Informationen aus Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehnachrichten und Büchern die gegenwärtige Lage in diesen Gebieten zu beschreiben. Wurden die Kon­flikte in der Zwischenzeit gelöst? Bestehen nach wie vor Spannungen?

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