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Formen und Ursachen von Arbeitslosigkeit

Im Januar 2006 waren in der Bundesrepublik Deutschland 5,012 Mio. Menschen als arbeits-los registriert.

Arbeitslosigkeit entsteht aus einem Ungleichgewicht am Ar­beitsmarkt: Das Angebot an Ar-beitskräften übersteigt die Nachfrage, sodass ein Teil der arbeitswilligen und -fähigen Erwerbsper­sonen zeitweise keine Beschäftigung hat.

Im Januar 2006 betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Deutschland 12,1 % (1993:9,8%). Sie war

  • mit 7,2 % in Baden-Würtemberg am niedrigsten,

  • mit 21,2 % in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten.

Mit 12,0% lag beispielsweise Niedersachsen im Mittelfeld.

Aufgrund der hohen Zahl von Arbeitslosen spricht man heute von Massenarbeitslosigkeit.

Was sind nun die Ursachen für Arbeitslosigkeit? Wie wir schon wissen, werden im Zeit-alter der Automatisierung immer mehr Ar­beiten von Maschinen übernommen - die Anzahl der Ar-beitsplätze im produzierenden Bereich geht immer weiter zurück. Zugleich werden zunehmend höher qualifizierte Arbeitskräfte benötigt. Gering qualifizierte und ungelernte Arbeitskräfte finden daher auf dem Arbeitsmarkt kaum noch oder nur noch zeitweise Arbeit.

Arbeitsplätze gehen auch dadurch verloren, dass Unternehmen zu­nehmend zur Kostenmi-nimierung gezwungen sind. Sie verlagern z.B. Teile ihrer Produktion in so genannte Billiglohn-länder oder in kleinere, kostengünstigere Unternehmen. Die Arbeitsplätze der hier Beschäftigten sind meist weniger sicher, denn ihr Arbeitgeber ist oft stark von der Auftragslage des Großunter­nehmens abhängig. In Abhängigkeit von den Ursachen von Arbeitslosigkeit werden verschiedene Formen der Arbeitslosigkeit unterschieden.

Texterläuterungen

  1. Trotz der allgemeinen Tendenz ist aber auch zu beachten, dass Arbeitsplätze nicht nur verloren gehen!

Im wachsenden Dienstleistungsbereich entstehen täglich neue Arbeitsplätze.

  1. Arbeitslosigkeit kann sein : dauernd – vorübergehend; freiwillig – unfreiwillig

Zahl der registrierten Arbeitslosen x 100

  1. Arbeitslosenquote = Zahl der Erwerbslosen

Erscheinungsformen/ Ursachen von Arbeitslosigkeit

strukturelle Arbeitslosigkeit

konjunkturelle

Arbeitslosigkeit

saisonale

Arbeitslosigkeit

Ursache sind Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur und/oder technologische Entwicklungen.

- Region: z.B. Arbeitslose im Bundesland A – offene Stellen im Bundesland B

- Branche: z.B. Entlassun-gen in der Kohleindustrie -

Arbeitskräftemangel im Ge­sundheitswesen

- Qualifikation: z. B. Su-che nach Facharbeitern - hohe Zahl ungelernter Arbeitsloser

- Beruf: kein Bedarf an Malern - Mangel an Elek-tri­kern

Ursache sind Konjunktur­schwankungen. Die Nach-frage nach Gütern (und damit die Produktion) ist geringer, als es die Mög-lichkeiten zu ihrer Produktion sind.

Das entsteht z.B.:

- in Zeiten von Wirtschafts­-

krisen oder

- bei geringem wirtschaft­lichen Wachstum.

Die Folge ist die Entlas­sung von Beschäftigten in größerem Umfang, da Teile von Unternehmen oder sogar ganze Unternehmen

aufgegeben werden müs-sen.

Ursachen sind jahreszeitliche

Produktionsschwankungen, die

hauptsächlich durch die Witte­rung

bedingt sind, z.B.:

- Im Winter werden nur wenige

Arbeitskräfte im Baugewerbe benötigt, da bei Frost viele Arbeiten nicht durchführbar sind.

- Die Erntezeit für Gemüse und

Obst beträgt oft nur wenige Wo-

chen, Saisonarbeitskräfte zur

Ernte werden daher nur für kur-

ze Zeit eingestellt.

Projekt: Erstellen Sie einen Arbeitsmarktbericht. Recherchieren Sie im Internet unter der Adresse http://sta­tistik.arbeitsagentur.de. den aktuellen Stand der Arbeitslosigkeit in der BRD und in der Republik Belarus. Erfassen Sie folgende Daten: Wie viele Menschen sind jeweils arbeitslos? Wie hoch ist die Arbeitslosenquote von Männern, Frauen und Jugendlichen? Wie hoch ist die Anzahl der Langzeit­arbeitslosen? Wer gehört zu den Problemgruppen am Arbeitsmarkt (z.B. ältere Arbeit­nehmer, Halbtagsarbeitskräfte, gering Qualifizierte, ausländische Arbeitnehmer, gesundheits­beeinträchti­gende Arbeitnehmer usw.)? Wie viele offene Stellen gibt es? Präsentieren Sie die Er­gebnisse in der Gruppe in Form eines Arbeitsmarktberiches. Werten Sie die Ergebnisse aus.

Folgen von Arbeitslosigkeit

Die Mutter von Anja und Markus, die in einem Textilunternehmen als Näherin gearbeitet hat, ist aufgrund von Ratio­nalisierungsmaßnahmen entlassen worden. Sie ist bereits 45 Jahre alt und hat es damit schwer, neue Arbeit zu finden. Schon nach kurzer Zeit reicht ihr die Hausarbeit als Beschäf­tigung nicht mehr aus – sie fühlt sich zunehmend nutz- und wertlos und verfällt in eine dep­ressive Stimmung, die die ganze Familie zu spüren bekommt.

Arbeitslosigkeit führt sehr oft zu einer Verschlechterung der famili­ären Situation, zu einer Störung des gewohnten Zusammenlebens, zu einer Zunahme von Konflikten. Sie hat damit direkte Folgen für den Betroffenen und sein soziales Umfeld.

  • Anja ist sauer auf ihre Eltern, die ihr diesmal nicht die begehrte und aus Anjas Sicht unverzicht-bare Markenjeans kaufen wol­len. Da Anjas Mutter arbeitslos ist, würde das Geld nur noch für preiswerte Jeans reichen, sagen die Eltern. Anja fehlt dafür das Verständnis – für den Friseur der Mutter reicht es doch auch!

Hohe Arbeitslosigkeit hat aber auch Folgen für die Gesellschaft. Es kommt vor allem zu Konflikten zwischen den Zielen der Arbeits­marktpolitik auf der einen Seite und gesamtwirtschaft­lichen Inte­ressen und Zielen auf der anderen Seite.

  • So ist es einerseits das Ziel der Arbeitsmarktpolitik des Staates, Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, also Arbeitsplätze zu erhalten und zu vermitteln sowie Rahmenbedingungen für die Bereit­stel­lung neuer Arbeitsplätze zu schaffen.

  • Andererseits muss der Staat für die Umsetzung dieser Aufgaben enorme finanzielle Mittel auf-wenden, die den Staatshaushalt sehr stark belasten. Zu diesen Ausgaben kommen noch jene für die soziale Absicherung von Arbeitslosen und ihren Ange­hörigen durch Zahlung so genannter Lohnersatzleistungen (Arbeitslosengeld, Sozialhilfe). Zugleich sinken jedoch die Ein­nahmen des Staates durch geringere Steuereinnahmen. Denn Arbeitslosigkeit bedeutet für den Betrof­fenen: kein Einkommen. Kein Einkommen aber bedeutet für den Staat: keine Einnahmen aus der Lohn- und Einkommenssteuer. Einkommenseinbußen bedeuten außerdem, dass der gesamte Güterkonsum sich ver­ringert. Damit gehen die Einnahmen aus der Umsatzsteuer für den Staat zurück. Zudem kommt es bei sinkender Konsumnach­frage zu neuen Entlassungen von Arbeitskräften.

Arbeitslosigkeit hat sowohl Folgen für den Betroffenen und sein soziales Umfeld als auch für die Gesellschaft/den Staat.

Folgen der Arbeitslosigkeit

für den Arbeitslosen/sein soziales Umfeld

für die Gesellschaft/denStaat

- vermindertes Haushaltseinkommen

- verminderter Lebensstandard, wenn keine finanziellen Reserven vorhan-den sind (z.B. einfachere Kleidung, keine Markenware mehr)

- generell verminderter Konsum

- Schwierigkeiten, Kredite zu tilgen

- z.T. Umzug in eine preiswertere Wohnung nötig

- Einschränkung der Freizeitaktivitäten

(z.B. Ver­zicht auf Urlaubsreisen oder zu teure Kulturver­anstaltungen)

- Verschlechterung des sozialen Status und sozialer Beziehungen (z.B. Ver­lust von Freunden, Partner­schafts­konflikte, Partnertrennung, Aufmerk­sam­keitsverlust den Kindern gegen-über)

- Depression und Verschlechterung der

Gesundheit, Gefahr der Vereinsamung und der Problem­lösung durch Drogen-konsum

- wachsende Ausgaben für so genannte

Lohner­satzleistungen (Arbeitslosengeld und Sozialhilfe aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung)

- wachsende Ausgaben für Maßnahmen

zur Arbeitsplatzsicherung und – be­schaf­fung (z.B. auch Ausgaben für die Qualifizierung und Umschu­lung)

- sinkende Einnahmen durch niedrigere

Steuer­einnahmen (Lohnsteuer, Einkom­menssteuer, Umsatzsteuer) und fehlen-de Beiträge zur Sozial­versicherung

- mögliche negative Folgen für das

Wirt­schafts­wachstum (z.B. durch eine geringere Nachfrage) und für die Wett­bewerbsfähigkeit (z.B. durch einen Mangel an qualifizierten Facharbeitern)

(aus: Politik/Wirtschaft, Lehrbuch für die Klasse 8, 2009)

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