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In: Das Parlament Nr. 33/34, 16.8.2004, s.L

Texterläuterungen

Alleinerziehende: 2005 gab es in Deutschland 2,6 Mio. alleinerziehende Elternteile, davon 87

Prozent Mütter. Der häufigste Grund dafür, dass man alleinerziehend wird, ist eine Scheidung.

Aufgaben

  1. Beschreiben Sie die veränderten Idealvorstellungen von Familie im Laufe der Geschichte. Fertigen Sie dazu einen Zeitstrahl mit der Beschrei­bung der verschiedenen Familien­formen an.

  2. Welche Gesichtspunkte sind für Sie entscheidend, um von einer Familie zu sprechen? Wer gehört bei Ihnen zur Familie?

  3. Berichten Sie, in welchen Familienkonstellationen Kinder in Deutschland heute leben (M3, M4).

  4. Werten Sie M 2 aus. Diskutieren Sie in der Gruppe, welche Lebensformen von der Familien-politik berücksichtigt werden sollten

Elternwille und Kindeswohl - vom Wandel der Erziehung

Kinder brauchen Eltern

Ein Säugling verfügt über Instinkte und Reflexe und vor allem über eine ausge­prägte Lern-fähigkeit. Doch um zu über­leben, ist er von der Versorgung durch die Mutter abhängig. Er braucht die liebevolle Zuwendung seiner Eltern. Durch sie und/ oder andere Bezugspersonen wird sein weiterer Lebensweg entscheidend geprägt. Wie Kindheitserinnerungen aus dem 19. Jahrhundert zeigen, waren die Bezie­hungen zwischen Eltern und Kind über­wiegend von Befehl und Gehorsam be­stimmt. Wenn es Probleme gab, wurde Gehorsam auch durch Prügel erzwungen. Liebe und Zärt-lichkeit im Verhältnis zu den Kindern waren nicht sehr ausgeprägt. Besonders der Vater stellte eine Respekt­person dar und verhielt sich sehr distan­ziert. Seine Autorität stellte ihn über die anderen Familienmitglieder und schützte ihn vor jeder Kritik.

Bei allen Unterschieden in der Lebensfüh­rung war man sich in der Erziehung einig: Ob Ar-beiter-, Bauern- oder Bürgerfami­lien - Kinder hatten zu gehorchen. Disziplin und Gehorsam blie-ben auch im 20. Jahrhundert noch lange die Haupt­tugenden, die die Erziehung in den Fami­lien und im gesamten Schulsystem präg­ten.

Mündigkeit und Selbst­bestimmung

Mit dem wachsenden Wohlstand Ende der 1950er-Jahre veränderte sich das Bild in der Bundesrepublik Deutschland. Zuneh­mende Freizeitmöglichkeiten, kulturelle Einflüsse, vor allem aus den USA, und die Angebote der Medien führten zu neuen Leitbildern.

Eine eigene Jugendkultur entwickelte sich auch in Abgrenzung zu den Eltern. Diese Ent-wicklung mündete schließlich in den Jugendprotesten Ende der 1960er-Jahre. Erst da kam es zu einer Ablösung jahrhunder­tealter Leitvorstellungen. Die Mündigkeit des demokratischen Staats- bürgers und die Selbstbestimmung der Persönlichkeit lösten die alten Erzie­hungsziele Autorität und Gehorsam ab. Darüber gab es heftige öffentliche Debat­ten. Bedeutete z.B. Selbstbestimmung, dass die Kinder sich selbst überlassen wur­den? Sollten gar keine Autoritäten mehr gelten? Positionen, die in diese Richtung zielten, fanden keine Mehrheit. In der Auseinandersetzung wurde klar, dass Erziehung zur Selbstfindung der Kin­der und Jugendlichen führen soll. Dazu gehört auch die Ver-antwortlichkeit jedes Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft.

Es besteht zwar heute Einigkeit über die Ziele der Erziehung. Noch immer wird aber unter Wissenschaftlern und in der Öffentlichkeit heftig darüber diskutiert, wie diese Ziele zu erreichen sind.

M 2 Demokratische Erziehung

Die folgende Charakterisierung eines demokratischen Erziehungsstils stammt von dem Erziehungswissenschaftler Klaus Hurrelmann:

Autorität können wir Erwachsenen nur gewinnen, wenn wir uns auf eine Bezie­hung mit unseren Kindern einlassen. Au­torität in einer demokratischen Gesell­schaft gewinne ich nur, wenn ich als Älterer mit den Jüngeren zusammen an deren Lebensplan arbeite. Wenn ich deut­lich mache, dass ich meinen eigenen Plan habe, den ich allerdings auch immer wie­der revidieren muss. Das ist wohl das Ent­scheidendste: sich für die Pläne der Kinder und Jugendlichen interessieren, ihnen An­regungen geben, sie kontinuierlich bei der Umsetzung begleiten. So kann ich im Ver­halten zu den Kindern Autorität gewin­nen.

Da der demokratische Erziehungsstil von seiner Konzeption her am Modell der gleichbe-rechtigten, spiegelbildlichen Er­ziehung orientiert ist, stellt er auch sehr stark auf die Achtung des Kindes ab, die nachweislich die Selbstachtung fördert. Selbstachtung wiederum ist die absolute Voraussetzung für den Aufbau eines Selbstwertgefühls, der positiven Wert­schätzung der eigenen Person; sie schützt vor solchen abweichenden und auswei­chenden Bewältigungsmechanismen wie Aggressivität, Selbstaggressivität und De­pressivität.

Klaus Hurrelmann: Mut zur demokratischen Erziehung.

(In: Pädagogik 7-8/1994, S. 13ff., gekürzt)

M 3 Niedersächsisches Schulgesetz

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