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Ethnische Konflikte

Ethnische Konflikte entstehen zumeist dann, wenn Minderheitengruppen über einen länge­ren Zeitraum wirtschaftlich oder politisch diskriminiert und benachteiligt oder verfolgt werden.

Gewaltsam ausgetragene ethnisch oder religiös motivierte Konflikte führen zu zahlreichen, bis in die Millionen reichenden Opfern:

  • 1947/48 – im Konflikt zwischen Indien und Pakistan: 4 bis 6 Mio. Inder (Muslime und Hindus);

  • 1975-1978 in Kambodscha: 2 Mio. Khmer, 10000 Vietnamesen;

  • 1991-1995 in Exjugoslawien: 300000 Bosnier, Kroaten, Serben;

  • 1994 in Ruanda und Burundi: 450000 bis 800000 Tutsi und Hutu.

Ethnische Auseinandersetzungen beziehen sich vor allem auf

  • Bedrohung von Minderheiten mit Vernichtung durch Völkermord und Auslöschung,

  • Bedrohung der Existenz von Bevölkerungsgruppen durch Massenmorde oder Massaker,

  • unmittelbare Gefährdung durch territoriale Invasion, Verfolgung und Vertreibung oder Zwangsumsiedlung.

Eine große Rolle spielen Identitätsfragen und Identitätskonflikte wie die Abwehr von Assi-­

­milierungsmaßnahmen, Unterdrückung und Rassismus. Wenn ethnische oder religiöse Gruppen oder Stammesverbände ein ausgeprägtes Identitätsbewusstsein entwickeln, kommt es häufig zu blutigen Auseinandersetzungen.

  • Im Sudan entstand der am längsten dauernde ethnopolitische Konflikt Afrikas aus einem harm-losen Streit um die Besetzung von Verwaltungsposten zwischen Nord- und Südsudanesen. Da der Streit nicht beigelegt werden konnte, eskalierte er allmählich zu einem Bürgerkrieg. Die christlich-schwarzamerikanischen Südsudanesen fühlten sich diskriminiert und bevormundet durch den arabisch-islamischen Norden (z.B. war die Schulsprache Arabisch statt Englisch) und gründeten eine Rebellenbewegung. Da keine Kompromisse in religiösen und kulturellen Fragen gefunden wurden, kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit mehr als 2 Mio. Toten.

Texterläuterungen

  1. Der Begriff ethnischer Konflikt ist etwas einseitig, denn er erfasst die vielschichtigen Konflikt­ursachen nicht genügend.

  2. Republik Sudan: Fläche: 2505813 km2; Einwohner: 25 Mio., Bevölkerungsgruppen: (40% Araber, 30% Südsudanesen, 13% Sudaniden, 10% Nubier, 5% Kuschiten, 2% Sonstige)

  3. Übergang zur Unabhängigkeit: Im Unabhängigkeitsreferendum, das entsprechend dem Frie­densabkommen vom 9. bis 15. Januar 2011 durchgeführt wurde, sprachen sich rund 99 % der abstimmenden Südsudanesen für die Unabhängigkeit aus. Der sudanesische Staatschef Umar Hasan Ahmad al-Baschir hat dieses Ergebnis anerkannt. Die Unabhängigkeit wurde nach einer Übergangszeit am 9. Juli 2011 erklärt.

In der Übergangszeit bis zur Unabhängigkeit wurden die Institutionen der beiden Landestei­le allmählich getrennt. So wurden südsudanesische Beamte im Norden und nordsudanesische Be­amte im Süden in ihren jeweiligen Landesteil versetzt. Im Februar entließ der Norden sämtliche Vertreter des Südens aus der Nationalversammlung. Im März wurde die Botschaft des Nordens in Juba eröffnet. Ab Mai spitzte sich die Lage allerdings zu, da es Kämpfe im Abyei-Gebiet gab, wobei die Armee des Nordens die Stadt Abyei einnahm. Nach Vermittlung Südafrikas einigten sich die Konfliktparteien am 21. Juni 2011 auf die Einrichtung einer demilitarisierten Zone in der Grenzregion.

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