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Globaler Terrorismus – die neue Gefahr

Terrorismus in neuer Dimension

Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washing­ton waren der Höhepunkt einer neuen Form des Terrorismus im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert. Sie forderten Tausende von Opfern und ver­ursachten einen kaum messbaren wirt­schaftlichen Schaden. Die Urheber waren 19 Attentäter des radikal-islamischen Ter­rornetzwerkes Al Qaida („Basis") unter Führung des saudischen Millionärs Osama Bin Laden. Der UN-Sicher-heitsrat stufte die Terroranschläge als Gefahr für den Weltfrieden und die internationale Sicher­heit ein.

U. Schneckener, Globaler Terrorismus, in: Informationen zur Politischen Bildung 3/2003, S. 53-56

M3 Globaler Terror

Kai Hirschmann vom Institut für Sicher­heitspolitik in Essen spricht von „globalem Terroris-mus", wenn mindestens eine von vier Bedingungen zutrifft:

  1. Die Zielsetzungen und Begründungen der Terroristen für ihre Anschläge be­ziehen sich nicht auf eine begrenzte Re­gion, sondern sind global angelegt.

  2. Der Aktionsraum der Terroristen ist nicht auf eine bestimmte Region be­schränkt, sondern sie operieren global.

  3. Die Mitglieder der Terrorgruppen stam­men aus vielen Ländern, sodass mit der Ausweitung ihrer Aktivitäten in diesem Umfeld gerechnet werden muss.

  4. Es handelt sich um eine weltweite „Idee in den Köpfen" (Ideologie), wie im Fall „Al Qaidas".

P. Brokemper u. a.: Geschichte Real 3. Berlin, 2005, S. 219

M 4 Eine Religion wird verantwortlich gemacht

Die Tatsache, dass die Attentäter von New York Moslems waren und ihre Tat mit ih­rem Glauben, dem Islam, zu rechtfertigen versuchten, erhärtete bei vielen Menschen weltweit die Über­zeugung, dass der Islam eine Gewalt verherrlichende Religion sei. Massentötungen, wie sie bei Terroranschlä­gen häufig die Folge sind, werden jedoch weder vom Koran noch von der Scharia (islamische Gesetzgebung) gebilligt oder gar verlangt. Im Gegenteil: Die „Muru'a", die Mannes­ehre, verbietet es ausdrücklich, Schwächere wie Kinder, Frauen oder alte Menschen anzugreifen.

„Selbstmordattentäter haben keine Ah­nung von ihrer Religion, sie wissen nicht, dass sie eine Todsünde begehen", urteilt der Islamexperte Bernard Lewis in einem Zeitungsartikel.

(Das Parlament, 22.12.2003)

Aufgaben

  1. Schlagen Sie in einem Lexikon den Begriff „Terrorismus" nach und stellen Sie fest, worin sich diese Definition von der von Hirschmann (M3) unter­scheidet.

  2. Diskutieren Sie: Kann einer Religion die Verantwortung für die Terror­anschläge gegeben wer­den (M4)?

  3. Wie reagieren die Vereinten Nationen auf den Terrorismus (M6)? Informieren Sie sich über die aktuellen Entwicklungen.

Gemeinsamer Kampf gegen den Terror

Terrorismus als Bedrohung der internationalen Gemeinschaft

Der UN-Sicherheitsrat rief nach dem An­schlag im September 2001 in zwei Resolu­tionen zum Kampf gegen den Terrorismus als Bedrohung von Frieden und Sicherheit auf. Die NATO erklärte den Bündnisfall, d. h., sie sah die Terrorangriffe als kriege­rische Aktion gegen die USA an und war zur gemeinsamen Verteidigung bereit. Der wichtigste Stützpunkt des Terrornetz­werks Al Qaida war das von radikalen Is­lamisten, den Taliban, regierte Afgha­nistan. Da diese sich weiger-ten, Bin Laden auszuliefern, stürzten die USA in einer Militäraktion das Talibanregime. Eine Über-gangsregierung, in der alle afgha­nischen politischen Gruppen mit Ausnah­me der Taliban vertreten sind, betreibt seit 2002 den Wiederaufbau des durch Bürger­krieg und Luftkrieg zerstörten Afgha­nistan. Dabei wird sie durch zahlreiche Staaten und eine internationale Schutz­truppe mit deutscher Beteiligung unter­stützt.

Das Terrornetzwerk Al Qaida

Bin Laden konnte in Afghanistan nicht gefasst werden. In mindestens 20 Staaten wurden jedoch mutmaßliche Al-Qaida- Mitglieder inzwischen inhaftiert. Allein auf dem kubanischen US-Stützpunkt Guantanamo saßen 2004 rund 600 Ver­dächtige ein. Wegen des starken Verfol­gungs-drucks und der Ausdünnung der Leitungsebene wandelte sich der Aufbau von Al Qaida. Nun han-delt die Organisati­on in Form selbstständiger Einheiten wei­ter, die kaum noch zentral gesteuert wer­den und die über neue Stützpunkte in verschiedenen Ländern verfügen (u.a. im Jemen, am Horn von Afrika, in Ägypten).

Ziel der Al-Qaida ist witerhin die Vernichtung Israels, der USA und aller Verbündeten. „Die Tötung der Amerikaner und ihrer Verbündeten ist persönliche Pflicht je­des Moslems", heißt es in einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten Bin Ladins, das Al-Qaida Anfang 1998 im afghanischen Khost veröffentlichte. Verantwortlich ist diese Organisation für mehrere Aufsehen erregende Atten­tate auf US-Einrichtungen, von denen der Anschlag auf das World Trade Cen­ter und das Pentagon am 11. September 2001 den Höhepunkt bildet.

Texterläuterungen

Al Qaida: Al Oaida - das sind viele Organisationen. [...] Bis zum Jahr 2001 erstreckte sich bin

Ladens Netzwerk, laut einer Zählung des US-Außenministeriums, über etwa 55 Staaten. [...] Am besten be­schrieben ist Al Oaida heute als ein terroristisches Franchise-Unternehmen. Im Namen des Dschi­had kann jeder kämpfen, der die Ziele der Bewegung teilt. Dabei können die Veteranen den Nach­wuchs-Dschihadisten mit Know-how, Kontakten, Waffen und Geld weiterhelfen. [...]

Uneinigkeit beim Irak-Krieg

Während die Weltgemeinschaft die USA gegen Afghanistan und Al Qaida einmütig unter-stützte, war der Sicherheitsrat in der Frage eines Krieges gegen den Irak un­einig.

Die USA und Großbritannien befürwor­teten einen Krieg, da der Irak Massen­vernichtungs-mittel (ABC-Waffen) besitze und die Welt damit bedrohen würde. Die übrigen Länder im Sicher­heitsrat, beson­ders Frankreich und Deutschland, sahen die Begründung der USA für einen Prä­ven-tivkrieg als nicht stichhaltig an und verweigerten die Unterstützung.

Daraufhin besetzten die USA und Groß­britannien in einem kurzen Krieg den Irak allein und setzten die Regierung des Dik­tators Saddam Hussein im April 2003 ab. Beide Länder begannen die Verwaltung und den Wiederaufbau des Landes zu über­nehmen. Massenvernichtungsmittel, de­ren Sicherstellung ein Ziel des Krieges war, wurden nicht gefunden und die Gestal­tung einer demokra­tischen NachkriegsOrdnung erwies sich bisher als extrem schwierig.

M 2 UN-Beschluss gegen Terrorismus

Der Sicherheitsrat (...) (verurteilt) in An­erkennung des naturgegebenen Rechts zur indivi­duellen und kollektiven Selbstvertei­digung im Einklang mit der Charta, (...) unmissverständlich mit allem Nachdruck die grauenhaften Terroranschläge am 11. September 2001 in New York (...) und betrachtet diese Handlungen, wie alle inter­nationalen terroristischen Handlungen, als Bedrohung des Weltfriedens. (...)

Der Sicherheitsrat (...) fordert alle Staaten dringend zur Zusammenarbeit auf, um die Täter, Organisatoren und Förderer dieser Terroranschläge vor Gericht zu stellen, und betont, dass diejeni­gen, die den Tä­tern, Organisatoren und Förderern dieser Handlungen geholfen, sie unterstützt oder ihnen Unterschlupf gewährt haben, zur Verantwortung gezogen werden.

(Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrats vom 12. September 2001)

Aufgaben

  1. Erklären Sie die UN-Resolution (M2). Welche Bedeutung misst sie dem Terrorismus bei?

  2. Begründen Sie, warum Maßnahmen gegen den Terrorismus nur mit großem Aufwand zum Er­folg führen können.

  3. Erklären Sie die Bedeutung der UNO bei der Sicherung des Weltfriedens (M3). Gibt es Alterna-tiven zum Vorschlag des Karikaturisten?

  4. Informieren Sie sich über den Einsatz von EU-Truppen weltweit: Länder, Ziel des Einsatzes, ...

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