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3 часть (газета) - студенты.doc
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Melange & Co.

Cafes gibt es auf der ganzen Welt. Kaffeehäuser allerdings nur in Wien.

Was ein richtiges Kaffeehaus ausmacht, lässt sich nur schwer beschrei-ben. Wem wir das Kaffeehaus zu verdanken haben, weiß niemand so ge-nau. Tatsache ist, dass im Jahr 1685 ein gewisser Johannes Diodato die erste Lizenz zur öffentlichen Ausschank von Kaffee in Wien erhielt. (1) Von da an ging es Schlag auf Schlag: 1714 zählte man bereits 11 Kaffee-häuser, etwas mehr als 100 Jahre später war ihre Zahl auf 150 gestiegen. Die Kaffeehäuser des 19. Jahrhunderts boten jeden nur erdenklichen Lu-xus. Dabei galt jedoch: Männer bevorzugt. Ab der Mitte des 19. Jahrhun-derts eroberte das weibliche Geschlecht zunehmend diese männliche Do-mäne. Und die Kaffeehäuser reagierten auf diese neue Entwicklung. Mit Damensalons und Wintergärten, die zum Inbegriff des nachmittäglichen „Kaffeekränzchens“ wurden, warb man um die Gunst der weiblichen Gäste. (2) Von Beginn an war das Kaffeehaus für viele Literaten, Künst-ler und Intellektuelle fast so etwas wie ein zweites Zuhause. Das ging gar so weit, dass zum Beispiel der „Kaffeehausliterat“ Peter Altenberg sein damaliges Stammcafe „Central“ als Postadresse angab.

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Kurt Hirschfeld beschreibt das Kaffeehaus in seinem Buch „Buch von Wien“, erschienen 1927: “So leben wir alle Tage. Nämlich im Kaffee-haus. Von acht Uhr früh bis zwei Uhr nachts spielt sich hier ein wesent-licher Teil des Wiener Lebens ab. Hier werden Meinungen gebildet. Hier-her kommt man immer wieder und bei jedem Anlass: weil man verbittert oder glänzend gelaunt ist, weil´s einem schlecht oder zu gut geht, weil man Hunger hat oder zu satt ist. Das ist das Wiener Kaffeehaus: alles für alle. Rendezvouzsplatz für den Anfänger der Liebe, Klub für den Unele-ganten, Geschäftslokal für den Mann ohne Bureau, Wohnung für den Menschen ohne Heim und Anschluss für den Familienlosen. Und das al-les, diese kleine eigentümliche Welt, in einen weichen, warmen Mokka-duft getaucht – Sehen Sie, das ist Kaffeehauskultur.“

Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war dann ein absoluter Höhepunkt erreicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Trend in Richtung Espresso und Cafe-Conditorei. Das klassische Wiener Kaffee-haus konnten sie jedoch nicht verdrängen. Vor allem die Kaffeehäuser mit dem Charme des 19. Jahrhunderts, erfreuen sich ungebrochener Beliebtheit.

(Nach W. Kouba. Melange & Co. 2000 und G. Totschinger. Österreich ist ein bissl anders. Geschichten und Snekdoten aus einem besonderen Land. Wien. 2003)

Texterläuterungen

1. dass im Jahr 1685 ein gewisser Johannes Diodato die erste Lizenz zur öffentlichen Ausschank von Kaffe in Wien erhielt.

2. Mit Damensalons und Wintergärten, die zum Inbegriff des nachmittäglichen „Kaffeekränzchens“ wurden, warb man um die Gunst der weiblichen Gäste.

die Tatsache, -, -n факт: eine historische, unleugbare (неоспоримый), unwiderleg-bare (неопровержимый) Tatsache * Tatsache ist, dass er sein Projekt durchgesetzt hat, obwohl es scharf kritisiert wurde.

gewiss Adj некий, некто: Du wirst von einem gewissen Herrn Schmidt am Telefon verlangt.

von … an начиная от / с: Einmal hat er etwas Wichtiges versäumt, weil er zu spät kam.Von da an war er immer pünktlich. * Von morgen / Montag an beginne ich zu joggen. * Von Beginn / Anfang an war er aufmerksam und tüchtig.

weiblich Adj. 1. женский, женского рода: eine weibliche Person * weibliche Ange-stellte, Mitglieder * eine weibliche Stimme * weibliche Vornamen 2. женственный: eine typisch weibliche Eigenschaft * Die Damenmode ist in dieser Saison wieder sehr weiblich.

männlich Adj. 1. мужской, мужского рода: eine männliche Person * männliche Berufe * eine männliche Stimme 2. мужественный, возмужалый, достойный мужчины: eine typisch männliche Eigenschaft

der Höhepunkt, -(e)s, -e высшая точка, кульминационный пункт / момент: Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt.

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