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ПРАКТИЧЕСКАЯ ГРАММАТИКА.docx
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1.4.5 Das Modalverb können mit Negation

Ein Negationssatz mit können in der Bedeutung „fähig (imstande) sein,

etwas zu tun“ drückt genau das Gegenteil davon aus – d. h. „zu etwas

nicht fähig sein; nicht imstande sein, etwas zu tun“.

Ich kann leider noch nicht so gut deutsch sprechen.

Ich konnte Sie gestern leider in Ihrem Büro nicht erreichen.

Ohne Hilfe habe ich diese schwere Aufgabe nicht lösen können.

Beim Ausdruck eines Verbots gebraucht man das Modalverb können in einem Negationssatz in der Regel nicht. Hier ist immer dürfen + nicht zu bevorzugen.

Beachten Sie!

Wenn Negationssätze mit können und dürfen eine Handlung ausdrücken, die sich auf die Vergangenheit bezieht, fallen ihre Bedeutungen nur sehr selten zusammen:

Die Stunde war schon zu Ende, aber die Schüler durften/konnten noch nicht nach Hause gehen.

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In den meisten Fällen bedeutet aber ein Negationssatz mit Präteritum

bzw. Perfekt oder Plusquamperfekt des Verbs können, dass die Handlung

nicht stattgefunden hat.

Das konnte ich ihm nicht sagen.

(= Ich konnte es ihm nicht sagen und habe es ihm auch deshalb nicht gesagt.)

Die Verwendung des Verbs dürfen in einem Negationssatz mit Vergangenheitsformen des Verbs hat dagegen zwei Lesarten, die vom Kontext abhängen:

1. Die Handlung hat nicht stattgefunden. Das durfte ich ihm nicht sagen.

(... und habe es ihm deshalb auch nicht gesagt)

2. Die Handlung durfte nicht stattfinden, hat jedoch stattgefunden. Das durfte ich/durften Sie ihm aber nicht sagen!

(... habe es/haben es aber trotzdem gesagt)

Anmerkung:

Wenn man eine Handlung beschreibt, die man unbedingt ausführen will /wollte oder muss/

musste, und dabei einen Negationssatz verwendet, muss man eine spezielle Form – nicht

umhin können, etwas zu tun – wählen:

Ich kann nicht umhin, ihm diese Nachricht heute schon mitzuteilen.

(= Ich muss ihm diese Nachricht unbedingt heute schon mitteilen.)

Professor Schmidt konnte leider nicht umhin, seine Vorlesungen zu verschieben.

(= Professor Schmidt musste leider seine Vorlesungen verschieben.)

11.4.6 Die Modalverben wollen und mögen

Das Modalverb wollen und das Modalverb mögen (in der Form des

Präteritums Konjunktiv möchte) bezeichnen den Wunsch/die Absicht.

Mögen (in der Form möchte) gebraucht man, um den Wunsch oder die

Absicht in einer höflichen Form zu äußern, manchmal auch um eine

gewisse Unsicherheit damit auszudrücken. Wollen klingt eindeutiger und

„kompromissloser“.

Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee trinken?

Ich möchte Sie bitten, mich morgen anzurufen.

Möchte jemand etwas hinzufügen?

Nächste Woche will ich unbedingt nach Prag fahren.

Darüber will ich mit Ihnen noch reden!

Er will alle Einzelheiten des Unfalls genau untersuchen.

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Da die Präteritalformen des Verbs mögen (in der Form möchte) einen

Wunsch bzw. eine Absicht bezeichnen, die sich immer nur auf die

Gegenwart oder Zukunft beziehen, wird der Wunsch/die Absicht in

Bezug auf die Vergangenheit durch die Präteritalformen des Verbs wollen

ausgedrückt.

Ich wollte gestern einen Spaziergang machen, aber es regnete leider

den ganzen Tag.

Keiner wollte etwas hinzufügen.

Als wir mit Ihnen gestern gesprochen haben, wollte ich Sie noch bitten,

mich heute anzurufen, aber ich habe es leider vergessen.

Die Negationssätze mit den Modalverben wollen und mögen (in der Form

möchte) haben keine Besonderheiten, sie bedeuten genau das Gegenteil

von dem Satz ohne Negation.

Ich möchte/will nicht darüber reden.

Er wollte davon nichts wissen.

Mit dem Modalwort gern(e) verwendet man fast immer nur das Verb

mögen (in der Form möchte). Wollen gebraucht man mit gern nur sehr

selten – in jedem Fall ist hier mögen (möchte) zu bevorzugen:

Ich möchte Sie gerne fragen, ob Sie uns morgen bei unserem Ausflug

Gesellschaft leisten können;

Meine Bekannten möchten gern nach Prag fahren.

Ich möchte ja so gerne noch schauen, aber der Wagen – er rollt.“

(Volkslied)

In der Vergangenheit gebraucht man auch mit dem Modalwort gern die Präteritalformen des Verbs wollen.

Meine Bekannten wollten gern nach Prag fahren, aber sie haben leider keine Zeit.

Beachten Sie!

Das Modalverb mögen (in der Form möchte) verwendet man auch für den Ausdruck einer Bitte. In diesem Fall steht mögen in der 3.Person Singular oder Plural bzw. in der Höflichkeitsform des Imperativs. Das Modalverb mögen gebraucht man in solchen Sätzen, um die Bitte in einer

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höflichen Form auszudrücken. Die Bedeutung des Wunsches oder der

Absicht fällt in diesen Fällen weg.

Und jetzt möchte jemand einen Stuhl holen!

(= Ich möchte Sie bitten, dass jemand einen Stuhl holt.)

Sie chten bitte warten, der Direktor kommt gleich.

(= Warten Sie bitte, der Direktor kommt gleich.)

In den Sätzen diesen Typs steht das Modalverb mögen (möchte) immer

an der zweiten Stelle, obwohl ihre Bedeutung imperativisch ist. Die

Wortstellung unterscheidet die Sätze mit mögen (möchte) = wollen =

Entscheidungsfrage von den Sätzen mit mögen ( möchte) in der Bedeutung

einer Bitte.

Kinder, möchte jemand von euch dieses Buch lesen?

(= Will jemand ...?)

aber:

Und jetzt, liebe Kinder, chte jemand von euch dieses Buch neue

laut vorlesen!

(= Ich bitte jemanden ... vorzulesen.)

In Verbindung mit dem Personalpronomen wir in der Bedeutung der Aufforderung (Imperativ) oder in einem Fragesatz verwendet man wollen. Wollen wir lieber ins Kino gehen! W o wollen wir uns morgen treffen?