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THEMA 6

 

 

 

Raststätte f =, -n

автостоянка (с рестораном, заправочной станцией и

 

автосервисом) при автостраде

regenerieren vt

регенерировать; восстанавливать

Schallmauer f = , nur Sg.

звукозащитный барьер

Schloss n ..sses, Schlösser

замок

Sichtblende f =, -n

приспособление для защиты от света

Stall m -(e)s, Ställe

хлев (тж. перен.), конюшня

Stau m -(e)s, -s

затор; пробка, скопление (в уличном движении и т. п.)

Tierhaltung f , -en

содержание животных

wandeln, sich

изменяться; пре вращаться во (что-л.)

wettmachen vt

выравнивать, исправлять

Ziel n -(e)s, -e

цель

sich (D) ein Ziel setzen

задаться целью, поставить перед собой цель

Aufgabe 2. Finden Sie im Dialog D 6-1 elliptische Sätze. Bestimmen Sie, welche Satzglieder ausgelassen sind.

Übersetzen Sie die Sätze ins Russische und überlegen Sie, ob und wie diese Sätze zu ergänzen sind.

Aufgabe 3. Formulieren Sie schriftlich 10 Fragen, die den Inhalt vom Dialog D 6-1- umfassen.

Aufgabe 4. Nach der Bekanntschaft mit dem Inhalt von D 6-1 zählen Sie alle im Dialog berührten Probleme auf.

Aufgabe 5. Welche Information enthält

D

6-1 über jedes der folgenden

Bundesländer:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NordrheinWestfallen

Niedersachsen

 

 

Brandenburg

 

 

 

 

 

Aufgabe 6. Im Verlauf des Gesprächs hat Boris kurze Bemerkungen gemacht und einige Fragen gestellt. Was bliebe von den Ausführungen von Klaus, wenn er sich auf kurze Antworten beschränkt hätte?

Präsentieren Sie Ihre Variante schriftlich.

Dialog 6-2

Aufgabe 1. Lesen Sie den Dialog D 6-2.

 

 

 

Sich Herausforderungen stellen …

D 6-2

 

Klaus: Boris, Michael und ich kannten uns schon vor der Wiedervereinigung.

Michael wird dir viel zu deinem Thema sagen können. Wie wär‘s: Du interviewst ihn. So etwas solltest du auch einmal gemacht haben.

Boris: Na, das wär dann mein erstes Interview, das ich abhielte.

Klaus: Es wird nicht dein erstes bleiben. Und Michael als Journalist wird dir entgegenkommen.

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THEMA 6

Boris: Ich gehe auf deinen Vorschlag ein. Aber vielleicht gebt ihr mir einige Minuten Bedenkzeit und ein Stück Papier. (Boris zieht sich zurück)

Boris: Herr Schneider, dürfte ich Ihnen einige Fragen zu Ihrem Berufsweg, zur Wiedervereinigung, die Sie miterlebt haben, und vielleicht auch einige persönlichere Fragen zum familiären Leben hier in Berlin stellen?

Michael: Sehr gern.

Boris: Sind Sie hier in Berlin aufgewachsen?

Michael: Keineswegs. Ich komme aus Sachsen-Anhalt. Ein sehr schönes Bundesland, mit Harz, Elbe und den Landschaftsschutzgebieten. Die HarzStädte Halberstadt, Wernigerode und Quedlinburg zählen für mich zu den schönsten Städten Deutschlands.

Boris: Wie kamen Sie dann hier nach Berlin?

Michael: Berufsbedingt. Das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt war zur DDR-Zeit mit Halle und Bitterfeld ein herausragendes Industriegebiet. Nach der Wiedervereinigung brach es weitgehend zusammen. Nun gut: heute sitzt Bayer in Bitterfeld. Die Region Halle-Leipzig wird zu einem Zentrum der Biound Gen-Technologie entwickelt. Aber die Arbeitslosigkeit liegt bei 20 %; das ist gut doppelt so hoch wie im Westen, und da muss man für jeden Arbeitsplatz dankbar sein. Sachsen-Anhalt ist ja eines der kleinsten Bundesländer, mit gerade etwas über 2.5 Mio. Einwohnern. Die Zahl der Erwerbstätigen sank kontinuierlich. Wenn nicht der Tourismus wäre.

Nun zu mir: Ich habe Wirtschaft studiert, an der nicht unberühmten Universität Leipzig. 1988 machte ich mein Diplom, übrigens mit Sehr gut. Daraufhin heirateten Natascha und ich. Aber ein Jahr später, nach der Wiedervereinigung, war mein Examen nichts mehr wert. Ich versuchte, in der Wirtschaft unterzukommen. Aber die Firmen wollten angesichts der unsicheren Lage niemanden längerfristig einstellen. Eine, bei der ich unterkam, ging nach drei Viertel Jahr in den Konkurs. Ich stand wieder auf der Straße. Alles Suchen – weit über hundert Bewerbungsschreiben – war vergeblich. So war ich zwei Jahre lang arbeitslos. Wir beschlossen, nach Ost-Berlin überzusiedeln, weil ich mir im Zuge des Aufbaus der Stadt mehr Chancen versprach.. So landete ich hier. Ich habe dann in drei Firmen gearbeitet. Aber wie es heute meistens so geht: nach der Probezeit erfolgte jeweils keine Übernahme. Das darf man nicht persönlich nehmen; es ist schon Usus, auf diese Weise Festeinstellungen zu umgehen. Schließlich landete ich in der Redaktion eines Wirtschaftsverlags, mit ein bisschen Vitamin B. Waren ja viele in der gleichen Situation. Berlin ist ja auch ein innovativer Medienstandort. Mit zehn Tagesund vier Sonntagszeitungen haben wir hier vielleicht die größte Pressevielfalt in Europa, mit den Buchverlagen die zweitgrößte Verlagsstadt Deutschlands. Wichtig ist für einen Wirtschaftsjournalisten auch der Kontakt zu den Parteien und Verbänden, auch zu Berlin als Messeund Kongressstadt.

Boris: Und wie beurteilen Sie dann unter dem Wirtschaftsaspekt die Wiedervereinigung?

Michael: Es ist viel darüber geschrieben worden. Man hatte im Westen Erfahrungen mit der Privatisierung einzelner Unternehmen, aber nicht mit der Umstrukturierung einer ganzen Volkswirtschaft von einer Planzu einer Marktwirtschaft. Erstens war da die schlagartige Privatisierung mit der Suche nach Investoren. Das brachte zweitens nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Senkung des Werts eines jeden Unternehmens mit sich. Es musste drittens eine Rationalisierung durch Entlassungen vorgenommen werden. Und damit kam viertens die Arbeitslosigkeit. Die neuen inund ausländischen Investoren machten zwar ihre Zusagen: 200, 800, 1 500, 2 500 Arbeitsplätze! Aber wenn sie dann ihre Zusagen nicht einhielten: wer konnte sie dann zur Rechenschaft ziehen? Eine ganze

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THEMA 6

 

 

 

 

Volkswirtschaft nicht von Innen, sondern von Außen, dominant durch

 

Investoren umzustrukturieren: wo gab es das je? Man hatte zu wenig

 

Erfahrung,

war geradezu

naiv

optimistisch.

Angesichts

der

 

Wirtschaftsflaute im Westen versprach man sich durch die Expansion im

 

Osten auch einen allgemeinen Konjunkturschub. In einzelnen Branchen,

 

so in der Bauwirtschaft und Verkerswesen, kam es auch zu einer

 

kurzfristigen Expansion, die dann nach einigen Jahren zu Konkursen

 

führte. Auf der Basis der heutigen Erfahrung hätte man wohl vieles anders

 

gemacht. Aber wo gestehen Politiker und Parteien

ihre Fehler ein? Und

 

letztlich: unsere Politiker haben in den seltensten Fällen, wie du und Klaus,

 

Wirtschaft

oder Volkswirtschaft

studiert.

 

 

 

 

 

 

Boris:

Das ist die wirtschaftspolitische Seite. Und die persönliche für die

 

Menschen? Ich hörte von dem Vorwurf: die

Ostdeutschen

seien

 

undankbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael:

Aus meiner eigenen Perspektive habe ich dazu ja schon einiges gesagt.

 

Hört man die Betroffenen selbst, so jammern fast alle. Aber keiner will

 

zurück in das „sozialistische Paradies“. Die westlichen Versprechungen –

 

in fünf Jahren „blühende Landschaften“ – waren einfach zu hoch und naiv;

 

um nicht zu sagen: unverantwortlich. Ja, der 9. November ’89: Friede,

 

Freude, Eierkuchen, Feuerwerk, Freudetränen. Ein Jahr später nach dem 3.

 

Oktober schon Katzenjammer. Um Ernst zu bleiben: für die Westler hat

 

sich ja nicht viel geändert, außer dass sie den Solidaritätszuschlag zahlen

 

müssen. Wer hätte das gedacht, dass das sich über so viele Jahre

 

hinzieht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu DDR-Zeit verließ man sich im Großen und Ganzen ja auf den „Vater

 

Staat“, der einem eine gewisse soziale Sicherheit bot. Das war nicht

 

gerade ein Aufruf zur Eigeninitiative und zur Eigenverantwortung. So leben

 

jetzt hier viele Menschen unter der Armutsgrenze; d.h. sie verfügen über

 

weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens. Jugendliche sind

 

am stärksten von dem Problem der Perspektivlosigkeit betroffen. Da

 

setzen die einen auf Gewaltparolen; die anderen landen in der Resignation

 

und im schlimmsten Fall in der Obdachlosigkeit, wie du hier in Berlin

 

siehst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Boris:

Ist diese Obdachlosigkeit auch ein Resultat der Wiedervereinigung?

 

Michael:

Die vielen jugendlichen Bettler und Obdachlose haben meist einen

 

anderen

Hintergrund:

fehlender Schulabschluss,

Ausbruch

aus der

 

Familie,

Übergang

zu

Alkohol

und

anderen

Drogen,

 

Beschaffungskriminalität; und damit bieten sie auch kaum noch die

 

Möglichkeit zur Resozialisierung.

 

 

 

 

 

 

Boris:

Darf ich nun einmal fragen, mit welchen wirtschaftlichen und sozialen

 

Problemen das private Leben hier belastet ist?

 

 

 

 

 

Michael:

Das ist eigentlich das, mit dem man am unmittelbarsten konfrontiert ist:

 

die Mietkosten und überhaupt eine den finanziellen Möglichkeiten

 

angemessene Wohnung zu finden; dazu die

Energiekosten.

Unter

 

Umständen braucht man beruflich auch einen Wagen. Doch wenn man mit

 

Umsicht einkauft, findet man hinsichtlich Lebensmittel und Kleidung bei

 

Discountern billige Möglichkeiten, bei ALDI an erster

Stelle. Natascha

 

arbeitet und verdient ihr Geld als Kassiererin in einem Supermarkt, bei

 

ihrem Philologiestudium in Englisch und Französisch weit unter ihrem

 

Level. Aber beim Ausbau der Filialketten wurde ihr hier relativ schnell eine

 

sichere Stellen angeboten. Doch fast jede Arbeitsstelle ist heute unsicher.

 

Und dann: Es geht eine unsichtbare Grenze durch diese Gesellschaft: auf

 

der einen Seite die Gutverdienenden, die sich fast alles leisten können:

 

vom Essen in einer teuren Gaststätte bis hin zu den teuersten Labels, und

 

auf der anderen Seite

die überwiegende

Zahl derjenigen, die

sich immer

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