Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Sprachkompass (PDF-версия).pdf
Скачиваний:
130
Добавлен:
27.05.2015
Размер:
5.39 Mб
Скачать

THEMA 5

bürgerlichen Selbstverwaltung zusammenkamen. Den ursprünglichen Stadtherrn, den Erzbischof, vertrieben sie. Je reicher die Stadt und die

Bürger wurden, umso größer und aufwändiger wurde dieses „historische Rathaus“; und als später auch die Zünfte – Handwerker und Händler – die Mitherrschaft erkämpft hatten, bauten sie den Ratsturm hinzu. Heute seht ihr diesen freien Platz vor dem Rathaus und dort drüben das neue Wallraff-Richartz Museum. Im Mittelalter war dieser Platz dicht bebaut. Hier stand nämlich das jüdische Viertel, vielleicht das älteste in Deutschland: Männerund Frauensynagoge, ein Festund Hochzeitshaus, die Mikwe, also ein Kultbad, kleine Läden und sogar eine Herberge für durchreisende Juden. Die Juden finanzierten den Handel, aber auch wissenschaftlich spielten sie eine große Rolle. Die Kreuzzüge veränderten ihre Lage, und 1424 wurden sie gänzlich aus der Stadt vertrieben. Ihre Grundstücke wurden okkupiert und die Schuldscheine zerrissen und verbrannt. An die Stelle der Synagoge setzte man eine Ratskapelle: Maria in Jerusalem. Und der berühmteste Kölner Maler, Stefan Lochner, erhielt den Auftrag für sie das Altarbild der Stadtpatrone zu malen. Heute bewundern Hunderte von Menschen tagtäglich dieses Bild im Dom, ohne etwas von diesem düsteren Hintergrund zu ahnen. Aber ich glaube, wir machen jetzt eine kleine Mittagspause. Nur noch kurz: dort drüben seht ihr den Ort, wo zu Beginn des 18. Jahrhunderts von dem Italiener Johann Maria Farina das

„Eau de Cologne“, das weltberühmte „Kölnisch Wasser“ erfunden wurde.

Paris war damals noch nicht die Stadt des Parfums; und Köln belieferte nicht nur Wien und Berlin, sondern auch den Hof von Versailles und St. Petersburg. - Wir gehen jetzt mal rüber zu dem in ursprünglicher Gestalt wieder aufgebauten Gasthaus „Zur Brezel“ und machen dort eine kleine

Mitttagspause.

 

Wörter und Wendungen

ahnen vt

догадываться, подозревать

anderswo

где-нибудь

aufwändig

дорогостоящий

beliefern vt

снабжать, поставлять

bummeln vi ugs.

бродить, гулять

düster

мрачный

erfinden* vt

придумать, изобрести

erkämpfen vt

завоевывать

Erliegen (книж)

прекращаться, останавливаться, приходить

zum Erliegen kommen* (s)

в упадок, регрессировать

Erzbischof m –s, ..schöfe

архиепископ

gemächlich

спокойный, неторопливый; удобный

Hintergrund m –(e)s, ..gründe

задний план, фон

Kapelle f =, -n

часовня

Kreuzzug m –(e)s, ..züge

крестовый поход

Palast m –es, ..läste

дворец

Patron m –s, -e

патрон; покровитель, защитник; меценат

Pforte f =, -n

ворота

Schrein m –(e)s, -e

ларец

Schuldschein m –(e)s, -e

долговое обязательство, расписка

Toleranz f =, nur Sg.

терпимость

Toleranzbereitschaft f =, -en

готовность проявлять терпимость к(кому-

 

л.)

Tor n –(e)s, -e

ворота

Turm m –(e)s, Türme

башня

verbrennen vt

сжигать

296

 

 

THEMA 5

vertreiben* vt

 

 

прогонять, изгонять

vollenden vt

заканчивать

wahnsinnig

безумный, невозможный

zerreißen* vt

разорвать, разодрать

Zunft f =, Zünfte

(ремесленный) цех; гильдия; корпорация

 

Texterläuterungen

Stefan Lochner - der bedeutendste

Kölner Maler des Mitelalters, geb. zwischen 1405 und 1415,

gest. 1451, Hauptvertreter der Kölner Schule der Spätgotik. Die bekanntesten Werke: das Altargemälde der Kölner Stadtpatrone (im Kölner Dom); „Maria in der Rosenlaube“ (Köln,Wallraf-Richartz-Museum)

Aufgabe 2. Sagen Sie, ist es richtig oder falsch?

6.Klaus und Boris bummeln zu zweit durch die Stadt.

7.Kölner haben eine besondere Mentalität und eigene Lebensgrundsätze.

8.In Köln wohnen viele Arbeitsemigranten aus Afrika.

9.Der Kölner Dom stammt aus dem Mittelalter.

10.Der Bau des Kölner Doms hat die längste Baugeschichte auf der Welt.

11.Das Rathaus wurde im Mittelalter gebaut.

12.Im Mittelalter war auf dem Platz vor dem Rathaus das jüdische Viertel.

13.Die Juden haben keinen großen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt ausgeübt.

14.Während der Kreuzzüge wurden die Juden aus der Stadt vertrieben.

15.Zu Beginn des 18. Jahrhunderts kauften Kölner das Parfum in Paris.

Aufgabe 3. Finden Sie im Dialog D 5-4 deutsche Äquivalente für die folgenden Wörter und Wortverbindungen:

жизненные принципы

органы самоуправления

городские ворота

дворец бракосочетаний

старая часть города

женская синагога

в период романтизма

«Кельнская вода»

собор

сотни человек

останки трех святых царей

крестовый поход

на исторической земле

ремесленники

покровитель города

королевский дворец

средневековье

ратуша

Aufgabe 4. Finden Sie im Text

Sätze, die folgenden Aussagen sinnverwandt sind:

1.Die Kölner Lebensgrundsätze sind von Optimismus und von Toleranz gegenüber Fremden geprägt.

2.Die römische Kaiserin Agrippina hat die Stadt Köln gegründet.

3.Mit dem Bau des Kölner Doms begann man die Arbeit 1248, aber nach der Reformation wurde sie unterbrochen.

4.Hier fühlt man den Geist der Geschichte wie kaum anderswo in Deutschland.

5.Die Juden haben finanziell und wissenschaftlich zur Entwicklung der Stadt beigetragen.

297

THEMA 5

Aufgabe 5. Setzen Sie passende Textbausteine ein:

1.Wir gehen jetzt mal rüber zu dem … „Zur Brezel“ und machen dort eine kleine

Mittagspause.

2.An die Stelle der Synagoge … „Maria in Jerusalem“.

3.Die Kreuzzüge veränderten die Lage der Juden, und 1424 wurden sie … aus der Stadt ... .

4.Je reicher die Stadt und die Bürger wurden, umso größer und aufwändiger wurde dieses „historische Rathaus“; und als später auch die Zünfte – … – die Mitherrschaft erkämpft hatten, bauten sie den Ratsturm hinzu.

5.Im Zuge der Romantik, und unter einem romantischen preußischen König wurde

1842 … beschlossen.

6.Die Stadt ist eine … der römischen Kaiserin Agrippina, gegründet um 50 n. Chr.

Sie wurde nämlich hier in dem Lager der römischen Legionäre geboren, die zunächst noch Germanien jenseits des Rheins … .

Aufgabe 6. Geben Sie den Inhalt des Dialogs wieder. Gebrauchen Sie dabei die folgenden Textbausteine:

„Kölsch“ – eine Stadtsprache und auch eine besondere Mentalität

Arbeitsemigranten in Köln

eine Gründung der Kaiserin Agrippina

Erweiterung der Stadt im Mittelalter

Beginn des Dombaus

ein Schrein aus Stein und Glas

das jüdische Viertel

die Kreuzzüge und Veränderung der Lage der Juden

Vertreibung der Juden aus der Stadt

„Eau de Cologne“ erfunden

Aufgabe 7. Finden Sie alle im Dialog D 5-4 vorkommenden Partikeln. Bestimmen Sie ihre Bedeutung.Übersetzen Sie die Sätze ins Russische.

Aufgabe 8. Sagen Sie auf Deutsch:

1.Строительство Кельнского собора началось в 1248 году, однако после Реформации оно прекратилось.

2.Строительство Кельнского собора с применением новых технических средств закончилось в 1842 году и стало самым долгим строительством в мировой истории.

3.Как ни в одном другом городе Германии в Кельне мы действительно находимся на исторической земле.

4.В Cредневековье здесь был построено здание, в котором богатые граждане разместили органы самоуправления.

298

THEMA 5

5.До 1424 года евреи играли большую роль в развитии города, однако в ходе крестовых походов они были изгнаны из города.

6.Париж в то время не был городом парфюма, поэтому духи из Кельна поставляли не только в Вену и Берлин, но и в Санкт Петербург и Париж.

Dialog 5-5

Aufgabe 1. Lesen Sie den Dialog D 5-5.

 

D 5-5

 

 

 

(Fortsetzung) Goldene Nasen

 

Helmut:

Ja, das Haus „Zur Brezel“ – wirklich gemütlich mit der Holztäfelung im

 

innern. Auch mit Brüstung, Holztreppe, Geländer typisch kölsch.

 

Altermarkt und Heumarkt, wo zur Römerzeit noch der Rhein floss, waren

 

von solchen reichen Häusern der reichen Kaufherren umstellt.- Die

 

einzelnen Gewerbe lebten übrigens stets zusammen, wie ihr auch noch an

 

den

Straßennamen

sehen

könnt:

Streitzeuggasse,

 

Seidenmacherinnengässchen, Unter Goldschmied usw.

 

Boris:

Muss ein großartiger Eindruck gewesen sein!

 

 

Helmut:

War es auch, bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Mit den

 

 

Bombenangriffen ging alles in die Binsen. Hier in der Innenstadt wurde

 

Köln zu 90 % zerstört. Auch von der Kirche, die ihr gleich sehen werdet,

 

standen nur noch Ruinen. In vierzigjähriger Arbeit und mit den Spenden

 

der Menschen wurden sie wieder so ungefähr wie früher aufgebaut. Aber

 

vielfach erinnern nur noch die Namen der Straßen und Plätze an die

 

Vergangenheit.

 

 

 

 

Klaus:

Wurde denn der Dom nicht getroffen?

 

 

 

Helmut:

Sagen heute viele. Stimmt aber nicht. Vierzehn Gewölbe stürzten ein.

 

Schrein, Glasfenster, Altäre und anderes waren ausgelagert.- So. Wir -

 

gehen jetzt durch diesen Tordurchgang zu Groß St. Martin, eine

 

 

der hochmittelalterlichen romanischen Kirchen. Der gotische Dom lässt

 

Touristen schnell übersehen, dass die Stadt von den romanischen Kirchen

 

geprägt wurde. Aber das reicht jetzt mal.

 

 

 

Boris:

Eine Stadt mit einer solchen zeitlichen Tiefendimension!

 

Helmut:

Kann man

schon sagen. Eine westeuropäische Kulturgeschichte in nuce.-

 

Aber da drüben, die beiden überlebensgroßen Messingfiguren müssen wir

 

uns noch unbedingt ansehen: Tünnes und Schäl. Jeder Kölner kennt sie,

 

weil sie mit unzähligen witzigen Handlungen und Reden verbunden sind.

 

Tünnes, auf Hochdeutsch Anton, Schäl charakterisiert durch sein

 

Schielen;

beide engste Freunde, wiewohl der eine bäuerlich-naiv, der

 

andere städtisch-gerissen daherkommt. Im Grunde zwei Seiten der Kölner

 

Mentalität. Seht mal genau hin: Die Nase

vom Tünnes sieht wie

poliert

 

aus. Das kommt daher, weil man glaubt, dass das Rubbeln seiner Nase

 

einem Geld in die Tasche spült. Russische Gäste, die vor einiger Zeit hier

 

waren, haben übrigens extrem wild gerubbelt.

 

 

Boris:

Das waren bestimmt unsere russischen Milliardäre, unsere Oligarchen. Sie

 

haben für mich bestimmt nichts übrig gelassen; also kann ich mir die

 

Mühe sparen. Aber ich bin ohnehin nicht abergläubisch.

 

Helmut:

Hoffentlich vertust du keine Chance! - Und jetzt gehen wir noch ganz kurz

 

zum Rhein hinab, zum Fischmarkt und zum Stapelhaus. Das Stapelrecht

 

war die

Hauptgrundlage

des mittelalterlichen

Reichtums.

Fremde

299

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]