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THEMA 4

Aufgabe 1. Lesen Sie den Dialog D 4-3. Bestimmen Sie inhaltliche Sequenzen des Textes.

 

… immer noch keine Vorstellung

 

D 4-3

 

 

von der russischen Mentalität

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klaus:

Es ist schon ganz schön warm. Endlich!

 

 

Boris:

Bei uns ist es immer so: Entweder kalt, oder heiß. Typisch

 

Kontinentalklima. Selten Regen. Und im Juni bei 30 – 36 º im Schatten

 

muss der arme Student noch fünf bis sieben Vorprüfungen und Prüfungen

 

ablegen. Eine harte Zeit!

 

 

Klaus:

Sind die Professoren an der Uni strenge Prüfer?

 

 

Boris:

Wenn der Student in der Prüfung Kohl redet, ist von den meisten Prüfern

 

keine Gnade zu erwarten.

 

 

Klaus:

Und wenn der Student durchfällt, was dann?

 

 

Boris:

Man darf noch zweimal versuchen, die Prüfung zu bestehen.

 

 

Klaus:

Und wenn das auch misslingt?

 

 

Boris:

Dann wird er zwangsexmatrikuliert.

 

 

Klaus:

Wie bei uns in Deutschland. Verliert man dann auch das Recht, weiter zu

 

studieren?

 

 

Boris:

Nein, das Recht zu studieren garantiert ja die Verfassung der RF. Aber um

 

dieses Recht persönlich zu nutzen, darf man den Kopf nicht hängen

 

lassen. Nach einer Frist von einem Jahr darf der Exstudent das Studium

 

wieder aufnehmen, unter der Bedingung, dass er, wie wir sagen,

 

ликвидирует хвосты.

 

 

Klaus:

Was ist chwost?

 

 

Boris:

Chwost ist Schwanz.

 

 

Klaus:

Schwänze abhacken?

 

 

(das Handy läutet)

 

 

Boris:

Entschuldige.- Hallo. Boris. … Ja, bin auf meinem Zimmer. …. Ja, mit

 

Klaus. o.k. Wir warten auf euch.

 

 

 

(zu Klaus:) Nina hat angerufen; sie will mit Gisela vorbeikommen.

 

 

Klaus:

Ist was los?

 

 

Boris:

Nichts Besonderes. Ich vermute, sie sehnen sich nach uns. Der Frühling…

Klaus:

Ja, ja! Der Frühling bringt die Natur in Bewegung …

 

 

(es klopft)

 

 

 

 

 

Siehst du, in zwei Minuten sind sie schon da.

 

 

Boris:

(macht die Tür auf) ….

 

 

Nina:

Чем вы тут занимаетесь, привет?!

 

 

Boris:

Wir beide haben festgestellt, dass sowohl in Russland als auch in

 

Deutschland einige Studenten manchmal Schwänze haben.

 

 

Gisela:

Und Studentinnen auch?

 

 

Boris:

Die Studentinnen, glaub’ ich, benutzen öfter Spickzettel, darum haben sie

 

seltener Schwänze.

 

 

Gisela:

Nur deswegen? Das ist auch komisch!

 

 

Nina:

(zu Klaus) Spicken deutsche Studenten?

 

 

Klaus:

Mag sein: Aber das ist ein hohes Risiko.

 

 

Nina:

Na, siehst du, ihr Deutsche seid zu vorsichtig und schüchtern. Gisela,

 

spickt ihr an eurer Uni?

 

 

Gisela:

Warum fragst du?

 

 

Nina:

Ist das euer Geschäftsgeheimnis?

 

 

Gisela:

Stell dir vor, du kommst zum Hausarzt mit einer Beschwerde. Er

 

verschreibt dir eine Arznei, du bekommst sie in der Apotheke, nimmst sie

aber nicht ein und wartest auf die Besserung. Kenntnissse sind wie Arznei. Ein Spickzettel ist ein Mittel zum Selbstbetrug.

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THEMA 4

Nina: Na, jetzt seht ihr, was deutscher Rationalismus ist!

Boris: Nina, lass Gisela in Ruhe! Hast du denn kein anderes Thema? Nina: Was würdest du vorschlagen? Zum x-ten Mal das russische

Wirtschaftspotenzial zu besprechen?

Boris: Was könnten wir uns zum Beispiel an diesem Wochenende vornehmen? Gisela: Wisst ihr, unser Aufenthalt in Russland geht seinem Ende entgegen, und

wir haben noch so gut wie keine Vorstellung von der hiesigen Kulturlandschaft gewonnen.

Boris: Das ist mein Versäumnis. Meine Schuld. Ich hätte euch schon früher etwas aus dem Kulturmenü unserer Stadt anbieten müssen.

Nina: Was könnte für euch von Interesse sein? Eine Theateraufführung? Ein Zirkusprogramm? Ein Orgelkonzert? Oder vielleicht das Puppentheater? Es hat mich in meiner Kindheit begeistert und erschüttert.

Klaus: Findet sich etwas, was es in Deutschland nicht gibt? Wovon die russische Mentalität geprägt ist.

Boris: Russische Mentalität! Mich würde sehr interessieren, was ihr von ihr überhaupt haltet. Wir sprechen lieber von der русская душа, der russischen Seele, als von Mentalität.

Gisela: O, Boris, da stellst du eine Frage! Wenn ich meine Vorstellung mit nur einigen Stichwörtern andeute: weniger Egozentrismus als bei uns, mehr Entgegenkommen als bei uns, auch mehr Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit als bei uns, vielleicht auch eine größere Naturverbundenheit, allerdings im Alltag auch weniger Disziplin und mehr überschüssige Spontaneität, eine erhöhte Sensibilität und, im Vergleich zu uns, oft auch ein ungehemmter Gefühlsausdruck. Die Familienbeziehungen sind noch viel enger als bei uns, und die russische Anpassungsfähigkeit bewundere ich.

Klaus: Und wenn ich noch hinzufügen darf: ein ausgeprägter Maximalismus: alles oder nichts; jetzt oder nie; dazu noch eine ganz ungewöhnliche Verbindung von sozialer Duldsamkeit und persönlicher Ungeduld …

Boris: Nina, hörst du das?

Nina: Gisela, ich bin überrascht. Willst du nicht deine Dissertation über das

Thema „Die russische Seele aus deutscher Sicht“ schreiben?

Boris: Und hier bei uns promovieren? Dann brauchst du in Deutschland nicht erst einen qualifizierten Gutachter suchen. – Aber wie kamen wir überhaupt auf die russische Seele?

Nina: Durch die Frage nach dem Kulturangebot hier in Wolgograd. Was mir dazu einfiel: Der Kosakenchor … er singt Kosakenlieder; sie klingen ganz bezaubernd. Ihr werdet davon angetan sein.

Boris: Ist der Chor zurzeit nicht auf Tournee. Nina, könntest du darüber Informationen einholen?

Nina: Zu Befehl, Chef!

Texterläuterungen

Mentalität - der komplexe Mentalitätsbegriff (Orientierung auf Normen, Werte, Traditionen u.a.) interessierte wissenschaftlich zunächst im Blick auf den historischen Wandel innerhalb einer Nationalkultur (Mentalitätsgeschichte), etwa vom Mittelalter zur Neuzeit, von der Vormoderne zur Moderne. Mit der interkulturellen Forschung fand auch die Mentalitätsforschung neue Impulse und Arbeitsfelder

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THEMA 4

Ein Student telegrafiert seinem Bruder:

„Ich bin bei der Prüfung durchgefallen. Bereite den Vater vor!“

Der Bruder telegrafiert zurück:

„Ich habe den Vater vorbereitet. Bereite du dich vor.“

 

Wörter und Wendungen

abhacken vt

отрубать, отсекать

Arznei f =, -en

лекарство

Arznei einnehmen, verschreiben

принимать лекарство; прописывать лекарство

aufnehmen* vt

начинать, возобновлять

das Studium aufnehmen

начать обучение

Bedingung f =, -en

условие

unter der Bedingung

при условии

begeistern vt

воодушевлять, вдохновлять; восхищать

Beschwerde f =, -n

жалоба, боль

Besserung f =, -en

поправка, выздоровление

Gute Beserung!

Поправляйтесь!

bezaubernd, Part I von bezaubern

обворожительный, чарующий, очаровательный,

 

пленительный; обаятельный

dem Ende entgegengehen

близиться к концу

durchfallen* vi (s)

провалиться, потерпеть фиаско

in der Prüfung durchfallen

провалиться на экзамене

Duldsamkeit f =

терпимость

einholen vt

доставать, добывать

Frist f =, -en

срок

Geschäftsgeheimnis n -ses, -se

производственная тайна, секрет фирмы

Gnade f =

милость, пощада

Groβzügigkeit f =, nur Sg.

широта натуры

Gutachter m –s, =

эксперт, консультант, оппонент

Hausarzt m –es, …ärzte

домашний доктор

Kindheit f =, nur Sg.

детство

Kohl m -(e)s, nur Sg.

1. капуста, 2. болтовня, бессмыслица, чепуха.

Kohl reden

молоть чепуху, нести околесицу

Kopf hängen lassen

приуныть, пасть духом

misslingen* vi (s)

не удаваться

Prüfer m -s, =

экзаменатор

Prüfung ablegen, bestehen

сдавать, выдержать экзамен

Risiko n -s, -s u. ..ken

риск

schüchtern

робкий, скромный

Schuld f =, -en

вина, долг

Schwanz m -es, Schwänze

хвост; мужской половой член

еinen Schwanz machen

повторно сдавать экзамены

Selbstbetrug m –(e)s

самообман

Seele f =, -n

душа

spicken vi

пользоваться шпаргалкой, шпаргалить

Spickzettel m –s, =

шпаргалка

streng

строгий

Tournee [tur'ne:] f =, -s und ..neen

турне

auf Tournee sein

быть в турне

Ungeduld f =

нетерпение

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