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Zum_Bachelor_mit_Erfolg

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Tag hinein leben, sich überraschen lassen vom Leben.

"Du kennst mich ja", hatte er hinzugefügt, "manchmal bin ich ein sprunghafter und launenhafter Kollege, wie es von mir hin und wieder höheren Ortes heißt." Er lächelte spöttisch.

Ich wusste, seine letzte Bemerkung bezog sich auf die Auseinandersetzung mit Karl Strebelow im Mai, als Just eine Fahrt mit seiner Klasse an die polnische Ostseeküste unternommen hatte, ohne den Schulleiter davon in Kenntnis zu setzen. Just rechtfertigte sich mit der Ansicht, dass diese Kurzfahrt in den Ferien stattgefunden habe, und die müsse er nur mit den Eltern absprechen, das habe er getan.

Karl Strebelow erwiderte scharf, dass er eine derartige Trennung in der Arbeit eines Lehrers, gewissermaßen in Schulzeit und Ferienzeit, nicht akzeptiere.

Ich fand, dass Karl die Sache etwas aufbauschte, im Prinzip aber gab ich ihm

recht.

Ich machte Just Vorhaltungen.

Er sagte: "Nun ja, das ging alles so schnell vor den Ferien, ich bekam das Quartier ganz überraschend. Es blieb keine Zeit, zum Kollegen Direktor zu gehen. Ich hab‘s einfach vergessen. Selbstverständlich hätte ich einen Brief schreiben können."

"Warum hast du das nicht so im Kollegium dargestellt?"

Er sah mich ein wenig schuldbewusst an. "Warum muss man immer gleich prinzipiell kommen? Sofort ein Grundsatzproblem draus machen. Aber nicht eine winzige Nachfrage, wie die Sache dort in Polen war. Könnte ja interessant gewesen sein."

Ohne Grundsätze ginge es nicht in unserer Arbeit, erwiderte ich, spürte sofort, wie kraftlos meine Antwort war. Deshalb vielleicht fügte ich noch hinzu, dass man bei Karl Strebelow immer die Generation berücksichtigen müsse, der er angehöre. Er sei einer aus der Schar der wenigen Leute, die sofort nach dem Kriege ohne Wissen und Kenntnisse an die Arbeit gingen. Damals war es unbedingt notwendig, grundsätzlich zu betonen, was neu zu machen sei in der Pädagogik. Sonst wäre man baden gegangen, um es milde auszudrücken.

Da hatte Just gesagt: "Wenn ich mich nicht irre, lieber Kollege Kähne, bist du ja auch einer aus dieser legendären Schar."

Im übrigen war die Fahrt an die polnische Ostseeküste für Justs Klasse ein Erlebnis. Das erfuhr ich ohne Mühe, als ich für ihn, der um einen Tag Urlaub gebeten hatte zwecks Klärung einer persönlichen Angelegenheit, eine Stunde Vertretung in Geschichte gab.

Die Mädchen und Jungen seiner 9b schwärmten geradezu von der Reise.

a) Ergänzen Sie die Charakteristik der Lehrergestalt Just:

gute Eigenschaften: grundehrlich, …

kritikwürdige (schlechte) Eigenschaften: sprunghaft, … .

213

b) Üben Sie die Rektion der Verben. Finden Sie richtige Präposition und Kasus, bilden Sie anschließend Sätze.

richten

(er, Gedanken, drei Wochen, am Schwarzen Meer)

beneiden

(Kollege, diese Reise, in eine der schönsten Gegenden)

wissen

(keiner, seine Probleme und Schwierigkeiten)

sich beziehen

(seine Bemerkung, die Auseinandersetzung, der

 

Direktor)

stoßen

(H. Kähne, die Todesanzeige, in der Zeitung)

absprechen

(der Klassenlehrer, die Reise, die Eltern)

hospitieren

(ich, der Kollege, im Unterricht)

gehen

(Karl Strebelow, sofort nach dem Krieg, ohne Wissen

 

und Kenntnisse, die Arbeit)

bitten

(Manfred Just, ein Tag Urlaub)

schwärmen

(die Schüler, die Reise)

c) Erschließen Sie die Bedeutungen der polysemen Wörter aus dem Kontext und übersetzen Sie die Sätze ins Ukrainische.

abfallen

1. Die Landschaft fällt nach Norden ab. 2. Alle Angst ist von mir abgefallen. 3. Er ist stark in seinen Schulleistungen abgefallen. 4. Er ist in der Rolle kläglich abgefallen. 5. Auch für dich wird etwas abfallen. 6. Das Ende des Stückes fällt gegen den Anfang ab. 7. Er ist von seinen alten Freunden abgefallen. 8. Die Kunden fallen von ihm ab. 9. Er ist zur Gegenpartei abgefallen.

abschreiben

1. Er hat den ganzen Text wörtlich abgeschrieben. 2. Er muss den Text jetzt sauber abschreiben. 3. Tim hat diese Aufgabe von seinem Nachbarn abgeschrieben. 4. Das muss als Verlust abgeschrieben werden. 5. Diesen Menschen habe ich schon längst abgeschrieben. 6. Ich habe mir die Finger abgeschrieben. 7. Die Kreide hat sich abgeschrieben.

hängenbleiben

1. Er ist an einem Nagel hängengeblieben und hat sich den Mantelärmel zerrissen. 2. Er ist nach seinem Praktikum in Berlin hängengeblieben. 3. Er hat im Unterricht nicht aufgepasst, deshalb ist nichts von dem Stoff hängengeblieben. 4. Wenn du dich nicht mehr anstrengst, bleibst du am Schuljahresende hängen.

mitkommen

1. Ich habe eine Freistunde, kommst du mit eine Tasse Kaffee trinken? 2. Er stellte hohe Anforderungen an die Schüler, aber ohne den Bogen zu überspannen, so dass alle mitkamen. 3. Das kann ich nicht fassen, da komme ich nicht mit. 4. Eure

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Unterhaltung ist mir zu hoch, da kann ich nicht mehr mitkommen. versagen

1. Leider muss ich Ihnen Ihre Bitte versagen. 2. Die Schüler versagen dem neuen Lehrer immer wieder den Gehorsam. 3. Ich muss dir diesen Wunsch versagen, weil ich momentan gar kein Geld habe. 4. Sie konnte sich nichts versagen. 5. Die Natur hat ihm besondere Begabungen versagt. 6. Sprachbegabungen bleiben ihm versagt. 7. Ich bin für morgen schon versagt. 8. Seine Kräfte versagten ihm. 8. Er hat von seiner letzten Aufgabe versagt.

d) Ordnen Sie die angegebenen Wörter zu Synonympaaren.

gestehen <> eingreifen <> lügen <> ausklammern <> tadeln <> hellhörig sein <> rügen <> wach sein <> zugeben <> dazwischenfahren <> schwindeln <> vermeiden <> gründlich <> überzeugt sein <> stur <> nüchtern <> anständig <> sicher <> eigensinnig <> sachlich <> schicklich <> billig <> niveaulos.

e) Finden Sie ukrainische Entsprechungen für die folgenden umgangssprachlichen Wendungen/Phraseologismen:

sich das Leben nehmen

die leiseste Andeutung von etwas vernehmen seinem Leben selbst ein Ende setzen

in den Tag hinein leben

Sonst wäre man baden gegangen einer aus der Schar sein

f) Übernehmen Sie die Rolle des Direktors und stellen Sie den neuen Kollegen/die neue Kollegin vor. Benutzen Sie das Situationsmodell der Vorstellung:

Gestatten/Erlauben Sie, dass ich Ihnen unseren neuen Kollegen Herrn/unsere neue

Kollegin Frau … vorstelle?

Gestatten/Erlauben Sie, dass ich Sie mit unserem neuen Kollegen/mit unserer neuen Kollegin bekannt mache?

Oberlehrer, Fachlehrer für … sein;

von einer erweiterten Oberschule/ von einem (Sprach-)Gymnasium kommen;

große Erfahrungen haben;

seine/ihre Erfahrungen sind ohne Zweifel von Interesse und Nutzen;

zehn Jahre im Schuldienst stehen;

auf eine gute Zusammenarbeit hoffen/sich freuen.

g)Benutzen Sie die Dialogimpulse zur Anmeldung bei einer Hospitation.

A.: Ist es Ihnen recht, dass … (Hospitation)

B.: Ja, bitte. Ich habe nichts dagegen. (Fach, Klasse?)

215

A.: Mich würde … interessieren. (Deutsch, 8. Klasse) B.: Bitte, ganz wie Sie wollen. (Montag, 2. Stunde) A.: Ausgezeichnet! (Freistunde)

B.: Ich hätte noch eine Frage. (Auswertung? Gleich nach dem Unterricht) A.: Ja, das geht. (Sofort nach dem Unterricht im Lehrerzimmer)

h)Geben Sie die Hinweise an einen jungen Kollegen/eine junge Kollegin.

5.die versäumten Stunden im Klassenbuch vermerken;

6.einmal im Monat einen Elternabend durchführen;

7.Klassenstunden systematisch einplanen;

8.Kontrollarbeiten regelmäßig schreiben lassen;

9.die außerunterrichtliche Arbeit im Fach Deutsch pflegen/fördern;

10.Beurteilungen schreiben;

11.Zeugnisse ausgeben.

Aufgabe 10. Zum Wiederholen

Lesen Sie Information über das Schulsystem in der BRD. Beantworten Sie anschließend die Fragen dazu:

1.Was bedeutet das "dreigliedrige Schulsystem"? Was gehört dazu?

2.Nennen Sie die Vorund Nachteile des dreigliedrigen Schulsystems.

3.Mit wie vielen Jahren werden die deutschen Kinder eingeschult? Wie lange dauert die Grundschule?

4.Für welche Kinder ist die Hauptschule gedacht?

5.Wodurch unterscheidet sich die Realschule von der Hauptschule?

6.Warum wählen einige Eltern für ihre Kinder die Gesamtschule?

7.Erklären Sie den Begriff "Abitur". Wo kann man das machen?

Das Schulsystem in Deutschland

3

Jahre

4

Kindergarten

Jahre

 

5

Jahre

6

Jahre

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7 J.

8 J.

9 J.

10

J.

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J.

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J.

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J.

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J.

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J.

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J.

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Kl.

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Kl.

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Kl.

11.Kl.

12.Kl.

Grundschule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orientier-

 

Orientier-

 

Orientier-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ungsstufe

 

ungsstufe

 

ungsstufe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

integrierte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gymnasium

 

 

 

Gesamtschule

 

 

 

Realschule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orientier-

ungsstufe

Hauptschule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gymnasiale

 

Gymnasiale

 

Fach-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oberstufe

 

Oberstufe

 

oberschule

 

Berufsschule

 

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19

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Abschluss:

Abschluss:

J.

 

 

 

 

 

Abitur

Abitur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Universität

 

 

Fach-

hochschule

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Das Schulsystem in Deutschland

Patricia Ribeiro

Dreigliederiges Schulsystem in Deutschland: Vorund Nachteile

Ob Hauptschule, Realschule oder Gymnasium, diese Frage stellt sich hier für alle Schüler in allen Bundesländern nach der Grundschule (4 Jahre).

Danach entscheiden meist die Lehrer und zum Teil die Eltern aufgrund der Noten, auf welche weiterführende Schule die Kinder gehen.

Dieses System wurde in der letzten Zeit häufig kritisiert, Unzufriedenheit mit diesem System wird immer deutlicher.

In keinem anderen europäischen Industrieland ist die ethnische und soziale Herkunft so entscheidend für den Schulerfolg wie in Deutschland.

Folge: ausländische Schüler sind im Verhältnis zu deutschen Schülern in Förderund Hauptschulen über / und in Gymnasien unterrepräsentiert.

Hauptschule 9 Jahre: Die Hauptschule (main school) ist für Schüler gedacht, die nach dem Schulabschluss eine Lehre machen wollen. In der Hauptschule sollen die Schüler auf das Berufsleben vorbereitet werden, und so werden außer theoretischem Wissen praktische Kenntnisse und Fertigkeiten besonders gefördert. Die Hauptschule dauert neun Jahre. Am Ende erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Hauptschulabschluss.

Realschule 10 Jahre: In der Realschule (intermediate school) können die Schüler beispielsweise eine zweite Fremdsprache lernen. Es wird mehr selbstständiges Lernen erwartet als in der Hauptschule. Im Vergleich zum Gymnasium werden die Schülerinnen und Schüler einer Realschule berufsbezogener ausgebildet.

Gymnasium 13 Jahre = Allgemeine Hochschulreife, Abitur: Schüler, die auf das Gymnasium (grammar school) gehen, besuchen diese Schule neun Jahre bevor sie die Abschlussprüfung, das Abitur, ablegen. Das Gymnasium ist für Schüler gedacht, die nach der Schule an einer Universität oder Fachhochschule studieren möchten. Nach sechs Jahren können sich die Schüler in verschiedenen Fächern spezialisieren. Im Vergleich zur Hauptund Realschule wird von den Schülern des Gymnasiums mehr Eigenmotivation erwartet.

Nach einem Hauptschulabschluss oder einem Realschulabschluss gibt es viele Möglichkeiten, weiter auf die Schule zu gehen und die allgemeine Hochschulreife (Abitur) zu bekommen.

Überblick der Schulen Grundschule

Die Grundschule dauert in allen Bundesländern 4 Jahre (in Berlin sind es 6 Jahre!) und ist Pflicht für alle Schüler. Danach entscheiden die Lehrer aufgrund der Noten, in welche weiterführende Schule die Schüler gehen:

Hauptschule

Die Hauptschule geht bis zum 9. oder 10. Schuljahr. Am Ende erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Hauptschulabschluss. Nach dem Hauptschulabschluss kann man die Duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule

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oder Berufsfachschule machen oder weiter zur Schule gehen und den Realschulabschluss und später das Abitur machen.

Realschule

Sie bietet den Schülern eine umfassende Allgemeinbildung. Im Vergleich zum Gymnasium werden die Schülerinnen und Schüler berufsbezogener ausgebildet. In der Realschule können die Schüler beispielsweise eine zweite Fremdsprache lernen. Es wird mehr selbstständiges Lernen erwartet als in der Hauptschule. Die Realschule schließt sich an die Grundschule an und geht bis zum 10. Schuljahr. Nach der Realschule kann man in die Berufsfachschule oder in die Fachoberschule gehen und danach in die Fachhochschule.

Gymnasium

Schüler, die auf das Gymnasium gehen, besuchen diese Schule neun Jahre bevor sie die Abschlussprüfung, das Abitur, ablegen. Das Gymnasium ist für Schüler gedacht, die nach der Schule an einer Universität oder Fachhochschule studieren möchten. Nach sechs Jahren können sich die Schüler in verschiedenen Fächern spezialisieren. Im Vergleich zur Hauptund Realschule wird von den Schülern des Gymnasiums mehr Eigenmotivation erwartet. Dauert 13 Jahre. Nach dem Gymnasiumoder Gesamtschuleabschluss geht man in die Gymnasiale Oberstufe (Abitur) und dann geht man an die Universität (theoretisch) oder Hochschule (praktisch) oder in die Fachhochschule.

Gute Schüler können von der Realschule auf das Gymnasium wechseln, oder von der Hauptschule auf die Realschule, manchmal sogar von der Hauptschule auf das Gymnasium. Oder Gymnasiasten (das heißt, Schüler an einem Gymnasium) wechseln auf eine Realschule.

Gesamtschule

Einige Bundesländer haben auch Gesamtschulen. Hier trennt das System die Schüler nach der 4. Klasse nicht in drei verschiedene Schultypen, sondern alle Schüler besuchen dieselbe Schule. Gesamtschule bietet nur in einigen Fächern unterschiedliche Niveaus an. Sie ist in mehreren Bundesländern eine Alternative zum traditionellen dreigliedrigen Schulsystem geworden. Sie verbindet alle drei.

Aufbau in den meisten Bundesländern

Die allgemeine Schulpflicht beginnt mit fünf bzw. sechs Jahren. Der genaue Beginn hängt von länderspezifischen Stichtagen ab. Die Kinder können allerdings vorher den Kindergarten bzw. die Kindertagesstätte, besuchen. Infolge von PISAStudien wird besonderer Wert auf den Bildungsauftrag dieser Einrichtungen gelegt.

Anschließend wird eine Grundschule/Primarschule angeboten, in der sich die Kinder im Alter von 5-12 Jahren Grundkenntnisse in Deutsch, im Lesen, Schreiben, Rechnen und häufig auch in einer Fremdsprache aneignen. Je nach Bundesland gibt es vierund sechsjährige Grundschulen.

Nach dem Absolvieren der Grundschule/Primarstufe werden weiterführende Schulen (Bezeichnungen dafür sind landesabhängig) angeboten, in denen weiterführende Kenntnisse vermittelt und vertieft werden. Es werden Fremdsprachen, naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Fächer in nichtwissenschaftlicher Form – in Unterrichtsform – angeboten.

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Nach neun Jahren Schulbesuch ist die Pflicht zum Besuch einer allgemeinbildenden Schule (meistens als Sekundarstufe I bezeichnet) beendet. Die sich anschließende Berufsschulpflicht wird jedoch auch durch den weiteren Besuch einer staatlich anerkannten Vollzeitschule (wie Realschule oder Gymnasium) erfüllt. Jugendliche, die eine Berufsausbildung machen, besuchen je nach Beruf die Berufsschule, ein Berufskolleg oder eine andere Vollzeitschule bis zum Abschluss der Berufsausbildung. Jugendliche ohne Berufsausbildung absolvieren ein Berufsvorbereitungsjahr an einer Berufsschule oder eine andere länderspezifische Maßnahme für diese Personengruppe zur Erfüllung der Berufsschulpflicht.

Seit den 1960er Jahren ist in Deutschland – zunächst als Forderung, dann auch als realisierte Praxis – ein differenziertes System der Weiterbildung (Erwachsenenund Weiterbildung) entstanden. In locker koordinierten, aber meist weitgehend staatlich geförderten Einrichtungen der Erwachsenenbildung wie den Volkshochschulen, Akademien, Heimvolkshochschulen und freien Bildungswerken finden Interessierte an lebenslangem Lernen vielfältige Möglichkeiten der privaten, berufsorientierten und politischen Bildung. In den 1980er Jahren wurde die Forderung nach berufsqualifizierender beruflichen Weiterbildung erhoben. Berufliche Praxis und Weiterbildung sollte auch zu höheren beruflichen Qualifikationen führen.

Bildungsgänge im deutschen Bildungssystem

Recherchieren Sie weitere Informationen zum deutschen Schulsystem (zum Beispiel unter http://www.bildungsserver.de/Gesamtueberblick-zum- deutschen-Bildungssystem-506.html).

Aufgabe 11. Lesen Sie den Text und vergleichen Sie das Schulsystem in der BRD mit dem in der Ukraine nach der folgenden Disposition:

1.Das Schulalter;

2.Die Schultypen;

3.Unterschiede zwischen den einzelnen Schularten in Deutschland und in der

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Ukraine;

4. Zeugnisse, Reifeprüfung, Abitur.

Wörterbuch Pädagogik: Ukraine

Horst Schaub, Karl G. Zenke (2000)

Grundlagen für die Erneuerung des Bildungswesens sind das Erziehungsgesetz von 1991 und das nationale Programm "Erziehung in der Ukraine für das 21. Jahrhundert", das 1993 von der Regierung proklamiert wurde. Die Überwindung der bisherigen Dominanz sowjetrussischer Kultur soll insbesondere durch die schrittweise Verbreitung von Ukrainisch als einziger Unterrichtssprache vorangetrieben werden. Das System zentralstaatlicher Lenkung und ideologischer Funktionalisierung des Bildungswesens soll durch Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen, die Zulassung privater Bildungsinitiativen sowie eine nachhaltige Stärkung von Individualisierung, Differenzierung und Liberalisierung der Bildungsarbeit auf allen Stufen überwunden werden.

Die Umsetzung dieses Programms wird erschwert durch die hemmenden Nachwirkungen der totalen Sowjetisierung von Schulen und Hochschulen, in denen als einzige Unterrichtssprache Russisch zugelassen war, durch die nach wie vor starke politische Stellung der Kommunisten, aber auch durch die wirtschaftliche Schwäche des Landes, das kaum den Unterhalt des alten Bildungssystems sicherstellen kann, geschweige denn umfangreiche Investitionen für Reformprozesse zur Verfugung hat.

Das 1991 eingerichtete Erziehungsministerium ist für die Gestaltung des Bildungswesens vom Kindergarten bis zu den Einrichtungen im Tertiarbereich zuständig. Eine Anzahl von berufsbildenden Schulen und Hochschulen untersteht jedoch weiterhin anderen Fachministerien (Gesundheit, Arbeit, Landwirtschaft, Verteidigung). Die Selbstverwaltung der Schulen ist bereits gut entwickelt. Jede Schule kann etwa ein Viertel ihres Curriculums in Orientierung an den spezifischen Bedürfnissen der Schüler sowie den Angeboten der Schulregion selbst gestalten. Öffentliche Schulen sind i. d. R. kostenfreie koedukative Halbtagsschulen. Gesetzliche Schulpflicht besteht für neun Jahre. Tatsächlich jedoch besuchen etwa 95% der Jugendlichen für mindestens weitere zwei Jahre allgemein oder berufsbildende Vollzeitschulen. Dazu tragen derzeit auch die schlechte Arbeitsmarktlage sowie das Fehlen eines betrieblichen Ausbildungswesens bei, das aus Kostengründen weitgehend eingestellt worden ist. Für Kinder mit besonderem Förderbedarf sind Sonderschulen eingerichtet.

In der Sowjetunion war der Elementarbereich für die Betreuung und Förderung von Kindern ab dem 1. Lebensjahr schon aus arbeitsmarktpolitischen Gründen differenziert ausgebaut. Es bestehen zwar weiterhin von Kommunen oder Betrieben eingerichtete Krippen, Kindergärten und Tagesstätten, doch ist das diesbezügliche Angebot deutlich zurückgegangen. Den Kernbereich des neuen Bildungswesens bildet die Stufenfolge der Einrichtungen Grundschule, Mittelschule und Oberschule, die nach Klassenstufe 11 zu einer Abschlussprüfung mit Reifezeugnis führt. Die Mehrheit der Schüler durchläuft diese Gesamtschule. Kinder können im 6. oder 7.

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