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Zum_Bachelor_mit_Erfolg

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deren Erwartungen und Anforderungen aufnehmen, in ihren Aufgaben berücksichtigen und in ihr Handeln überführen.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und gleichzeitig mit den zur Verfügung gestellten Ressourcen verantwortlich umzugehen, bedarf es einerseits geeigneter Rahmenbedingungen, Strukturen und Steuerungsmodelle sowohl im Außenverhältnis als auch innerhalb der Hochschule.

Hochschulen und die für sie zuständigen Bundesländer orientierten sich bei solchen Reformen – knapp gesagt – am Modell des ‚New Public Management‗. Ein neues Verhältnis von Hochschule, Staat und Gesellschaft, Autonomie und Profilierung der Hochschule sowie Leistungsorientierung sind wenige Schlagworte, die diese Veränderungsprozesse hin zu einer‚ unternehmerischen Hochschule‗ kennzeichnen.

Andererseits waren inhaltliche, organisatorische und methodische Neuausrichtungen in der wissenschaftlichen Arbeit zu leisten, um dem Reformstau, der sich in der Vergangenheit angesammelt hatte, zu begegnen.

Für Studium und Lehre wird dies üblicherweise mit dem Wort ‚BolognaProzess‘ zusammengefasst. Damit sind weitere umfassende Herausforderungen

an alle in der Hochschule Tätigen verbunden. Während die Veränderungsprozesse selbst in dieser Zeit durch Untersuchungen begleitet wurden und als Forschungsgegenstand dienten, wurde wenig bzw. kein Augenmerk auf deren Auswirkungen auf die Arbeits-, Beschäftigungsund Studienbedingungen gelegt. Und dies, obwohl unstrittig, ist, dass exzellente Ergebnisse adäquate Arbeits-, Beschäftigungsund Studienbedingungen verlangen.

Helmut Weber Wirtschaftsund Sozialpolitik Friedrich-Ebert-Stiftung

Text 1

Hochschulen in Deutschland

Definition der Hochschule

Der Begriff Hochschule ist eine umfassende Bezeichnung für tertiäre Bildungsstätten. Im Sinne des Ministeriums für Bildung und Forschung werden zu den Hochschulen die Universitäten, die Pädagogischen Hochschulen, die Kunsthochschulen, die Fachhochschulen und die sonstigen Einrichtungen des Bildungswesens, die nach Landesrecht staatliche Hochschulen sind, gezählt.

Hochschulen gelten als die wichtigsten Vermittler wissenschaftlicher Kenntnisse und Methoden für eine Vielzahl hochqualifizierter Berufe, weitergehend sorgen sie für eine internationale Anerkennung, Einbettung und Kommunikationsfähigkeit unseres Lehrund Forschungssystems.

Im engeren Sinne betreiben Hochschulen die Vermittlung von Lehre und Wissenschaft sowie die eigene Forschung. Als Studienabschluss wird ein akademischer Grad verliehen. Hochschulen sind in Deutschland als eigenständige juristische Personen staatlich anerkannt. Neben den öffentlichen bzw. staatlichen

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Hochschulen bestehen auch private, nicht öffentliche Hochschulen, die zumeist von Gemeinden, Kirchen, Stiftungen oder Privatunternehmen getragen werden.

Text 2

Hochschularten und ihre Spezifik

I.

Lesen Sie den Text "Hochschularten" vor. Beachten Sie Ihre Aussprache. Übersetzen Sie die nach den Vorübungen angebotenen Passagen ins Ukrainische.

II.

Vorübungen. Übersetzen Sie die Lexik und schlagen Sie im Wörterbuch nach, wenn es Probleme bei dem Verständnis entstehen.

Wortschatz

Die angebotene Fachrichtung (en)

Den Kern des Hochschulsystems bilden

Der Nachwuchs (ü;e)

Promotions – und Habilitationsrecht haben

Die pädagogische Hochschule

Die Kunsthochschule und Musikhochschule

Die Fachhochschule

Die Gesamthochschule

Hochschularten

Die Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland sind mit wenigen Ausnahmen staatliche Hochschulen der Länder. Es gibt verschiedene Hochschularten:

-Universitäten, Technische Hochschulen und einige Hochschulen, die auf sonst an Universitäten angebotene Fachrichtungen spezialisiert sind.

-Pädagogische Hochschulen,

-Kunsthochschulen und Musikhochschulen,

-Fachhochschulen und

-Gesamthochschulen

Universitäten

Die Universitäten und die Technischen Hochschulen bilden traditionell den Kern des Hochschulsystems. Als ihre Aufgabe werden meist Forschung, Lehre und Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses genannt; entsprechend haben sie Promotionsund Habilitationsrecht. Ihr Fächerangebot umfasst die Theologie, die Rechts-, Wirtschaftsund Sozialwissenschaften, die Ingenieurwissenschaften und die Medizin. Die großen Universitäten umfassen meist alle Fachbereiche, in der Regel allerdings nicht die Ingenieurwissenschaften.

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Die fünf größten Universitäten sind: München, Freie Universität Berlin, Köln, Münster und Hamburg. Mehr als die Hälfte der westdeutschen Universitäten haben mehr als 10000 Studierende.

Neben den Universitäten bestehen einzelne Hochschulen nur für Humanmedizin, Ingenieurwissenschaften, Veterinärmedizin, Verwaltungswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Sportwissenschaften. Die Kirchen unterhalten für die Ausbildung von Theologen als Ergänzung zu den Theologischen Fakultäten der staatlichen Universitäten einige eigene Hochschulen oder Fakultäten.

Die Universitäten mit medizinischen Fakultäten und die Medizinischen Hochschulen und in den ostdeutschen Ländern die Medizinischen Akademien verfügen in der Regel über eigene große Kliniken.

Pädagogische Hochschulen

Die Pädagogischen Hochschulen sind nach 1945 aus den Pädagogischen Akademien und anderen Einrichtungen der Lehrerausbildung entwickelt worden. Sie bilden vor allem Lehrer für Grundschulen, Hauptschulen und Sonderschulen aus, teilweise auch Lehrer für Realschulen. Das Lehrerstudium wird mit einer Staatsprüfung abgeschlossen. In Verbindung mit ihren Forschungsaufgaben in der Erziehungswissenschaft und in den Fachdidaktiken haben die Pädagogischen Hochschulen das Promotionsrecht.

Kunsthochschulen

Die Kunsthochschulen bereiten auf künstlerische Berufe vor, vor allem in Malerei, Bildhauerei, Goldschmiedekunst und Architektur. Teilweise wird besonders qualifizierten Studierenden nach mehreren Studienjahren der Status eines "Meisterschülers" verliehen.

Musikhochschulen

Die Musikhochschulen bieten eine Ausbildung in allen musikalischen Fächern an, von den einzelnen Instrumenten bis hin zur Kirchenmusik. An einigen Einrichtungen werden auch Sänger, Schauspieler und Tänzer ausgebildet; weitere Schulen für Schauspieler und Tänzer gibt es außerhalb der Hochschulen. In der Regel sind Zwischenund Abschlussprüfungen im Studium vorgesehen. Künftige Musiklehrer an allgemeinbildenden Schulen schließen das Studium auch hier mit einer Staatsprüfung ab.

Fachhochschulen

Die Fachhochschulen haben die Aufgabe, eine stärker anwendungsbezogene Ausbildung auf wissenschaftlicher oder künstlerischer Grundlage zu vermitteln, vor allem in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft, Sozialwesen, Agrarund Ernährungswissenschaften.

Gesamthochschulen

Die Gesamthochschulen verbinden die Aufgaben in Forschung und Lehre, die sonst von Universitäten, Pädagogischen Hochschulen, Fachhochschulen und zum Teil auch von Kunsthochschulen wahrgenommen werden.

An ein gemeinsames Grundstudium schließt sich ein Hauptstudium an, das insgesamt

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sechs oder acht Semester mit einer Diplomprüfung abschließt oder nach einem Studium von sechs Semestern ein weiterführendes Studium eröffnet.

Aufgaben nach dem Lesen:

III.

a)Erzählen Sie über jeden Hochschultyp nach.

b)Verarbeiten Sie diesen Text zu einem Interview (Professor – Reporter, StudentReporter, Rektor-Reporter).

IV.

Vergleichen Sie die Hochschularten in Deutschland und in der Ukraine.

Text 3

Bildungskonzepte in Deutschland

Was ist und welchem Ziel soll Bildung dienen?

Unbestritten: Bildung ist ein hohes Gut. Doch darüber, was Bildung eigentlich ist und vor allem, welchem Ziel sie dienen soll, gehen die Meinungen zum Teil sehr weit auseinander. Für die einen in erster Linie kultureller und persönlichkeitsbildender Selbstzweck, ist sie den anderen vor allem ökonomische Ressource und das für den Einzelnen unverzichtbare Mittel gesellschaftlicher Teilhabe.

Seit einiger Zeit ist Bildung in Deutschland ein bedeutendes und in den politischen und öffentlichen Debatten kontroverses Thema. Einerseits spielt sie in der sogenannten Kulturnation schon seit dem 19. Jahrhundert eine besondere Rolle für das bürgerliche Selbstverständnis, andererseits wird ihre ökonomische Bedeutung immer deutlicher. Deutschlands wichtigste Ressourcen sind das Wissen und die Bildung seiner Menschen. Unter der zunehmenden Fokussierung auf Nützlichkeitserwägungen ist das alte Humboldtsche Bildungsideal massiv unter Druck geraten.

Das Humboldtsche Bildungsideal

Die Vorstellung, dass Bildung ein Selbstzweck sei, der sich in der vollen Entfaltung des Menschen und seiner Potenziale erfülle, wird meist mit dem Namen Wilhelm von Humboldt in Verbindung gebracht. Die Idee ist indes weit älter, letztlich so alt wie die Philosophie. Schon Platon beschreibt in seinem Höhlengleichnis den Weg des Menschen, der nach Erkenntnis strebt, als einen Prozess, der die Person als ganze erfasst. Der Aufstieg aus dem Dunkel bloßer Meinungen und fremdbestimmter Unwissenheit zum Licht

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der Erkenntnis bringt nicht nur einen Zuwachs an verwertbarem Wissen, sondern bewirkt eine tiefe seelische Veränderung. Bildung ist nicht nur „nützlich―, sie macht den Menschen erst zum Menschen.

Das gleiche emphatische Verständnis leitet – bei allen Unterschieden – die Denker der Aufklärung, nun in Verbindung mit der Idee des autonomen Individuums. Der Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, so Kants

„Wahlspruch der Aufklärung―, ist die Grundlage einer auf Moralität,

Selbstbestimmung und Mündigkeit zielenden Selbstbefreiung des Menschen, der sich als Selbstzweck begreift. Diesem Ziel ist auch Humboldt verpflichtet, der die Universität als einen Ort freier Lehre und umfassender Bildung von politischen Einflüssen wie auch wirtschaftlichen Abhängigkeiten freizuhalten

fordert. Im 19. Jahrhundert wird die Idee der Persönlichkeitsbildung zu einem wichtigen Teil des kulturbürgerlichen Selbstverständnisses.

Bildung als Ausbildung: Nützlichkeit statt Selbstzweck

Nicht erst heute ist man von diesem Ideal weit entfernt. Naturwissenschaftlicher und technischer Fortschritt haben nicht nur auf ihrem Gebiet eine enorme Steigerung und Spezialisierung des Wissens bewirkt, sondern auch zu einer Verwissenschaftlichung der technischen Zivilisation beigetragen, die nur noch durch Fachwissen und entsprechende Fachschulung beherrschbar ist. Wissenschaft wie Wirtschaft brauchen vor allem den Spezialisten. Ganzheitliche Bildungsideale haben hier keinen Platz. Hinzu kommt ein sich gesellschaftlich ausbreitendes Nützlichkeitsdenken, das Wissen und Bildung vorrangig nach den Kriterien eines kapitalistischen Verwertungskalküls beurteilt: Welchen monetären Mehrwert werfen Bildungsinvestitionen ab? Wie profitiert die Gesellschaft von der Weitergabe welcher Art von Wissen? Bildung wird als verwertbare Ausbildung und Fachschulung begriffen und erst als Rückfluss von Humankapital wirklich interessant.

Auch die Art über Bildung zu reden hat sich ökonomisiert. Das haben auch die Menschen begriffen, die sich bei der Wahl einer Ausbildung oder eines Studienfaches insbesondere am Arbeitsmarkt und den Erwartungen von Unternehmen orientieren. Dass Arbeitnehmer heute sogar mit der Anforderung lebenslangen Lernens konfrontiert sind, betont noch einmal die gestiegene Bedeutung von Wissen, dürfte vom Humboldtschen Bildungsideal aber noch weiter wegführen. Persönlichkeitsbildung wird zum Luxus.

Von der Kulturnation zur Wissensgesellschaft

Die genannten Entwicklungen werden schon seit Langem von einer massiven Kritik begleitet, die nicht selten stark kulturpessimistisch gefärbt ist. Der Niedergang alter Bildungsideale erscheint dann zuweilen als Teil eines generellen Untergangs des Abendlandes. Verdummung, Oberflächlichkeit und Materialismus werden da diagnostiziert. Das Bildungsbürgertum früherer Zeiten lebte noch aus einem Kanon klassischer Bildungsgehalte und nahm Einfluss auf die öffentliche Selbstwahrnehmung der Kulturnation.

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All das scheint verloren, kann vielleicht aber auch anders interpretiert werden. Der alte Bildungsbegriff war ein extrem elitärer und diente nicht unwesentlich der

Abgrenzung des Bildungsbürgers vom „Pöbel―. Die große Mehrheit der Bevölkerung hatte nie und wird auch weiterhin keine wirklich gleichberechtigte Chance auf einen Zugang zur sogenannten Hochkultur haben. In demokratischen Gesellschaften ist damit eine sehr ernst zu nehmende Gerechtigkeitsfrage aufgeworfen. Dass unsere Kultur heute stark vom Massengeschmack geprägt ist, könnte daher durchaus auch als Demokratisierung begriffen werden. Ferner ist zunehmend strittig geworden, ob und wie sich auch der Sache nach hochwertige Bildungsgehalte zweifelsfrei bestimmen lassen. Die enorme Vermehrung und Pluralisierung von Wissen und kulturellen Ausdrucksformen macht es immer schwerer, so etwas wie einen irgendwie verbindlichen Bildungskanon zu formulieren.

Wissen und Bildung sind wichtiger denn je – aber in der individualisierten und digitalisierten Wissensgesellschaft werden sie immer mehr zum Gegenstand höchst individueller Aneignungsformen. Das Ideal der Persönlichkeitsbildung ist hier keineswegs verschwunden oder obsolet geworden, geht aber völlig andere Wege und muss heute anders gedacht werden als zu Humboldts Zeiten. In einem Punkt dürften sich das alte und ein modernisiertes Bildungsideal aber treffen: in der Zurückweisung einer ökonomischen Verwertungslogik. Ob sich diese Vorstellung durchsetzen kann, hängt nicht zuletzt vom kritischen Bewusstsein einer aufgeklärten Bevölkerung ab – von der Fähigkeit und dem Willen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, mithin: von Bildung.

Aufgaben:

1.Berichten Sie in kurzer Form, was Sie erfahren haben; was für Sie neu- interessant-lehrrreich war.

Es geht hier um folgendes Problem: ...

In dem Text wird die Problematik von ... angesprochen, Dabei wird erwähnt, dass ...

Aufgabe 8 (Schreiben).

Kreieren Sie von den angegebenen Wörtern (aus dem Wortschatzminimum zum Thema) einen kurzen Text zum Thema „Hochschulwesen in Deutschland“.

Text 4

(A)Die Schulen

Das Grundgesetz gibt jedermann das Recht, seine Persönlichkeit frei zu entfalten und Schule, Ausbildungsstätte wie Beruf nach den jeweiligen Neigungen und Fähigkeiten frei zu wählen. Die Bildungspolitik verfolgt dabei das Ziel, jedem einzelnen eine optimale Förderung und eine qualifizierte, seinen Interesseren entsprechende Ausbildung zu ermöglichen. Jedem soll sein Leben lang die Chance

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offengehalten werden, sich persönlich, beruflich oder politisch zu bilden. Zu den Leitlinien der Bildungspolitik gehört die Erziehung der jungen Menschen zu mündigen Bürgern, die zur Mitverantwortung in der Demokratie bereit sind. Daher werden in Deutschland hohe Geldsummen in die Bildung investiert. Die Schulpflicht besteht vom vollendeten sechsten bis zum 18. Lebensjahr, also für 12 Jahre. Der Besuch aller öffentlichen Schulen ist kostenlos.

Der Kindergarten ist eine deutsche Einrichtung, die von einigen Staaten übernommen worden ist. Er gehört zum Bereich der Jugendhilfe. Träger der Kindergärten sind weit überwiegend Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Gemeinden, manchmal auch Betriebe und Vereine. Der Kindergarten soll die Erziehung in der Familie unterstützen. Die Kinder lernen vor allem spielerisch. Der Besuch des Kindergartens ist freiwillig.

Mit sechs Jahren kommen die Kinder in die Grundschule. Sie umfasst im Allgemeinen vier Jahre. Nach den gemeinsamen Jahren in der Grundschule wechseln die Schüler in eine andere allgemeinbildende Schule.

Rund ein Viertel der Kinder besucht im Anschluss an die Grundschule die Hauptschule. Wer diese nach fünf oder sechs Jahren verlässt, tritt meist in die Berufsausbildung ein (und besucht daneben mindestens bis zum 18. Lebensjahr eine Berufsschule). Der erfolgreiche Abschluss der Hauptschule öffnet den Weg zu vielen Ausbildungsberufen in Handwerk und Industrie. Die Hauptschule vermittelt ihren Schülern eine grundlegende allgemeine Bildung. So erhält jeder Hauptschüler Unterricht in Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaft, einer Fremdsprache (meist Englisch) und in Arbeitslehre, um ihm den Weg in die Berufsausbildung zu erleichtern.

Die Realschule steht zwischen Hauptschule und Gymnasium und vermittelt ihren Schülern eine erweiterte allgemeine Bildung. Sie umfasst in der Regel sechs Jahre von der fünften bis zur zehnten Klasse und führt zu einem mittleren Schulabschluss, der zum Eintritt in weiterführende schulische Bildungsgänge berechtigt, z.B. in spezielle Berufsfachschulen oder in die Fachoberschule.

Das in der Regel neunjährige Gymnasium (5.-13. Jahrgangsstufe) vermittelt seinen Schülern eine vertiefte allgemeine Bildung.

Der Schüler hat in der Oberstufe umfangreiche Möglichkeiten der individuellen Schwerpunktbildung auf Grund eines erweiterten Fächerangebots. Die Schulfächer sind jeweils einem Aufgabenfeld zugeordnet; es gibt das sprachlich – literarisch – künstlerische, das gesellschaftswissenschaftliche und das mathematisch – naturwissenschaftlich - technische Aufgabenfeld. Der Pflichtbereich umfasst außer den drei Aufgabenfeldern Religionslehre und Sport. Den Abschluss der gymnasialen Oberstufe bildet die Abiturprüfung, die in vier Fächern stattfindet. Mit der Abiturprüfung wird das "Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife" nach 13 Schuljahren erworben.

Für den Zugang zum Studium an den Hochschulen ist grundsätzlich ein Zeugnis der Hochschulreife bzw. der Fachhochschulreife erforderlich.

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(B) Die Hochschulen

Neben ihren Aufgaben in der Lehre bilden die Hochschulen das Fundament der Forschung. Durch ihre Arbeit im Bereich der Grundlagenforschung tragen sie zum hohen Leistungsniveau der Forschung in Deutschland bei. Die Hochschulen sind Einrichtungen der Länder. Die Hochschule hat das Recht der Selbstverwaltung. Sie gibt sich im Rahmen der Gesetze eine eigene Verfassung. Geleitet wird die Hochschule von einem hauptamtlichen Rektor oder Präsidenten, der auf mehrere Jahre gewählt wird.

Die qualitativ bedeutendste Säule des Hochschulwesens sind die Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen. Das Studium an diesen Hochschulen wird mit einer Diplom-, Magisteroder Staatsprüfung abgeschlossen. Anschließend ist eine weitere Qualifizierung bis zur Doktorprüfung (Promotion) oder bis zum Abschluss eines Graduiertenstudiums möglich. Einige Studiengänger haben nur die Magisteroder Doktorprüfung als Abschluss.

Die Fachhochschulen als jüngster, aber zunehmend attraktiver Hochschultyp vermitteln vor allem in den Bereichen Ingenieurwesen, Informatik, Wirtschaft, Sozialwesen, Design und Landwirtschaft eine stärker praxisbezogene Ausbildung, die mit einer Diplomprüfung abschließt. Für fast alle Studiengänge werden Lehrpläne empfohlen und Zwischenprüfungen verlangt, doch können die Studierenden bei vielen Studienfächern selbst entscheiden, welche Schwerpunkte und Lehrveranstaltungen sie wählen. Die Studierenden zahlen an den staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren. Studierende haben Rechtsanspruch auf staatliche Ausbildungsförderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG), wenn ihnen die für den Lebensunterhalt und die Ausbildung notwendigen Mittel anderweitig nicht zur Verfügung stehen. Der Vollzug des Bundesausbildungsförderungsgesetzes erfolgt durch die Studentenwerke. Sie sind für die wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche und kulturelle Förderung der Studierenden an den Hochschulen zuständig.

Ein Zimmer in einem Studentenheim ist die preisgünstigste Wohnform für Studierende. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) als eine gemeinsame Einrichtung der deutschen Hochschulen hat die Aufgabe, die Hochschulbeziehungen mit dem Ausland vor allem durch den Austausch von Studierenden, Graduierten und Wissenschaftlern zu fördern. Seine Programme sind offen für alle Länder und alle Fachrichtungen und kommen Ausländern wie Deutschen gleichermaßen zugute. Seine ordentlichen Mitglieder sind - auf Antrag - die Hochschulen, die in der Hochschulrektorenkonferenz vertreten sind, sowie die Studentenschaften dieser Hochschulen. Zum Jahresende 1995 gehörten dem DAAD insgesamt 222 Hochschulen und 130 Studentenschaften an.

(C) Wissenschaft und Forschung

In den letzten Jahren befanden sich unter den Nobelpreisträgern für Chemie, Physik und Medizin auch deutsche Wissenschaftler: die Zellbiologen Erwin Neher und Bert Sakmann, der Physiker Wolfgang Paul und die drei Forscher Johann

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Deisenhofer Robert Huber und Hartmut Michel.

In der Bundesrepublik Deutschland wird Forschung in drei unterschiedlichen Sektoren betrieben: in den Hochschulen, in öffentlichen und privaten außeruniversitären, nichtindustriellen Forschungseinrichtungen und in den Forschungsstätten der Wirtschaft.

Dass an Hochschulen geforscht wird, ist alte deutsche Tradition. Die ,,Einheit von Forschung und Lehre" ist seit Wilhelm von Humboldt ein fest verankertes Prinzip des Hochschullebens. Die Hochschulen sind das Fundament der Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, Sie sind die einzige Institution, deren Forschung alle Wissenschaftsdisziplinen umfasst. Die außeruniversitäre Forschung baut in erster Linie auf der Hochschulforschung auf; z.B. haben aufwendige Forschungsprojekte, vor allem in den Naturwissenschaften, ihren Platz außerhalb der Hochschulen, vor allem in den hauptsächlich vom Bund und den Ländern gemeinsam unterhaltenen Forschungseinrichtungen für physikalische Grundlagen, neue Energiequellen, Luftund Raumfahrt, Medizin und Molekularbiologie, Umweltund Polarforschung.

Insgesamt sind in der Bundesrepublik Deutschland rund 475 000 Menschen in Forschung und Entwicklung tätig. Etwa 48 Prozent davon sind Wissenschaftler und Ingenieure; die übrigen entfallen etwa je zur Hälfte auf das technische und das sonstige Personal. Die Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung machten 1995 knapp 2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus; der größte Anteil mit gut 48 Milliarden Euro wird von der Wirtschaft finanziert. Damit nimmt Deutschland unter den großen Industriestaaten hinter Japan, den USA und Frankreich den vierten Rang ein.

Die Hochschulen sind in vielen Gebieten, insbesondere in den meisten Gebieten der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung und in den Geisteswissenschaften, die fachlich wichtigsten Träger der Forschung. In der angewandten Forschung und Entwicklung arbeiten die Hochschulen mit anderen Forschungseinrichtungen und Industrielabors zusammen; das fördert und beschleunigt die Umsetzung ihrer theoretischen Erkenntnisse in die Praxis. In diesem anwendungsbezogenen Forschungsbereich spielen auch die Fachhochschulen eine wichtige Rolle.

Eng mit der Hochschularbeit verbunden sind die sechs Akademien der Wissenschaften .in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz und München sowie die Berlin-. Brandenburgische Akademie der Künste. Sie sind Zentren der wissenschaftlichen Kommunikation und unterstützen vorwiegend langfristige geisteswissenschaftliche Vorhaben.

Die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (MPG), die größte . Forschungsorganisation außerhalb der Universitäten, unterhält über 60 Einrichtungen der Spitzenforschung. Ein bedeutendes Instrument staatlicher Forschungspolitik sind die 16 Großforschungseinrichtungen. Ihre Aufgaben reichen von der Erforschung der kleinsten Bauteilchen der Materie über Luftund Raumfahrt bis hin zur Krebsforschung oder Umweltund Klimaforschung.

Die Förderung internationaler Kooperation in der Forschung stellt einen wichtigen Aspekt der deutschen Forschungspolitik dar. Neben der Förderung des Austauschs und der direkten Kooperation von deutschen und ausländischen

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Wissenschaftlern bestehen vielfältige Formen internationaler Zusammenarbeit. Die Bundesrepublik hat mit mehr als 30 Staaten bilaterale Abkommen über die wissenschaftlich technische Zusammenarbeit geschlossen.

Schwerpunkte in der Forschungspolitik der nächsten Jahre sind neben der Förderung sogenannten Technologien des 21. Jahrhunderts insbesondere die Bereiche Verkehrsforschung, Umweltund Gesundheitsforschung, Informationstechnik sowie die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen.

Aufgaben zu den Texten ( A, B, C):

I.Antworten Sie auf folgende Fragen:

1.Was für ein Recht gemäß der Ausbildung gibt das Grundgesetz?

2.Welches Ziel verfolgt die Bildungspolitik?

3.Nennen Sie die Leitlinien der Bildungspolitik.

4.Was stellt der deutsche Kindergarten dar und welche Aufgaben hat er?

5. Nennen Sie alle Stufen der Schulbildung in Deutschland.

6.Welche Aufgaben haben die Hochschulen?

7.Welche Hochschularten gibt es in Deutschland und welche Unterschiede hat

sie?

8.Welche Aufgaben erfüllt der DAAD?

9.In welchen drei Bereichen wird die Forschung in Deutschland entwickelt?

10.Welche Rolle spielt die Forschung in der Bundesrepublik?

11.Welche Funktionen erfüllen die deutschen Akademien der Wissenschaften?

12.Nennen Sie die wichtigsten Aspekte und Schwerpunkte der deutschen

Forschungspolitik.

II. Jeweils ein Satz passt/stimmt nicht .Welcher?

1.

a.Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit und auf freie Wahl der Ausbildungsstätte und des Berufes.

b.Das Grundgesetz gibt nicht allen das Recht, seine Persönlichkeit frei zu entfalten und Schule und Beruf frei zu wählen.

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