Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:

Zum_Bachelor_mit_Erfolg

.pdf
Скачиваний:
239
Добавлен:
08.02.2016
Размер:
4.71 Mб
Скачать

von 300€ bis 500€ kann sich oft sogar mancher deutsche Student nicht leisten. Das Hochschulbildungssystem und die Wissenschaftsentwicklung in Deutschland haben ein sehr hohes Niveau. Man bekommt hier einen guten Studienabschluss, der unter bestimmten Voraussetzungen in der ganzen Welt anerkannt wird.

Diesmal möchte ich euch ein paar Tipps zu Förderungsmöglichkeiten in Deutschland geben. Eine wichtige Web-Site, auf der nahezu alle Stiftungen in Deutschland aufgelistet sind, ist www.stiftungsindex.de. Zu den bekanntesten politischen Stiftungen gehören unter anderem die Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung und die Robert-Bosch-Stiftung. Die letzte bietet ein sehr interessantes Programm als

„Kulturmanager Osteuropa― an. Dieses Programm gibt die Möglichkeit, für ein Jahr in einer Kultureinrichtung in Deutschland oder in Osteuropa zu arbeiten. Die Vergütung beträgt mehr als 1000€.

Einoder zweisemestrige Stipendien für Studenten aus Mittel-, Ost und Südosteuropa vergibt Copernicus e.V. Ein bedeutender Informationsträger ist daneben das Bayerische Hochschulzentrum für Mittel-, Ostund Südosteuropa (BAYHOST). Neben den Stipendienstiftungen gibt es dort auch Fördermöglichkeiten für Sommersprachkurse, sowie zahlreiche Praktika europaweit. Die große Datenbank des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bietet weltweit Förderungsmöglichkeiten für Menschen aller Nationalitäten ohne Altersbegrenzung.

Selbstverständlich wird es kein leichter Weg sein, wenn man sich für das Ausland entscheidet. Damit die Auswahlentscheidung bei der Stipendienvergabe auf einen fällt, muss man sehr gut studieren, gesellschaftlich engagiert sein und Deutsch gut beherrschen. Außerdem ist es wichtig, die Philosophie der ausgewählten Stiftung, Bewerbungsfristen und andere Voraussetzungen zu beachten. Richtig ausgefüllte Unterlagen, gute Referenzen und Zeugnisse, ein überzeugendes Motivationsschreiben sowie ein lückenloser Lebenslauf tragen dazu bei, dass man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird.

Und die wichtigste Botschaft ist: nie aufzugeben! Wenn man beim ersten Mal kein Glück hat, heiß das noch lange nicht, dass man aufhören soll. Noch mal probieren, denn nur denen, die fest an ihre Träume glauben, ist der Erfolg garantiert!

In diesem Sinne wünsche ich allen Weg-Lesern noch ein gutes und gesegnetes neues Jahr!

Svitlana Hysa Der Artikel erschien in "Der Weg" 1/2009

Text 3

Bewerbungen: Die E-Mail löst den „Papierberg― ab

183

Die Bewerbung für eine Ausbildungsoder Arbeitsstelle ist eine komplizierte Sache: Vielen fällt es schwer, sich selbst und seine Stärken positiv und überzeugend darzustellen.

Manche formulieren jedoch ihre „Pluspunkte― derart selbstsicher, dass ihre Bewerbung als arrogant eingeschätzt wird. Und alle fragen sich: Was erwartet der Personalchef von mir? In den letzten Jahren hat sich die virtuelle Bewerbung per E- Mail immer mehr durchgesetzt. Einige Firmen machen es den Bewerbern leicht, indem sie alle nötigen Informationen über detaillierte Online-Formulare abfragen oder eine eigene Software anbieten.

Die ideale Online-Bewerbung ist kurz und präzise, knapp und informativ.

Gleich in der „Betreffzeile― sollte man darauf hinweisen, auf welche Stelle man sich bewirbt und wie man darauf aufmerksam wurde, bzw. warum man einen bestimmten Beruf erlernen möchte. In der Bewerbung muss man klar ausführen:

Das Interesse und die Eignung für die Stelle bzw. den Ausbildungsberuf, und den Lebenslauf, der übersichtlich Schulabschlüsse, alle beruflichen Daten und Fähigkeiten enthalten sollte. Passbild, Zeugnisse oder Arbeitsproben können eingescannt werden.

Schlecht wird die Sache, wenn der Adressat die Bewerbungs-Mail nicht lesen kann, weil er nicht über die passende Programmversion verfügt. Deshalb sollte man Anschreiben, Lebenslauf usw. nicht als angehängte Datei verschicken, sondern gleich mit ins E-Mail Fenster schreiben. Zeugnisse und Passbild können dagegen als Datei mit Formatangaben versandt werden.

Der Artikel erschien in "Der Weg" 3/2009

Text 4

Mein Studium in Deutschland

Aller Anfang ist schwer. Es war nach einem Au-pair-Jahr in München für mich nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen. Soll ich in Deutschland weiter studieren? Welche Fächerkombination wird die beste sein? Schaffe ich das überhaupt? Was mache ich danach? Mir gingen damals so viele Sachen durch den Kopf.

Jetzt ist es schon eine Weile her, und ich bin bereits im 5. Semester an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) immatrikuliert. Slawistik, Interkulturelle Kommunikation und Betriebwirtschaftslehre sind die Fächer, für welche ich mich entschieden habe. Natürlich habe ich am Anfang keine Berührungsängste an der Uni gehabt, da ich in der Ukraine schon ein Studium an der Fakultät für Fremdsprachen absolviert hatte. Es gab trotzdem sehr viele Sachen, die ich an der deutschen Universität bewältigen musste. Unterricht in einer Fremdsprache, dachte ich, sollte für mich ja kein Problem sein. Ich konnte vorher ganz gut Deutsch sprechen und schreiben. Es war jedoch in den ersten Wochen sehr

184

mühsam, mich an die Sprache der Wissenschaft zu gewöhnen. Ich merkte, dass ich in der deutschen Fachsprache noch sehr schwach war. Es gab doch viel Neues! ...

Im Vergleich zu meiner Heimat Ukraine durfte ich selbst entscheiden, welche Vorlesungen ich besuche, und in welchem Semester. Es gibt keinen festen Studienplan. Den muss sich jeder Student in jedem Semester selber zusammenstellen. Die Art und Weise, wie unterrichtet und befragt wird, ist auch anders. Der Professor gibt den Studenten nur einen kleinen Teil Grundwissen zu einem bestimmten Thema, den Rest erlernt man selbst. Das Studium an einer deutschen Uni verlangt sehr viel Selbstdisziplin und Bereitschaft zum Selbstlernen. Aber durch die die vielseitigen Möglichkeiten der Nutzung von Bibliotheken, Internet und Online-Katalogen macht es Freude, selbständig zu studieren. Ich kann mir ein Buch von zu Hause bestellen und es dann einfach zu einem festen Termin abholen.

Als Student bekommt man auch sehr gute Betreuung durch Tutoren – Studenten, die in höheren Semestern sind und sich gut in allem, was das Studium betrifft, auskennen. Sie organisieren Stadtund Bibliotheksführungen für Neuankömmlinge, Ausflüge, Internationale Abende, Partys, Uni-Sport - eine große Menge von Freizeitangeboten füllt den studentischen Alltag sehr gut.

Ich habe auch eine sehr gute Wohnmöglichkeit gefunden: ein christliches Wohnheim, sehr ruhig und zentral gelegen, fünf Minuten mit der U- Bahn bis zur Universität - ideal für Studenten. In München gibt es sehr viele private Wohnheime, außerdem sorgt auch das Studentenwerk dafür, dass jeder, der ein Zimmer braucht, es auch in einem der Universitätswohnheime bekommt. Manche müssen aber ein paar Semester warten, bis sie ein Zimmer im Wohnheim erhalten.

An der LMU gibt es auch eine christliche Gemeinde, in der jede Woche ein Gottesdienst für junge Menschen stattfindet. Es ist immer ein sehr schönes Erlebnis, wenn alle zusammen singen und beten. Manchmal gibt es noch ein gemeinsames Frühstück, was eine gute Möglichkeit für nette Bekanntschaften und gute Unterhaltung ist.

Was für mich einmalig in München ist, ist der Englische Garten, ein großer uralter Park im Herzen der Stadt - Entspannungsort für Jung und Alt. Wenn es warm ist, sind alle Studenten in den Pausen dort zum Lesen, zum Balloder Tennisspielen oder einfach, um nichts zu tun. Und wenn man Vorlesungen oder Seminare hat, dann sind es nur zwei Minuten bis zur Uni.

Ich finde es großartig, dass sich momentan für junge Menschen so viele Wege öffnen, im Ausland zu studieren. Habt keine Angst! Probiert es einfach mal und bewerbt euch über den DAAD um einen Sprachkurs, ein Austauschsemester, oder ein Promotionsstudium in Deutschland. Vielleicht trifft man sich bald irgendwo an der Münchener Universität. Die Welt ist ja so klein!

Svitlana Der Artikel erschien in "Der Weg" 2/2008

Text 5

185

Endlich Ferien... ***

Liebe Weg - Leser,

unsere Reise in das Leben der deutschen Studenten geht weiter. Dieses Mal möchte ich euch über Freizeit und Ferien während des Studiums berichten.

Die Ferien an den meisten Universitäten sind nach dem Wintersemester ab Mitte Februar bis Mitte April und nach dem Sommersemester ab Ende Juli bis Mitte Oktober. Die überwiegende Mehrheit der Studenten arbeitet in den Ferien, um sich das Geld für das Studium zu verdienen. Nachdem in Deutschland Studiengebühren eingeführt worden sind, ist ein Nebenjob für Studenten fast ein Muss geworden.

Für die Freizeitgestaltung bieten Studentenwerk, Hochschulen und Stadtverwaltungen ein vielfältiges Programm an. Es werden interessante Seminare und Workshops empfohlen, wo man Fremdsprachen lernen kann, sich interkulturelle Kompetenzen aneignen kann, sich mit dem Bewerbungsverfahren um ein Praktikum oder eine Arbeitsstelle vertraut machen kann. Außerdem werden Koch-, Malund Tanzkurse sowie Theaterund Musikzirkel angeboten. Von Studenten selbst werden internationale Abende organisiert, wo man junge Leute aus anderen Länder und Kulturen kennenlernen kann. Für gute Stimmung sorgen nicht nur Studentenpartys sondern auch zahlreiche Kinos, Museen und Ausstellungen.

Neben der Möglichkeit, sich neue geistige Impulse zu holen, kann man sich auch körperlich fit halten. Dafür bieten Hochschul-Sporteinrichtungen Kurse an zum Schwimmen, Klettern, Inline-Skating, Schlittschuhlaufen, Aerobic, Volleyball, Basketball, Verteidigungskunst und vielem anderen. Außerdem lieben alle Studenten ihr Fahrrad. Vor den Unis und überall in den Städten stehen hunderte Fahrräder, die auf ihre Besitzer warten.

Und wer sich von der ganzen Vielfalt des Freizeitprogramms in der Stadt nicht angesprochen fühlt, der entscheidet sich für das Reisen. Mit speziellen Angeboten für Studenten von der Deutschen Bahn kommt man sehr günstig in die Berge zum Wandern, Klettern oder Skifahren. Äußerst schnell und preiswert gelangt man auch mit der Mitfahrgelegenheit zu seinem Ausflugsziel, sei es eine Stadt innerhalb von Deutschland oder irgendwo in Europa. Diese Art des Reisens wird bei Studenten immer beliebter. Die Studenten übernachten vorzugsweise in Jugendherbergen oder mit dem Schlafsack bei Freunden oder Bekannten.

Also wenn ich euer Interesse geweckt habe, bewerbt euch doch um ein Stipendium für einen Sommerkurs, für ein Praktikum oder ein Auslandssemester. Wie das funktioniert und welche Förderungsmöglichkeit für Ausländer es in Deutschland gibt, schreibe ich in der nächsten Weg - Ausgabe.

Mit freundlichen Grüßen

Eure Svitlana Der Artikel erschien in "Der Weg" 4/2008

186

Text 6

Willkommen in meiner WG!

David studiert an der Universität Passau Sprachen-, Wirtschaftsund Kulturraumstudien. Diesmal schreibt er über seine Wohnung.

Herzlich Willkommen! Ja, bitte, immer herein in die gute Stube! Darf ich euch mal meine Wohnung zeigen?

Von außen hattet ihr vielleicht noch nicht so einen guten Eindruck. Das Hochhaus, in dem ich wohne, ist hässlich gelb, und der einzige Farbfleck ist die Deutschland-Fahne im 6. Stock. Ja, die hab´ ich wegen der Weltmeisterschaft aufgehängt. Nun gut, aber jetzt kommt erst mal rein. Wir sind eine nette StudentenWG. Was eine WG ist? WG ist die Abkürzung für Wohn-Gemeinschaft. So leben viele Studenten in Deutschland. Man teilt sich mit mehreren Leuten eine Wohnung, aber jeder hat ein eigenes Zimmer und damit eine eigene Privatsphäre.

Wenn wir jetzt den Flur entlang gehen, ist rechts das Zimmer von Jonathan. Er hat in unserer Wohnung den meisten Platz. Direkt daneben ist mein Zimmer. Ich habe auf 15 Quadratmetern einen sehr großen Schreibtisch, einen Bücherschrank und einen Kleiderschrank. Mein Bett besteht nur aus einer Matratze, die ich tagsüber immer an die Wand stelle, damit ich mehr Platz habe.

Noch eine Tür weiter im Flur auf der rechten Seite ist das Zimmer von Manuel, meinem dritten Mitbewohner. Wir haben ein gemeinsames Bad mit Badewanne, Dusche und Waschmaschine. Das Bad ist zwar ziemlich alt, mit schrecklichen grünen Fliesen, aber dafür gibt es dort genug Platz. Daneben ist die Toilette und die nächste Tür, das ist unsere Küche. Hier essen wir abends manchmal zusammen. Zu Mittag essen wir meistens in der Uni-Mensa, und morgens muss jeder zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Haus, so dass wir uns nur selten zwischen Marmelade und Nutella treffen.

Das Spannendste an unserer Küche ist wohl der Zettel, der über der Spüle hängt. Eine Liste mit vielen kleinen Strichen und einigen Zeichnungen. Da darf man in der jeweiligen Spalte einen Strich machen, wenn man das Geschirr abgewaschen, den Boden gefegt, den Müll weggebracht oder die Toilette geputzt hat. So hat man immer eine Übersicht, wer fleißig und wer faul war – und wer sich in Zukunft deswegen mehr ins Zeug legen[1] muss. Ich glaube, dieser Zettel, der die Verteilung der Hausarbeit bestimmt, ist typisch für Studenten-WGs bei uns in Deutschland. Die ausländischen Studenten lächeln oft darüber. Aber - Ordnung muss sein, auch in einem „Studentenhaushalt―!

Unser schönstes Zimmer ist das Wohnzimmer. Es ist mit gut 30 Quadratmetern ziemlich groß. Die drei Sofas und zwei Sessel haben wir alle billig von anderen Studenten gekauft. Die Südfenster lassen den ganzen Tag viel Sonne herein. Wir haben auch einen kleinen Balkon, auf dem man in der Sonne sitzen kann und lesen, lernen oder schreiben.

Jeder von uns zahlt etwa 200 Euro im Monat. Das ist nicht zu viel. Der Durchschnitt liegt bei 250 Euro, denn in größeren Städten sind die Mieten viel teurer.

187

Rund 20 Prozent der Studenten leben in einer WG, genauso viele wohnen noch bei ihren Eltern oder allein. Etwas mehr als ein Fünftel aller Studenten wohnen mit ihren Partnern zusammen, und etwas weniger wohnen in Studentenheimen der Universitäten.

Natürlich gibt es auch hin und wieder Probleme, aber wir haben es bisher immer geschafft, uns zu einigen. Vielleicht hat dabei auch geholfen, dass wir drei uns schon kannten, bevor wir zusammengezogen sind. Aber viele Studenten ziehen auch mit Unbekannten in eine WG ein und hoffen dann, dass sie sich schon irgendwie mit den anderen verstehen werden. Das klappt aber nicht immer, und dann findet man zwei Monate nach Semesterbeginn Bekanntmachungen an der Uni: „Tausche WGZimmer―.

Der Artikel erschien in "Der Weg" 3/2006

Text 7

Studium mit dem Computer ***

David, 23, studiert an der Universität Passau Sprachen-, Wirtschaftsund Kulturraumstudien. Diesmal schreibt er über die Technik, die in die Uni Einzug gehalten hat.

Ohne einen Computer kann man in Deutschland eigentlich gar nicht mehr studieren, denn auch an den Unis haben moderne Techniken Einzug gehalten. Die Anmeldungen zu den wichtigsten Prüfungen gehen nur noch über das Internet, und wenn einer die Prüfung bestanden hat, erfährt er das auch nur auf seiner persönlichen Homepage an der Uni.

Viel wichtiger ist aber, dass auch die Unterrichtsinhalte nur mit dem Computer zugänglich sind. An der Uni Passau hat jeder Raum einen Beamer, der die Powerpoint-Folien der Dozenten an die Wand strahlt. Sobald die Vorlesung zu Ende ist, fahre ich immer schnell nach Hause, und finde diese Unterlagen dann schon im Internet.

Dort kann ich dann auch meine Fragen an den Dozenten loswerden, die man in den großen Vorlesungen nur sehr schwer stellen kann. Meine Frage wird in einem Forum veröffentlicht, und der Dozent antwortet dann schriftlich auf die Frage, so dass alle anderen Studenten die Antwort auch lesen können.

Die Uni im Internet

Genau genommen müsste ich nicht einmal nach Hause fahren, denn mit einem Laptop kann man in vielen Räumen unserer Uni auch per Funk ins Internet gehen und dann E-Mails schreiben oder im Internet surfen, wenn die Vorlesungen zu langweilig werden. Oder doch wieder lernen. Wir haben zum Beispiel einen RussischSprachkurs an der Uni, der nur im Internet angeboten wird. Man muss sich dort Texte anhören oder durchlesen, und danach in einer bestimmten Zeit einige Fragen dazu beantworten, am Ende gibt es sogar ein richtiges Zertifikat für die Teilnahme und eine Note.

188

In Bayern wird zurzeit sogar versucht, eine ganze Universität im Internet aufzubauen. Alle bayrischen Studenten können sich für Kurse der „Virtuellen Hochschule Bayern“ anmelden und dann einzelne Vorlesungen nur im Internet besuchen. Allerdings ist dies noch in der Anfangsphase, und es wird wohl noch ein paar Jahre dauern, bis daraus eine wirkliche Universität geworden ist.

Leben mit Plastikkarten

Wer aber keinen eigenen Computer zu Hause hat, kann auch einen an der Uni benutzen. Insgesamt gibt es an der Uni knapp 200 Computer, die jeder Student kostenlos benutzen kann, wenn die Uni geöffnet hat. Die Studenten an der Informatik-Fakultät haben es allerdings noch besser: Sie bekommen eine Magnetkarte, mit der sie auch nachts, wenn die Uni geschlossen hat, die Türen öffnen können und so die Computer benützen können.

Überhaupt wird das Leben an der Uni Passau von Plastikkarten bestimmt. Eine braucht man, um in der Mensa zu bezahlen, eine für die Drucker und eine für die öffentlichen Kopiergeräte, die überall herumstehen und von den Studenten wahnsinnig gerne genutzt werden. Häufig sieht man an den Kopierern Studenten stehen, die ganze Bücher mit Hunderten von Seiten kopieren, weil sie die Titel nicht aus der Bibliothek ausleihen können. Manche Studenten sagen schon im Scherz, dass der Hauptunterschied zwischen einem Studenten im ersten Semester und einem Studenten im zehnten Semester nicht darin besteht, wie viel er weiß, sondern in der Art, wie er mit dem Kopierer umgeht. Ein Student im ersten Semester kann nur einfache Kopien machen, einer im zehnten Semester kann zweiseitig kopieren und die Kopien automatisch sortieren und heften.

Der Artikel erschien in "Der Weg" 4/2006

Text 8

Lebenslanges Lernen: Herausforderung für die Hochschulen

Aufgabe: Lesen Sie ein Interview durch. Wie wird lebenslanges Lernen in Ihrer Heimat umgesetzt? Welche Tipps haben Sie für deutsche Hochschulen? Tauschen Sie Ihre Erfahrungen in der Gruppe aus:

Sabine Remdisch ist Professorin für Wirtschaftspsychologie und Leiterin des Instituts für Performance Management der Leuphana Universität Lüneburg.

Auch ohne Abitur kann man in Deutschland studieren. Unter dem Schlagwort

„Lebenslanges Lernen― entwickeln die Hochschulen nun neue Angebote für Berufstätige, die sich wissenschaftlich weiterbilden wollen.

Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung hat, darf in Deutschland fachbezogen studieren. Der Meister ist sogar genauso anerkannt wie das Abitur. Hochschulen denken deshalb immer stärker

über Konzepte für diese „nicht-traditionellen― Zielgruppen nach. Sabine Remdisch

189

leitet an der Leuphana Universität Lüneburg das Modellprojekt „Offene Hochschule―. Sie erforscht, wie sich lebenslanges Lernen in Form von wissenschaftlicher Weiterbildung erfolgreich umsetzen lässt.

Frau Remdisch, Sie erforschen, wie Hochschulen lebenslanges Lernen verwirklichen können. Warum ist dieses Thema so aktuell?

Aktuelles Wissen wird für die Unternehmen immer wichtiger. Sie brauchen immer mehr qualifizierte Fachkräfte und Akademiker. Dieser Bedarf ist nicht leicht zu decken, die demographische Entwicklung verschärft die Lage noch. Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter deshalb regelmäßig weiterbilden. Um die Lücke zu schließen, sollen auch nicht-traditionelle Zielgruppen durch lebenslanges Lernen an die Hochschulen kommen und akademisch qualifiziert werden. Lebenslanges Lernen ist für Hochschulen eine interessante Perspektive: Spätestens ab 2015 sinkt die Zahl der klassischen Studierenden. Deshalb will man weitere Gruppen der Bevölkerung für Studium und Weiterbildung gewinnen.

Per Gesetz ist der Zugang zur Hochschule für Menschen ohne Abitur erleichtert worden. Wieso reicht das nicht aus?

Bei der konkreten Gestaltung der Lernprozesse ist noch viel zu tun. Eine zentrale Herausforderung ist für berufsbegleitend Studierende zum Beispiel die Work-Learn-Life-Integration. Sie möchten abends, am Wochenende oder in Blockveranstaltungen lernen. Darüber hinaus belegen unsere Befragungen ein großes Interesse an berufsintegriertem Lernen, etwa anhand von Projekten und Fallstudien aus der Berufspraxis.

Wichtig ist auch die Frage, wie sich beruflich erworbene Kompetenzen auf das Studium anrechnen lassen: Unterschiedliche Lernfelder aus der beruflichen Praxis sollten einbezogen werden, beispielsweise Führungserfahrung oder Projektmanagement. Dann können Synergien zwischen den verschiedenen Bildungsangeboten entstehen.

Berufstätige sammeln im Job viele Erfahrungen. Dieses informelle Lernen geschieht oft ungeplant und ist daher schwer zu bewerten. Wie ist der aktuelle Stand in Deutschland?

Die Initiative ANKOM des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat das Thema systematisch untersucht. Daraus sind diverse Ansätze entstanden, wie man Kompetenzen anrechnen kann. Viele davon lassen sich aber nur auf einzelne

190

Wissenschaftsdisziplinen oder Studiengänge anwenden. Vergleichbar werden die Verfahren nur, wenn sie sich an einem gemeinsamen Rahmen ausrichten

Im Modellprojekt „Offene Hochschule― untersuchen wir zum Beispiel, welche

Kompetenzen ein Industriemeister in seinem Berufsalltag erwirbt. Diese sollen ihm angerechnet werden, wenn er sich für ein Studium anmeldet. Zu diesem Zweck arbeiten wir an einheitlichen Kriterien und Qualitätsstandards.

Wie stehen deutsche Hochschulen im internationalen Vergleich da, wenn es um lebenslanges Lernen geht?

Lebenslanges Lernen an der Hochschule hat in einigen Ländern der Europäischen Union bereits eine ausgeprägte Tradition. In England befindet sich die größte Open University: Sie hat über 205.000 Studierende und macht ein breit gefächertes Studienangebot. In Finnland ist eine eigene Open University an jede Universität angegliedert. Diese Einrichtungen bieten Programme zur persönlichen oder beruflichen (Weiter-)Bildung an. Außerdem bereiten sie auf einen späteren akademischen Abschluss vor. In Frankreich können beruflich erworbene Qualifikationen in bestimmten Fällen ein Studium sogar komplett ersetzen. Außerhalb der EU ist Südafrika ein interessantes Beispiel für lebenslanges Lernen an der Hochschule.

In Deutschland arbeiten wir an berufsbegleitenden Studienangeboten, die mit dem Arbeitsrhythmus der Studierenden vereinbar sind. Sie sollen die Theorie mit der Praxis verbinden und möglichst direkte Erfolge am Arbeitsplatz erzielen. Solche Angebote gibt es in Deutschland bisher kaum. Aber allmählich interessieren sich immer mehr Hochschulen für Weiterbildung.

Gruppe Studium und Forschung

Teil 3. Artikel zum Referieren

Artikel 1

Україна/ DW.DE

Зовнішнє незалежне оцінювання під загрозою

Абітурієнти і батьки проти ініціативи депутатів щодо скасування зовнішнього незалежного оцінювання. Експерти застерігають: без ЗНО повернеться корупція, а діти з бідних сімей не зможуть отримати вищу освіту.

191

Ідея першого віце-спікера парламенту Ігоря Калєтніка про відміну зовнішнього незалежного оцінювання (ЗНО) та повернення до вступних іспитів викликала хвилю обурення серед батьків та експертів. Зокрема аргументація Калєтніка про те, що лише 20 відсотків школярів підтримують існуючу систему ЗНО, викликала подив у соціологів.

Адже останні дані соціологічного опитування Фонду "Демократичні ініціативи" та служби Ukrainian Sociology Service свідчать про зворотні тенденції. На кінець 2012 року систему вступу до вищих навчальних закладів за допомогою ЗНО підтримували 62% тих, хто збирається вступати чи вже вступив у вузи. "Населення високо оцінює можливості ЗНО, бо воно ставить всіх в рівні умови, дає шанс обдарованим, стимулює учнів вчитися, зменшило корупцію", - наголошує директор Фонду "Демократичні ініціативи" Ірина Бекешкіна.

Відпрацьована схема

Водночас 75% опитаних певні, що стара система вступу до інститутів та університетів, коли абітурієнти здавали вступні іспити, була найбільш корумпованою. "Незважаючи на це, зараз у Верховній Раді зареєстрований законопроект "регіоналами" Григорієм Калетніком та Сергієм Ківаловим, які є ректорами вузів, про те, щоб спочатку повернути вступні іспити у приватні вузи. Але певно цим не обмежаться", - наголошує голова Комітету Верховної Ради з питань науки і освіти, депутат від фракції "Батьківщина" Лілія Гриневич. Вона вважає, що після заяв депутатів про неефективність зовнішнього незалежного оцінювання варто очікувати скорочення фінансування цієї програми, а потім, посилаючись на нестачу грошей та відсутність підтримки населення влада таки скасує ЗНО.

Гроші вирішують все

Про нестачу коштів дійсно уже заявляють в Українському центрі оцінювання якості освіти. Його директор Ірина Зайцева нарікає, що на 2013 рік уряд скоротив фінансування роботи Українського центру оцінювання якості освіти, який готує тести для ЗНО та проводить оцінювання. "Це при тому, що абітурієнтів у нас буде не 258 тисяч, як раніше, а вже 311 тисяч", - каже Зайцева. За її словами, на цей рік за бюджетним розподілом на проведення ЗНО передбачено 113 мільйонів гривень, тоді як для належного проведення тестування необхідно понад 150 мільйонів гривень. "При цьому видатки на утримання Верховної Ради у 2013 році збільшено на 66 мільйонів гривень, - констатує керівник освітніх проектів Центру дослідження суспільства Інна Совсун. – Якби частину цих грошей направили на ЗНО, то можна було б розробити більш якісні тести та підвищити якість отриманих результатів".

Повернення в неконкурентну сферу

Скасування ЗНО зменшить шанси дітей з бідних сімей на вищу освіту, застерігають експерти

Самі ж університети, де на початку не схвалювали ідеї зарахування абітурієнтів на основі незалежного тестування, за чотири року переконалися в

192

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]