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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 129. Nach ihrer Konjugationsart, d. H. Vom morphologischen Standpunkt aus, unterscheidet man folgende Gruppen von Verben:

1. Die starken Verben. Sie bilden ihre Grundformen mittels des Ablauts (s. § 4): binden — band — gebunden; laufen — lief — gelaufen; schließen — schloß — geschlossen; im Präsens verändern manche Verben den Stammvokal e zu i (Brechung): ich nehme, du nimmst, er nimmt; andere bekommen den Umlaut: ich fahre, du fährst, er fährt; ich laufe, du läufst, er läuft; ich stoße, du stößt, er stößt. Das Partizip II bilden die starken Verben mit dem Präfix ge- und dem Suffix -en: genommen, gelaufen, gestoßen, gebunden.

2. Die schwachen Verben. Sie bilden das Präteritum mit dem Suffix -(e)te und das Partizip II mit dem Präfix ge- und dem Suffix -(e)t. Der Stamm bleibt immer unverändert: leben — lebte — gelebt, arbeiten — arbeitete — gearbeitet.

Die meisten deutschen Verben gehören zur Gruppe der schwachen Verben. Auch alle neu entstehenden Verben bilden ihre Formen nach dem schwachen Typ: erden, filmen, funken, entminen u. a.

Eine besondere Gruppe der schwachen Verben bilden die Verben brennen, kennen, nennen, rennen, senden, wenden, denken. Das e im Präsens und Infinitiv ist durch den Umlaut des Stammvokals a entstanden. Man nennt sie Verben mit dem Präsensumlaut (zuweilen auch gemischte Verben): brennen — brannte — gebrannt; kennen — kannte — gekannt; nennen — nannte — genannt; rennen — rannte — gerannt; senden — sandte — gesandt; wenden — wandte — gewandt; denken — dachte — gedacht. Die Verben senden und wenden haben im Präteritum und Partizip II auch die Formen sendete — gesendet, wendete — gewendet.

3. Die Verben praeteritopraesentia. Das sind sechs Modalverben (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) und das Verb wissen. Man nennt diese Verben praeteritopraesentia, weil die alte Form des Präteritums dieser Verben im Laufe der sprachlichen Entwicklung die Bedeutung einer gegenwärtigen Handlung angenommen hat und zur Präsensform geworden ist. Deshalb haben diese Verben in der 1. und 3. Person Singular Präsens keine Personalendung (ich kann, er kann usw.). Für das Präteritum hat sich nach dem Muster des Präteritums der schwachen Verben eine neue Form gebildet: er durfte, er konnte usw.

Die schwache Form des Präteritums bewirkte die Entstehung der schwachen Form des Partizips II: gedurft, gekonnt usw. Daneben aber blieb die alte Form des Partizips II der sechs Modalverben bestehen, die mit ihrem Infinitiv übereinstimmt: dürfen, können usw.

Auch das Modalverb lassen, das von Haus aus ein starkes Verb und kein praeteritopraesentia ist, hat in Anlehnung an die übrigen Modalverben ein zweites Partizip II erhalten, das mit dem Infinitiv übereinstimmt: lassen — ließ — gelassen und lassen.

4. Die unregelmäßigen Verben. Das sind folgende Verben: sein, haben, werden, gehen, stehen, bringen, tun.

Jedes dieser Verben hat in der Bildung der Formen seine Besonderheiten. Das Verb sein ist ein suppletives Verb (s. §6): sein — war — gewesen, ich bin, wir sind. Die Verben haben und werden verlieren in einigen Formen den Stammkonsonanten b bzw. d: haben, hatte, gehabt; du hast, er hat, sie hatten; werden, wurde, geworden; du wirst. Stehen und gehen haben im Gegensatz zum Präsensstamm im Stamm des Präteritums und des Partizips II nd bzw. ng: stehen — stand — gestanden; gehen — ging—gegangen. Bringen weist in seinen Formen sowohl Merkmale der starken als auch die der schwachen Konjugation auf: bringen — brachte — gebracht. Das Verb tun hat im Auslaut des Präteritumstamms den Konsonanten t: tun — tat — getan.

§ 130. Manche Verben haben bei gleichem Infinitiv sowohl starke als auch schwache Formen; meist ist das mit einem Bedeutungsunterschied verbunden. Das sind zum Beispiel die Verben: bewegen (tr.), bewog, bewegen — побуждать, склонять к чему-либо; bewegen (tr.), bewegte, bewegt — двигать, шевелить, растрогать; erschrecken (intr.), erschrak, erschrocken — испугаться; erschrecken (tr.), erschreckte, erschreckt — испугать; hängen (intr.), hing, gehangen — висеть; hängen (tr.), hängte (seltener: hing), gehängt — вешать; quellen (intr.), quoll, gequollen — бить ключом, набухать; quellen (tr.), quellte, gequellt — мочить, размачивать; schaffen (tr.), schuf, geschaffen — создавать, творить; schaffen (intr.; tr.), schaffte, geschafft — работать, доставлять; schleifen (tr.), schliff, geschliffen — точить, шлифовать; schleifen (tr.), schleifte, geschleift — волочить, тащить; schmelzen (intr.), schmolz, geschmolzen — таять, плавиться; schmelzen (tr.), schmelzte, geschmelzt — плавить; schwellen (intr.), schwoll, geschwollen — пухнуть, надуваться, отекать; schwellen (tr.), schwellte, geschwellt — надувать, раздувать; wiegen (tr.; intr.), wog, gewogen — взвешивать, весить; wiegen (tr.), wiegte, gewiegt — качать, баюкать.

Den Mädchen aber gefiel es so gut auf der Barke, daß sie meinen Bruder bewogen, immer weiter in die See hinauszufahren. (W. Hauff)

Es war zu hören, daß Graf Dosse sich bei der Tür bewegte, das Parkett knirschte. Man konnte beobachten, daß er den Kopf wandte und die Lippen bewegte... (B. Kellermann)

...die Nacht schuf tausend Ungeheuer... (J. W. Goethe)

Vier Tage lag er im Bett, verfluchte seine verstorbene Schwester Dora und das Erbstück, das schon am ersten Tag wieder aus dem Haus geschafft worden war. (W. Bredel)

Wilhelm erstaunte über den Anblick des Kindes, ja man kann sagen, er erschrak. (J. W. Goethe)

Der Gedanke, ihn zu verlieren, erschreckte mich. (J. W. Goethe)

Einige Verben mit doppelten Grundformen weisen keinen wesentlichen Bedeutungsunterschied auf. Das sind zum Beispiel: gären (intr.): gor — gegoren und gärte — gegärt (nur in übertragener Bedeutung); glimmen (intr.): glomm — geglommen (meist in übertragener Bedeutung) und glimmte — geglimmt; weben (tr.): wob — gewoben (jetzt nur noch poetisch) und webte — gewebt. Die neuen, schwachen Formen sind gebräuchlicher.

Manche ursprünglich starken Verben haben heute einzelne schwache Formen angenommen. So weisen die Verben mahlen, salzen, spalten ein schwaches Präteritum neben einem starken Partizip II auf: mahlen — mahlte — gemahlen; salzen — salzte — gesalzen; spalten — spaltete — gespalten (oft auch schon: gesalzt, gespaltet).

Die Verben backen und hauen haben im Präteritum Doppelformen: backen — buk und backte — gebacken; hauen — hieb und haute — gehauen.

Die Kategorie der Zeit

Bildung der Zeitformen des Indikativs

§ 131. Das Präsens. Das Präsens wird von dem Infinitivstamm mittels der Personalendungen gebildet. Alle Verben (außer sein, werden und den Verben praeteritopraesentia) weisen dasselbe System der Personalendungen auf:

Singular

1. P. -e

ich

lern-e

komm-e

nenn-e

geh-e

leit-e

2. P. -(e)st

du

lern-st

komm-st

nenn-st

geh-st

leit-est

3. P. -(e)t

er (sie, es)

lern-t

komm-t

nenn-t

geh-t

leit-et

Plural

1. P. -en

wir

lern-en

komm-en

nenn-en

geh-en

leit-en

2. P. -(e)t

ihr

lern-t

komm-t

nenn-t

geh-t

leit-et

3. P. -en

sie

lern-en

komm-en

nenn-en

geh-en

leit-en

Die schwachen Verben, deren Stamm auf t, d, chn, dn, ffn, gn, tm auslautet, bekommen die Personalendungen -est und -et: leiten, warten, reden, zeichnen, ordnen, öffnen, begegnen, atmen u. a. Auch starke Verben auf d bzw. t mit i(ie) bzw. ei im Stamm erhalten die gleichen Personalendungen: bieten, binden, bitten, finden, gleiten, leiden, meiden, reiten, schneiden, scheiden, sieden, streiten, winden u. a. Die Verben mit einem Zischlaut im Auslaut (s, ss, ß, z, tz) haben in der 2. Person Singular Doppelformen. Dazu gehören die Verben: blasen, essen, genesen, genießen, gießen, hassen, heißen, heizen, lassen, messen, preisen, rasen, reizen, reißen, schießen, sitzen, stoßen u. a. Vgl.: du ißt — issest, du genießt — genießest; du sitzt — sitzest; du heizt — heizest. Die kürzere Form ist gebräuchlicher.

Die starken Verben mit a im Stamm (außer schaffen) bekommen in der 2. und 3. Person Singular den Umlaut. Dazu gehören die Verben: blasen, fahren, fallen, fangen, graben, halten, lassen, raten, schlafen, schlagen, tragen, wachsen, waschen u. a. Den Umlaut bekommen auch die Verben laufen, saufen, stoßen. Vgl.: ich trage, laufe, stoße; du trägst, läufst, stößt; er trägt, läuft, stößt.

Die meisten starken Verben mit dem Stammvokal e verändern in der 2. und 3. Person Singular das e zu i bzw. ie (Brechung). Dazu gehören die Verben: befehlen, bergen, brechen, empfehlen, essen, geben, gelten, geschehen, helfen, lesen, messen, nehmen, sehen, sprechen, schmelzen, stechen, stehlen, sterben, treffen, treten, verderben, vergessen, werfen u. a. Vgl.: ich befehle, helfe; du befiehlst, hilfst; er befiehlt, hilft. Auch die Verben erlöschen und gebären haben in der 2. und 3. Person Singular ein i(ie): du erlischst, gebierst (auch: gebärst), sie erlischt, gebiert (auch: gebärt).

Starke Verben, deren Stamm auf t auslautet und deren Stammvokal a bzw. e sich in der 2. und 3. Person Singular verändert, bekommen in der 2. Person Singular die Personalendung -st, in der 2. Person Plural -et, in der 3. Person Singular verschmilzt die Personalendung mit dem Stamm -t. Das sind die Verben braten, halten, raten, fechten, flechten, gelten, schelten, treten. Vgl.:

ich

halte,

flechte

wir

halten,

flechten

du

hältst,

fliehst

ihr

haltet,

flechtet

er

hält,

flicht

sie

halten,

flechten

Merke: Die Verben nehmen und treten verändern das lange e zu einem kurzen i: ich nehme, trete; du nimmst, trittst; er nimmt, tritt.

Manche starken Verben verändern in der 2. und 3. Person Singular ihr Stamm -e nicht: bewegen, heben, genesen, weben u. a. Dies gilt auch von den unregelmäßigen Verben gehen und stehen: ich bewege, hebe, gehe; du bewegst, hebst, gehst; er bewegt, hebt, geht.

Das Verb laden hat in der 2. und 3. Person Singular Doppelformen: du ladest — lädst; er ladet — lädt.

Das Präsens der Verben praeteritopraesentia

dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen, wissen

Singular

1. P.

ich

darf

kann

mag

muß

soll

will

weiß

2. P.

du

darfst

kannst

magst

mußt

sollst

willst

weißt

3. P.

er

darf

kann

mag

muß

soll

will

weiß

Plural

1. P.

wir

dürfen

können

mögen

müssen

sollen

wollen

wissen

2. P.

ihr

dürft

könnt

mögt

müßt

sollt

wollt

wißt

3. P

sie

dürfen

können

mögen

müssen

sollen

wollen

wissen

Präsens der unregelmäßigen Verben

sein, haben, werden, tun

Singular

1. P.

ich

bin

habe

werde

tue

2. P.

du

bist

hast

wirst

tust

3. P.

er

ist

hat

wird

tut

Plural

1. P.

wir

sind

haben

werden

tun

2. P.

ihr

seid

habt

werdet

tut

3. P

sie

sind

haben

werden

tun

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