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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 112. Das Pronomen (irgend) etwas ist undeklinierbar; es bezeichnet nicht näher Bestimmtes bzw. Unbekanntes. Dieselbe Bedeutung hat auch das Pronomen irgendwas.

Es war unmöglich, daß ihm etwas entging. (A. Seghers)

Fast unhöflich sagt Peter: „Nein.“ Und er brummelt irgend etwas Unverständliches. (F. Erpenbeck)

Aber sie war keine Person, sich irgendwas auf lange zu Herzen zu nehmen... (Th. Fontane)

§ 113. Das Pronomen mancher (manche, manches) bezeichnet eine unbestimme Anzahl von Personen bzw. Dingen, manches auch eine unbestimmte Menge. Das Pronomen mancher wird wie dieser dekliniert.

...auf den Spuren so manches verschollenen Bauers oder Jägers dringt heute der geologische Pionier des Sozialismus in die Wildnis vor. (H. Huppert)

Der Wagen hielt vor Bierhallen und auch vor manchem vornehmen Privathaus... (B. Balazs)

Die Kollegen bemerkten lächelnd seine Arbeitswut und nützten sie auf ihre Weise aus, indem sie ihm unterderhand manches von ihrer eigenen Arbeit abgaben. (W. Joho)

Neben der Form mancher (manche, manches) kommt zuweilen auch manch einer (manch eine, manch eines) im substantivischen und manch ein (manch eine, manch ein) im adjektivischen Gebrauch vor.

„Für manch einen, für viele war meine Bekanntschaft — meine Bekanntschaft wenig angenehm, ähä, ähä! Ja, wenig angenehm!“ (B. Kellermann)

§ 114. Die Pronomen alles, beides, einiges, vieles werden wie dieses dekliniert. Sie bezeichnen meist eine unbestimmte Mehrheit bzw. Menge: alles und beides eine Gesamtheit, einiges eine geringere, vieles eine bedeutendere Mehrheit bzw. Menge.

Alles Blut stieg ihm plötzlich zu Kopfe. (Th. Mann)

Beides war nicht leicht festzustellen. (W. Joho)

Er dachte an das, was er sagen wollte, fand alles schal und billig... (W. Joho)

Einiges Eßbare wird sich vielleicht auch bei einem durchgefallenen Schriftsteller noch vorfinden“, sagte Tüverlin. (L. Feuchtwanger)

Das Pronomen alles kann vor einem Pronomen bzw. dem bestimmten Artikel der in der Kurzform stehen.

All dies war möglich... (W. Joho)

Darüber vergaß er sich selbst, sein Heim, seine Eifersucht, all sein kleines Elend. (A. Seghers)

So sind all die Wünsche und Hoffnungen meines Lebens erfüllt! (J. W. Goethe)

Das Pronomen alles kommt seiner Bedeutung nach zuweilen dem Pronomen jeder nahe.

Aller Anfang ist schwer. (Sprichwort)

Aus dieser Mulde schießt alle vier oder sechs Sekunden eine Rauch- und Feuersäule ins Firmament. (E. E. Kisch)

Zuweilen bezeichnet alles eine Gesamtheit von Personen. Dadurch soll diese Gesamtheit als Einheit, als Ganzes aufgefaßt werden.

Es entstand eine Panik. Alles sprang entsetzt in die Höhe und schrie, die Kinder heulten wirr durcheinander und weinten nach ihren Müttern. (B. Kellermann)

Wenn die beiden Herren vorübergingen, wurden die Leute stumm, die Kinder jagten nicht mehr, das Singen hörte auf. Alles sah ihnen nach. (H. Fallada)

Das Pronomen vieles wird auch in der Kurzform gebraucht und bezeichnet dann eine unbestimmte Menge.

„Oh, das heißt viel erwarten“, sagte sie, „von einer lebensmüden alten Frau“ (Th. Mann)

§ 115. Die Indefinitpronomen etwas, alles, einiges, manches, vieles (viel), sowie das Negativpronomen nichts (vgl. § 117) stehen häufig bei einem substantivierten Adjektiv. Dabei bekommt das Adjektiv nach den undeklinierbaren etwas und nichts sowie nach der Kurzform viel die starke Endung -s, nach alles, einiges, manches, vieles die schwache Endung -e.

Das war immer so gewesen, wird wohl noch eine Weile so bleiben und hatte etwas Beruhigendes. (L. Feuchtwanger)

Ein herrlicher Mann... zu gut vielleicht, zu gut sicher. Er hat schon viel Böses durch seine Güte erfahren... (H. Fallada)

Und plötzlich war aus ihrem Gesicht wieder alles Frauliche, Weiche fortgewischt... (F. Erpenbeck)

§ 116. Die Indefinitpronomen alles, beides, einiges, manches, vieles haben jedes eine Pluralform: alle, beide, einige, manche, viele. Doch diese Pluralformen können nicht so ohne weiteres zu den Pronomen gezählt werden. Sie nehmen eine Art Mittelstellung ein zwischen den unbestimmten Pronomen und den unbestimmten Numeralien. Dasselbe gilt auch für etliche, mehrere und sämtliche. Sie alle bezeichnen eine Mehrheit: alle, beide und sämtliche eine Gesamtheit, einige, etliche, manche, mehrere, viele eine geringere bzw. größere Mehrheit; sie werden substantivisch und adjektivisch gebraucht.

Das Publikum war unruhig geworden. Alle standen. Einige begriffen plötzlich, was sich ereignet hatte, und riefen Bravo. (L. Frank)

An der Bühnentür drängten sich viele Menschen. (W. Joho)

Sie stehen beide wieder auf der Straße, Beerboom und Kufalt. (H. Fallada)

§ 117. Das Negativpronomen. Die Negativpronomen sind: nichts, niemand, kein(er). Sie weisen auf das Fehlen eines Dinges, einer Person bzw. deren Eigenschaften hin. Die Pronomen nichts und niemand werden stets nur substantivisch gebraucht. Nichts ist undeklinierbar, niemand wird wie jemand dekliniert (s. § 110).

Nichts verneint immer das Vorhandensein von Dingen.

Frau Hohner sagte nichts. (L. Frank)

Es gibt nichts Gutes in diesem Krieg... (F. Wolf)

Niemand verneint das Vorhandensein von Personen.

Sie fragten einander, wer auf der Welt die Schuh und den Kaffee gebracht haben könnte. Niemand in Würzburg besitze diese kostbaren Sachen. (L. Frank)

„Ich geb' dir mein Ehrenwort darauf, ich sag' es bestimmt niemandem weiter.“ (J. R. Becher)

Das Pronomen kein(er) verneint ein Ding, eine Person bzw. deren Eigenschaften. Keiner (keine, keines) wird substantivisch gebraucht und wie dieser dekliniert. Kein (keine, kein) gebraucht man adjektivisch; im Singular wird es wie der unbestimmte Artikel dekliniert, im Plural wie diese.

Keine Antwort erfolgte. (W. Bredel)

Keiner, wie gesagt, merkte etwas von dieser Unrast, denn Eugen war ein disziplinierter Mensch, der seinen Stimmungen nicht nachgab. (W. Joho)

Das Negativpronomen kein darf nur dann gebraucht werden, wenn in der entsprechenden positiven Form das Beziehungswort im Singular mit dem unbestimmten Artikel oder artikellos, im Plural nur artikellos stehen soll. Vgl.: Hier liegt ein Heft.— Hier liegt kein Heft. Hier liegen Hefte.— Hier liegen keine Hefte. Ich habe Zeit.— Ich habe keine Zeit.

Steht beim Substantiv der bestimmte Artikel bzw. ein Pronomen, so kann nur die Negation nicht verwendet werden.

„Sagen Sie selbst, ist das nicht der Gipfel der Unverfrorenheit?“ (W. Bredel)

§ 118. Die Pronominaladverbien. Die Pronominaladverbien nehmen eine Mittelstellung zwischen Pronomen und Adverb ein. Gleich den Adverbien verändern sie sich nicht und können im Satz die Funktion einer Adverbialbestimmung ausüben.

Was also war geschehen? Warum ist es aus, mit Xaver aus? Darum ist es aus mit Xaver, und darum. Und hinter dem Darum kommt wieder ein Darum, die Gründe wollen nicht enden. (J. R. Becher)

Mit den Pronomen haben sie die hinweisende Bedeutung und einige Fälle ihres Gebrauchs gemein. Die Pronominaladverbien stehen statt einer Präposition mit einem Personal- bzw. Demonstrativpronomen und vertreten einen Satz oder eine präpositionale Wendung; im letzteren Fall darf aber das Substantiv kein Lebewesen bezeichnen. Vgl.:

Ein Messerchen in der einen Hand, einen angeschnittenen Apfel als Kostprobe in der anderen, wartete sie sofort auf den angekündigten Hauptkäufer. (A. Seghers)

Miesicke wartet darauf, daß sein Nebenmann ein Gespräch beginnt. (W. Bredel)

Die Pronominaladverbien werden aus dem Adverb da(r) oder wo(r) und der entsprechenden Präposition gebildet. Die Formen dar-, wor- werden gebraucht, wenn die Präposition im Anlaut einen Vokal hat: daran, darauf, worin, woraus; die Formen da-, wo- werden mit Präpositionen zusammengesetzt, die im Anlaut einen Konsonanten haben: dafür, damit, wonach, wovon. Nicht mit jeder Präposition läßt sich ein Pronominaladverb bilden. Dazu sind nur die meisten älteren Präpositionen fähig, die den Dativ oder den Akkusativ (oder beides) verlangen: darum, daraus, darauf, damit, dazu; worum, woraus, worauf, womit, wozu usw. Keine Pronominaladverbien werden von Präpositionen gebildet, die den Genitiv verlangen, sowie von den Präpositionen bis, ohne, seit, entgegen, gegenüber, außer u. a.

Die Pronominaladverbien mit wo(r)- werden als Fragewörter sowie relativ gebraucht.

Worin bestand eigentlich der Schaden? (B. Kellermann)

Plötzlich begreift sie, daß alles Unsinn ist, woran sie ihr Herz gehängt. (H. Fallada)

Die Pronominaladverbien mit da(r)- haben hinweisende Bedeutung.

Nur keine Überraschungen! Wir haben keine Zeit dazu. (E. M. Remarque)

Hans-Otto zweifelte nicht daran, daß diese Beschuldigungen richtig waren... (W. Bredel)

Anmerkung 1. Statt eines Pronominaladverbs (namentlich mit wo(r)-) kommen im umgangssprachlichen Stil auch präpositionale Wendungen (Präposition+ Pronomen) vor.

An was dachte der Mann? Was machte ihn innerlich so erregt? (H. Fallada)

Zum erstenmal in Paris kam mir der Gedanke, auf was ich denn eigentlich hier warte. (A. Seghers)

„Hm, ja, pensionieren lassen!“ An das hatte er eigentlich noch nie ernsthaft gedacht. (О. М. Graf)

Anmerkung 2. Die russische Sprache kennt keine Pronominaladverbien. Beim Übersetzen der Pronominaladverbien ins Russische soll man sich nach der Rektion der entsprechenden russischen Verben richten. Vgl.:

Die Zersetzung war bis in seine eigene Familie gedrungen, und daran war nur die todverhaßte Sozialdemokratie schuld. (W. Bredel)

Всеобщее разложение проникло даже в его собственную семью, и виною этому была все та же ненавистная социал-демократия.

Vielleicht, dachte Hermann, die Hände liefen ihm auf anderen Gleisen als seine Gedanken, wenn man weniger fest an das glaubt, wofür man lebt. (A. Seghers)

Может быть, думал Герман, руки Бенча не слушаются головы? Это бывает, когда уже не так крепко веришь в то, ради чего живешь.

Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst. (K. Marx/F. Engels)

Оружие, которым буржуазия ниспровергла феодализм, направляется теперь против самой буржуазии.

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