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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 105. Das Interrogativpronomen. Die Interrogativpronomen sind: wer, was, welcher, was für (ein). Sie enthalten eine Frage nach einem Ding oder einer Person bzw. Nach deren Beschaffenheit.

Die Pronomen wer und was werden nur substantivisch gebraucht. Wer fragt nach einer Person, was nach einem Ding, seltener nach einer Person.

Deklinationstabelle

Nom.

Gen.

wer

wessen

was

wessen

Dat.

Akk.

wem

wen

(wem)

was

Die Dativform des Pronomens was ist ungebräuchlich; in präpositionalen Wendungen gebraucht man an ihrer Stelle das entsprechende Pronominaladverb: womit, woran usw. (s. § 118).

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? (J. W. Goethe)

Was also gab es für ihn jetzt zu tun? (W. Joho)

Womit habe ich dieses Zweifeln und Zögern Ihrerseits verdient?“ fragte er... (Th. Mann)

Das Interrogativpronomen was wird in bezug auf eine Person gebraucht, wenn nach deren Beruf, Parteizugehörigkeit bzw. sozialer Stellung gefragt wird.

Drei Gefangene treten heraus. „Was bist du?“ — „Arzt!“ (W. Bredel)

Das Pronomen welcher (welche, welches) verwendet man, wenn man eine Auswahl aus einer Menge treffen will. Welcher wird wie dieser dekliniert; es wird adjektivisch und substantivisch gebraucht.

Jeder Radfahrer wird befragt, ob er die jungen Pioniere überholt habe. „Welche Pioniere?“ — „Die aus Polen.“ (E. Strittmatter)

...welches sind denn diese einzelnen Teile...? (G. E. Lessing)

Welches waren ihre Ursachen? (Th. Mann)

Das Pronomen was für (ein) fragt nach Eigenschaften oder anderen Merkmalen eines Dinges. Es wird meist adjektivisch gebraucht. Dieses Pronomen ist aus einer Wortgruppe entstanden. Nur sein letzter Bestandteil ein wird dekliniert (wie der unbestimmte Artikel.)

„Solche Eier wollte ich nicht.“ Ich schiebe die Pfanne zur Seite.— „Was für Eier wolltest du, Tinko?“ — „Andere.“ — „Gekochte?“ — „Ja, gekochte.“ (E. Strittmatter)

In der Umgangssprache hat sich auch die ursprüngliche getrennte Wortstellung der einzelnen Bestandteile des Pronomens was für (ein) erhalten.

Was war das überhaupt für ein Mensch? Alt? Jung? (A. Seghers)

„Wenn es schlimm kommt, machen wir einen Karneval.“ — „Was ist denn das für Zeug?“ — „Na, Maskenball.“ (E. Strittmatter)

Die anderen im Ortsverein fragten Großvater: „Was bist du denn für einer...?“ (E. Strittmatter)

Die Pronomen welcher und auch in der unflektierbaren Form welch (ein) und was für (ein) werden zuweilen in Ausrufesätzen gebraucht, die Erstaunen, Bewunderung usw. ausdrücken.

In meinen Adern, welches Feuer! | In meinem Herzen, welche Glut! (J. W. Goethe)

Welch reicher Himmel! Stern bei Stern! | Wer kennet ihre Namen? (J. W. Goethe)

Welch ein Herbst und Winter, meine Teuere! (Th. Mann)

Was für Kerle! Was für eine Stimmung! (W. Bredel)

Die Pronomen wer, was und welcher werden in der Umgangssprache zuweilen in der Funktion der Indefinitpronomen gebraucht. Sie können dann auch durch irgend verstärkt werden (vgl. § 109).

„Hören Sie?“ fragte er plötzlich, „es kommt doch wer die Treppe herauf...“ (J. R. Becher)

Aber sie war keine Person, sich irgendwas auf lange zu Herzen zu nehmen... (Th. Fontäne)

Es sind auch noch außer Ihnen welche auf denselben Gedanken gekommen... (A. Seghers)

§106. Das Relativpronomen. Die Relativpronomen sind: der (die, das), welcher (welche, welches), was für (ein), wer, was. Die Relativpronomen stammen von Demonstrativ bzw. Interrogativpronomen ab; sie leiten einen Nebensatz (Relativsatz) ein. Sie erfüllen die Funktion von Bindewörtern, unterscheiden sich jedoch von den Konjunktionen dadurch, daß sie zugleich als Satzglied des Nebensatzes auftreten. Die Relativpronomen weisen auf ein Ding hin, das im Hauptsatz genannt wird. Die Pronomen der, wer und was werden stets substantivisch gebraucht, das Pronomen welcher meist adjektivisch. Sie werden wie die entsprechenden Demonstrativ- bzw. Interrogativpronomen dekliniert (s. §§ 97 u. 105). Es muß jedoch erwähnt werden, daß der Genitiv des Pronomens welcher nur in Relativsätzen gebraucht wird, die eine indirekte Frage enthalten; in allen übrigen Fällen steht die Genitivform des Pronomens der: dessen.

Deklinationstabelle

Kasus

Singular

Plural

m

n

f

Nom.

der, welcher

das, welches

die, welche

die, welche

Gen.

dessen (welchem)

deren (welcher)

deren (welchen)

Dat.

dem, welchem

der, welcher

deren, welchen

Akk.

den, welchen

das, welches

die, welche

die, welche

...es sind meistens die, denen man alles genommen hat... (E. Claudius)

In der Mitte stand ein langer Tisch, auf dem Bücher und Zeitschriften lagen. (L. Frank)

Anfangs verstand niemand im Saal, was das zu bedeuten hatte. (L. Frank)

Michael Nathan verließ das Haus; er wollte erfahren, wessen Landung man am Hafen verhinderte. (A. Seghers)

Sein winziges Häuschen auf Rädern, an dessen Außenwand eine Friedenstaube geklebt ist, beherbergt ihn bei Nacht und Regen... (A. Seghers)

Die Pronomen welcher und was für (ein) leiten Nebensätze ein, die eine indirekte Frage enthalten.

Martin unterbrach ihn mit einer schroffen Handbewegung: „Darum geht es nicht! Natürlich mußt du dich entscheiden, auf welche Seite du gehörst.“ (W. Joho)

„Ich könnte mir ansehen, was sie für ein Bett für mich zurechtgemacht haben.“ (E. Strittmatter)

Das Pronomen welcher kommt zuweilen in derselben Funktion wie das Pronomen der vor, jedoch bedeutend seltener: es ist auf den Schreibstil beschränkt und wird meist aus stilistischen Gründen gebraucht, häufig um eine Wiederholung des Pronomens der zu vermeiden, sowie bei mehreren aufeinander folgenden Relativsätzen.

„Ich bin glücklich, aber nicht wie die, welche die Not nicht kennen und immer nur gute Tage haben.“ (Th. Fontäne)

Ein Lächeln ging im Kreise, zu welchem erst Poggio sich ernst und ablehnend verhielt, an dem er aber endlich selbst sich mitlächelnd beteiligte... (C. F. Meyer)

Das Relativpronomen was bezieht sich oft auf die Pronomen das, etwas, nichts, alles, manches, vieles, auf ein substantiviertes Adjektiv im Superlativ bzw. auf einen ganzen Satz.

Carola hatte so manches erlebt, was einen Menschen entmutigen konnte... (B. Kellermann)

Was heißt das, verraten? — Verrat, das ist das Furchtbarste, was es gibt. (A. Seghers)

Franz versuchte in einigen Sätzen ein gerechtes Bild von Georg zu geben, was er wohl auch in der ruhigsten Stunde nicht gekonnt hätte. (A. Seghers)

Anmerkung. Bei den neueren Schriftstellern kommt nach den obengenannten Pronomen zuweilen auch das Relativpronomen das vor.

Vielleicht geschieht etwas, das mir die Entscheidung abnimmt. (J. R. Becher)

Steve, der auf dem Weg an alles gedacht hatte, das er ihr sagen wollte, blickte sie verstört an und berichtete plötzlich nur die nackte Tatsache. (L. Frank)

Das Relativpronomen weist eine doppelte Beziehung auf. in Geschlecht und Zahl richtet es sich nach dem Beziehungswort im Hauptsatz, der Kasus wird von seiner syntaktischen Funktion im Nebensatz bestimmt.

Die alte Frau, bei der Hans sich ein Zimmerchen gemietet hatte, in dem noch dies und jenes Möbelstück fehlte, hatte ihn gebeten, sie in ein Möbelgeschäft zu begleiten; dort habe sie einen gebrauchten billigen Waschtisch entdeckt, den sie kaufen wolle... (F. Erpenbeck)

Die Villard erzählte, ... sie habe ihn auch frühmorgens weg in ein kleines Cafe gebracht, dessen Wirt ihr Freund sei. (A. Seghers)

§ 107. Das Indefinitpronomen. Die Indefinitpronomen sind: man, einer, irgendein, irgendwelcher, jeder, jedermann, jemand, irgendwas, etwas, mancher, alles, beides, einiges, vieles. Die Indefinitpronomen weisen auf unbestimmte Personen und Dinge bzw. Eigenschaften hin. Einige davon können durch irgend verstärkt werden: irgendeiner, irgend jemand, irgend etwas. Die Pronomen: man, einer, jedermann, jemand, irgendwas, etwas, alles, beides, einiges, vieles werden stets nur substantivisch gebraucht, die Pronomen irgendein(er), irgendwelcher, jeder, mancher teils adjektivisch, teils substantivisch.

Die Pronomen man, einer, jedermann, (irgend) jemand können nur Personen vertreten, sie werden deshalb auch unbestimmt-persönliche Pronomen genannt.

§ 108. Das Pronomen man ist aus dem Substantiv Mann entstanden. Es ist undeklinierbar und tritt im Satz stets nur als Subjekt auf. Es bezeichnet meist eine unbestimmte. Mehrheit von Personen, seltener eine bestimmte Mehrheit oder auch eine bestimmte bzw. unbestimmte Person.

Eine halbe Stunde von der Stadt gelangt man zu zwei großen schwärzlichen Gebäuden. Dort wird man gleich von den Bergleuten in Empfang genommen. (H. Heine)

Er freute sich, als man in einer Wirtschaft zu Mittag aß, zu dritt an einem Tisch. (A. Seghers)

...heut abend werd ich dich wieder fragen, was du bist. Dann wirst du's mir sagen, garantiert!... War ja noch schöner, dem Vater die Stirn zu bieten, bloß weil man sich an den Kavalier gehängt hat, der ein elender Feigling ist! (F. Wolf)

Das Pronomen man kommt sehr häufig in Sprichwörtern, Sprüchen, sprichwortartigen Äußerungen vor; es, hat in diesem Fall verallgemeinernde Bedeutung.

Wie man sät, so erntet man. (Sprichtwort)

Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist. (Sprichwort)

..und ich war froh, daß ich ihn vergaß. Man vergißt so etwas, wenn man älter wird. (H. Heine)

Die russische Sprache kennt kein unbestimmt-persönliches Pronomen von der Art des deutschen man. Den deutschen Sätzen mit man entsprechen im Russischen teils eingliedrige unbestimmt-persönliche Sätze mit dem Verb in der 3. Person Plural, teils verallgemeinernd-persönliche Sätze mit dem Verb in der 2. Person Singular, teils persönliche Sätze. Vgl.:

An jenem Abend, da man Marion und Mamuschka wegbrachte und er das Haus verlassen fand, wurde er ohnmächtig. (B. Kellermann)

Aber so geht es, wenn man die Berühmten in der Nähe besieht! (H. Heine)

Bei Gott, was hat Marion in dieser Zeit alles gelesen! So verging die Zeit und man verzweifelte nicht. (B. Kellermann)

В тот вечер, когда увезли Марион и мамушку и он нашел дом пустым, с ним случился обморок.

Но всегда так бывает, когда увидишь знаменитость вблизи.

Чего только не довелось ей прочитать за эти годы! Так шло время, Марион не отчаивалась.

Zuweilen wird ein deutscher Satz mit man im Russischen durch einen Infinitivsatz wiedergegeben; dies ist der Fall, wenn der deutsche Satz mit man ein Nebensatz (ein Bedingungssatz) ist. Vgl.:

Man ist überhaupt aus dem Gröbsten heraus, dachte Geschke, wenn man sich nur noch ein wenig geduldet und die Zähne zusammenbeißt. (A. Seghers)

Если только перетерпеть, стиснув зубы, то в конце-концов худшее останется позади,— говорил себе Гешке.

Die Sätze mit man und einem Modalverb als Teil des Prädikats—entsprechen im Russischen eingliedrigen unpersönlichen Sätzen. Vgl.:

Man muß sie nur im richtigen Augenblick überrumpeln... (H. Fallada)

Man hätte die Schulranzen vielleicht nicht zu Hause lassen sollen... (J. R. Becher)

Надо только улучить минуту и налететь врасплох...

Пожалуй, не следовало оставлять ранцы дома.

§ 109. Die Pronomen irgendein und irgendwelcher bezeichnen eine unbekannte oder unbestimmte Person bzw. ein Ding. Das Pronomen irgendein wird wie der unbestimmte Artikel dekliniert, es hat keinen Plural; im Plural gebraucht man sinngemäß das Pronomen irgendwelche.

Sie tranken beide zusammen und waren guter Dinge, verliebt und glücklich wie nur irgendein junges Paar zu irgendeiner Zeit. (W. Joho)

Das Pronomen irgendwelcher wird wie dieser dekliniert.

Die zusammengerollten Handschuhe warf er... genau in das Wasserglas auf dem Rundtischchen und holte dann, immer stumm umherblickend, aus irgendwelcher inneren Tasche ein Päckchen Zigaretten hervor... (Th. Mann)

§ 110. Die Pronomen (irgend)einer und (irgend) jemand bezeichnen eine nicht näher bestimmte bzw. unbekannte Person. Das Pronomen irgend(einer) wird wie dieser dekliniert, jemand wie der unbestimmte Artikel, doch kann im Dativ und Akkusativ die Endung -em bzw. -en auch ausbleiben.

„Hast du ihn nicht gekannt?“ fragte einer im Umkleideraum... (A. Seghers)

Ich brauchte einen, der ein standhaftes Leben mich lehrte. (J. R. Becher)

Ich wollte das Haus schon jemandem schenken, aber niemand wollte es haben... (B. Kellermann)

Er war froh, auf jemand gestoßen zu sein, der jede Einzelheit begriff... (A. Seghers)

Das Pronomen einer tritt oft als Synonym des Pronomens man auf. Es hat dann verallgemeinernde Bedeutung und kann im Gegensatz zu man in allen Kasus stehen.

Man hat Gedanken, die einen ersticken, wenn man immer allein ist. (A. Seghers)

Sich das vorzustellen, fällt einem schwer... (St. Hermlin)

§111. Die Pronomen (ein) jeder und jedermann bedeuten „ein beliebiger“. Jeder wird wie dieser dekliniert; steht der unbestimmte Artikel davor, so wird es wie ein Adjektiv nach dem unbestimmten Artikel dekliniert. Jedermann bekommt nur im Genitiv eine Endung, nämlich ein -s.

Das ist das Allerwertvollste an der Illegalität, daß jeder einzelne jede Minute, jede Stunde, jeden Tag das Schwerste lernen muß... (O. M. Graf)

Jeder wartete, daß der andere etwas sagen werde. (W. Bredel)

Sie hielt ein schwarzes Brot und schnitt ihren Kleinen ringsherum jedem sein Stück nach Proportion ihres Alters und Appetits ab, gab's jedem mit solcher Freundlichkeit, und jedes rief so ungekünstelt sein: Danke!... (J. W. Goethe)

Jedermann wußte, daß ohne französische Hilfe die aufständischen Amerikaner verloren waren. (L. Feuchtwanger)

Es schien, daß Menschen keine festen Umrisse hatten; ein jeder war ein anderer im Umgang mit einem jeden. (L. Feuchtwanger)

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