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Грамматические упражнения.doc
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§ 138 I. Deklinieren Sie die angegebenen Wortgruppen in Sätzen. Achten Sie aul die Kasusformen der Partizipien.

der singende Pionier; das laufende Kind; die fragende Lehrerin; die erfüllte Aufgabe; das übersetzte Buch; der gekaufte Bleistift

2. Verwenden Sie das Partizip I der angegebenen Verben als Attribut. Bilden Sie Sätze.

spielen — das Mädchen; streiken — die Arbeiter; abfahren —der Zug; pfeifen — der Jüngling; stöhnen — der Kranke; prüfen — der Blick; eilen — die Menschen; erfrischen — die Luft; weinen — das Kind

3. Verwenden Sie das Partizip II der angegebenen Verben als Attribut. Bilden Sie Sätze.

bestellen —die Bücher; wünschen —die Bilder; Öffnen—die Gaststätte; schenken — der Farbenkasten; abgeben — der Brief; abnehmen—der Hut; fangen—der Vogel; gewinnen — das Salz; aus­schreiben — das Fremdwort

4. Verwenden Sie das Partizip I des eingeklammerten Verbs als Adverbialbestimmung in folgenden Sätzen.

1. Die Demonstranten zogen durch die Straßen (triumphieren). 2. Der Student antwortete dem Professor (stocken). 3. Der Alte betrachtete die Maschine (grübeln). 4. Der Junge kam gestern heim (weinen). 5. Er rauchte im Korridor (schweigen). 6. Die Mutter schaute auf ihien Sohn (bewundern). 7. Sie hielt die Arme vor dem Kopf (schützen). 8. Die Biene flog an der Rlume auf und nieder (summen). 9. Die Mädchen führten ihre Beratung durch (flüstern). 10. Mein Freund erzählte von seiner Reise (lachen),

5. Entscheiden Sie ob das Partizip II oder I des angegebenen tran­sitiven Verbs als Attribut einzusetzen ist. Achten Sie aut das Genus der Partizipien.

1.

... Nachrichten gingen durchs Land. 1 aufregen Sie benahm sich wie ein ... Kind. /

, In den Zuschauersaal trat eine ... Dame. \ cChmücken

3.

4.

5.

Die den Saal ... Arbeiter holten eine Leiter.

Der ... Arzt kam am Abend. 1 ten

Der den Arzt ... Patient wollte aufstehen..!

Das ... Flugzeug explodierte in der Luft.

Das .,. Flugzeug lag in Trümmern.

stürzen

,., Ovationen erhielten die jungen Schauspieler.) ueej„tern ... Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen. J **

6. Entscheiden Sie, ob das Partizip I oder II des angegebenen intransitiven Verbs als Attribut einzusetzen ist. Achten Sie aut die temporale Bedeutung der Partizipien.

Der ... Transport wird von allen erwartet. \

'" Er wollte seine Meldung dem gestern.. .Major übermitteln./ kommen

Die Mutter küßte das ... Kind.

2.

Das ... Kind wurde in die Wiege gelegt. „ Die ... Sportler erreichten Leningrad. ' Die ... Sportler erzählten von ihrer Reise. Die Touristen bewunderten die ... Sonne.

4.

Die ... Sonne leuchtete über dem Horizont.

einschlafen

heimkehren

aufgehen

_ Der nach Moskau... Zug wird mit Blumen geschmückt.! .j.„.fipn ' Der nach Moskau... Zug hat die Grenze passiert. J g

7. Verwenden Sie die Partizipien der angegebenen Verben als Attri­bute zu den entsprechenden Substantiven. Bilden Sie Sätze.

die Schüssel, das Buch, der Lehrer, die Schiller, der Text, der Schuhknopf, die Antwort, die Lüden, der Tisch; verlieren, zerbrechen, decken, leihen, diktieren, übersetzen, verschließen, erwarten, lärmen

145

8. Setzen Sie die Partizipien der angegebenen Verben als Attribute ein.

1. In den ... Jahren wurden in unserer Stadt Spezialschulen eingerichtet (vergehen). 2. Die ... Nacht war schlaflos .für ihn (folgen). 3. Er sprach ernst, aber mit... Augen (lachen), 4. Sie sang mit ... Stirn (runzeln), 5. Die Frau stellte die Kanne mit... Wasser auf den Tisch (dampfen). 6. Der Kranke reichte mir den Brief mit... Hand (zittern). 7. Der Arzt sprach mit... Stimme (dämpfen). 8. Das Pionierlager befand sich auf der... Seeseite (gegenüberliegen).

9. Bilden Sie Sätze mit den angegebenen Wörtern.

1. der Lehrer, beliebt, sein, er, schreiben, interessant, die Briefe

2. warten, die Straßenbahn, auf, zitternd, sie,, frierend, und

3. streiten, die Kinder, erregt, miteinander

4. die Lehrerin, sie, in, verändert, der Ton, sprechen, mit

10. Schildern Sie Situationen, in denen Sie folgende Wortgruppen gebrauchen können.

im kommenden Jahr, ein glänzender Redner, ein glänzendes Metall, vielsagend ansehen, mit steigender Freude,, leicht seufzend, nach getaner Arbeit, ungeputzte Schuhe, mit geschlossenen Augen, mit gekämmtem Haar, die betreffende Person

11. Gebrauchen Sie jedes angegebene Wort in zwei Sätzen: a) als Partizip des entsprechenden Verbs, b) als Adjektiv.

ausgezeichnet, geschickt, verlegen, gebildet, verdient, verrückt

12. Bilden Sie aus den folgenden Wortpaaren einen Infinitiv mit einem Partizip als Adverbialbestimmung. Gebrauchen Sie diese Wort­gruppen in Sätzen.

Muster: fragen — ansehen fragend ansehen

erschrecken — aufspringen; zögern — eintreten; lachen — zuhören; erregen —sprechen; zerstreuen —antworten; schreien — befehlen

13. Erzählen Sie den Text nach. Achten Sie auf den Gebrauch der Partizipien.

Macht weiterl

Es war im Mai 1925 bei einem Jugendtreffen in Erfurt, als wir Ernst Tliälrnann zum erstenmal sahen. Dicht gedrängt mit ande­ren Genossen hatte er die weite Fahrt (stehend auf einem Lastauto/ von Hamburg nach Erfurt gemacht. Mit knatternder Fahne fuhren sie auf dem Johannisplatz in Erfurt ein. Ais er abstieg, begrüßten ihn Jungen und Mädel jubelnd.

Als nach seiner Ansprache sich der Demonstrationszug in Bewe­gung setzte, war die marschierende Jugend entschlossen, mit aller

146

Kraft für eine glückliche Zukunft aller Unterdrückten einzutreten. Gegnerische Elemente versuchten, diesen gut organisierten Demon-strationszug zu stören. Mit einem Auto fuhren sie schreiend mitten durch den Demonstrationszug. Da lief der Sekretür des Kommunisti­schen Jugeudverbandes dem fahrenden Auto entgegen und warf sich ungefähr fünf Meter vor dessen Fahrbahn auf den Boden. Das Auto bremste scharf. Da war schon Ernst Thfllmann zur Stelle, ging schweigend an das Auto und sagte zu dem kreideweißen Fahrer: „Sie sollten sich schämen, junge Menschen zu belästigen, die für das Glück und den Frieden eintreten!" Zum Kampf bereit stünden alle um Ernst Thülmami herum, der nur zwei unvergeßliche Worte zu uns sagte: „Macht weiter!0 r

14. Obersetzen Sie folgende Sätze ins Deutsche. Gebrauchen Sie dabei die Partizipien-

1. B HeMetiKOM s3hiKe HMeiorcfl no.TinnHTejrtHue h cotMHHTejibHue 2. Flo codaBy iJieHOB npcmiOMtemin pa3.wiaK>T paenpoerpa- h HepncnpocipaHeHHue npejuio^eHna. 3. Ofjpasy/lTe npn'tacTHfl üjdkc r.iaro;iOB. 4. ITepene^HTe na pycCKiiil SJ3MK üoä- cioua. 5. 4>opMbi KOHMOHKTiißa OTJiiwaioTCfl no 3iia4enHio OT coorueTcmyioiiiHX tixip^ HHJlHKaTHBB, ö. HpiiiiiCTHe Biopoe TpaH- ivraro.ioß Mo^er BHpejKaTb 3aKOH'ieHHoe AeHciBtie. 7. Öpn- nepnoe uupawaer jumiejibHoe Heaaiconiennoe j;eltCTRne. 8, CyCcTaMiHBHpouaHHuH nHcbnnnrHri nceraa cpejiHero po^a. 9. Fvia-toh HMeer cnpuraeMMe h irecnpHraeMhie cbopMu.

15. Bilden Sie aus folgenden Sätzen Wortgruppen, die aus dem Substantiv und dem Partizip I mit zu als Attribut bestehen. Bilden Sie Sätze mit diesen Wortgruppen.

Muster: Das Buch ist zu lesen. —Das zu lesende Buch. Das zu lesende Buch ist interessant.

1. Der Gartenzaun ist zu streichen. 2. Die Schuhe sind zu repa­rieren. 3. Die Schokoladentorte ist zu backen. 4. Das Substantiv ist zu unterstreichen.

147

Zweiter Teil SYNTAX

EINLEITUNG

Er lachte und schüt-telte den Kopf.

DIE ARTEN DER WORTGRUPPEN

§ '39 Ein Satz gliedert sich in Wortgruppen und Wörter. Unter einer Wortgruppe versteht man eine grammatische und semantische Einheit, die aus zwei oder mehr Begriffswörtern besteht.

Die Wortgruppen werden eingeteilt in:

a) beigeordnete Wortgruppen (die Wortreihen — Sg. die Wort reihe),

b) untergeordnete Wortgruppen (die Wortgefüge — Sg. das Wortgefüge),

§ uo Die beigeordneten Wortgruppen be­stehen aus zwei oder mehr einander bei­geordneten Wörtern. Die Verknüpfung der Wörter miteinander zu einer Wort­reihe kann asyndetisch (ohne Kon­junktion) und syndetisch sein1.

§ Hl Die untergeordneten Wortgruppen be­stehen aus zwei oder mehr Wörtern, von denen eines da? leitende Wort der Gruppe (das Kernwort) ist, das andere (bzw. die anderen) ihm untergeordnet ist. Nach der Art des Kernwortes unterscheidet man:

a) die Subslantivgruppe,

b) die, Verbgruppe,

c) die Adjektivgruppe,

d) die Partizipgruppe,

a) die neue Schule

b) (er) kämpft für den Frieden

c) des Sieges sicher sein

d) laut sprechend

'gr.syndetos = ( Konjunktion) verbunden

Konjunktion) verbunden; asyndelos = nk'hl (durch

e) die Infinitivgruppe,

f) die Adverbgruppe,

g) die Pronomengruppe.

Die wichtigsten Wortgruppen im Deutschen sind die Subslar-tiv- und Verbgruppen.

Viele Wortreihen und Wortgefüge sind zu stehenden Wendun­gen geworden, d. h. sie stellen semantisch eine Einheit dar, vgl.: Platz nehmen, Abschied nehmen, zum Ausdruck bringen, mit Ach und K.rach usw.

e) sich gut

vorbe-

reiten

f) sehr gern,

z,iem-

lieh oft

g) wir alle,

keiner

von ihnen

DIE MITTEL DER WORTVERBINDUNG IM SATZ

Man Satz:

1. die 2. 3. 4.

die die die

unterscheidet folgende Mittel der Wortverbindung im § 142 (die Übereinstimmung),

Kongruenz

Rektion,

Wortfolge (die Wortstellung),

Intonationsmittel.

mit roter Tinte

l t

Major' Iwanow

Das Wasser rauscht.

l l

§ H3

Bei der Kongruenz nimmt das untergeordnete Wort die grammatischen Formen des leitenden Wortes an. So stimmt das attributive Adjektiv mit dem Bezugssubstantiv in Zahl, Kasus und Ge­schlecht überein. Die Apposition stimmt mit dem Bezugssubstantiv in Zahl und Kasus überein. Das Prädikat kongruiert mit dem Subjekt in Zahl und Person.

Bei der Rektion verlangt das lei­tende Wort eine bestimmte grammatische Form des untergeordneten Wortes. Die Rektion verbindet zwei Wörter unmittel­bar oder mit Hilfe einer Präposition. So wird durch die Rektion das Objekt mit dem Prädikat, das attributive Sub­stantiv mit dem Bezugssubstantiv ver­bunden.

Die Wortfolge kann mannigfaltige Aufgaben im Salz § 145 erfüllen1. Die wichtigsten Funktionen der Wortfolge im Satz sind:

I 4 Er hält dich für

i___________________I

seinen Freund, die Zeitung der

Arbeiterklasse

§ 144

1 Vgl. W. Adraoni. Der deutsche Sprachbau, S. 244 — 245.

149

1. die logisch-grammatische Funktion, die darin be­stellt, daß die Wortfolge das grammatische Wesen eines Wortes, eines Satzes bestimmt. Die Stellung der Satzglieder kann im Deutschen mehr oder weniger fixiert' sein. So ist die Stellung des finiten Verbs im Satz streng festgelegt:

a) das finite Verb steht im Hauptsatz und im selbständi­gen Satz meist an der zweiten Stelle,

b) das finite Verb steht in den Entscheidungsfragen und in den Aufforderungssätzen an der ersten Stelle,

c) das finite Verb steht im Nebensatz, an der letzten Stelle.

Eine wichtige Art der Wortfolge, die die logisch-grammati­sche Funktion ausübt, ist die Anschließung (die Kontakt­stellung). Unter der Anschließung versteht man die Stellung des untergeordneten Satzgliedes, das durch ein unflektierbares I Wort oder eine Wortgruppe ausgedrückt ist, neben dem leitenden Satzglied- Durch die Anschließung werden miteinander verbunden:

a) ein Adverb mit einem Verb,

b) ein Adverb mit einem Substantiv,

c) ein Adverb mit einem Adjektiv,

d) ein Adverb mit einem Adverb,

e) ein Infinitiv bzw. eine Infinitiv­gruppe mit einem Substantiv,

I) ein Partizip mit einem Verb.

a) Er läuft schnell.

t ,l

b) der Alte da

t I

c) völlig ruhig

d) sehr gern

i t

e) die Art zu gehen

1) Sie zogen singend durch die Stadt.

2. die strukturell-grammatische Funktion, die darin besteht, die Wortgruppen und den Satz zu streng organisierten Bildungen zu machen. Diese Organisierung des Satzes bzw. der Wortgruppe erfolgt meist durch die Rahmenkonstruktion (die Distanzstellung). Unter der Rahmenkonstruktion versteht man die Distanzierung zweier grammatisch voneinander abhän­gigen Elemente, die einen andere Satzglieder einschließenden Rahmen bilden, z. B.:

a) die Rahmenkonstruktion in der Substantivgruppe bilden der Artikel (das Pronomen) und das Bezugssubslantiv;

b) die Rahmenkonstruktion im Haupt­satz und im selbständigen Satz bilden zwei Bestandteile des Prädikats;

a) der neben mir sitzende Junge

b) Das Sportfest wurde mit einer Ab­schlußveranstaltung beendet. Wir tra­ten den Nachhause-, weg an.

150

c) die Rahmenkonstruktion im Neben­satz bilden das Subjekt, das am Anfang des Satzes steht, und das Prädikat, das die Endstcllung einnimmt;

d) die Rahmenkonstruktion in Infi­nitivgruppen bilden um, statt, ohne mit zu -j- Infinitiv.

c) Ich weiß, daß mein Bruder gestern in Moskau einge­troffen Ist.

d)...um dir zum Geburtstag zu gra­tulieren

Merken Sie:

Die Rahmenkonstruktion im Satz kann teilweise durch­brochen werden, und einige Satzglieder bleiben außerhalb des Rahmens (meist einige Objekte und .Adverbialbestim­mungen), vgl.: 1. ... bei sämtlichen Veranstaltungen waren den Mitgliedern Plätze reserviert zu ermäßigten Preisen. 2. Ich war vertraut mit dieser tagelang andauernden Stille...

Die Intonationsmittel organisieren die Rede phone- § 146 tisch und grammatisch.

Die Intonation ist ein Mittel, das die Abgeschlossenheit des Satzes bezeichnet und einzelnen Wörtern bzw. Wortgruppen den Satzcharakter verleiht, vgl,:

Ruhet Feuer! Komm her/ Ich warte auf dich.

Sie kann auch die Satzarten vom Standpunkt ihrer kommu­nikativen Aufgaben aus differenzieren (oft in Verbindung mit der Wortfolge), z. B. Gehen wir ins Theater! Gehen wir ins Theater? Wir gehen ins Theater.

Mit Hilfe der Intonation kann im Satz ein inhaltlich wichti­ges Wort hervorgehoben sein (logische Satzbetonung)1.

DER EINFACHE SATZ

EINTEILUNG DER SÄTZE NACH IHRER KOMMUNIKATIVEN AUFGABE

Aussagesätze

Fragesätze

Ausrufesätze

Auf forder ungssätze

§ 147

1 Vgl. 0. Zacher. Deulschc Phonetik, Leningrad 1960, S. 104 ff.

151

Nach der kommunikativen Aufgabe unterscheidet man:

1. Aussagesätze, die eine Mit­teilung, Feststellung oder Behauptung ausdrücken. Das finite Verb steht an der zweiten Stelle. Schriftlich werden diese Sätze durch einen Punkt abgeschlossen.

2. Fragesätze, die eine Frage enthalten, weiche eine Entscheidung {ja oder nein) oder eine Ergänzung des Urteils in der Antwort fordert. Es gibt also E n t-s c h e i d u n g s- und Ergänzungs­fragen.

Am 7. März jährt sich der Grün-dungstag der Freien Deutschen Jugend.

Stürmischer Bei­fall. Jubelrufe.

Bist du krank?— Ja, ich bin krank. Nein, ich bin nicht krank.

Wann kommst du nach Hause? — Am Abend.

Vgl.: 1. Am anderen Vormittag brachte Pippig die Transportliste von der Schreibstube. 2. Erst nach einer langen Zeit fragte Höfel: „Wohin gellt der Transport?..." 3. „Hast du Angst?" fragte Pippig versöhnend... 4, Hortense sah von ihrer Beschäftigung hoch und entgegnete gereizt: „Denkst du, ich lasse mein schönes Porzellan im Stich?" 5. Reineboth, mit dem Daumen hinter der Knopfleiste,schnarr­te: „Aües antreten lassen!..." fi. Plötzlich schrie er hysterisch: „Im Namen Reidisfiihrer SS, Sie haben mir zu gehorchen L.." 7, Sie rann­ten in andere Blocks hinein... „Helft uns! Versteckt uns!"... „Ruhe, Genossen!..." 8. !m Nu jagt die Neuigkeit durchs Lager. „Um 12 Uhr wird das ganze Lager evakuiert!" Alles schrie durcheinander: „Wir gehen nicht!.." 9. Höfel erwischte ihn... und zischte: „Bist du verrückt?.. ,■

(B. Apitz)

EINTEILUNG DER SÄTZE NACH IHREM BAU

Die Entscheidungsfragen beginnen mit einem finiten Verb. Die Ergänzungsfragen beginnen mit einem Fragewort. Die Fra­gesätze werden durch ein Fragezeichen abgeschlossen.

Beachten Sie: die sogenannte rhetorische Fra­ge drückt keine eigentliche Frage, sondern eine Behaup­tung aus. Sio ist ein Mittel des bildlichen Ausdrucks. Vgl,: „Was will ich eigentlich hier?" sagte er. „Bin ich nicht-ruhig?"'

3. Aufforderungssä tze (Befehls­sätze), die eine Aufforderung (Befehl, Bitte, Wunsch usw.) zum Ausdruck brin­gen. Als Abschluß dieser Sätze steht oft ein Ausruf ezeichen.Das sind meist einglied-rigeSätze, dessen Hauptglied die Impera­tivform, der Infinitiv, das Partizip oder Substantiv ist. Die Imperativform steht ander ersterj.Stelle. Einige Aufforderungs­sätze sind zweigliedrig (s. S. 154).

Man unterscheidet auch Ausru­fesätze, die in ausrufendem Tone ge­sprochen und schriftlich durch ein Aus­rufezeichen abgeschlossen werden. Als Ausrufesätze können Aussage-, Frage-und Befehlssätze auftreten.

1. Die Nacht war mild.

2. Als die Sonne dem Horizont entstieg, erhoben sich alle Sportler wie auf Kommando.

§ 148

Spiel mit!

Hört zu!

Antreten!

Stillgestanden!

Wollen wir gehen!

Du bleibst hier!

Vorsicht!

Nach ihrem Bau teilt man die Sätze in:

1. einfache Sätze,

2. zusammengesetzte Sätze1.

einfache Sätze

zweigliedrige Sätze eingliedrige Sätze

V

Wie schön das Bild ist!

Käme er bald!

Bist-du mit der Arbeit noch nicht fertig!

1 Dabei bedeutet die bejahende Form meist nende Form dagegen Bejahung. Vgl.: Die deutsche S. 189.

152

Verneinung, die vernel-Sprache, Leipzig 1956,

vollständige Sätze

nichtvollständige Sätze

erweiterte Sätze

■ nichterweiterte Sätze

1 Über die zusammengesetzten Sätze siehe S. 192 ff.

153

Es gibt im Deutschen zwei stabile Salztypen, die seman­tische und strukturelle Besonderheiten aufweisen:

1. zweig! iedr ige Sätze, die zwei llauptglieder des Salzes (Subjekt und Prädikat) enthalten. Diese Hauptglieder stehen in prädikativer Beziehung zuein­ander. Die meisten deutschen Sätze sind zweigliedrig.

2. eingliedrige Sätze, die nur ein Hauptglied enthalten, welches in Verbindung mit der Satzintonation den prädikativen Kern des Satzes bildet.

Im Südwesten Moskaus entstellt cinerdergrößtenZir-kusbauten Europas.

Das Kind wird groß und sctiön.

Vorsicht! Mir ist kalt. Aufstehen! Schlafe doch!

149 Dabei können zweigliedrige und eingliedrige Sätze sein:

a) Er wohnt weit vom Institut.

Im Klub wird ge­tanzt.

Mich fröstelt.

Keine Sorge!

1. a) vollständige Sätze, die bei­de Hauptglieder (zweigliedrige Sätze) oder ein Hauptglied (eingliedrige Sätze) ent­halten, also eine nach Sinn und Form abgeschlossene, vollständige Struktur aufweisen. Wenn das finite Verb keinen vollständigen Sinn besitzt, braucht es noch ein Objekt, um eine abgeschlossene. Satzkonstruktion zu bilden, vgl.: Er nimmt ein Buch.

b) nicht v ol 1 stand ige Sätze, in denen die Hauptglieder, deren Teile oder grammatisch notwendige Objekte fehlen, welche aus dem Kontext oder aus der Sp rech Situation zu ergänzen sind1.

2. a) nichteTwei ter te (nackte) Sätze, die nur die Hauptglieder bzw. nur das Hauptglied enthalten,

b) erweiterte Sätze, die außer den Hauplgliedern des Satzes noch Ne-benglieder enthalten.

____ V

i Man nennt diese Sätze oft elliptische Sätze (die Ellipse = die Aus­lassung eines Satzgliedes, vgl. gr. elleipsis = das Ausbleiben). Das entspricht aber dem Wesen dieser Satze nicht, »eil die Ellipse die Auslassung eines beliebigen S.it/.gliedes bedemet, vgl.; die weißen und die roten Rosen.

b) Endlich Licht! Er schnell nach

oben.

Tür zu! Nimm!

a) Sie schwieg. Sie wurde bleich. Ruhe! Sprich!

b) Der kleine Tho­mas bastelt gern.

Laß mich in Ruhe!

ZWEIGLIEDRIGE VOLLSTÄNDIGE SÄTZE Nichterweiterte (nackte) Sätze

Subjekt

Prädikat

Sie Er Er

Die Tür Der Speisesaal

schreibt, hat gefragt, ist Lehrer.

war zu. ist groß.

§ ISO

Die nichterweiterten Sätze enthalten nur die-.Hauptglieder — das Subjekt und das Prädikat, die durch die prädikative Bezie­hung miteinander verbunden sind. Das Subjekt hat in der Regel die Form des Nominativs, das Prädikat die Form des finiten Verbs. In diesen Sätzen können als Prädikat nur die Verben gebraucht werden, die semantisch vollwertig sind, d. h. einen vollendeten Sinn besitzen. —-

Die Hauptglieder des Satzes

Das Subjekt (der Satzgegenstand) ist das Hauptglied des § 151 Satzes, das den Träger eines im Prädikat ausgedruckten Vor­ganges bzw. eines Merkmals nennt. Es stimmt mit dem.Prädikat in Person und Zahl überein und wird durch die Frage wer? was? festgestellt.

Das Subjekt kann ausgedrückt werden:

1. durch

iin Substantiv im No

1. Der LehreV erzählt.

minälTv,

-—

2. durch ein substantivisches

2. Ich lese. Der bleibt

Pronomen,

frier'

3. durch einen Infinitiv bzw.

3. Bitten ist lang, be-

eine Infinitivgruppe,

fehlen ist kurz.

4. durch substantivierte Wort-

4. Der Kranke wird

arten,

operiert.

5. durch eine beliebige Wortart

5. „Trotz" kann nach

oder durch eine Wortgruppe bzw.

derp Substantiv stehen.

einen Satz.

„Kommst du mor-

gen?" ist ein Fragesatz.

Merken Sie:

a)

Man will tanzen.

Man singt.

155

V Die Sätze mit dem unbestimmten Pronomen man als Subjekt nennt man unbestimmt-persönliche Sätze, weil dieses Subjekt kein bestimmtes Wesen bzw. Ding zeichnet'. l-b)

be-

Es ist schwül. Es donnert.

§ 152

Die Sätze mit dem unpersönlichen Pronomen es als Sub­jekt nennt man unpersönliche Sätze, weil das Subjekt es keine, lexikalische Bedeutung hat und als ein Einleite­wort steht. Der Träger des Vorganges bzw. Merkmals fehlt -.

Vgl.: 1. Wagen fahren heran, die Automobile qualmen. 2. Sie' klingelte. 3. Alles war vorbereitet. 4. Nichts ist geschehen. 5. Schon tagte es. 6. Die Streikenden forderten Brot... 7. Man feierte den Sieg... 8. Heinz begann zu singen. 9. Er hielt inne...

I Das Prä,dikat (die Satzaussage) ist das Hauptglied des Salzes, das einen Vorgang bzw. ein Merkmal des Subjekts be­zeichnet. Es kongruiert mit dem Subjekt in Person und Zahl. Man unterscheidet folgende Arten des Prädikats:

a) das einfache verbale Prädikat, das durch ein Verb in der beliebigen Konjugationsform ausgedrückt wird;

b) das zusammengesetzte verbale Prädikat, das durch zwei selbständige Verben ausgedrückt wird, von denen das eine in der Iiniten Form, das zweite in der Infinitivform steht;

c)das zusammengesetzte nominale Prädikat, das aus einem kopulativen Hilfsverb und dem nominalen Teil besieht;

d) das Prädikat, das durch eine stehende Wendung ausgedrückt wirda.

Das zusammengesetzte verbale Prädikat

§ 153

a)

Er

will diesen

Text übersetzen.

Sie

scheint zu

weinen.

b)

Wir

beginnen

zu üben.

c)

Ich

habe viel

zu lesen.

1 Man unterscheide! noch verallgemeinern d-persönlirhe Salze rnil dem Pronomen man als Subjekt Sie enthalten Äußerungen gemeingültigen Charakters, z. B. Wie man in den Wald hinein ruft, so natlt es zurück.

1 Es gibt im Deutschen unpersönliche Sätze, die kein Einleitewort es haben und eingliedrig sind, siehe S. 176.

s Man un[erseheidet oft das verbal-nominale Prädikat, vgl.: Er soll gesund sein. Diese Art des Prädikats nimmt eine Mittelstellung zwischen liem verbalen und dem nominalen Prädikat ein.

156

In der finiten Form stehen folgende Verben:

a) die Modalverben und die Verben mit modaler Bedeutung (können, lassen, brauchen, scheinen usw.);

b) die Verben, die den Beginn, die Dauer, die Wiederholung oder den Abschluß eines Vorgangs bezeichnen (beginnen, anfan­gen, fortfahren, aufhören usw.);

c) die Verben haben und sein in Verbindung mit dem Infi­nitiv und der Partikel zu.

Das zusammengesetzte nominale Prädikat

Sie ist Lehrerin.

Sie ist jung.

Er scheint krank.

Du bleibst Pionierleiter.

Das Haus stand unbeschädigt.

§ 154

Dieses Prädikat besieht aus zwei Teilen:

a) aus einem kopulativen Hilfsverb in der finiten Form (aus der Kopula),

b) aus einem nominalen Teil {aus dem Prädikativ).

Die Kopula verbindet das Prädikativ mit dem Sub­jekt, sie stimmt mit dem Subjekt in Person und Zahl überein.

Merken Sie: ____

Wenn in der Rolle des SubjektedleDemonstrativprono­men das, es, dies oder die Fragepronomen wer, was ge­braucht werden, kann die Kopula mit dem prädikativen Substantiv kongruieren und im Plural stehen, vgl.: Das sind unsere Freunde.

Als Kopula stehen folgende Verben: sei«, werden, bleiben, liegen, scheinen, heißen, stehen usw.

Das Prädikativ kann ausgedrückt werden:

tiv,

a) durch ein Substantiv im Nomina-

b) durch ein Substantiv im Genitiv,

c) durch ein Substantiv mit einer Präposition,

d) durch ein Pronomen,

e) durch ein Adjektiv bzw. Parti­zip II meist in der Kurzform,

f) durch ein Adverb,

g) durch ein Numerale.

a)

Er

ist Schlos-

se

bj

'ich

bin dersel-

ben Meinung.

c)

Du

wirst zum

Dreher.

d)

Das

ist sie.

e)

Der

Tag ist

warm.

0

Die

Tür ist zu.

8)

Sie

ist die erste.

157

Das Prädikat, das durch eine stehende Wendung ausgedrückt wird

155

Du hast Glück.

Dieses Wort bringt einen wichtigen Begriff zum Ausdruck.

Das Prädikat, das durch eine stehende Wendung ausgedrückt wird, ist nach der Form ein zusammengesetztes, nach der Be­deutung ein einfache? Prädikat. Die stehende Wendung drückt einen Begriff aus.

Vgl.; 1. Wir horchten. Nichts rührte sich. Wir riefen. Keine Antwort. 2. Aus ist es. 3. Es wurde dunkel. 4. Ein Sommer ging zu Ende. 5. Das Ist meine Mutier... 6. Onkel Oskar wandte sich an den Vater: „Das kann noch Jahre dauern." 7. Er schämt sich. Das tat das schlechte Gewissen. 8, Die Türklinke schien sich zu bewegen. 9. Die Ferientage waren vorüber. Der erste Schultag war gekommen. 10. Die Nacht war schneeweiß. Der Schnee leuchtete.

(J. R. Becher) Die Wortstellung im Aussagesatz

§ 156

Subjekl

Prädikat

Er

schreibt.

Sie

SGhrieb.

Das Kind

schläft

ein.

(schlief)

Das Kind

wäscht

sich.

Die Kranke

ist

eingeschlafen.

Das Mädchen

hat

sich

gekämmt.

Er

wird

schlafen.

Er

■ wird

sich

kämmen.

■ Sie

ist

Lehrerin.

Sie

ist

Pionierleiterin

gewesen.

Sie

wird

Kosmonautin

sein.

In einem nichterweiterten Aussagesatz steht das Subjekt stets am Satzanfang. Das Prädikat (das finite Verb bzw. der finite Teil) nimmt die Zweitstellung ein. Die trennbare Vorsilbe steht

158

bei den Präsens- bzw. Präteritformen nach dem finiten Verb. Die Partikel (das Reflexivpronomen) sich tritt stets nach dem finiten Verb auf. Wenn das Prädikat aus zwei Teilen besteht, so steht der infinite Teil am Ende des Satzes.

Die Negation' im Aussagesatz

a)

Subjekt

Prädikat,

sich

Negation

Er

schrei b1

nicht.

Das

Kind

schläft

nicht

ein.

Der

Junge

ist

nicht '

eingeschlafen.

Er

wird

nicht

schlafen.

Das

Kind

wäscht

sich

nicht.

Das

Mädchen

hat

sich

nicht

gewaschen.

§ 157

Die Negation nicht verneint (Jen Gesamtinhall des Satzes, wenn sie sich auf das Prädikat bezieht. Diese Satze heißen ver­neinende Sätze. Die Negation nicht steht in der Regel nach dem finiten Verb. Wenn ein Verb mit sich verwendet wird, steht nicht nach sich.

Nicht er spricht...

Nicht das Kind kommt...

Die Negation nicht kann auch das Subjekt verneinen. In diesem Fall steht sie vor dem Subjekt.

Sie ist keine Lehrerin. Kein Fenster ist zu.

Das Negativpronomen kein wird nur bei einem Substantiv gebraucht, das ohne Negation mit dem unbestimmten Artikel verwendet wäre. Es steht präpositiv.

Sätze, in denen nur ein Satzglied (mit Ausnahme des Prädi­kats) verneint wird, bleiben bejahende Sätze.

1 tat. negare = verneinen

159

Die Wortstellung in der Entscheidungsfrage

§ 158

Prädikat

Subjekt, sich

Schreibt Las Schläft Wäscht Wäscht

er? er? das Kind sich das Kind? es sich?

ein?

Ist Hatte Hat

die Kranke sie sich sich das Kind

eingeschlafen? gekämmt? gekämmt?

Wird

er

schlafen?

Ist

Ist Wird

er sie sie

Lehrer? Dreherin PionierJeiterin

geblieben? sein?

In den Entscheidungsfragen steht das Prädikat (das finite Verb bzw. der finite Teil) am Anfang des Satzes. Das Subjekt nimmt in der Regel die Zweitstellung ein. Der infinite Teil des Prädikats (Partizip II, Infinitiv, Prädikativ) tritt an das Satz­ende. Die Partikel (das Reflexivpronomen) sich steht nach dem Subjekt, wenn dieses ein Pronomen ist; sie steht aber vor dem Subjekt, wenn es durch ein Substantiv ausgedrückt ist. Die trenn­bare Vorsilbe steht bei Präsens- bzw. Prätcritformen am Ende des Satzes.

§ 159

Die Negation in der

Entscheidungsfrage

Prädikat

Subjekt, sich

Negation

Schreibt Schläft Ist Wird Hat Hat

er er er sie sich das Kind sie sich

nicht? nicht nicht nicht nicht nicht

ein? eingeschlafen? lesen? gekämmt? gekämmt?

160

Die Negation nicht steht in der Entscheidungsfrage nach dem Subjekt. Wenn das finite Verb mit sich verwendet wird und das Subjekt durch ein Pronomen ausgedrückt ist, steht sich nach dem Subjekt, die Negation nicht tritt nach sich auf.

Erweiterte Sätze Die Nebenglieder des Satzes

Das kosmische Experiment verlief völlig programmgemäß,

Einfache Sätze, die durch Nebenglieder erweitert sind, heißen erweiterte Sätze. Es gibt folgende Nebenglieder, die den Hauptgliedern untergeordnet sind:

a) das Objekt (die Ergänzung),

b) die Adverbialbestimmung (die Umstandsbestimmung, das Adverbiale, PL die Adverbialien),

c) das Attribut (die Beifügung),

d) das prädikative Attribut.

Objekt, Adverbiale und prädikatives Attribut gehören zur Gruppe des Prädikats. Das Attribut kann sowohl in der Subjekt­gruppe, als auch in der Prädikatgruppe stehen.

Das Objekt {,-'

Die Schulkinder überqueren die Straße. Sie nähern sich der Schule. Wir freuen uns auf den Unterricht. Sie ist sich ihrer Kenntnisse bewußt.

Das Objekt ist ein Nebenglied des Satzes, das grammatisch dem Prädikat untergeordnet ist. Es bezeichnet ein Wesen bzw. Ding, auf das die Handlung gerichtet (das direkte Objekt) oder orientiert ist (das indirekte Objekt). Es wird durch ein Substan­tiv bzw. Pronomen oder durch einen Infinitiv ausgedrückt.

Das Objekt ist oft ein notwendiges Satzglied, das den Satz grammatisch vollendet. Es gibt einige Verben, die ohne das Objekt einen vollständigen Satz nicht bilden können, z. B. inachen, ansehen, zulächeln, glekiwn, bewundern, stellen usw. '

Die Form des Objekts hängt vom finiten Verb oder vom prä­dikativen Adjektiv ab, die das Prädikat bilden (die Rektion). Diese Form ist sehr verschieden. Man unterscheidet folgende

1 Die Fügung des finiten Verbs mit den grammatisch notwendigen Satzgliedern nennt man erweitertes Prädikat. Vgl. W. A d m u u i. Der deutsche Sprichbau, S. 205.

161

6 Jl. f.

161

Arten des Objekts: a) das Akkusativobjekt, b) das Da­tivobjekt, c) das Genitivobjekt, d) das Präposi­tionalobjekt, e) das Infinitivobjekt.

Das Akkusativobjekt

§ 162

a) Er spricht uns an.

b) Sie schreibt einen Brief.

c) Wir bringen die Maschine in

Das Akkusativobjekt (wen? was?) steht nur nach den tran­sitiven Verben. Es kann sein:

a) ein grammatisch notwendiges Objekt bei den Verben, die ohne Objekt semantisch nicht vollwertig sind, z. B. bei machen, stellen, nehmen, brauchen, ansehen, finden, anreden, ansprechen, bearbeiten usw.;

b) ein Objekt bei den transitiv-intransitiven Verben1, z. B. singen, rauchen, kochen, schreiben, lesen usw.;

c) ein Objekt bei stehenden Wendungen, z. B. j-n im Stich lassen, j-n zum Narren halten, elw. in Gang bringen usw.

Merken Sie:

Einige Verben verlangen das doppelte Akkusativobjekt, z. B. nennen, heißen, lehren, schelten, taufen u. a., vgl.;

Man nannte ihn einen Helden. Er lehrte uns viele Lieder.

Vgl.: 1. ... und sie lächelte den fremden Onkel an. 2. Viele hatten sich bereits im Saal Platz genommen und bewunderten die schöne Ausschmückung. Andere gingen an den Wänden entlaug und betrach­teten unsere Bilder. 3. In einem großen Haus stiegen sie die Treppe hinauf. 4. Katrinchen starrte die Frau an. 5. Er zog ein sauberes Taschentuch aus der Tasche. 6. Eines Tages holte er den Roller aus dem Schuppen. 7. Zu Hause nahm Peter seinen Hund in die Arme und drückte ihn fest an sich.

(„Fips")

Das Dativobjekt

§ 163

a)

Das

Kind gleicht dem Vater.

b)

Gib

mir

das Wörterbuch.

et

Das

Blut

steigt ihm zu Gesicht.

dt

Er

3 lieb

seinem Freund treu.

e)

Ich

will

dir zu Hilfe kommen.

< Siehe S. 82.

162

Das Dativobjekt (wem?) ist ein indirektes Objekt und hat mannigfaltige Funktionen im Satz. Es kann sein:

a) ein grammatisch notwendiges indirektes Objekt bei den Verben, die ohne Objekt semantisch nicht vollwertig sind, z. B. bei gleichen, ähneln, beiwohnen, entsprechen, gefallen, begegnen

usw.;

b) ein zweites Objekt bei transitiven Verben. Dabei bezeich­net das Akkusativobjekt einen Gegenstand (der Akkusativ der Sache), das Dativobjekt eine Person (der Dativ der Person), z. B. j-m etwas geben, schreiben, vorlesen, bringen usw.;

c) ein indirektes Objekt, das eine Person grammatisch als Orientierungsziel der Handlung bezeichnet („freier" Dativ)1;

d) ein Objekt bei' den prädikativen Adjektiven, z. B. bei ähnlich, feind, fremd, gleich, nützlich, teuer, überlegen, treu usw.;

e) ein Objekt bei stehenden Wendungen, z. B. j-m Hilfe lei­sten, zu Hilfe kommen, eiw. zugute tun usw.

Vgl.: I. ...Lisbeth folgte ihm mit eiligen, trippelnden Schritten. 2. Aufatmend, als wäre sie einer großen Gefahr entronnen, blieb sie an der Haustür stehen. 3. Er nimmt den Zeigestock in die Hand und nähert sich dem Versteck, 4. Erich zwinkerte der Schwester zu. 5. Die Tränen standen ihr schon wieder in den Augen. 6. Kat­rinchen schaute Ihm nach. 7. „Sei mir nicht böse, Fips", sagte Brunos Vater...

(.Fips*)

Das Genitivobjekt

a) Sie gedenken des mutigen Heldeji.'

b) Er ist ihrer Liebe nicht stehen

c) Man klagte ihn des Diebstahls an.

§ 164

t~ Das Genitivobjekt (wessen?) ist in der Regel ein grammatisch notwendiges Satzglied. Dieses Objekt kommt im Deutschen selten vor. Es kann sein:

a) ein grammatisch notwendiges Objekt bei einigen intransi­tiven "Verben und bei den Verben mit sich, z. B. gedenken, sich annehmen, sich erinnern, sich bedienen, bedürfen, sich entledi­gen u. a.;

b) ein Objekt bei einigen prädikativen Adjektiven, z. B. bar, bedürftig, bewußt, eingedenk, gewiß, mächtig, müde, satt, sicher, würdig, überdrüssig usw.;

c) ein zweites Objekt bei einigen transitiven Verben, z. B. anklagen, beschuldigen, überführen, berauben usw. Dabei be-

1 Man unttiicheidet noch i/t-rt ethischen Dativ, der vum ffädikaL völlig unabhängig ist, vgl. Falte mir nicht vom Stahl!

163

zeichnet der Akkusativ eine Person, der Genitiv —einen Gegen­stand bzw. eine Sache. .

Vgl.: 1. Der Detektiv erinnerte sich plötzlich einer Behauptung von Dieter... 2. Die Freiwache ist sich jedenfalls ihrer Sache voll­kommen sicher. 3. Ich bin des ganzen Unsinns herzlich satt... 4. Zum erstenmal gedachte ich wieder des Mannes selbst, v. 5. Ich wurde mir plötzlich einer winzigen Überlegenheit über den Kanzler bewußt. 6. Er grüßte mich kaum, als schäme er sich der Geständ­nisse, die er mir letzte Woche gemacht hatte.

Das Präpositionalobjekt

165

a) Wir kämpfen [ür den Frieden.

b) Sie beglückwünschten mich zum Geburtstag

c) Er ist auf seine Leistungen stolz.

d) Sie hat Angst vor dem Vater.

** Das Präpositionalobjekt ist ein indirektes Objekt. Es kann sein:

a) ein grammatisch notwendiges Objekt bei den Verben, die ohne Objekt semantisch nicht vollwertig sind, z. B. sich erin­nern (an-\-Akk.), denken (an + Akk..), sorgen (für) usw.;

b) ein zweites Objekt bei den transitiven bzw. intransitiven Verben, z. B. versorgen (mit), beglückwünschen (zu), fragen (nach), danken (für), gratulieren (zu) usw.;

c) ein Objekt bei einigen prädikativen Adjektiven, z. B. ein­verstanden (mit), bereit (zu), verantwortlich (für), sluiz (auf-]- Akk.) usw.;

d) ein Objekt bei stehenden Wendungen, z. B. Auskunft ge­ben (über -j- Akk.), durchs Feuer gehen (für), einen Narren fres­sen (an-\-Dat.), Angst haben (vor-\-Dat.) usw. j,

Vgl.: 1. Ob der Abend schuld daran war? 2. Doch zuerst mußt du für ihn richtig sorgen. 'S. „Freust du dich denn nicht auf die Schule?" 4. Achtlos lief sie an dem Haus mit dem weißen Schild vorbei. 5. ich war sehr stolz auf ihn... 6. Sie freuen sich über den schönen Sonntag. 7. Hier kann sich Fips von seiner Anstrengung erholen. 8. Sie wußte, daß sie sich auf uns verlassen konnte...

(,Flps') Das Infinitivobjekt

§ 166

Wir waren gezwungen abzusagen.

Sie war stolz darauf, geehrt zu werden.

Er ist bereit, diese Aufgabe zu erfüllen.

Das Infinitivobjekt wird durch einen Infinitiv bzw. eine In­finitivgruppe ausgedrückt. Es steht nach den Verben und Adjek­tiven, die den Akkusativ, Genitiv oder eine Präposition regieren. Oft steht im Satz ein Korrelat, das auf die Rektion des Verbs bzw. Adjektivs hinweist.

Vgl.: 1. Stolz und glücklich war er, das sogenannte Geheimnis der Insel entdeckt zu haben. 2. Bis dein Onkel kommt, müssen wir versuchen, den letzten Teil des Ufers noch zu erforschen. 3. Nie­mand dachte auch daran, wieder' heimzufahren. 4. Franz hatte am Abend lange versucht, ihr die weitere Teilnahme an der Expedition auszureden. 5. Die Jungen waren so erregt, daß sie fast vergaßen, den Fremden weiter zu beobachten.

(R, Weiß)

Die Adverbialbestimmung

Unser Zug fährt schnell.

Er studiert seit zwei Jahren an der Hochschule.

Diese Maschinen werden für die Landwirtschaft gebraucht.

§ 167

Die Adverbialbestimmung ist ein Nebenglied des Satzes, das den Ort, die Richtung, die Zeit, die Art und Weise, die Ursache eines im Prädikat ausgedrückten Vorganges bezeichnet. Sie ist eine nähere Bestimmung des Prädikats.

Nach dem Inhalt unterscheidet man:

a) die Adverbialbestimmung des Ortes,

b) die Adverbialbestimmung der Zeit,

c) die Adverbialbestimmung der Art und Weise,

d) die Adverbialbestimmung des Zieles,

e) die Adverbialbestimmung des Grundes,

f) die Adverbialbestimmung der Bedingung,

g) die Adverbialbestimmung der Einräumung, h) die modale Adverbialbestimmung.

Die Adverbialbestimmung kommt in verschiedenen gramma­tischen Formen vor.

Die Adverbialbestimmung des Ortes

Sie lebt auf dem Lande. Er fliegt nach Moskau.

Dort wohnt seine Mutter.

§ 168

Die Adverbialbestimmung des Ortes bezeichnet den Ort (wo?) und die Richtung des Vorgangs (woher? wohin?). Sie wird durch Lokatacjverbicn {hier, dort, überall, hinauf, vorwärts usw.) und PräpoHtionalgruppen ausgedrückt.

164

165

§ 169

Die Adverbialbestimmung der Zeit

Am Vormittag haben wir Unterricht. Von Kindheit an lernt er Deutsch. Die Sitzung dauerte drei Stunden. Wir warteten auf dich bis zum Abend. Jeden Tag bekam er Briefe.

Die Adverbialbestimmung der Zeit bezeiclinet einen Zeitpunkt (wann?), den Anfang oder das Ende des Vorganges (seit wann? bis wann?), die Zeitdauer (wie lange?), die Wiederholung des Vorganges (wie oft?)'. Sie wird durch Temporaladverbien (heule, jetzt, endlich, selten, oft, bald usw.) und Präpositionalgruppen, durch Substantive im Gen. bzw. Akk. und Grundzahlwörter aus­gedrückt.

Merken Sie folgende Formen der Adverbialbestim­mung der Zeit: jeden Morgen, Abend, Tag; dieser Tage; Ende Mai, Anfang Februar, Mitte März; im Juni, im Januar; am Montag, am Sonnabend,

Die Adverbialbestimmung der Art und Weise

170

a) Die Mädchen verhielten sich einwandfrei.

b) Der .Flieger blieb völlig ruhig.

c) Sie singt wie eine Lerche.

d) Er schreibt mit dem Füllfederhalter.

§ 171

Die Adverbialbestimmung der Art und Weise bezeichnet:

a) die Art und Weise im engeren Sinne (wie? auf weiche Weise?),

b) den Grad bzw. die Folge des Vorganges (wie sehr?),

c) einen Vergleich (wie?),

d) ein Mittel oder Werkzeug (womit?).

Die Adverbialbestimmung des Grundes

Der Junge zitterte vor Kälte. Infolge Erkältung blieb er zu Hause.

Diese? Adverbiale bezeichnet den Grund des Vorganges (war­um* weshalb? weswegen?).

1 Die Adverbialbestimmung auf die Frage wie oft? nahen sich der der An und Weise.

Die Adverbialbestimmung des Ziels

Der Vogel hat Flügel zum Fliegen. Wir versammelten uns, um den Plan der Reise zu besprechen.

§ 172

Diese Adverbialbestimmung bezeichnet das Ziel des Vorgangs (wozu? zu welchem Zweck?).

Die Adverbialbestimmung der Bedingung

Ohne deine Hilfe kann ich nicht lernen. Bei gutem Wetter gehe ich in den Park.

§ 173

Diese Adverbialbestimmung bezeichnet eine Bedingung, unter welcher der Vorgang vor sich geht (unter welcher Bedingung? in welchem Falle?).

Die Adverbialbestimmung der Einräumung

Trotz dieses Umstandes gelang der Versuch. Ungeachtet des Unwetters setzte man die Arbeit fort.

§ 174

Diese Adverbialbestimmung bezeichnet eine Bedingung, welche den Vorgang nicht beeinflussen kann (trotz welcher Umstände?).

Die modale Adverbialbestimmung

Vielleicht ist das Kind krank. Er ist wahrscheinlich Dreher.

§ 175

Diese Adverbialbestimmung bezeichnet das Verhältnis des Sprechenden zur Aussage. Sie bezieht sich auf den ganzen Satz und kann nicht erfragt werden.

Zum Ausdruck der modalen Adverbialbestimmung dienen Modalwörter (vielleicht, leider, sicher, hoffentlich, gewiß, mög­lich, wahrscheinlich, wohl usw.) und modale Wendungen (zu sei­nem Erstaunen, in Wirklichkeit, in der Tat, ohne Zweifel usw.).

Vgl.: 1. Die Stube glich einem Feldlager. Die Männer lagen dicht aneinander gedrängt auf dem Fußboden und hatten die Decken bis

167

über die Ohren gezogen. Nur Henni Beers saß am Tisch. Seine Stirn ruhte auf dem rechten Unterarm. Er hatte keine Minute geschlafen, war nur manchmal In einen von vielen Gedanken gestör­ten Dämmerzustand verfallen. Eine Petroleumlampe erhellte spukhaft die Gegenstände des Zimmers. 2. Annis Herz hüpfte vor Freude and Stolz. 3. Generalstreik! Der Hafen lag verödet da, keine Hand rührte sich, um die Schiffe zu entladen.

(W. Meirtck)

Das Attribut»

§176

ein

kühler

Frühling

der

Name

des Helden

eine

Tüte

Apfelsinen

die

Farbe

des Stoffes

der

Turm

da

am

Sonntag, dem 20. Februar...

Das Attribut ist ein Nebenglied des Satzes, das jedem durch ein Substantiv ausgedrückten Satzglied untergeordnet sein kann. Es bildet mit dem Bezugssubstantiv eine Substantivgruppe.

Das Attribut drückt ein Merkmal, eine Eigenschaft von einem Wesen bzw. Ding aus. Es muß unmittelbar bei dem Substantiv stehen, das es bestimmt, und wird durch die Fragen welcher? was für ein? wessen? erfragt.

Nach der Art der Verbindung mit dem Substantiv unter­scheidet man:

a) kongruierende oder übereinstimmende Attri­bute, die mit dem Bezugssubstantiv in Kasus, Zahl und Ge­schlecht übereinstimmen;

b) nichtkongruierende oder nichtübereinstim­mende Attribute, die sich dem Bezugssubstantiv anschließen.

Nach der Stellung des Attributs im Satz unterscheidet man:

a) präpositive oder vorangestellte Attribute, die vor dem Bezugssubstantiv stehen;

b) postpositive oder nachgestellte Attribute, die nach dem Bezugssubstantiv stehen.

PrBpositive Attribute V

177 Präpositive Attribute sind meist kongruierende Attribute. Sie werden ausgedrückt durch:

1 tat. aUribu1um = das Zugeteilte

168

a) ein Adjektiv in flektierter Form,

b) ein Partizip in flektierter Form,

c) ein Ordnungszahlwort,

d) ein Pronomen.

a) das bekannte Denk­mal, ein heller Raum, kos­mische Flüge

b) das gesteuerte Raum­schiff, die regierende Partei

c) der fünfte Kosmo­naut, der dritte Gründtings-tag

d) diese Aufgabe, deine Arbeit

Einige präpositive Attribute treten in der unflektierten Form auf. Sie werden ausgedrückt durch:

a) ein Substantiv im Geni­tiv (meist einen Eigennamen),

b) ein Grundzahlwort,

c) ein undeklinierbares Ad­jektiv.

a) Heines Werke

b) drei Flieger

c) die Moskauer Univer­sität, halb Berlin, ganz Leningrad

Das präp&sitiye Attribut kann durch abhängige Objekte und Adverbialbestimmungen erweitert werden und eine Attributgruppe, d. h. das erweiterte Attribut, bilden. Die vom Attribut abhängigen Wörter stehen vor dem Adjektiv bzw. Partizip, das die Attributgruppe bildet. Der Artikel (das Pronomen) einer­seits und das leitende Bezugssubstantiv anderseits bilden einen Rahmen, der das erweiterte Attribut einschließt.

Merken Sie: Im Russischen steht das attributive Adjektiv bzw. Pronomen vor den von' ihm abhängigen Wör­tern, vgl.: npUHftman e uneape npoepaMMa...

Postpositive Attribute

Postpositive Attribute werden dem Bezugssubstantiv nachge- § 178 stellt. Sie können ausgedrückt werden durch:

a) ein Substantiv im Genitiv, das die Beziehung der Zugehö­rigkeit bezeichnet,

b) ein Substantiv mit einer Präposition,

c) ein Adverb mit oder ohne Präposition,

a) die Teilnehmer Revolution

der

b) die Stadt am Rhein, das Leben auf dem Mars

c) dasBuigarien von heu­te, die Brücke dort rechts

169

d) einen Infinitiv mit zu,

e) eine Infinitivgruppe.

d) der Wunsch zu reisen

e) Er hat die Absicht, im Juni nach Moskau zu fliegen. \f

179 Attribute, die bei einem Substantiv stehen, können einander bei- oder untergeordnet sein.

Man unterscheidet im Satz Attribute verschiedenen Grades. Attribute ersten Grades bestimmen ein Satzglied (das Subjekt, Objekt, Prädikativ usw.), das durch ein Substantiv ausgedrückt ist. Attribute zweiten Grades bestimmen Attribute ersten Grades. Attribute dritten Grades be­stimmen Attribute zweiten Grades usw.

Vgl.: Ein Beispiel der neuen Qualität des Werkunterrichts in unserem Bezirk sind die Kooperationsbeziehungen zwischen den Schulen.

Ein Beispiel

der Qualität (Attribut !. Grades)

neuen des Werkunterrichts (Attribute 2. Grades) in Bezirk (Attribut 3. Grades)

unserem (Attribut 4. Grades)

Attribute, die ein und dassefbe Substantiv bestimmen, heißen Attribute gleichen Grades, vgl.: alle progressiven Menschen der Welt

-----------Menschen----------:

1 I

alle progressiven

Die Apposition ' (der Beisatz)

I

der Welt

ISO

Professor Müller, Peter der Große, Herbert Schwanz; Juri Gagarin, der erste Kosmonaut

Die Apposition ist eine besondere Art vom Attribut. Sie wird durch ein Substantiv ausgedrückt, das mit dem Bezugssubstantiv in Kasus und Zahl übereinstimmt.

tat. appositio=:das IkigeiUgte

170

Man unterscheidet:

a) eine freie, selbständige Apposition, die nachge­stellt wird;

b) eine gebundene, unselbständige Apposition, die eng mit dem Bezugssubstantiv verbunden ist, Sie kann dem Bezugssubstantiv voran- oder nachgehen.

i-Die präpositive Apposition ist stets eine unselbständige Appo­sition. Sie bestimmt meist die Eigennamen. ' Zur präpositiven Apposition gehören:

a) die Vornamen,

b) Stand-, Titei-oder Berufs-bezeichnung,

c) der Gattungsbegriff,

d) der Verwandtschaftsgrad.

1 Die unselbständige Apposition kann auch postpositiv gebraucht werden, vgl.:Peter der Erste, Karl der Große, ein Glas Wein, eine Flasche Bier; auch mit als: Ich als dein guter Freund möchte dir helfen.

Die selbständige Apposition wird nachgestellt und vom übri­gen Satz durch Komma getrennt, vgl.: Gisela, meine beste Freundin, ist krank.

Hierher gehören auch die Datumsangaben, vgl.: am Diens­tag, dem 20. Juni..., am Donnerstag, dem 31. Januar... v

Das prädikative Attribut

Gisela Bachmann,

Heinz

Müller

b)

Kosmonaut Titow,

Dozent Eggers

c)

der Monat Juni, die

Stadt

Wien

d)

mein Neffe Oskar,

deine

Schwester Nina

i 1 Mein Bruder kam krank nach Mause.

1_______________________I

Ich fand sie traurig.

i i

§ 181

Das prädikative Attribut bezieht sich gleichzeitig auf zwei Satzglieder —auf das Prädikat und auf das Objekt oder Subjekt. Es bezeichnet eine Eigenschaft von einem Wesen bzw. Ding und tritt im Satz als ein Attribut bei dem Subjekt bzw. Objekt auf. Es ist auch mit dem Prädikat des Satzes als Adverbiale der Art und Weise verbunden. Das prädikative Attribut ist ein Satzglied mit doppelter syntaktischer Abhängigkeit. Es wird ausgedrückt durch;

171

a) Ich esse die Suppe heiß.

Er kehrte erholt zurück.

b) Sie ging gesenkten Kopfes.

c) Er bat mich in Trä­nen.

d) Sie ist bekannt als Schauspielerin.

e) Ich sehe dich lachen.

a) ein Adjektiv bzw. Partizip in der Kurzform,

b) ein Substantiv im Genitiv,

c) ein Substantiv mit einer Präposition,

d.) ein Substantiv mit als,

e) einen Infinitiv bei den Verben sehen, heißen, hören, fah­len usw.

Vgl.: 1. Am nächsten Nachmittag stand Ella an einem Seitenaus­gang des Werks. 2. Zwei Angestellte des Kossin-Werkes, Müller und Fierlap, fuhren mit dem Ingenieur Riedl nach Rödersheim. 3. In Rödersheim lebte auch Riedls Mutter bei ihrer zierheirateten Tochter, 4. Sie gingen mitunter stumm durch die Felder. 5. Her­bert Melzer erhielt eine Anweisung seiner Zeitschrift, nach West­deutsch/and zu fahren,

(A. Seghers)

182

Die Wortstellung im erweiterten Satz

a)

Prädikat

Wir Der Traktor Was Warum

wünschen wurde schreibt geht

Ihnen viel Glück, in Wolgograd er? er-

hergestellt, aus?

Prädikat

Infiniter Teil, trennbare Vorsilbe

Wirst Kommt Käme Wäre

du morgen er morgen er doch! sie morgen

kommen? an?

gekommen!

Das Prädikat oder sein finiter Teil steht in Aussagesätzen und Ergänzungsfragen an der zweiten Stelle. Der infinite TeÜ (Partizip II, Infinitiv, Prädikativ) bzw. die trennbare Vorsilbe steht an der letzten Stelle. Bei der Zweiteilung des Prädikats entsteht die Rahmenkonstruktion.

172

Das Prädikat bzw. sein finiter Teil steht am Anfang des SaUes in Entscheidungsfragen und irrealen konjunktionslosen Wunschsätzen. Bei der Zweiteilung des Prädikats entsteht die Rahmenkonstruktion.

c)

Das Konzert war sehr interessant. Draußen wurde es still.

Das Subjekt kann vor oder nach dem finiten Verb stehen. Wenn das Subjekt die Erststellung einnimmt, spricht man von der direkten (geraden) Wortfolge. Steht ein anderes Satz­glied an der ersten Steile, so tritt das Subjekt nach dem finiten Verb auf. Man spricht dann von der indirekten (inver­tierten) Wortfolge.

d) Das Objekt und die Adverbialbestimmung sind ziemlich frei in ihrer Stellung im Satz. Es gelten aber folgende Regeln.

1.

Er schenkte dem Kind einen Vogel. Ich beschuldigte ihn der Lüge. Sie schenkte es mir.

Das Objekt der Person steht vor dem Objekt der Sache. Wenn das Akkusativobjekt ein Personalpronomen ist, so tritt es vor das Dativobjekt.

2,

Karl erzählte mir gestern von seiner Reise. Wir dankten ihm für die Sorge.

Das Präpositionalobjekt folgt den übrigen Objekten.

3.

Er arbeitet fleißig. Sie fahren morgen ab. Gestern bekam ich einen Brief. Er wollte morgen aus Angst vor dem Vater schnell nach Hause fahren.

Die Adverbialbestimmung kann am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Satzes stehen. Gibt es im Satz mehrere Adver­bialbestimmungen, so gilt rneist die Reihenfolge: Zeit, Grund, Art und Weise, Ort1.

1 Vgl. Der OroBe Duden, S. 590.

173

e)

Er zündele sich eine Zigarette an. Nach zwei Tagen näherte sie sich der Stadt. -Da erinnerte sich der Fahrer an seine Frau. Man befahl ihm, sich auf die Bank zu setzen.

• Bei der direkten Wortstellung steht sich nach dem finiten Verb. Bei der indirekten Wortstellung steht sich nach dem Sub­jekt, wenn es durch ein Personalpronomen oder durch man aus­gedrückt ist. Wenn das Subjekt ein Substantiv ist, so steht sich wie bei der direkten Wortstellung. In der Infinitivgruppe tritt sich als erstes Satzglied auf.

ZWEIGLIEDRIGE NICHTVOLLSTÄNDIGE SÄTZE

(Auslassungssätze)

183 Die Struktur dieser Sätze wird beim Vergleich mit den ent­sprechenden zweigliedrigen vollständigen Sätzen klar. Sie ver­missen eines der Hauptglicder bzw. dessen Teil oder das gram­matisch notwendige Objekt. Die fehlenden Satzglieder sind leicht aus dem Kontext, aus der Sprechsituation oder beim Vergleich mit den vollständigen Sätzen zu ergänzen. Besonders oft kom­men diese Sätze im Dialog vor.

Man unterscheidet folgende Arten der zweigliedrigen nicht-voliständigen Sätze:

a) Sätze, in denen beide Hauptglieder fehlen;

b) Sätze, in denen ein Teil des Prädikats fehlt (der infinite Teil, die Kopula, der Infinitiv beim Modalverb usw.);

c) Sätze, in denen das Prä­dikat fehlt;

d) Sätze, in denen das Sub­jekt und ein Teil des Prädikats fehlen;

e) Sätze, in denen das gram­matisch notwundige Objekt fehlt.

174

a) Wohin, Klara? War­um nicht? Sehr richtig...

b) Alles vorbereitet, Karl? Alles ohne Erfolg. Du mir schuldig? Ich muß in dieStadt.

c) Überall fröhliche Ge­sichter.

d) Wo ist Genosse Mai­lin?—Nicht gekommen.

Viel gearbeitet? Wo verwundet? Nie gehört.

e) Er hämmerte an die Tür. „Du sollst sofort auf­machen! ..."

Zu den zweigliedrigen nichtvollständigen Sätzen zählen außer­dem Sprichwörter und stehende Wendungen, deren Form stabil geworden ist, z. B.: mitgegangen, mi/gefangen, n\it gehangen; wie die Zucht, so die Frucht; Ende gut, alles gut; viel Geschrei, wenig Wolle.

Vgl.: 1. Wo ist Emiiia? Unstreitig beschäftigt mit dem Putze? 2, Alles Vorsichtsmaßnahmen! 3. Die Tür gab nicht nach. Abgesperrt? 4. „Sturmffihrer Krager hinterrücks erschossen!" 5, Fast alle ergraut, fahl und erschöpft! ß. Schlaflos die Nächte, ruhelos die Tage. 7. Ich habe Ihre Arbeiten mit großer Freude gelesen. Sehr talentiert ein­zelnes. 8. Denke dir, Paul wollte natürlich gleich in die Klinik.

EINGLIEDRIGE VOLLSTÄNDIGE SÄTZE

Die eingliedrigen Sätze bestehen stets aus einem Hauptglied, § 184 das in Verbindung mit der Satziritoiiation den prädikativen Kern des Satzes bildet. Das Hauptglied in diesem Satz ist syntak­tisch unabhängig. Es kann durch Nebenglieder erweitert sein.

Nach der morphologischen Form des Hauptgliedes Unter­scheidet man folgende Arten von eingliedrigen vollständigen Sätzen:

a) Nominativsätze mit einem Substantiv im Nominativ als Hauptgüed,

b) Verbsätze mit einer Verbform als Hauptglied,

c) Adjektivsätze mit einem Adjektiv in der Kurzform als Hauptglied,

d) Adverbsätze mit einem Adverb als Hauptglied.

Nominativsätze

Nominativsätze drücken einen Gedanken aus, indem sie ein § 185 Wesen bzw. Ding nennen. Man unterscheidet folgende struktu-Tell-semantische Unterarten:

a) Existenzialsätze, die die Existenz eines Wesens bzw. Dinges bezeichnen.

b) Benennungssätze, die das Wesen bzw. Ding benennen. Manche von diesen Sätzen ha­ben wertenden Charakter, Der Nominativ steht oft in Verbin­dung mit einem präpositiven Pronomen, das die betreffende Person bezeichnet.

a) Stille Nacht. Schwei­gen . Rascher Sprung des Sportiers.

b) Achtung, Staatsfein-de! Der arme Mann! Schwei­ne! Du Schuft! Dieser Ha­lunke! Icli Unglücklicher!

175

c) Verzeihen Sie! Ein bedauerliches Versehen.

c) Kausal- bzw. Final­sätze, die einen Grund oder ein Ergebnis des Gesagten be­zeichnen.

Vgl/. 1. Und schon war Otto in einem BJumengesciiärt verschwun­den. Tulpen, Flammen und Qlut, hellrote Rosen. 2, Schon kommen die Kinder. Ein Zylinder! Sie spielen Fußball damit. Welches Geläch­ter! 3. Der billardgrüne Räuber lachte, ein freches Räuber lachen. 4. Schwere Kämpfe, außerordentlich schwere Kämpfe!'5. Krieg, Hun­ger, Tod—Tod, Hunger, Krieg... ti, Lustige Kumpanie, ein Fest heute, Wein, Spiel. 7. „Schuft, Schuft!" Hedi lachte. 8. tOlese dumme Uhr!" sagte Dora halblaut und ärgerlich.

(B. Kellermann)

186 Es

Sätze:

Verbsätze

gibt folgende strukturell-semantische Unterarten dieser

a)best imm t-persön I iche Sa tze mit einer Imperativ- bzw. Personalform des Verbs als Haupt­glied, die eine von der bestimm­ten Person ausgeführte oder aus­zuführende Handlung bezeichnen;

b) unbestimmt-persön­liche Sätze mit einer Perso­nalform des Verbs als Haupt­glied, die eine von der unbe­stimmten Person ausgeführte Handlung bezeichnet. Hierher gehören in erster Linie einglied­rige passive Konstruktionen.

c) unpersönliche Sätze mit einem unpersönlichen Verb als Hauptglied, das einen von der Person unabhängigen Zustand bezeichnet;

d) Infinitiv- bzw. Par­tizipsätze mit einem Infi­nitiv bzw. Partizip als Haupt­glied, die meist eine Aufforde­rung zur Handlung bezeichnen.

a) Schreibe die Kontroll­arbeit! Sei ruhig! Kannst bleiben!

b) Im Nebenzimmer wird gelacht und getanzt.

c) Mir graut. Mich friert'. Dreimal hat mir von ihm geträumt.

d) Nicht auscinaiir]erge­hen! Ruhig sein! Aufstehen! Aufgestanden! Befehl ausge­führt]

Vgl. parallele zweigliedrige Sätze: Ei friert mich.

176

Vgl.; 1. Nicht stehenbleiben! Weitergehen! 2. Hier geblieben! 3. „Komm, Aller!" sagte er nur. 4. Mir ist elend vor Hilflosigkeit. 5. Siehst wirklich gut aus... 6, Kann mir mein Leben nicht mehr anders vorstellen. 7. Ehe er sich noch weigern konnte, war ihm geöffnet worden.

Adjektivsätze

Hierher gehören Sätze mit einem Adjektiv in der Kurzform als Ilauptglied, die wertenden Charakter haben.

Schamlos! Gut! Kaum glaublich! Wie ungerecht!

§ 187

Adverbsätze

Fort mit dir! Herunter mit ihm! Nieder mit der Regierung! Weg mit euch!

Hierher gehören Sätze mit einem Adverb als Hauptglied, das die Präposition mit regiert.

Sie bezeichnen eine Aufforderung '---- ------'

zur Handlung.

Vgl.: 1. „Na?" fragte Fromeyer. „Fein", gab sie zur Antwort. 2. Wie ekelhaft! 3. Wahrlich ein sonderbarer Zufall! Sehr lustig, sehr närrisch! 4. Schluß mit der Heuchelei! 5. Fort mit der widerlich humanen Moral! 6. Los, los, rein mit euch! 7, „Runter mit den Flos­sen!" befahl sie.

EINGLIEDRIGE NICHTVOLLSTÄNDIGE SÄTZE

Manche eingliedrige Sätze haben eine nichtvollständige Form:

§ 188

a) Aufforderungs-b?Av. Imperativsätze, die nur einen Teil des verbalen Haupt­gliedes haben, meist das lokale Adverb, das als trennbare Vorsilbe verwendet wird. Das verbale Hauptglied kann auch durch ein Adverbiale des Ortes ersetzt werden.

b) Infinitiv-bzw. Partizipsätze, die ein semantisch nicht vollwertiges Verb als Ilauptglied haben;

c) Imperativsätze, die ein semantisch nicht vollwertiges Verb als Hauptglied haben.

a) Jetzt runter in den Keller! Mül­ler sofort zu mir! Tür zu! Zurück!

b) Zumachen! Öffnen! Zugemacht!

c) Nimm!

„Da ist die Decke.

Nehmt!"

177

Vgl.: 1. Hände hoch! 2. Zurück! zischte Parker. 3. „Sofort runter!" schrie Robert Müller... 4. „Vom Fenster weg, Maria"! rief Paul. 5. .Vorwärts, Genossen!" 6, Aufmachen! Sofort öffnen! 7. „So öffne doch, Hedi, und wir werden etwas plaudern." 8. Die Verkäuferinnen drängten sich in der dunkelsten Ecke eng aneinander. „Macht nur zu, ihr... ", schrie draußen eine Frau...

SÄTZE MIT OLEICHARTIQEN (GEHÄUFTEN) SATZGLIEDERN