Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:

Remarque, Erich Maria - Der schwarze Obelisk

.pdf
Скачиваний:
402
Добавлен:
08.06.2015
Размер:
2.96 Mб
Скачать

Toten-GedenkerüberzweiGenerationenistjetztauchwiederin derdrittenGeneration(sobelegtderVorspruchdesRomans)gut gefüllt.Somitklagtder»dunkle«ObeliskdievomRüstungswahn befallenen Menschen vor dem »Himmel«, auf den der Obelisk drohend verweist,solange an,bis er vielleicht eines Tages doch ›verkäuflich‹, d. h. ›abrüstbar‹ erscheint? Mir scheit dies eine zulässigeAssoziation,wennmandemHauptanliegendesAutors, derWarnung vor der nächsten Kriegskatastrophe,folgt.

DerErzählerdesRomans,derwohlzugleichalsderseineLeser direkt ansprechende und mahnendeAutor Erich Maria Remarque zu begreifen ist,erinnert mit bitter-sarkastischer Ironie im Vorspruch des Buches an seine Erfahrung der Unbelehrbarkeit deutscherMitmenschenindenfrühen20erJahren.AlsTeilnehmeramErstenWeltkrieghatteihndasKriegserlebenzumunbedingten und in dieser Frage zu keinen Kompromissen bereiten Friedensfreund gemacht, wie seine Romane Im Westen nichts Neues ( 929)0 und Der Weg zurück ( 93 ) bezeugen. Deshalb blendetderAutor/ErzählerzurückzudensagenhaftenJahren,als dieHo nungnochwieeineFlaggeüberunswehteundwiranso unverdächtigeDingeglaubtenwieMenschlichkeit,Gerechtigkeit, Toleranz – und auch daran,daß ein Weltkrieg genug Belehrung sein müsse für eine Generation. Die Pest des Faschismus und der Verbrechen des Zweiten Weltkriegs sind aus der »Tiefe der deutschenReichsgründungvon 87 « hervorgegangen,ausdem Großmachtstreben und der Rechthaberei, vielleicht auch aus einer verdeckten Katastrophensehnsucht der schwerblütig-me- taphysischträumenden,derkompromiß-undalltagsunwilligen, derimmersogrundsätzlichundkaumjepragmatischen,sichfür groß haltenden Deutschen.

In dem eingangs genannten XI. Kapitel geraten die Brüder GeorgKroll,derlebensfreudigeRealistundLiberale,undHein-

481

rich Kroll, der verbissene Nationalist und gläubige Revanchist

–gemeinsamInhaberder»GrabdenkmalfirmaHeinrichKroll& Söhne« – über den Totschlag desArbeiters bei der Einweihung desKriegerdenkmalsinWüstringenindenheftigstenStreitüber dieAllgemeingültigkeitderHumanitäteinerseitsunddienationaleFrageandererseits.2Georgbeklagt,daßinWüstringen»ein Lebenuntergegangen«,»eineWeltfürjemandzerstörtworden« ist.Und er fährt fort:

Jeder Mord,jeder Totschlag ist der erste Totschlag derWelt. KainundAbel,immerwieder!WennduunddeineGenossen daseinmalbegreifenwürden,gäbeesnichtsovielKriegsgeschrei auf dieser an sich gesegneten Erde!

Darauf Heinrichs wutverzerrteAntwort:

Sklaven und Knechte gäbe es dann! Kriecher vor dem unmenschlichenVertrag vonVersailles!

Das gibt Georg Gelegenheit,Heinrich die aggressiven Kriegsziele des Deutschen Reichs vorzuhalten:

Hätten wir den Krieg gewonnen, dann hätten wir unsere GegnernatürlichmitLiebeundGeschenkenüberhäuft,was? Hast du vergessen,was du und deine Genossen alles annektieren wollten? Die Ukraine,Brie,Longwy und das gesamte Erz-undKohlenbeckenFrankreichs?…Frankreichsollteein StaatdrittenRangeswerden,riesigeStückeRußlandsmußten annektiert werden, und alle Gegner hatten zu zahlen und Sachwerte abzuliefern bis zumWeißbluten!

Abschließend richtet sich Georgs ganze Empörung gegen die Selbstgerechtigkeit,das»Selbstmitleid«unddas»Rachegeschrei« dernationalen»Pharisäer«,dienichtbereitsind,einzustehenfür das,was sie angerichtet haben.

Diese anscheinend unbeirrbare Selbstgewißheit, die Ludwig BodmerauchimunerschütterlichenGlaubendesPastorsBoden-

482

dieksiehtunddieerbeidemkühlkalkulierendenWissenschaftler undArztWernickeerfährt,dieseArt,»rechtzuhaben,istjedesmal ein Schritt dem Tode näher«,wie er sagt.Bodmer fährt fort:

Wer immer recht hat,ist ein schwarzer Obelisk geworden.3

II.

Der»verdammteObelisk«4 wurde»vor60JahrenbeiderGründungdesGeschäfts«vomFirmengründerHeinrichKrolleingekauft,»der Überlieferung zufolge«.4 Da der Roman 923 spielt, wärediesimJahre 863gewesen.Bismarckwar 862preußischer Ministerpräsident und etwas später Außenminister geworden. Die›Blut-undEisen‹-PhasederGründungspolitikdesDeutschen Reichs begann um diese Zeit: 864 – der Dänische Krieg, 866

– der Preußisch-Österreichische Krieg, 870-7 – der DeutschFranzösische Krieg, und dann die Reichsgründung mit dem ersten deutschen Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck.

Die Grabdenkmäler stehen im Hof der Firma Kroll »wie eine Kompanie«,dieangeführtwird»vondemObeliskenOtto«!5 Ein Zufall der Namensgleichheit?Wohl kaum.

Die alte Frau Kroll wirft »ab und zu einen wehmütigen Blick auf denObelisken«–»daseinzige,wasvondenEinkäufenihres toten Gemahls übriggeblieben ist.«6

Was war, so scheint die Frage des Autors zu lauten, im Inflationsjahr 923, im Elend der Kriegsfolgen – aufgezeigt von Remarque insbesondere an den Kriegskrüppeln und den bis zum Verhungern ehrlichen einfachen Leuten – übriggeblieben von einerReichsidee,diedemdeutschenVolkeineFührungsstellung unterdenVölkernderWeltversprach,diedieDeutscheneinigen undWohlstand bringen sollte? Ein unverkäuflicher Ladenhüter

483

derGeschichte,mit»Wehmut«zubetrachten,undein»dunkler Ankläger«füreineUngewisseZukunft?Zugleichistderschwarze Obeliskdas»Freiluft-Pissoir«7 desQuartalssäufersundkaiserlichenFeldwebelsKnopf,unübertro eninseinerTreuezumKaiser und den alten Werten.Ihm gegenüber bezeichnet Bodmer den Obelisken als eine »heilige Sache«,woraufhin Knopf ungerührt antwortet:»Das wird erst ein Grabstein auf dem Friedhof«.8 Der unverkäufliche Ladenhüter bedarf zu seiner Wirksamkeit, um eine »heilige Sache« zu werden, also der Aktivierung im Totenkult. Die »menschliche Trauer verlangt nun einmal nach Monumenten … und, wenn das Schuldgefühl oder die Erbschaft beträchtlich ist«,nach dem »Kostbarsten« überhaupt, dem»schwarzen,schwedischenGranit,allseitigpoliert«.Soheißt es schon im dritten Satz des Romans.9 Auf die hervorragende StellungdiesesWerksto s,ausdemderschwarzeObeliskbesteht, weistvorallemauchderDenkmalsfabrikantRiesenfeldhin20,der imRoman56Jahrealtist,d.h.etwaimAlterRemarquesbeider Arbeit an diesem Roman.

Der Obelisk hat nur scheinbar ausgedient.Der Obelisk ist der Ort,andemderPferdeschlächterundFrüh-NaziWatzekLudwig Bodmer abzuschlachten sucht.

Heinrich Kroll stellt – eher zufällig, so scheint es – die Verbindung her zu dem kommenden Symbol des Todes, der Vernichtung, der Perversion, des düster-glänzenden Pompes, des potenzstrotzenden Männlichkeitswahns, des Schwarzen und Schauerlichen der SS des Hitlerreichs und ihrer Todesernte. In großer Sorge um den kostbaren Obelisken versucht Heinrich KrolldenFeldwebelKnopf»alsMann,Kameraden,Soldatenund Deutschen«dazuzubringen,dasIdolderFirmaloszulassen,um esvoreinemevtl.Sturzzuschützen.HeinrichsBegründung,von Ludwig genau notiert,lautet:

484

Es sei wertvoller hochpolierter S.-S.-Granit, der beim Fallen bestimmt beschädigt würde.2

Für Heinrich ist dies nur eine Abkürzung für »schwarz« und »schwedisch«,aber wohl kaum für denAutor,der dieseAbkürzungnurandiesereinenStelleverwendet.DerSturzdesmöglichenSymbolsderReichsideedurchdenseinerSinnenichtmehr mächtigenundalsunzeitgemäßlängstpensioniertenFeldwebel derKaiserzeitkannvermiedenwerden–undder»S.-S.-Granit« bleibt unangekratzt für das,was folgen sollte.

NatürlichistderschwarzeObeliskaucheingewaltigesPhallusSymbol.Ludwig Bodmer o eriert den »Steinfinger« im Bordell als »klassisches« Grabmal für die »strenge Masseuse«, das »Eiserne Pferd« mit hohen Lederstiefeln, schwarzer Reizwäsche und Peitsche, für Malwine, die Männer versorgt, die nichts als Prügel wollen. Sex, Sadismus und Masochismus traut vereint. Fritzi, die ›Jugendfreundin‹ Bodmers, meint zu der Abbildung des Obelisken, die Ludwig vorzeigt: »Eigentlich nicht schlecht für das Pferd«.Und »die Pu mutter grinst ebenfalls« und fragt: »Was kostet das Ding?«22

Mithintergründigem,aberdurchausbitteremHumorentlarvt Remarque die finstere Feierlichkeit heroischer Totenkulte im SS-Stil als pervertierten Sex.

WennKnopfdenObeliskennachseinerAufstellungzurneuen Bestimmungnichtmehrfindet,somutmaßtBodmer,wird»seine Welt…fürihneinstürzen«23,diealteWeltdesKaiserreiches,die der SS-Welt weichen muß. Als Gerda Schneider Ludwig zum ersten Mal besucht, verharrt sie angesichts des Grabsteinlagers neben dem Obelisken »und blickt auf unser Golgatha«, wie Ludwig Bodmer formuliert.24

Die»GrabdenkmalsfirmaHeinrichKroll&Söhne«,imersten SatzdesRomanssobenannt,miteinemFirmengründer,derden

485

Vornamen des faustischen deutschen Übermenschen trägt und der diesen an seinen national gesonnenen Sohn weitergegeben hat, mit dem Obelisken »Otto« als Anführer der »Kompanie« der Grabdenkmäler,erlaubt dem Leser die Assoziation mit der deutschen Reichsidee.Ludwig Bodmer,der viele biographische ZügeRemarquesträgt,verweistnichtohneGrundaufdie»Schädelhöhe«desNeuenTestamentsunddenKreuzigungsortChristi, den Ort,an dem der »Frieden derWelt« auf grausameWeise zu Tode gemartert wurde und immer noch wird. Entsprechend heißt es imVorspruch:

DenFriedenderWelt!Nieistmehrdarübergeredetundnie weniger dafür getan worden als in unserer Zeit; nie hat es mehr falsche Propheten gegeben,nie mehr Lügen,nie mehr Tod, nie mehr Zerstörung und nie mehr Tränen als in unserem Jahrhundert,dem zwanzigsten,dem des Fortschritts, der Technik, der Zivilisation, der Massenkultur und des Massenmordens.

Das zwanzigste Jahrhundert – »unser Golgatha«?

III.

Der schwarze Obelisk trägt den Untertitel Geschichte einer verspäteten Jugend. Es geht o enkundig um die Jugend des Protagonisten Ludwig Bodmer und zugleich des Autors Erich Maria Remarque,denen die eigentliche Jugend durch die bittere Erfahrung des Ersten Weltkriegs genommen wurde. Es geht um das Denken,Fühlen und Handeln bzw.Nicht-Handeln der ›verlorenenGeneration‹,überdieRemarqueinallenseinenRomanen der zwanziger Jahre anklagend,aber zugleich resignativ berichtet.25 Frühe Entwürfe zu einzelnen Szenen für den erst

486

956erschienenenRomanfindensichinNachlaßmanuskripten vomEndederzwanziger,AnfangderdreißigerJahre,parallelzu Manuskripten zu Drei Kameraden. Der Roman aus dem Jahre923,der eine nahtlose Folge zu Der Weg zurück gewesen wäre, waralsFortsetzunggeplant.AuswelchenGründenauchimmer blieb diese Idee liegen, als Remaque dann die Berliner Phase seinerBiographieinDreiKameradenverwendete.VondemTitel Der schwarze Obelisk gibt es allerdings noch keine Spur.26 Die Übereinstimmung zwischen dem Lebenslauf des Autors und der Biographie des Helden Ludwig Bodmer ist allzu o enkundig. Bodmer war »siebzehn«, als er in den Krieg »hineinging«, jetzt ( 923) ist er »fünfundzwanzig«.27 Genau wie Remarque, der 898 geboren wurde. Bodmer wurde verwundet, nicht lebensgefährlich,und kam ins Hospital,genau wie Remarque.Er wurde »schließlich Schulmeister«, seine »kranke Mutter hatte das gewollt«,und er »hatte es ihr versprochen,bevor sie starb«, und zwar vor Kriegsende.Bodmer machte trotzdem seine LehrerprüfungnachdemKriege»undwurdeauf einpaarDörferin derHeidegeschickt«,biser»genugdavonhatte,KindernSachen einzutrichtern«,andieer»selbstlängstnichtmehrglaubte«.28Das liest sich fast wie ein authentischer autobiographischer Bericht desAutors.29 Die Beispiele ließen sich vielfältig vermehren.Am 6.August 956 schreibt Remarque an seinenVerleger:

Für den Publicity Vermerk auf dem Buchumschlag ist es vielleichtinteressant,daßichwährendderInflationineinem GrabdenkmalsgeschäftgearbeitethabeundaucheinigeZeit Organist an einer Irrenanstalt war.2

Remarque wollte also durchaus den Hinweis auf sein eigenes Leben für die Buchwerbung.

Die Stadt »Werdenbrück« im Roman ist das kaum verhüllte Osnabrück der zwanziger Jahre, allerdings ein »dunkles Spie-

487

gelbild«, wie H.-G. Rabe meint.30 Die Osnabrücker lesen den Romanauchheuteimmernochalseinen›Schlüsselroman‹über ihre Stadt und ihre Bürger – und das mit Recht. Hier sei nur ein Beispiel genannt: Eduard Knoblochs Vorbild hieß Eduard PetersilieundwarHotelierdesimZweitenWeltkriegzerstörten »Hotel Germania«3 (nicht des »Walhalla«, eines noch heute in OsnabrückexistierendenHotelsinderAltstadt).WieimRoman imnachdemgermanischenGötterhimmelbenannten»Walhalla«,sodichtetPetersilieinderRealgeschichte.Dasnachfolgende Schmähgedicht verö entlichte er 93 im Stahlhelm:

Chaplin.

In den Straßen eine Menschenmenge! Schubsen,Hälserecken und Gedränge. Seht:Hier steht das geistige Berlin und erwartet ungeduldig Ihn.

Tschakoblitzend steht die Schupomauer.

Photographen liegen auf der Lauer.

Weiber kreischen voller Hysterie:

Hurra,Charlie! Hoch und Kikriki!

E r umhüllt von einerWeihrauchwolke, zeigt sich huldvoll dem entzücktenVolke. Seht doch! Seht doch,wie seinAuge glüht: Jeder Zoll ein kleener Flimmerjüd‘.

Peter Silie32

488

Der Verweis auf die historische Figur des Eduard Petersilie verdeutlicht die Intention Remarques, die Wurzeln des Nationalsozialismus im Kleinbürgerund Bürgertum seiner eigenen Heimatstadt, typisch für zahllose Mittelstädte dieser Art, bloßzulegen.Dazudientihmu.a.der»WerdenbrückerDichterclub«, der im Hotel mit dem Namen der germanischen Götterburg »Walhalla« tagt. Nach der von Richard Wagner ausgestalteten hinlänglich bekannten Version des Mythos geht »Walhalla« in der›Götterdämmerung‹,dasheißtdemWeltuntergang,zugrunde. AucheinmöglichesBilddesUntergangsdesDeutschenReiches von 87 ?

Die›WerdenbrückerIntelligenz«wieder»Akademiker«und »markige Runendichter« Hans Hungermann, später »KulturwartundObersturmbannführerderneuenPartei«33,berauscht sich am Weltschmerz, ihrer verklemmten Sexualität und am nationalen Pathos. Der Eduard Petersilie der Realgeschichte begrüßt am 24.Juli 932 Adolf Hitler bei seiner Landung in Osnabrück auf dem Klushügel.34 Am 4. Januar 9 9 hatter er im Osnabrücker Tageblatt unter dem Titel Den heimkehrenden Kriegern gedichtet:

Jubelnd grüßt die Heimat ihre Söhne:

Seid willkommen Niedersachsenhelden!

Was der übermächt’ge Feind auch höhne,

Euren Ruhm wird die Geschichte melden.

Habt dieWacht so löwenstark gehalten,

Standet treu und fest im Schlachtengrauen,

Stürmtet gegen höllische Gewalten.

Helft uns nun,ein neues Deutschland bauen!35

489

DasistdieMentalität,diefürRemarquein›Götterdammerung‹ endet und die das alte »Golgatha« zu neuem Leid wiederbelebt. Der schwarzpolierte Obelisk und Grabstein für das gehobene Bürgertum war für Remarque ebenfalls ein sehr reales Objekt derOsnabrückerZeit,alserbeiden»Bildhauer-undSteinmetz- Werkstätten« Hermann Vogt36 (im Roman »Kroll & Söhne«) tätig war. Im Nachlaß findet sich ein Postkartenphoto mit der rückseitigenAufschrift,vermutlichalsErinnerunganRemarque nach seinem Weggang von Osnabrück nach Hannover oder Berlin gesandt:

Obeliskv.schwarz,schwed.Granitpoliert…2, 0hoch./MK 2800/zur Erinnerung an denWäschepfahl./H.V.37 HinweisedieserArtaufrealgeschichtlicheHintergründesollen die Remarqueschen Fiktionen keinesfalls auf historische Faktizitäten reduzieren. Die Analyse der Arbeitstechnik Remarques ergibt,daß dies vom Autor auch nicht gewollt ist.Bewußt integriertertatsächlicheNamen,fiktiveNamenundneueNamensbildungen durch Abwandlung realhistorischer Namensformen (z.B.HungermannstattHungerland,BodendiekstattBodensiek etc.)38.Er verlagert Handlungsschauplätze und geht im fiktiven HandlungsortWerdenbrück nicht mit der geographischen Präzisionvor,dieeinhistorischgenaunachgestellterHandlungsort Osnabrück verlangen müßte. Dieses ist allerdings Absicht. RemarqueschaffteineneuefiktiveWirklichkeit,inderdasTypische derFigurenundHandlungsorteabstrahierendgetro enwerden soll,bei der zugleich aber so viel Realhistorsiches anklingt,daß es zumindest den Osnabrücker Leser verführt nachzuspüren, wasoderwerdenngemeintseinkönnte.DasBeispieldesrealen Grabsteins durchschnittlicher Art, wie er dutzendfach auf den Friedhöfen Osnabrücks und seiner Umgebung zu finden ist, macht klar,daß hier die gestaltende Kraft desAutors eine völlig

490