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Remarque, Erich Maria - Der schwarze Obelisk

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08.06.2015
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schauriger Hochgenuß, Helle am Genick zu haben und ihn zu schänden. Habe nie gewußt, daß mir das Spaß machen würde, das kannst du mir glauben!»

«Ich glaube es dir.»

Wirgehendurchdiedunklen,blühendenGärten.Geruchvon unbekanntenBlumenwehtherüber.«WiesüßdasMondlichtauf denHügelnschläft»,sagtjemandundhebtsichwieeinGespenst vom Boden auf.

Es ist Hungermann. Er ist naß wie Matthias Grund. «Was ist los?» frage ich.«Bei uns hat es nicht geregnet.»

«Eduard hat uns ausgesetzt.Wir sangen ihm zu laut. Der respektable Hotelwirt! Als ich Otto dann etwas erfrischen wollte, sind wir beide in den Bach gefallen.»

«Ihr auch?Wo ist Otto? Sucht er nach Matthias Grund?» «Er fischt.» – «Was?»

«Verdammt!»sagtHungermann.«Ho entlichisternichtumgefallen.Er kann nicht schwimmen.»

«Unsinn.Der Bach ist doch nur einen Meter tief.»

«Otto könnte auch in einer Pfütze ertrinken. Er liebt seine Heimat.»

WirfindenBambuss,wieersichaneinerBrückeüberdenBach festhält und den Fischen predigt.

«Ist dir schlecht,Franziskus?» fragt Hungermann. «Jawohl»,erwidertBambussundkichert,alswäredasirrsinnig komisch.Dann klappert er mit den Zähnen.

«Kalt»,stammelt er.«Ich bin kein Freiluftmensch.»

Willy zieht eine Flasche Kümmel aus der Tasche. «Wer rettet euch mal wieder? OnkelWilly,der Umsichtige.Rettet euch vor Lungenentzündung und kühlem Tod.»

«Schade,daßwirEduardnichtdabeihaben»,sagtHungermann. «Sie könnten ihn dann auch retten und mit Herrn Valentin

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Busch ein Kompaniegeschäft aufmachen. Die Retter Eduards. Das würde ihn töten.»

«Lassen Sie die faulen Witze», sagt Valentin, der hinter ihm steht.«KapitalsollteIhnenheiligsein,odersindSieKommunist? Ich teile mit niemandem.Eduard gehört mir.»

Wirtrinkenalle.DerKümmelfunkeltwieeingelberDiamant im Mondlicht.«Wolltest du noch irgendwohin?» frage ichWilly.

«Zu Bodo Ledderhoses Gesangverein.Kommt mit.Ihr könnt euch da trocknen.»

«Großartig»,sagt Hungermann.

Es kommt keinem in den Sinn, daß es einfacher wäre, nach Hausezugehen.NichteinmaldemDichterdesTodes.Flüssigkeit scheint heute abend eine mächtigeAnziehungskraft zu haben. Wirgehenweiter,denBachentlang.DerMondschimmertim Wasser.Man kann ihn trinken – wer hat das noch irgendwann einmal gesagt?

XV

Der späte Sommer hängt schwül über der Stadt, der Dollar ist umweiterezweihunderttausendMarkgestiegen,derHungerhat sichgemehrt,diePreisehabensicherhöht,unddasGanzeistsehr einfach:DiePreisesteigenschnelleralsdieLöhne–alsoversinkt der Teil des Volkes, der von Löhnen, Gehältern, Einkommen, Renten lebt,mehr und mehr in ho nungsloserArmut,und der andereersticktinUngewissemReichtum.DieRegierungsiehtzu. SiewirddurchdieInflationihreSchuldenlos;daßsiegleichzeitig dasVolk verliert,sieht niemand.

Das Mausoleum für Frau Niebuhr ist fertig.Es ist scheußlich,

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eine Steinbude mit farbigem Glas, Bronzeketten und Kieswegen, obschon keine der Bildhauerarbeiten gemacht worden ist, die ich ihr geschildert habe; aber jetzt will sie es plötzlich nicht abnehmen.SiestehtimHof,einenbuntenSonnenschirminder Hand, einen Strohhut mit lackierten Kirschen auf dem Kopf undeineKettevonfalschenPerlenumdenHals.Nebenihrsteht ein Individuum in einem etwas zu engen karierten Anzug, das GamaschenüberdenSchuhenträgt.DerBlitzhateingeschlagen, die Trauer ist vorbei,Frau Niebuhr hat sich verlobt.Niebuhr ist ihr mit einem Schlage gleichgültig geworden. Das Individuum heißt Ralph Lehmann und nennt sich Industrieberater.Für den elegantenVornamenunddenBerufistderAnzugziemlichstark abgetragen. Die Krawatte ist neu; ebenso die orangefarbenen Strümpfe – wahrscheinlich sind es die ersten Geschenke der glücklichen Braut.

DerKampfwogthinundher.FrauNiebuhrbehauptetanfangs, das Mausoleum überhaupt nicht bestellt zu haben. «Haben Sie etwas Schriftliches?» fragt sie triumphierend.

Wir haben nichts Schriftliches. Georg erklärt milde, das sei nicht nötig in unserem Beruf.Beim Tode sei Treu und Glauben noch gültig. Wir hätten außerdem ein Dutzend Zeugen. Frau Niebuhr habe unsere Steinmetzen, unseren Bildhauer und uns selbstverrücktgenuggemachtmitallihrenAnsprüchen.Außerdem habe sie ja eineAnzahlung geleistet.

«Dasistesjagerade»,erklärtFrauNiebuhrmitschönerLogik. «DieAnzahlung wollen wir zurückhaben.»

«Sie haben das Mausoleum also bestellt?»

«Ich habe es nicht bestellt.Ich habe es nur anbezahlt.» «WassagenSiezudieserErklärung,HerrLehmann?»frageich. «In Ihrer Eigenschaft als Industrieberater.»

«Das gibt’s»,erwidert Ralph als Kavalier und will uns den Un-

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terschiederklären.Georgunterbrichtihn.Ererklärt,daßüberdie Vorauszahlung auch nichts Schriftliches vorliege. «Was?» Ralph wendetsichanFrauNiebuhr.«Emilie!DuhastkeineQuittung?» «Ich weiß nicht»,stottert Frau Niebuhr.«Wer kann denn wissen,daßdiehierauf einmalbehaupten,ichhättenichtsbezahlt! Solche Betrüger!»

«So eine Dämlichkeit!»

Emilieverkleinertsich.Ralphstarrtsiewütendan.Eristplötzlich kein Kavalier mehr.Lieber Gott,denke ich,vorher hatte sie einenWalfisch – jetzt hat sie einen Hai gefangen.

«Niemand behauptet, Sie hätten nichts bezahlt», sagt Georg. «Wirhabennurgesagt,esliegeebensowenigetwasSchriftliches darüber vor wie über die Bestellung.»

Ralph erholt sich.«Na also.»

«Im übrigen», erklärt Georg, «sind wir bereit, das Denkmal zurückzunehmen,wenn Sie es nicht haben wollen.»

«Na also», wiederholt Ralph. Frau Niebuhr nickt eifrig. Ich starre Georg an. Das Mausoleum wird ein zweiter Ladenhüter werden;ein Bruder des Obelisken.

«Und dieAnzahlung?» fragt Ralph.

«Die Anzahlung verfällt natürlich», sage ich. «Das ist immer so.»

«Was?» Ralph zieht die Weste herunter und strafft sich. Ich sehe,daß auch seine Hosen zu kurz und zu eng sind.«Das wäre ja gelacht!» sagt er.«So wird bei uns nicht geschossen.»

«Bei uns auch nicht. Gewöhnlich haben wir Kunden, die abnehmen,was sie bestellen.»

«Wirhabenjagarnichtsbestellt»,mischtsichEmiliemitneuem Mut ein.Die Kirschen auf ihrem Hut wippen.«Außerdem war der Preis viel zu hoch.»

«Ruhe,Emilie!»schnauztRalph.Sieducktsich,erschrecktund

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selig über so viel Männlichkeit. «Es gibt noch Gerichte», fügt Ralph drohend hinzu.

«Das ho en wir.»

«Führen Sie Ihre Bäckerei auch nach Ihrer Ehe weiter?» fragt Georg Emilie.

Die ist so erschrocken, daß sie wortlos ihren Verlobten anblickt.

«Klar», erwidert Ralph. «Neben unseren Industriegeschäften natürlich.Warum?»

«Die Brötchen und der Kuchen waren immer besonders gut.»

«Danke», sagt Emilie geziert. «Und wie ist es mit der Anzahlung?»

«Ich mache Ihnen einen Vorschlag», erklärt Georg und läßt plötzlich seinen Charme spielen.«Liefern Sie uns einen Monat langjedenMorgenzwölf BrötchenundjedenNachmittagsechs StückeObstkuchengratis–dannzahlenwirIhnenamEndedes MonatsdieAnzahlungzurück,undSiebrauchendasMausoleum nicht zu nehmen.»

«Gemacht»,sagt Frau Niebuhr sofort.

«Ruhe,Emilie!»RalphknufftsieindieRippen.«Dasmöchten Siewohl»,sagtergiftigzuGeorg.«IneinemMonatzurückzahlen! Und was ist dann das Geld noch wert?»

«Nehmen Sie das Denkmal», erwidere ich. «Uns soll es recht sein.»

Der Kampf dauert noch eine Viertelstunde. Dann schließen wireinenVergleich.WirzahlendieHälftederAnzahlungsofort zurück.Den Rest in zweiWochen.Die Lieferung in Naturalien bleibt bestehen. Ralph kann nichts gegen uns machen. Die Inflation ist für einmal auf unserer Seite.Zahlen sind Zahlen vor Gericht,immernoch,ganzgleich,wassiebedeuten.Wollteerauf

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Rückzahlungklagen,sowürdeEmilieihrGeldvielleichtineinem Jahrzugesprochenbekommen–immernochdieselbe,dannvöl- ligwertloseSumme.IchversteheGeorgjetzt–wirkommengut beidemGeschäftweg.DieAnzahlunggiltnurnocheinBruchteil von dem,was sie wert war,als wir sie erhielten.

«Was machen wir aber mit dem Mausoleum?» frage ich ihn, nachdemdieVerlobtenfortsind.«WollenwiresalsPrivatkapelle benutzen?»

«WiränderndasDachetwas.KurtBachkanneinentrauernden Löwen draufsetzen oder einen marschierenden Soldaten – zur Not auch einen Engel oder die weinende Germania –,zwei der FensternehmenwirrausundersetzensiedurchMarmorplatten, aufdieNameneingemeißeltwerdenkönnen–unddamitistdas Mausoleum –»

Er hält inne. «Ein kleineres Kriegerdenkmal», ergänze ich. «Aber Kurt Bach kann keine frei stehenden Engel modellieren

–auchkeineSoldatenundkeineGermania.Erkannsiehöchstens im Relief.Wir müssen bei unserem alten Löwen bleiben.Dafür ist aber das Dach zu schmal.EinAdler wäre besser.»

«Wozu?DerLöwekanneinePfoteüberdasPostamentherunterhängen lassen.Dann geht es.»

«Wie wäre es mit einem Bronzelöwen? Die Metallwarenfabriken liefern Bronzetiere in allen Größen.»

«Eine Kanone», sagt Georg sinnend. «Eine zerschossene Kanone wäre mal was Neues.»

«Nur für ein Dorf,in dem nichts anderes als Artilleristen gefallen sind.»

«Hör zu»,sagt Georg.«Laß deine Phantasie spielen.Mach ein paar Zeichnungen, möglichst groß und am besten farbig. Wir werden dann sehen!»

«Wie wäre es, wenn wir den Obelisken in das Arrangement

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hineinarbeiten könnten? Dann schlügen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.»

Georg lacht.«Wenn du das fertigbringst,bestelle ich für dich alsBonuseineganzeKisteReinhardtshauser 92 .EinWeinzum Träumen.»

«Es wäre besser, wenn du ihn in einzelnen Flaschen auf Vorschuß liefertest.Die Inspiration kommt dann leichter.»

«Gut,fangen wir mit einer an.Gehen wir zu Eduard.» Eduard bewölkt sich wie üblich, als er uns sieht. «Freuen Sie sich,HerrKnobloch»,sagtGeorgundziehteineHandvollGeldscheine aus der Tasche.«Bares Geld lacht Sie heute an!» Eduardentwölktsich.«Tatsächlich?Naja,esmußtejaendlich einmal kommen.Einen Fensterplatz?»

In der Weinabteilung sitzt schon wieder Gerda. «Bist du hier Dauergast?» frage ich sauer.

Sie lacht unbefangen.«Ich bin hier geschäftlich.» «Geschäftlich?»

«Geschäftlich, Herr Untersuchungsrichter», wiederholt Gerda.

«DürfenwirSiediesesMalzumEsseneinladen?»fragtGeoerg und gibt mir einen Stoß mit dem Ellbogen,mich nicht wie ein Maultier zu benehmen.

Gerda sieht uns an. «Noch einmal kommen wir sicher nicht damit durch,daß ich euch einlade,was?»

«Bestimmt nicht», sage ich, kann mich aber nicht enthalten, hinzuzufügen:«Eduard würde lieber dieVerlobung auflösen.» Sie lacht und äußerst sich nicht dazu. Sie trägt ein sehr hübschesKleidaustabakfarbenerRohseide.WasfüreinEselbinich gewesen!denkeich.DasitztjadasLebenselbst,undichhabees in meinem konfusen Größenwahn nicht kapiert!

Eduarderscheintundbewölktsichwieder,alserunsmitGer-

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da sieht.Ich merke,wie er kalkuliert.Er glaubt,daß wir gelogen haben und erneut schmarotzen wollen. «Wir haben Fräulein SchneiderzumEsseneingeladen»,sagtGeorg.«WirfeiernLudwigs Konfirmation.Er reift langsam zum Manne heran.Nimmt nicht mehr an,daß dieWelt nur seinetwegen existiere.» Georg hat mehr Autorität als ich. Eduard erhellt sich wieder. «Es gibt köstliche Hühnchen!» Er spitzt den Mund,als wollte er pfeifen.

«Bring ruhig das normale Mittagessen», sage ich. «Bei dir ist immer alles vorzüglich. Und dazu eine Flasche Schloß Reinhardtshausener 92 !»

Gerda blickt auf.«Wein am Mittag? Habt ihr in der Lotterie gewonnen?WarumkommtihrdannniemehrindieRoteMühle?» «Wir haben nur ein kleines Los gewonnen», erwidere ich. «Trittst du denn da immer noch auf?»

«Das weißt du nicht? Schäme dich! Eduard weiß es.Ich habe allerdings vierzehn Tage ausgesetzt. Aber am Ersten fange ich ein neues Engagement an.»

«Dannkommenwir»,erklärtGeorg.«UndwennwireinMausoleum beleihen müssen!»

«Deine Freundin war gestern abend auch da», sagt Gerda zu mir.

«Erna? Das ist nicht meine Freundin.Mit wem war sie da?» Gerda lacht.«Was geht es dich an,wenn sie nicht mehr deine Freundin ist?»

«Sehrviel»,erwidereich.«Esdauertlange,bismanausgezuckt hat,auchwennesnurnochmechanischist,wiebeiFroschbeinen und dem galvanischen Strom.Erst wenn man ganz getrennt ist, wirdmanwirklichinteressiertanallem,wasdenanderenangeht. Eines der Paradoxe der Liebe.»

«Du denkst zu viel.Das ist immer schädlich.»

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«Er denkt nicht richtig», sagt Georg. «Sein Intellekt ist eine Bremse für seine Emotionen – anstatt einVorspann zu sein.» «Kinder,seid ihr alle klug!» erklärt Gerda.«Kommt ihr dabei zwischendurch auch zu etwas Spaß im Leben?»

Georg und ich sehen uns an. Georg lacht. Ich bin betro en. «Denken ist unser Spaß»,sage ich und weiß,daß ich lüge. «Ihr armenWürmer! Dann eßt wenigstens ordentlich.» DerReinhardtshausenerhilftunswiederheraus.Eduardö net ihn selbst und verkostet ihn. Er markiert den Weinkenner, der probiert,obderWeinkorkigsei.Dazugießtersicheinmittleres Glasvollein.«Exzellent!»sagtermitfranzösischemAuslautund gurgelt und schlägt mit denAugenlidern.

«Echte Weinkenner brauchen zum Probieren nur ein paar Tropfen»,sage ich.

«Ichnicht.NichtbeisoeinemWein.Ichmöchteeuchdochnur das Beste servieren!»

Wirerwidernnichts;wirhabenunserenTrumpfinReserve.Wir werden das Essen für Gerda und uns mit den unerschöpflichen Marken bezahlen.

Eduard schenkt ein. «Wollt ihr mich nicht auch zu einem Gläschen einladen?» fragt er frech.

«Nachher»,erwidere ich.«Wir trinken mehr als eine Flasche. Beim Essen aber störst du,weil du einem wie ein Bernhardiner die Bissen in den Mund zählst.»

«Nur, wenn ihr als Parasiten mit euren Marken ankamt.» Eduard tänzelt um Gerda herum wie ein Mittelschullehrer,der Walzer übt.

Gerda unterdrückt einen Lachanfall. Ich habe sie unter dem Tischangestoßen,undsiehatsofortbegri en,waswirfürEduard in Reserve haben.

«Knobloch!» brüllt plötzlich eine markige Kommandostim-

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me.

Eduard fährt hoch,als hätte er einen Tritt in den Hintern bekommen.Hinterihmstehtdiesmal,unschuldiglächelnd,Renée de la Tour selbst. Er unterdrückt einen Fluch. «Daß ich auch immer wieder darauf reinfalle!»

«Ägere dich nicht»,sage ich.«Das ist dein treudeutsches Blut. Das edelsteVermächtnis deiner gehorsamenVorfahren.»

Die Damen begrüßen sich wie lächelnde Kriminalpolizisten. «WelchhübschesKleid,Gerda»,gurrtRenée.«Schade,daßich so etwas nicht tragen kann! Ich bin zu dünn dazu.»

«Das macht nichts»,erwidert Gerda.«Ich fand die vorjährige Mode auch eleganter. Besonders die entzückenden Eidechsenschuhe,die du trägst.Ich liebe sie jedes Jahr mehr.»

Ich sehe unter den Tisch. Renée trägt tatsächlich Schuhe aus Eidechsenleder.Wie Gerda das im Sitzen sehen konnte, gehört zudenewigenRätselnderFrau.Esistunverständlich,daßdiese Gaben des Geschlechts nie besser praktisch ausgenützt worden sind – zur Beobachtung des Feindes in Fesselballons bei der Artillerie oder für ähnliche kulturelle Zwecke.

WillyunterbrichtdasGeplänkel.EristeineVisioninHellgrau. Anzug,Hemd,Krawatte,Strümpfe,Wildlederhandschuhe–und darüber,wie einAusbruch desVesuvs,die roten Haare.«Wein!» sagt er. «Die Totengräber zechen! Sie versaufen den Schmerz einer Familie! Bin ich eingeladen?»

«Wir haben unserenWein nicht an der Börse verdient,du Parasit am Volksvermögen», erwidere ich. «Trotzdem wollen wir ihngernemitMademoiselledelaTourteilen.JederMensch,der Eduard erschrecken kann,ist uns willkommen.»

Das erweckt einen Heiterkeitsausbruch bei Gerda. Sie stößt micherneutunterdemTischan.Ichfühle,daßihrKnieanmeinem liegen bleibt.Wärme steigt mir in den Nacken.Wir sitzen

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