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Remarque, Erich Maria - Der schwarze Obelisk

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08.06.2015
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«Klar»,stimmtGerdazu.«Aberwirredendochauchgarnicht davon.» – «Wovon?»

«Von Pelzmänteln,Zuhältern und Hahnreis.» «Nein?Wovon reden wir denn?»

Gerda beginnt wieder zu lachen.«Von der Liebe,mein Süßer. So, wie vernünftige Menschen davon reden. Was möchtest du denn? Gedichte aufsagen?»

Ichgreife,schwergetro en,nachderBierflasche.Bevorichsie heben kann, hat Gerda mich geküßt. Es ist ein nasser Bierkuß, aber ein so strahlend gesunder, daß die Tropeninsel einen Augenblick wieder da ist.Eingeborene trinken ja auch Bier.

«Weißtdu,dashabeichgernandir»,erklärtGerda.«Daßduein so vorurteilsvolles Schaf bist! Wo hast du nur all diesen Unsinn gelernt?DugehstandieLiebeheranwieeinbewa neterKorpsstudent,derglaubt,esgingezumDuellanstattzumTanz.»Sieschüttelt sichvorLachen.«DuKnalldeutscher!»sagtsiezärtlich.

«Ist das wieder eine Beleidigung?» frage ich.

«Nein,eineFeststellung.NurIdiotenglauben,daßeineNation besser sei als die andere.»

«Bist du keine Knalldeutsche?»

«Ich habe eine tschechische Mutter; das erleichtert mein Los etwas.»

Ich sehe das nackte, unbekümmerte Geschöpf neben mir an und habe plötzlich das Verlangen, zumindest eine oder zwei tschechischeGroßmütterzuhaben.«Schatz»,sagtGerda.«Liebe kennt keine Würde. Aber ich fürchte, du kannst nicht einmal pissen ohneWeltanschauung.»

Ich greife nach einer Zigarette.Wie kann eine Frau so etwas sagen? denke ich. Gerda hat mich beobachtet. «Wie kann eine Frau so etwas sagen,was?» sagt sie.

IchhebedieSchultern.Siedehntsichundblinzeltmirzu.Dann

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schließt sie langsam einAuge.Ich komme mir vor dem starren, geö neten anderen auf einmal wie ein Provinzschulmeister vor.Sie hat recht – wozu muß man immer alles mit Prinzipien aufblasen? Warum es nicht nehmen, wie es ist? Was geht mich Eduardan?WaseinWort?WaseinNerzmantel?Undwerbetrügt wen? Eduard mich, oder ich ihn, oder Gerda uns beide, oder wir beide Gerda,oder keiner keinen? Gerda allein ist natürlich, wir aber sind Wichtigtuer und Nachschwätzer abgestandener Phrasen.«Du glaubst,daß ich als Zuhälter ho nungslos wäre?» frage ich.

Sienickt.«FrauenwerdennichtdeinetwegenmiteinemanderenschlafenunddirdasGelddafürbringen.Abermachdirnichts daraus;die Hauptsache ist,daß sie mit dir schlafen.»

Ich will es vorsichtig dabei bewenden lassen,frage aber doch: «Und Eduard?»

«Was geht dich Eduard an? Ich habe dir das doch gerade erklärt.»

«Was?»

«Daß er ein Freier ist.Ein Mann mit Geld.Du hast keins.Ich aber brauche welches.Verstanden?»

«Nein.»

«Das brauchst du auch nicht, Schäfchen. Und beruhige dich

– noch ist nichts los, und es wird auch noch lange nichts los sein.Ich sage es dir schon zur Zeit.Und nun mach kein Drama draus. Das Leben ist anders, als du denkst. Merk dir nur eins: Recht hat immer der, der mit der Frau im Bett liegt.Weißt du, was ich jetzt möchte?»

«Was?»

«Noch eine Stunde schlafen – und dann ein Hammelragout mit Knoblauch für uns kochen,mit viel Knoblauch –» «Kannst du das hier?»

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Gerda zeigt auf einen alten Gasherd, der auf der Kommode steht.«IchkochedirdaraufeinDinerfürsechsPersonen,wenn’s sein muß. Tschechisch! Du wirst staunen! Dazu holen wir uns Bier vom Faß aus der Kneipe unten.Geht das mit deiner Illusion über die Liebe zusammen? Oder zerbricht der Gedanke an Knoblauch etwasWertvolles in dir?»

«Nichts»,erwidereichundfühlemichkorrumpiert,aberauch so leicht wie lange nicht.

XVI

So eine Überraschung!» sage ich. «Und das am frühen Sonntagmorgen!»

Ich habe geglaubt, einen Räuber in der Dämmerung herumrumoren zu hören; aber als ich herunterkomme, sitzt da, um fünf Uhr früh, Riesenfeld von den Odenwälder Granitwerken. «Sie müssen sich geirrt haben», erkläre ich. «Heute ist der Tag des Herrn.Da arbeitet selbst die Börse nicht.Noch weniger wir schlichten Gottesleugner.Wo brennt es? Brauchen Sie Geld für die Rote Mühle?»

RiesenfeldschütteltdenKopf.«EinfacherFreundschaftsbesuch. Habe einen Tag zwischen Löhne und Hannover.Bin gerade angekommen.Wozu jetzt noch ins Hotel gehen? Ka ee gibt es ja bei Ihnen auch.Was macht die scharmante Dame von drüben? Steht sie früh auf?»

«Aha!» sage ich. «Die Brunst hat Sie also hergetrieben! Gratuliere zu soviel Jugend.Aber Sie haben Pech. Sonntags ist der Ehemann zu Hause.EinAthlet und Messerwerfer.»

«IchbinWeltchampionimMesserwerfen»,erwidertRiesenfeld ungerührt.«Besonders,wennichzumKa eeetwasBauernspeck

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und einen Korn gehabt habe.»

«KommenSiemitnachoben.MeineBudesiehtzwarnochwüst aus,aber ich kann Ihnen dort Ka ee machen.Wenn Sie wollen, können Sie auch Klavier spielen,bis dasWasser kocht.» Riesenfeldwehrtab.«Ichbleibehier.DieMischungvonHochsommer,MorgenfrüheundDenkmälerngefälltmir.Machthungrig und lebenslustig.Außerdem steht hier der Schnaps.»

«Ich habe viel besseren oben.» «Mir genügt dieser.»

«Gut,Herr Riesenfeld,wie Sie wollen!»

«Was schreien Sie so?» fragt Riesenfeld. «Ich bin inzwischen nicht taub geworden.»

«EsistdieFreude,Siezusehen,HerrRiesenfeld»,erwidereich noch lauter und lache scheppernd.

Ichkannihmnichtguterklären,daßichho e,Georgmitmeinem Geschrei zu wecken und ihn darüber zu orientieren, was los ist.Soviel ich weiß,ist der SchlächterWatzek gestern abend zu irgendeiner Tagung der Nationalsozialisten gefahren, und LisahatdieGelegenheitbenutzt,herüberzukommen,umeinmal durchzuschlafen imArm ihres Geliebten.Riesenfeld sitzt,ohne daß er es weiß,alsWächter vor der Tür zum Schlafzimmer.Lisa kann nur noch durchs Fenster raus.

«Gut, dann hole ich den Ka ee herunter», sage ich, laufe die Treppehinauf,nehmedie«KritikderreinenVernunft»,schlinge einen Bindfaden darum, lasse sie aus meinem Fenster heraus und pendele damit vor Georgs Fenster.Inzwischen schreibe ich mit Buntstift auf ein Blatt die Warnung: «Riesenfeld im Büro», macheeinLochindenZettelundlasseihnüberdenBindfaden auf den Band Kant hinunterflattern. Kant klopft ein paarmal, dann sehe ich von oben Georgs kahlen Kopf. Er macht mir Zeichen.Wir vollführen eine kurze Pantomime.Ich mache ihm

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mit den Händen klar,daß ich Riesenfeld nicht loswerden kann. Rauswerfen kann ich ihn nicht;dazu ist er zu wichtig für unser tägliches Brot.

Ich ziehe die «Kritik der reinen Vernunft» wieder hoch und lassemeineFlascheSchnapshinab.Einschöner,gerundeterArm greiftdanach,bevorGeorgsiefassenkann,undziehtsiehinein. Wer weiß, wann Riesenfeld verschwindet? Die Liebenden sind inzwischen dem scharfen Morgenhunger nach durchwachter Nacht ausgesetzt. Ich lasse deshalb meine Butter, mein Brot und ein Stück Leberwurst hinunter.Der Bindfaden kommt,mit LippenstiftrotamEndeverschmiert,wiederhoch.Ichhöreden seufzenden Laut,mit dem der Kork die Flasche freigibt.Romeo und Julia sind für denAugenblick gerettet.

Als ich Riesenfeld seinen Ka ee präsentiere, sehe ich Heinrich KrollüberdenHof kommen.DernationaleGeschäftsmannhat neben seinen übrigen verwerflichen Eigenschaften auch noch die,frühaufzustehen.Ernenntdas:dieBrustGottesfreierNatur darzubieten. Unter «Gott» versteht er selbstverständlich nicht ein gütiges Fabelwesen mit einem langen Bart, sondern einen preußischen Feldmarschall.

Bieder schüttelt er Riesenfeld die Hand. Riesenfeld ist nicht übermäßig erfreut.«Lassen Sie sich durch mich von nichts abhalten»,erklärt er.«Ich trinke hier nur meinen Ka ee und döse dann ein bißchen,bis es Zeit für mich wird.»

«Aberdaswäredoch!EinsoseltenerundlieberGast!»Heinrich wendet sich mir zu. «Haben wir denn keine frischen Brötchen für Herrn Riesenfeld?»

«Da müssen Sie die Witwe des Bäckers Niebuhr oder Ihre Mutter fragen»,erwidere ich.«Anscheinend wird in der Republik sonntags nicht gebacken. Eine unerhörte Schlamperei! Im

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kaiserlichen Deutschland war das anders.»

Heinrich schießt mir einen bösen Blick zu. «Wo ist Georg?» fragt er kurz.

«Ich bin nicht der Hüter Ihres Bruders,Herr Kroll»,antworte ich bibelfest und laut,um Georg über die neue Gefahr zu informieren.

«Nein, aber Sie sind Angestellter meiner Firma! Ich ersuche Sie,entsprechend zu antworten.»

«EsistSonntag.SonntagsbinichkeinAngestellter.Ichbinheute nur freiwillig,aus überschäumender Liebe zu meinem Beruf und aus freundschaftlicherVerehrung für den Beherrscher des OdenwälderGranits,sofrühheruntergekommen.Unrasiert,wie Sie vielleicht bemerken,Herr Kroll.»

«DasehenSiees»,sagtHeinrichbitterzuRiesenfeld.«Dadurch habenwirdenKriegverloren.DurchdieSchlampereiderIntellektuellen und durch die Juden.»

«Und die Radfahrer»,ergänzt Riesenfeld. «Wieso die Radfahrer?» fragt Heinrich erstaunt. «Wieso die Juden?» fragt Riesenfeld zurück.

Heinrich stutzt.«Ach so»,sagt er dann lustlos.«EinWitz.Ich werde Georg wecken.»

«Ich würde das nicht tun»,erkläre ich laut. «Geben Sie mir gefälligst keine Ratschläge!»

Heinrich nähert sich der Tür. Ich halte ihn nicht ab. Georg müßtetaubsein,wennerinzwischennichtabgeschlossenhätte. «Lassen Sie ihn schlafen»,sagt Riesenfeld.«Ich habe keine Lust auf große Unterhaltungen so früh.»

Heinrich hält inne.«Warum machen Sie nicht einen SpaziergangdurchGottesfreieNaturmitHerrnRiesenfeld?»frageich. «Wenn Sie dann zurückkommen, ist der Haushalt aufgewacht, Speck und Eier brodeln in der Pfanne, Brötchen sind extra für

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Sie gebacken worden, ein Bukett frisch gepflückter Gladiolen ziert die düsteren Paraphernalien des Todes, und Georg ist da, rasiert und nach KölnischWasser duftend.»

«Gott soll mich schützen», murmelt Riesenfeld. «Ich bleibe hier und schlafe.»

IchzuckeratlosdieAchseln.IchkriegeihnnichtausderBude. «Meinetwegen», sage ich. «Dann gehe ich inzwischen Gott loben.»

Riesenfeld gähnt. «Ich wußte nicht, daß die Religion hier in so hohemAnsehen steht.Sie werfen ja mit Gott herum wie mit Kieselsteinen.»

«Das ist das Elend!Wir sind alle zu intim mit ihm geworden. Gott war immer der Duzbruder aller Kaiser, Generäle und Politiker.Dabeisolltenwirunsfürchten,seinenNamenzunennen.Aber ich gehe nicht beten,nur Orgel spielen.Kommen Sie mit!»

Riesenfeldwinktab.Ichkannjetztnichtsweitermehrtun.Ge- orgmußsichselberhelfen.Ichkannnurnochgehen–vielleicht gehendieandernbeidendannauch.UmHeinrichhabeichkeine Sorge;Riesenfeld wird ihn schon loswerden.

Die Stadt ist taufrisch. Ich habe noch über zwei Stunden Zeit bis zur Messe. Langsam gehe ich durch die Straßen. Es ist ein ungewohntesErlebnis.DerWindistmildeundsosanft,alswäre derDollargesternumzweihundertfünfzigtausendMarkgefallen und nicht gestiegen.Eine Zeitlang starre ich in den friedlichen Fluß; dann in das Schaufenster der Firma Bock und Söhne,die Senf produziert und ihn in Miniaturfäßchen ausstellt.

EinSchlagaufdieSchulterwecktmichauf.Hintermirstehtmit verquollenen Augen ein langer, dünner Mann. Es ist die Brunnenpest Herbert Scherz.Ich blicke ihn mißvergnügt an.«Guten

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Morgen oder gutenAbend?» frage ich.«Sind Sie vor oder nach dem Schlaf?»

Herbert stößt geräuschvoll auf.Eine scharfeWolke treibt mir fast die Tränen in die Augen.«Gut; also noch vor dem Schlaf», sage ich.«Schämen Sie sich nicht?Was war der Grund? Scherz, Ernst,Ironie oder einfacheVerzweiflung?»

«Ein Stiftungsfest»,sagt Herbert.

Ich mache ungern Witze mit Namen; aber Herbert tut man damit einen Gefallen.«Scherz beiseite!» sage ich. «Stiftungsfest», wiederholt Herbert selbstgefällig. «Mein Einstand als neues Mitglied in einem Verein.Mußte den Vorstand freihalten.» Er sieht mich eineWeile an und stößt dann triumphierend hervor: «Schützenverein Alte Kameraden! Verstehen Sie?»

Ich verstehe. Herbert Scherz ist ein Vereinssammler. Andere Leute sammeln Briefmarken oder Kriegsandenken – Herbert sammeltVereine.Er ist bereits Mitglied in über einem Dutzend

– nicht weil er soviel Unterhaltung braucht,sondern weil er ein leidenschaftlicherAnhänger des Todes und des dabei gezeigten Pomps ist.Er hat sich darauf kapriziert,einmal das pompöseste BegräbnisderStadthabenzuwollen.DaernichtgenügendGeld dafürhinterlassenkannundniemandsonstesbezahlenwürde,ist eraufdieIdeegekommen,allenmöglichenVereinenbeizutreten. Erweiß,daßVereinebeimTodeeinesMitgliedseinenKranzmit Schleife stiften,und das ist sein erstes Ziel.Außerdem aber geht immer auch eine Abordnung mit der Vereinsfahne hinter dem Sarge her,und darauf vertraut er ebenfalls.Er hat ausgerechnet, daß er jetzt schon durch seine Mitgliedschaft mit zwei Wagen Kränzen rechnen kann,und das ist noch lange nicht das Ende. Er ist knapp sechzig und hat noch eine schöne Zeit vor sich, anderenVereinen beizutreten.Selbstverständlich ist er in Bodo

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Ledderhoses Gesangverein,ohne je eine Note gesungen zu haben. Eivist dort sympathisierendes, inaktives Mitglied, ebenso wie im Schachklub Springerheil,im Kegelklub Alle Neune und imAquarienklub und Terrarienverein Pterophyllum scalare.In denAquarienklubhabeichihnhineingebracht,weilichglaubte, er würde dafür im voraus sein Denkmal bei uns bestellen. Er hat es nicht getan. Jetzt also hat er es geschafft, auch in einen Schützenverein zu kommen.

«Waren Sie denn je Soldat?» frage ich.

«Wozu?IchbinMitglied,dasgenügt.EinHauptschlag,was?Wenn Schwarzkopf daserfährt,wirdersichkrümmenvorWut.» Schwarzkopf ist Herberts Konkurrent.Er hat vor zwei Jahren von Herberts Leidenschaft erfahren und aus Witz erklärt, ihm Konkurrenzmachenzuwollen.Scherzhattedasdamalssoernst genommen,daßSchwarzkopfvollVergnügentatsächlicheinpaar Vereinen beitrat,um Herberts Reaktion zu beobachten.Mit der Zeit aber geriet er in sein eigenes Netz,er fand Freude an dem Gedanken,und jetzt ist er selbst ein Sammler geworden – nicht ganz so o en wie Scherz,aber heimlich und von hinten herum, eine Schmutz-Konkurrenz,die Scherz viel Sorge macht. «Schwarzkopf krümmtsichnichtsoleicht»,sageich,umHerbert zu reizen.

«Er muß! Es ist diesmal nicht nur der Kranz und dieVereinsfahne – es sind auch dieVereinsbrüder in Uniform –» «Uniformen sind verboten», sage ich milde. «Wir haben den Kriegverloren,HerrScherz,habenSiedasübersehen?Siehätten in einen Polizistenverein eintreten sollen; da sind Uniformen noch erlaubt.»

Ich sehe,daß Scherz die Polizistenidee im Geiste notiert,und werde nicht überrascht sein, wenn er in ein paar Monaten im Schupoklub«ZurtreuenHandfessel»alsstillesMitgliederschei-

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nen wird.ImAugenblick lehnt er erst einmal meine Zweifel ab. «Bis ich sterbe, ist Uniformtragen längst wieder erlaubt! Wo bliebensonstdievaterländischenBelange?Mankannunsnicht für immer versklaven!»

Ich sehe in das verschwollene Gesicht mit den geplatzten Äderchen.Sonderbar,wie verschieden die Ideen über Sklaverei sind! Ich finde,ich kam ihr am nächsten als Rekrut in Uniform. «Außerdem», sage ich, «wird man beim Tode eines Zivilisten zweifellos nicht inWichs mit Säbeln,Helm und Präservativ antreten.So was ist nur für aktive Militärhengste.»

«Für mich auch! Es ist mir diese Nacht ausdrücklich zugesagt worden!Vom Präsidenten persönlich!»

«Zugesagt!Was wird einem im Su nicht alles zugesagt!» Herbertscheintmichnichtgehörtzuhaben.«Nichtalleindas», flüstert er in dämonischem Triumph. «Dazu kommt noch das Größte:die Ehrensalve über dem Grab!»

Ich lache in sein übernächtigtes Gesicht.«Eine Salve?Womit? Mit Selters Wasserflaschen? Wa en sind auch verboten in unserem geliebtenVaterlande!VersaillerVertrag,Herr Scherz.Die Ehrensalve ist einWunschtraum,den Sie begraben können!» Aber Herbert ist nicht zu erschüttern.Er schüttelt schlau den Kopf. «Haben Sie eine Ahnung! Wir haben längst wieder eine geheimeArmee! Schwarze Reichswehr.» Er kichert.«Ich kriege meine Salve! In ein paar Jahren haben wir sowieso alles wieder. Allgemeine Wehrpflicht und Armee. Wie sollten wir sonst leben?»

DerWindbringteinenwürzigenSenfgeruchumdieEcke,und der Fluß wirft plötzlich Silber von unten über die Straße. Die Sonneistaufgegangen.Scherzniest.«Schwarzkopf istendgültig geschlagen»,sagt er selbstzufrieden.

«Der Präsident hat mir versprochen,daß er nie in denVerein

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