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Remarque, Erich Maria - Der schwarze Obelisk

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08.06.2015
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Hermanndrehtsichnocheinmal.SeinloserJackenärmelflattert um ihn herum,mit dem Rest desArmstummels macht er wilde Bewegungen,umdasGleichgewichtzuhalten,undmitStaunen und Grauen glotzen zwei Stiefelträger,die imWege stehen,ihn an.Einer bekommt einen Hieb gegen das Kinn,der andere,als erdieschwarzekünstlicheHandaufsichzusausensieht,kreischt voll Grauen auf,hält sich dieAugen zu und rennt davon.

Wir erreichen das hübsche viereckige Sandsteingebäude und verschanzen uns an der Damenseite. Sie ist leichter zu verteidigen. Bei der Herrenseite kann man durchs Pissoir einsteigen undunsindenRückenfallen–beidenDamensinddieFenster klein und hoch.

DieGegnersindunsgefolgt.Esmüssenjetztmindestenszwanzigsein;siehabenZuzugvonanderenNazisbekommen.Ichsehe einpaarihrerscheißfarbenenUniformen.Sieversuchen,aufder Seite,wo Köhler und ich stehen,durchzubrechen.Im Gedränge merke ich aber, daß Hilfe für uns von hinten kommt. Eine Sekunde später sehe ich, daß Riesenfeld mit zusammengelegter Aktentasche, in der, ho e ich, Granitproben sind, auf jemand einschlägt,währendRenéedelaToureinenhochhackigenSchuh ausgezogen und an der Vorderseite ergri en hat, um mit dem Hacken loszudreschen.

Während ich das sehe, rennt mir jemand den Schädel in den Magen,daßmirdieLuftmiteinemKnallausdemMundespringt. Ichschlageschwach,aberwildummichundhabeirgendwoher das sonderbare Gefühl einer vertrauten Situation.Automatisch hebeicheinKnie,weilicherwarte,daßderRammbockwiederkommt.GleichzeitigseheicheinesderschönstenBilder,dasich mir in dieser Lage vorstellen kann: Lisa, die wie die Nike von Samothrake über den Neumarkt heranstürmt, neben ihr Bodo Ledderhose und hinter ihm sein Gesangverein. Im gleichen

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Augenblick spüre ich den Rammbock aufs neue und sehe RiesenfeldsAktentaschewieeinegelbeFlaggeniedergehen.GleichzeitigmachtRenéedelaToureineblitzschnelleBewegungnach unten, der ein Aufheulen des Rammbocks folgt. Renée schreit mit markiger Generalstimme: «Stillgestanden, Schweine!» Ein TeilderAngreiferfährtunwillkürlichzusammen.Danntrittder Gesangverein inAktion,und wir sind frei.

Ich richte mich auf. Es ist plötzlich still. Die Angreifer sind geflohen. Sie schleppen ihre Verwundeten mit. Hermann Lotz kommt zurück. Er ist dem fliehenden Gegner wie ein Zentaur nachgesprengt und hat noch einem eine eiserne Ohrfeige verabreicht.Wir sind nicht schlecht weggekommen.Ich habe eine birnenartige Beule am Kopf und das Gefühl, mein Arm sei gebrochen.Er ist es nicht.Außerdem ist mir sehr übel.Ich habe zuvielgetrunken,umanMagenstößenGefallenzufinden.Wieder quält mich die sich nicht erinnernde Erinnerung.Was war das doch? «Ich wollte,ich hätte einen Schnaps»,sage ich.

«Den kriegst du», erwidert Bodo Ledderhose. «Kommt jetzt, bevor die Polizei erscheint.»

In diesem Moment ertönt ein scharfes Klatschen.Wir drehen uns überrascht um. Lisa hat auf jemand eingeschlagen. «Du verfluchter Saufbruder!» sagt sie ruhig.«So sorgst du für Heim und Frau –»

«Du –» gurgelt die Gestalt.

LisasHandklatschtzumzweitenmalnieder.Undjetzt,plötzlich, löstsichmeinErinnerungsknoten.Watzek!Dastehterundhält sich merkwürdigerweise den Hintern fest.

«Mein Mann!» sagt Lisa ins allgemeine über den Neumarkt hin.«Mit so was ist man nun verheiratet.»

Watzekantwortetnicht.Erblutetstark.DiealteStirnwunde,die

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ichihmgeschlagenhabe,istwiederaufgegangen.Außerdemrinnt Blut aus seinen Haaren. «Waren Sie das?» frage ich Riesenfeld leise.«Mit derAktentasche?»

Er nickt und betrachtet Watzek aufmerksam. «Wie man sich manchmal so trifft»,sagt er.

«WashateramHintern?»frageich.«Weshalbhälterdenfest?» «Ein Wespenstich», erwidert Renée de la Tour und befestigt eine lange Hutnadel wieder in einem eisblauen Samtkäppchen auf ihren Locken.

«Meine Hochachtung!» Ich verneige mich vor ihr und trete auf Watzek zu. «So», sage ich, «jetzt weiß ich, wer mir seinen Schädel in den Bauch gerannt hat! Ist das der Dank für meinen Unterricht in besserer Lebensart?»

Watzek starrt mich an.«Sie? Ich habe Sie nicht erkannt! Mein Gott!»

«Er erkennt nie jemanden»,erklärt Lisa sarkastisch. WatzekbieteteinenbetrüblichenAnblick.Dabeibemerkeich, daßermeinenRatschlägentatsächlichgefolgtist.Erhatsichseine Mähne kurz schneiden lassen – mit dem Erfolg,daß Riesenfeld ihmeinenhärterenSchlagversetzenkonnte–,erträgtsogarein weißes, neues Hemd – aber alles, was er damit erreicht hat, ist, daß sich das Blut nur noch deutlicher darauf abzeichnet als auf einem anderen.Er ist ein Unglücksrabe!

«Nach Hause! Du Saufaus und Raufbold!» sagt Lisa und geht. Watzek folgt ihr gehorsam. Sie wandern über den Neumarkt, eineinsamesPaar.Niemandfolgtihnen.GeorghilftLotz,seinen künstlichenArm wieder halbwegs zurechtzubiegen.

«Kommt», sagt Ledderhose. «In meinem Lokal können wir noch trinken.Geschlossene Gesellschaft!»

Wir sitzen eine Zeitlang mit Bodo und seinem Verein. Dann gehen wir nach Hause. Der Morgen schleicht grau herauf. Ein

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Zeitungsjungekommtvorbei.Riesenfeldwinktihmzuundkauft ein Blatt.Mit großen Lettern steht auf derVorderseite:

Ende der Inflation! Eine Billion ist eine Mark!

«Nun?» sagt Riesenfeld zu mir. Ich nicke.

«Kinder, es kann tatsächlich sein, daß ich pleite bin», erklärt Willy.«IchhabenochaufBaissespekuliert.»Ersiehtbetrübtauf seinen grauenAnzug und dann auf Renée.«Na,wie gewonnen, so zerronnen – was ist schon Geld,wie?»

«Geldistsehrwichtig»,erwidertRenéekühl.«Besonders,wenn man es nicht hat.»

Georg und ich gehen die Marienstraße entlang. «Sonderbar, daßWatzekvonmirundRiesenfeldPrügelbekommenhat»,sage ich.«Nicht von dir.Es wäre doch natürlicher gewesen,wenn du und er gekämpft hätten.»

«Natürlicher schon;aber nicht gerechter.» «Gerechter?» frage ich.

«In einem verzwickten Sinne. Ich bin jetzt zu müde, es herauszufinden.MännermitkahlenKöpfensolltensichnichtmehr schlagen.Sie sollten philosophieren.»

«Da wirst du ein sehr einsames Leben vor dir haben.Die Zeit sieht nach Schlagen aus.»

«Ichglaubenicht.IrgendeinscheußlicherKarnevalistzuEnde gegangen.Sieht es heute nicht nach einem kosmischenAschermittwoch aus? Eine mächtige Seifenblase ist geplatzt.» «Und?» sage ich.

«Und?» erwidert er.

«Irgend jemand wird eine neue,mächtigere blasen.» «Vielleicht.»

WirstehenimGarten.GraurinntdermilchigeMorgenumdie Kreuze.DiejüngsteKnopf-Tochtererscheint,halbausgeschlafen.

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Siehatauf unsgewartet.«Vatersagt,fürzwölf Billionenkönnen Sie den Grabstein zurückkaufen.»

«Sagen Sie ihm, wir bieten acht Mark. Und auch das nur bis heute mittag.Geld wird sehr knapp werden.»

«Was?» fragt Knopf aus seinem Schlafzimmer heraus. Er hat gelauscht.

«Acht Mark, Herr Knopf. Und heute nachmittag nur noch sechs. Das Geld geht herunter. Wer hätte das je gedacht, was? Anstatt herauf.»

«Lieber behalte ich ihn in alle Ewigkeit, ihr verfluchten Leichenräuber!» krächzt Knopf und schlägt das Fenster zu.

XXV

Der Werdenbrücker Dichterklub gibt mir in der altdeutschen Stube der «Walhalla» einen Abschiedsabend. Die Dichter sind unruhig und tun, als wären sie bewegt. Hungermann tritt als erster auf mich zu.«Du kennst meine Gedichte.Du hast selbst gesagt, daß sie eines deiner stärksten dichterischen Erlebnisse waren.Stärker als Stefan George.»

Ersiehtmichintensivan.Ichhabedasniegesagt.Bambusshat es gesagt; dafür hat Hungermann über Bambuss gesagt, daß er ihnfürbedeutenderalsRilkehalte.Aberichwidersprechenicht. Ich sehe den Dichter Casanovas und Mohammeds erwartungsvoll an.

«Alsogut»,fährtHungermannfort,wirdaberabgelenkt.«Woher hast du übrigens diesen neuenAnzug?»

«Ich habe ihn mir heute von einem Schweizer Honorar gekauft»,erwidereichmitderBescheidenheiteinesPfauen.«Esist mein erster neuerAnzug,seit ich Soldat Seiner Majestät wurde.

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Kein umgearbeiteter Militärrock. Echtes, richtiges Zivil! Die Inflation ist vorbei!»

«Ein Schweizer Honorar? Du bist also bereits international bekannt?Nunja»,sagtHungermannüberraschtundsofortleicht verärgert:«Von einer Zeitung?»

Ichnicke.DerAutorCasanovasmachteineabschätzigeBewegung.«Dachte ich! Meine Sachen sind natürlich nichts für den Tagesverbrauch.Höchstens für literarische Zeitschriften ersten Ranges.Was ich vorher meinte,ist,daß ein Band Gedichte von mir unglücklicherweise vor drei Monaten bei Arthur Bauer in Werdenbrück erschienen ist! Ein Frevel!»

«Hat man dich dazu gezwungen?»

«Ja,moralisch.Bauerhatmichbelogen.ErwolleenormeReklamemachen,denVerlagerweitern,Mörike,Goethe,Rilke,Stefan George, vor allem Hölderlin mit mir erscheinen lassen – und nichts davon hat er gehalten.»

«Er hat Otto Bambuss herausgebracht»,erwidere ich. Hungermann winkt ab. «Bambuss – unter uns, ein Pfuscher und Nachempfinder. Hat mir nur geschadet.Weißt du, wieviel BauervonmeinemWerkverkaufthat?Nichtmehralsfünfhundert Exemplare!»

IchweißvonBauer,daßdieGesamtauflagezweihundertfünfzig Exemplare war; verkauft worden sind achtundzwanzig, davon heimlich von Hungermann angekauft neunzehn. Und zum Druck gezwungen wurde nicht Hungermann, sondern Bauer. Hungermann,alsDeutschlehreramRealgymnasium,hatArthur erpreßt,daersonsteinenandernBuchhändleranseinerSchule empfehlen würde.

«Wenn du jetzt in Berlin an der Zeitung bist», erklärt Hungermann, «du weißt, daß Kameradschaft unter Künstlern das edelste Gut ist!»

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«Ichweißes.»HungermannziehteinBändchenseinerGedichte ausderTasche.«Hier–mitWidmung.SchreibdarüberinBerlin. Und schick mir zwei Belegexemplare. Ich werde dir dafür hier in Werdenbrück die Treue halten. Und wenn du drüben einen guten Verleger findest – der zweite Band der Gedichte ist in Vorbereitung.»

«Gemacht.»

«Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann.» Hungermann schüttelt mir feierlich die Hand. «Bringst du nicht auch bald etwas heraus?»

«Nein.Ich habe es aufgegeben.» «Was?»

«Ich will noch warten»,sage ich.«Ich will mich erst einmal in derWelt umsehen.»

«Sehr weise!» erklärt Hungermann nachdrücklich. «Wenn nur mehr Leute das machen würden, anstatt unreifes Zeug zu schmieren und den Könnern dadurch imWege zu stehen!» Er schaut scharf im Raume umher. Ich erwarte irgendein belustigtes Zwinkern von ihm; aber er ist plötzlich seriös. Ich bin für ihn eine Geschäftsmöglichkeit geworden;da hat ihn der Humor sofort verlassen. «Sag den anderen nichts von unserer Abmachung»,schärft er mir noch ein.

«Sicher nicht»,erwidere ich und sehe Otto Bambuss sich heranpirschen.

Eine Stunde später habe ich von Bambuss die «Stimmen der Stille» mit schmeichelhafter Widmung in der Tasche, dazu in Schreibmaschinen-Durchschlägen die exotischen Sonette «Die Tigerin»,dieichinBerlinanbringensoll–vonSommerfeldtrage ich die Abschrift seines Buches vom Tode in freien Rhythmen beimir–vonanderenMitgliederneinDutzendweitereArbeiten

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in Kopien – und von Eduard den Durchschlag seines Päans auf denTodeinesFreundes,hundertundachtundsechzigZeilen,die Valentin,demKameraden,MitkämpferundMenschengewidmet sind.Eduard arbeitet schnell.

Es ist plötzlich alles weit weg.

Es ist so weit weg wie die Inflation, die vor zwei Wochen ge- storbenist–oderdieKindheit,dievoneinemTagezumandern in einem Militärrock erstickt wurde.Es ist so weit weg wie Isabelle.

IchsehedieGesichteran.SindesnochdieGesichterstaunenderKinder,diedemChaosoderdemWundergegenüberstehen, oder sind es bereits die Gesichter betriebsamer Vereinsmeier? Ist in ihnen noch etwas von dem hingerissenen und entsetzten Antlitz Isabelles,oder sind es nur die Imitatoren und geschwätzigenWichtigtuer des Zehntel-Talents,das jede Jugend hat und dessenVerglimmensiegroßsprecherischundneidischbesingen, anstatt ihm schweigend zuzuschauen und einen Funken davon in ihr Dasein hinüberzuretten?

«Kameraden», sage ich. «Ich trete hiermit aus eurem Klub aus.»

Alle Gesichter wenden sich mir zu. «Ausgeschlossen! Du bleibstkorrespondierendesMitglieddesKlubsinBerlin»,erklärt Hungermann.

«Ich trete aus»,sage ich.

Einen Augenblick schweigen die Poeten. Sie sehen mich an. Irre ich mich, oder sehe ich in einigen Augen etwas wie Angst vor einer Entdeckung? «Du meinst das wirklich?» fragt Hungermann.

«Ich meine es wirklich.»

«Gut.WirnehmendeinenAustrittanundernennendichhiermit zum Ehrenmitglied des Klubs.»

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Hungermannblicktsichum.ErerhältrauschendenBeifall.Die Gesichterentspannensich.«Einstimmigangenommen!»sagtder Dichter des Casanova.

«Ich danke euch», erwidere ich. «Es ist ein stolzer Moment. Aberichkanndasnichtannehmen.Eswäreso,wiesichinseine eigeneStatuezuverwandeln.IchwillnichtalsEhrenmitgliedvon irgendetwasindieWeltgehen,nichteinmalalsdasvonunserem Etablissement in der Bahnstraße.»

«DasistkeinschönerVergleich»,erklärtSommerfeld,derPoet des Todes.

«Es sei ihm gestattet»,erwidert Hungermann.«Als was willst du dann in dieWelt gehen?»

Ichlache.«AlskleinerFunkeLeben,derversuchenwird,nicht zu erlöschen.»

«DulieberGott»,sagtBambuss.«Stehtdasnichtähnlichschon bei Euripides?»

«Möglich,Otto.Dannmußetwasdaransein.Ichwillauchnicht darüber schreiben;ich will versuchen,es zu sein.»

«EsstehtnichtbeiEuripides»,erklärtHungermann,derAkademiker,mit freudigem Blick auf den Dorfschulmeister Bambuss. «Du willst also –» fragt er mich.

«Ich habe gestern abend ein Feuer gemacht», sage ich. «Es brannte gut.Ihr kennt die alte Marschregel:leichtes Gepäck.» Sie nicken alle eifrig.Sie kennen sie «nicht» mehr,das weiß ich plötzlich.«Alsodann»,sageich.«Eduard,ichhabehiernochzwölf Eßmarken.DieDeflationhatsieüberholt;aberichglaube,ichhätte nocheinlegalesRecht,wennichesvorGerichtdurchfechtenmüßte,dafür mein Essen zu verlangen.Willst du sie in zwei Flaschen Johannisbergerumtauschen?Wirwollensiejetzttrinken.» Eduard kalkuliert blitzschnell.Er kalkuliert auchValentin ein und das Gedicht über ihn in meiner Tasche.«In drei»,sagt er.

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WillysitztineinemkleinenZimmer.ErhatesgegenseineeleganteWohnunggetauscht.EsisteinmächtigerSprungindieArmut, aber Willy erträgt ihn gut. Er hat seine Anzüge gerettet, etwas Schmuck, und er wird dadurch noch lange Zeit ein eleganter Kavalier sein. Das rote Auto hat er verkaufen müssen. Er hatte zuwaghalsignachuntenspekuliert.DieWändeseinesZimmers haterselbsttapeziert–mitGeldscheinenundwertlosenAktien der Inflation. «Es war billiger als eine Tapete», erklärt er. «Und unterhaltender.»

«Und sonst?»

«Ich werde wahrscheinlich einen kleinen Posten bei derWerdenbrücker Bank bekommen.»Willy grinst.«Renée ist in Magdeburg.Großer Erfolg im ,Grünen Kakadu‘,schreibt sie.» «Schön,daß sie wenigstens noch schreibt.»

WillymachteinegroßzügigeGeste.«Machtallesnichts,Ludwig. Wegistwegundhinisthin!Außerdem–indenletztenMonaten konnte ich Renée nie mehr dazu bringen,nachts einen General zu markieren.So war es nur noch halb der Spaß.Das erstemal, daß sie wieder kommandiert hat, war in der denkwürdigen Schlacht am Pissoir auf dem Neumarkt.Leb wohl,mein Junge! AlsAbschiedsgeschenk–»Erö neteinenKo ermitAktienund Papiergeld.«Nimm,wasduwillst!Millionen,Milliarden–eswar ein Traum,was?»

«Ja»,sage ich.

WillybegleitetemichbiszurStraße.«Ichhabeeinpaarhundert Markgerettet»,flüsterter.«NochistdasVaterlandnichtverloren! DerfranzösischeFrancistdran.WerdedaaufBaissespekulieren. Hast du Lust,mit einer kleinen Einlage mitzugehen?»

«Nein,Willy.Ich spekuliere nur noch auf Hausse.» «Hausse»,sagt er,als sage er:Popokatepetl.

Ich sitze allein im Büro.Es ist der letzte Tag.Nachts werde ich

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