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Text 13 Wie der Knecht das Geheimnis der Nixen erfuhr (Estland)

Eines Tages schickte der Herr den Knecht zum Angeln an den Fluss. Der Knecht angelte bis es spät wurde, die Dunkelheit trat ein und es fing an zu regnen. Der Mann konnte sich nirgendwo anders vor dem Regen verbergen als unter einem umgekippten Boot, das dort gerade am Flussufer lag. Kurz danach ka­men drei Nixen aus dem Fluss, sie bemerkten den Mann nicht und fin­gen an zu erzählen. Die erste sagte: „Ich weiß etwas." Die zweite sag­te: „Ich weiß auch etwas." Auch die dritte sagte, dass sie etwas wisse.

Der Mann spitzte die Ohren und horchte, was die Nixen denn wüssten. Die Erste fing an zu erzählen: „Eine halbe Werst von hier, am großen Wege, liegt ein Bauernhof, dort zwischen den Torpfos­ten ist eine Kiste voll Geld in der Erde vergraben und nur eine kleine Spitze ragt heraus. Niemand weiß, dass es eine Kiste voll Geld ist, alle denken, es sei ein Stein. Diese Kiste wäre ein­fach zu bekommen, wenn man um Mitternacht hingeht und ein bisschen gräbt."

Die Zweite erzählte: „Wisst ihr schon, dass eine halbe Werst von hier flussabwärts ein Mühlendamm gebaut wird? Er wird schon seit vielen Jahren gebaut, Tausende sind verschwendet worden, aber der Damm wird und wird nicht fertig. Was tagsüber gebaut wird, wird nachts zerstört. Er wäre aber leicht fertig zu stellen, wenn jemand darauf kommen würde, an beide Seiten des Ufers Kreuze ins Wasser zu stellen." Die Dritte sagte: „Ich weiß, dass die Augen der Königstochter schon seit langer Zeit krank sind. Die weisesten Ärzte haben ihre Augen behan­delt, alle Heilmittel sind ausprobiert worden - nichts hilft. Aber die Au­gen wären schnell geheilt, wenn sie mit Eiswasser gewaschen würden." Der Knecht prägte sich alles gut ein und als die Nixen gegangen waren, kam er heraus und ging nach Hause. In der nächsten Nacht ging er die Kiste voll Geld holen. Und es war auch so, dass zwischen den Torpfosten eine Ecke der Kiste wie ein Steinbuckel zu sehen war. Er grub die Kiste aus und brachte sie nach Hause. Jetzt war der Knecht ein reicher Mann, er hatte mehr Geld als sieben Gutsherren zusammen. Sein Herr sah auch, dass sein Knecht viel Geld besaß und fing an zu fragen:

„Wo hast du das her?"

Der Knecht machte daraus kein Geheimnis, sondern erzählte, wie er un­ter dem Boot dem Gespräch der Nixen gelauscht hatte. Der Herr wurde geldgierig. In der nächsten Nacht ging er selbst zum Fluss, versteckte sich unter dem Boot und horchte. Schon bald kamen die Nixen. Die erste sagte: „Wisst ihr, dass die Kiste voll Geld zwischen den Pfosten unter der Erde nicht mehr da ist? Jemand hat unser Gespräch belauscht und die Kiste geholt. Schauen wir mal nach, ob er auch jetzt zuhört." Sie suchten und entdeckten den Herren unter dem Boot. Er wurde gleich ge­schnappt und windelweich geschlagen. Der Knecht aber ging zum Mül­ler, der den Mühlendamm baute, und bot sich als Baumeister an. Der Müller war damit nur einverstanden, wenn der Mann Handgeld einlegen würde, weil schon so viele zum Bauen gekommen waren, aber keiner es bis jetzt geschafft hatte. Der Knecht bezahlte die Summe - er hatte ja Geld -, stellte Handwerker ein und fing an zu bauen. Zuvor aber stellte er an beiden Seiten des Ufers Kreuze ins Wasser, so wie die Nixe gesagt hatte. Jetzt ging der Bau schnell voran: das Stück, das gebaut wurde, blieb auch dort und niemand entfernte etwas. Als der Damm fertig war, bekam der Knecht wieder viele Tausende Rubel. Da kaufte er sich feine Kleider und ging zum Königshof. Als dem Knecht der Eintritt zum König gewährt wurde, versprach er die Augen der Königstochter zu heilen. Der König sprach: „Niemand hat es bis jetzt geschafft, die Augen meiner Tochter zu heilen. Wenn du es schaffst, bist du der Weiseste und kannst mei­ne Tochter heiraten." Der Knecht wusch die Augen der Königstochter mit Eiswasser und die Augen waren sofort geheilt, so als wären sie nie krank ge­wesen. Die Freude auf dem Schloss war groß und es wurde bald eine wunder­schöne Hochzeit gefeiert. Und als der alte König starb, wurde nach ihm der Knecht König.

das Angeln

рыбалка

verbergen

спрятаться

das umgekippte Boot

перевёрнутая лодка

die Nixe

русалка

die Ohren spitzen

навострить уши

die Werst

верста

das Torpfos­ten

воротный столб

das Mühlendamm

дамба мельницы

zerstören

разрушать

das Eiswasser

ледяная вода

einprägen

запоминать

lauschen

подслушивать

­schnappen

схватить

windelweich schlagen

избить кого-либо до полусмерти

heilen

лечить