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Martin Luther

Er ist die herausragende Figur des 16. Jahrhunderts, der Mann, der die politische und kulturelle Landschaft auf lange Zeit veränderte: Martin Luther (1483-1546). Seine Sprachkraft, sein unbeugsamer Glaube, sein moralischer Furor und nicht zuletzt seine markante Physiognomie beeindrucken bis heute.

Geboren und aufgewachsen im damals thüringi­schen Eisleben als Sohn eines Bergbauunterneh­mers, hatte er Philosophie studiert und ein Stu­dium der Rechte begonnen. 1505 geriet der junge Mann in eine lebensgefähr­liche Situation und legte das Gelübde ab, ins Kloster zu gehen. Nach zwei Jahren bei den Augustinern wurde er zum Priester geweiht und bald nach Wittenberg ver­setzt, um dort Theologie zu studieren und zu lehren. Die Erfahrung einer Romreise und sein Suchen nach dem richtigen Verhältnis zu Gott führten ihn zu einer zuneh­mend kritischen Haltung gegenüber der Amtskirche. Luther prangerte alle For­men von Bigotterie an, besonders den Ablass­handel. Im so genannten »Turmzimmererlebnis« überkam ihn die Erkenntnis, dass die Gnade Got­tes dem Einzelnen nur direkt zuteil werden kann und die kirchlichen Autoritäten dabei keine Rolle spielen. Durch Thesenpapiere, die er an Fach­kollegen verteilte (ob er wirklich die berühmten 95 Thesen an der Wittenberger Schlosskirche an­schlug, ist zweifelhaft), gewann sein Kampf an Schärfe. 1521 wurde er exkommuniziert und für vogelfrei erklärt. Sein Förderer, Kurfürst Friedrich der Weise, versteckte ihn auf der Wartburg, wo Martin Luther noch im selben Jahr das Neue Testa­ment ins Deutsche übersetzte und damit zugleich zum einflussreichsten deutschen Sprachschöpfer wurde. Die Strahlkraft seiner Persönlichkeit war ein wichtiger Faktor am Beginn der Reformation.

Wilhelm Conrad Röntgen

Röntgens Augen – relativ klein, scharfsichtig und klar, neben einer markanten Nase und unter kräftigen Brauen ruhend – sezieren förmlich die Welt … Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) hatte einen Bick, der ebenso durchdringend wirkte wie die von ihm entdeckten Strahlen.

Geboren 1845 als einziger Sohn eines Textil­unternehmers im heute zu Remscheid gehörenden Ort Lennep, wuchs er in Apeldoorn und Utrecht auf und studierte in Zürich Maschinenbau und Physik. Nach der Promotion über die Physik der Gase folgte er seinem nur sechs Jahr älteren Dotorvater August Kundt nach Würzburg und später nach Straßburg. Er erhielt Professuren, unter anderem in Würzburg, wo ihm seine wichtigsten Ent­deckungen gelangen. Rönt­gen war ein begnadeter Ex­perimentator. Wer weiß, ob ein anderer das Phänomen, das ihn zu den neuen Strah­len führte, so systematisch untersucht hätte. Er kam eher zufällig darauf, als er, wie viele andere Phy­siker damals auch, Versuche mit Kathodenstrahlen unternahm. Er bemerkte, dass unter bestimmten Bedingungen ein speziell beschichtetes Papier auch dann zu leuchten begann, wenn die Röhre, die die Strahlen aussandte, mit dicker schwarzer Pappe umhüllt war. 1896 erschien die Arbeit „Über eine neue Art von Strahlen“. Sie brachte ihm 1901 als erstem Physiker den neu geschaffenen Nobel­preis. Das Preisgeld stiftete er großzügig der Universität Würzburg. Auch auf ein Patent verzich­tete er, damit die Entdeckung möglichst vielen Menschen zugute käme. Seine Bescheidenheit ging noch weiter: In seinem Testament verfügte er, die Strahlen sollten nicht Röntgenstrahlen genannt werden, sondern X-Strahlen. Aber in diesem Punkt konnte er sich nicht durchsetzen ...