Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
история немецкого языка.docx
Скачиваний:
29
Добавлен:
12.08.2019
Размер:
140.88 Кб
Скачать

Konsonantismus

Das Urmdoeuropäische zerfallt Ende des dritten Jahrtausends v. Chr. So kann man nach dem Anlaut des Wortes hundert im Lateinischen und Altiranischen zwei Gruppen ansetzen: die Kentum- und die Satem- Sprachen. Zu den Kentum-Sprachen gehören Keltisch, Italisch, Germanisch, Griechisch, zu den Satem -Sprachen - Baltisch, Slawisch, Armenisch, Iranisch, Indisch. Einem Laut [k] in den Kentum-Spiachen entspricht in der Regel der Laut [s] in den &tfem-Sprachen und einem Laut [g] - der Laut [z], vgl. die etymologisch verwandten Wörter im Lateinischen und Russischen:

lat.

russ.

cor; cordis

cepdye

cum

c, co

porcus

nopocenoK

plecto

ruiecmu

precari

npocumb

octo

eoceMb

granum

3epno

cognosco

C03HQW

Das indoeuropäische Konsonantensystem verändert sich im Germanischen infolge der 1. (germanischen) Lautverschiebung (l.LV). Unter diesem vonJ.Grimm eingefiihrten Begriff werden charakteristische regelmäßige Veränderungen im germanischen

Konsonantismus gegenüber dem indoeuropäischen Lautstand zusammengefaßt. Von der ersten Lautverschiebung sind alle indoeuropäischen Verschlußlaute betroffen (p, t, k; b, d, g und aspirierte bh, dh, gh). Die folgende Tabelle gibt einen Überbück über den Lautwandel.

Ide.

altind.

griech.

lat.

russ.

germ.

Vemer.

Gesetz

1

P

P

P

pes,

n

f

b > b

pddas

poüs

pedis

nod

got.fotus

engl foot

hepta

dt. sieben

t

t

t

t

T

I» (th)

d > d

trayas

treis

tres

mpu

engl.

three

pater

got .fadar

k

s

k

k

c

h

a >g

kardia

cor.

cepötfe

engl.

cordis

heart

oktö

octo

eoceMb

dt. Acht

ahd.

ceeKop

swigar

ahd ouga

OKO

eoce.ub

2

b

b

b

b

6

V

aiaö

engl, sleep

d

d

d

d _

ä

d

dwau

edomai

edo

eduM

got. itan, engl, eat

duo

got. twai, engl, two

g

g

g

g

r

k

iugum

uzo

got. juk

gony

gern

dt. Knie

genos

genus

got. kunni, ahd. kuni

3

bh

bh

f(ph)

f _

6

b

bhrätar

phrätor

frater

6pam

engl, brother

dt. Bruder

dh

dh

th

f

n

d

tholos

doji

got. dals, engl, dale

gh

gh

h

h

3, r

g

hostis

zocrrib

dt. Gast

Anmerkungen:

  • Nach [s] bleibt ein Verschlußlaut unverändert;

  • in der Verbindung von zwei Verschlußlauten wird nur der erste verschoben (octo > acht).

Das Vernersche Gesetz (vom Dänen Karl Vemer entdeckt) erklärt die vom Wortakzent abhängenden Abweichungen von der 1. Lautverschiebung, die die indoeuropäischen Verschlußlaute p, t, k betreffen. Wenn im Indoeuropäischen die unmittelbar vorhergehende Silbe unbetont war, wurden die aus den betreffenden Lauten entstandenen f, P, h noch im Germanischen zu stimmhaften b, d, g (Beispiele in der Tabelle). Ebenso wird nach unbetontem Vokal ,v stimmhaft (s > z, später z > r, sog. germanischer Rhotazismus), vgl. dt. Eisen - engl, iron , got. maiza - ahd. mero / nhd. mehr, gewesen

  • war etc. Den Wechsel nach dem Vemerschen Gesetz, den J.Grimm noch nicht erklären konnte, nannte er den grammatischen Wechsel (nach griech. gramma “Buchstabe”).

In den westgermanischen Sprachen vollzog sich die sog. germanische K o nsonantendehnung (Gemination). Sie trat dann ein, wenn dem Konsonanten ein kurzer Vokal vorausging und zugleich ein j folgte: got bidjan > ae. biddan, ahd. bitten-, got. wilja > ahd. willeo > nhd. Wille. Ungedehnt blieb nur das r: got warjan > ahd. werien > nhd wehren.

Im 5. - 6. Jh. beginnt im Süden des deutschsprechenden Gebiets (in der heutigen Schweiz, in den Alpen und in Tirol) der Prozeß der 2. (al thochdeutschen) Lautverschiebung. Sie ist um 800 in ihren Hauptzügen abgeschlossen, doch dringt sie teilweise auch in den folgenden Jahrhunderten weiter nach Norden und kommt erst um 1500 zum Stillstand. Die nördliche Grenze der 2. Lautverschiebung, die über Düsseldorf - Magdeburg - Berlin verläuft, wird in der Linguistik als Benrather Linie bezeichnet, nach dem Rheinstädtchen Benrath (Vorort von Düsseldorf), das an dieser Grenze liegt. Diese Linie trennt die hochdeutschen Dialekte von den niederdeutschen. Die 2. Lautverschiebung vollzog sich vollständig nur im Süden (in den oberdeutschen Dialekten), mit dem Fortschreiten nach Norden verlor sie allmählich an Intensität. Da sich die Literatursprache auf der Grundlage der mitteldeutschen Dialekte entwickelte, gelten einige Veränderungen der 2. Lautverschiebung für das literarische Hochdeutsch nicht. Das betrifft den Wandel k > kch, b > p, g > k. Diese Veränderungen sind in der Tabelle in Klammem eingeschlossen. Der 2. Lautverschiebung schließt sich auch der Wandel des germanischen P(th) zum hoch- und niederdeutschen d an, vgl. engl. thing > nhd. Ding, engl, that > nhd. das/daß, niederdt. dat.

Genn.

Got.

Engl.

8..

Entleh­nungen vor dem 8. Jh.

Ahd.

Im Anl.; nach l,m,n,r; in d.Gem.

Einfacher

Laut,

nach

Vokal

1

P

Pf

f,ff

pund

pound

lat. pondo

pfunt

hilpan

help

helpfan

lat. campus

kampf

apple

apfuli

slepan

sleep

slafan

griech.päppa

Pfaffo

t

z, zz [ts]

3,33 [s]

twai

two

zwä, zwo

hairto

heart

herza

sitcm

sit

sizzan

lat tegula

ziogal

itan

eat

ezzan

water

wazzar

Street

lat. strata

strazza

k

(kch, ch)

h,hh

kaum

com

nhd. Kom

work

nhd. Werk

make

mahhon

ik

ih

2

b

(P)

bairan

bear

dM.beran (ob&peran)

d

t

ahd. tag, nhd. Tag

dags

day

ahd tisc, nhd Tisch

dish

lat. discus

g

(k)

ahd. gebart,

giban

give

(obd. kepari)

3

th(I>)

d

Pata

that

nhd. daß, nnd. dat

Die 2. Lautverschiebung erfaßt am stärksten das Oberdeutsche (das Alemannische, das Bairische, das Süd- und Oberfränkische), gemäßigt das Mitteldeutsche (das Mittelfränkische und das Rheinfränkische, das Thüringische), so gut wie gar nicht das Niederdeutsche (das Niederfränkische und das Niedersächsische).

Weitere Veränderungen im Konsonantismus.

Im 9. Jh. verschwinden die Konsonanten h, w im Anlaut in Verbindung mit w, l, r, n: hw >w, hl > l, hr > r, hn > n (hlaufan > loufan, hreini >reini, hnigan >mgan “neigen”, hwaz >was),wr >r, wl >1 (got. wreitan > ritzen, vgl. engl, write; asächs. wraka > rahha “Rache”).

In Endungen wandelt sich -m zu -n: gestim (Dat. PI.) > gestin “Gästen”; namum (Prät. Ind.) > namun “nahmen”.

Im 11. Jh. entsteht der Laut sch: sk > sch (ahd. skoni > mhd. schoene). Damals verwandelt sich s vor t, p, m, n, l, w, teilweise nach r in den Laut sch, geschrieben wird noch lange s, erst im Neuhochdeutschen sch, vor p und t bleibt auch im Neuhochdeutschen die alte Rechtschreibung erhalten: ahd. spati > nhd. spät, ahd. stemo > nhd. Stern, ahd. släfan > nhd. schlafen, ahd. smal > nhd. schmal, vgl. engl, small, ahd. sneo >nhd. Schnee, ahd. swert

  • nhd. Schwert, ahd. bursa > nhd Bursche etc. Vor Vokalen wird s z. T. stimmhaft als [z] ausgesprochen, die alte Schreibweise bleibt erhalten.

Der Laut [h] schwindet im Silbenanlaut nach r, l (befelhen > befehlen) und nach Vokalen (die alte Schreibung bleibt erhalten: sehen).

Im Frühneuhochdeutschen schwindet w im Silbenanlaut nach u (mhd. frouwe > nhd. Frau) und erscheint als b nach r und l (mhd. varwe > nhd. Farbe).

Die Lautverbindungen mb, mp werden zu mm, m assimiliert: umb > um, ampt > Amt, zimber > Zimmer.

Vokalismus

Das indoeuropäische Vokalsystem besaß fünf kurze und fünf lange Vokale (a, o, u, e, i), ein Murmel-e und sechs bis acht Diphthonge (ai, oi, ei, 3i, au, ou, eu, su). Die indoeuropäischen. Kurzvokale a, o , 3 (auch in Diphthongen) fallen zusammen im germ. a (russ. eocmb, lat. hostis, nhd. Gast; lat. nox, noctis, russ. nonb, lüid. Nacht), die indoeuropäischen Langvokale a, o im germ. o {M.fräter, russ. 6pam, got. bröPer, mnd. bröder), der Diphthong ou wird zu au und oi zu ai. Der Diphthong ei wird zu spätgerm. i (griech. steichein, ahd. stigan

“steigen”), der Diphthong ei zu geschlossenem germ. e, das sich von dem offenen ide. e in der Aussprache unterschied. Zur Unterscheidung wird das vom Indoeuropäischen vererbte e als e‘ und das aus dem Diphthong entstandene e als e2 bezeichnet.

Die indoeuropäischen Sprachen haben vom Urindoeuropäischen den Ablaut vererbt, einen spontanen (nichtpositionsbedingten) regelmäßigen Vokalwechsel in etymologisch verwandten Wörtern oder Wortformen. Im Indoeuropäischen unterscheidet man einen qualitativen und einen quantitativen Ablaut. Am verbreitesten war die kombinierte Ablautsart e - o - Nullstufe, vgl. im Russ. coöepv -coöop - coßpamb. Im Germanischen hat dieser Ablaut die Form e - a - u angenommen ( o > a; silbische Sonanten > u plus unsilbische Sonsnten). Das Germanische hat den Ablaut stark ausgebaut. Er ist in den starken Verben und deverbalen Substantiven des Neuhochdeutschen wie aller anderen germanischen Sprachen noch heute erhalten.

Kombinatorischer (bedingter) Lautwandel ist für das Germanische kennzeichnend. Die kurzen Vokale a, i, u vor nh werden im Germanischen lang infolge des Ausfalls des nachstehenden n, vgl. germ. *branhta > got. brähta.

Für das gesamte West- und Nordgermanische gilt ein kombinatorischer Lautwandel, der Brechung genannt wird; er betrifft die kurzen Vokale e, i, o , u und den Diphthong eu in der Wurzelsilbe. Wenn der nachfolgende Vokal eng ist, wird der ihm vorangehende weite Wurzelvokal auch eng: e wird vor i, j, u zu i und z bleibt vor denselben Vokalen i; o wird vor i, j, u zu u und u bleibt u; vor weiten Vokalen werden enge weit: i wird vor e, a, o zu e (allerdings nicht regelmäßig); u wird vor e, a, o zu o; e und o bleiben vor weiten Vokalen unverändert; eu wird vor i, j zu iu und vor e, a, o zu eo(io). Schematisch sieht die Brechung folgendermaßen aus: e i

DIE WICHTIGSTEN STATIONEN DER DEUTSCHEN SPRACHGESCHICHTE 1

Deutsch unter den Sprachen der Welt 1

Germanische Stämme im Altertum 1

Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte 2

Frühgeschichte der deutschen Sprache 3

Althochdeutsch 3

Mittelhochdeutsch 4

Frühneuhochdeutsch 5

Die neuhochdeutsche Zeit 8

HISTORISCHE PHONETIK 9

Wortakzent 9

Konsonantismus 10

Vokalismus 14

HISTORISCHE GRAMMATIK MORPHOLOGIE 18

Substantiv 18

Adjektiv 23

Verb 25

Konjugation der Verben 29

HISTORISCHE LEXIKOLOGIE Genetische Klassifikation des deutschen Wortschatzes 38

Sprachkontakte des Deutschen 40

Quellenverzeichnis 43

Beispiele: ahd erda - irdisk; geban - gibu, gibis; gold - guldin; biogan - biugit - bugum - gibogan.

Im Althochdeutschen werden auch noch die germanischen langen Vokale e', e2, o und die germanischen Diphthonge ai und au verändert: e‘ wird zu ä (got.Jer > ahd. jär); e2 wird zu ea>ia (got. her > ahd. hiar)\ o wird zu uo ( got. blömo > ahd. bluomo); ai wird vor r, h, w zu e (got. maiza > ahd. mir), sonst zu ei (sprich offenes e und

5

17

-506

Halbvokal i: got. stains > ahd. stein); au wird vor Dentallauten d, t, s, n, r, l und vor h zu 6 ( got. hauhs > ahd. höh), sonst zu ou (sprich offenes o und Halbvokal u: got. augo > ahd. ouga).

Zum kombinatorischen Vokalwandel gehört auch der ahd. Umlaut (die Palatalisierung), eine partielle Assimilation der Wurzelvokale a, o, u, au an das nachfolgende i oder j. Man unterscheidet zwei Schichten des Umlauts: einen Primär- und einen Sekundärumlaut. Der Primärumlaut ist im 8. Jh. belegt, dabei wechselt nur das kurze a zu e, und dieser Wechsel schlägt sich in der Orthographie nieder: kalb - kelbir, alt - eltiro, farm - ferit. Den Primärumlaut verhindern bestimmte Konsonantenverbindungen (ht, hs, l + Kons., r + Kons.), vgl. ahd. maht- mahti, wahsan - wahsit, balo ‘Bosheit’ - balwig ‘böse’.

Seit dem Ende des 10. Jh. wird das lange ü umgelautet, der Umlaut des langen ü wird mit iu bezeichnet: hüs - hiusir.

Bis zum Ausgang der althochdeutschen Periode verbreitet sich der Umlaut auf alle Ausnahmen bei a und erfaßt die anderen Vokale (o, u, ä, 6, ü, ou, uo). Diese Umlautsschicht (Sekundärumlaut) wird in der Regel in der Germanistik mit ä, 0 ü, as oder ae, ce oder oe, Ou, üe wiedergegerben. Der Umlaut ist zunächst eine rein phonetische Erscheinung, bekommt aber nach der Abschwächung des i oder j der Folgesilbe und durch analogische Ausbreitung eine morphologische Funktion. Durch Phonologisierung des Umlauts wird das mittelhochdeutsche Vokalsystem um neue Phoneme bereichert.

Infolge der Abschwächung der zweiten Komponente in den Diphthongen ia, io entwickelt sich der Diphthong ie (ahd. hiar > mhd. hier, ahd. tiof > mhd. tief).

Im Frühneuhochdeutschen wird die Herausbildung des vokalischen phonologischen Systems durch folgende Neuerungen vollendet:

  • Diphthongierung der langen Vokale i, ü, iu (ü): i >ei [ae] (mhd. min

  • fiihd. mein, mhd. dri > fiihd. drei); ü > au (mhd. hüs > fhhd. haus); iu > eu (mhd. hiute > fiihd. heute);

  • Monophthongierung der Diphthonge ie, uo, üe: ie > ie [i:] (mhd. hier > fiihd. hier [hi:r]); uo >u [u:] (mhd. bruoder > fiihd. bruder); üe > ü [y:] (mhd. süezze > fiihd. süß);

  • Weitung der Diphthonge ei, ou, öu: ei > ai/ ei [ae] (mhd. ein > fiihd. ein [aen]); ou > au (mhd. ouge > lhhd. auge); Ou >äu/eu (mhd. träumen > fiihd. träumen). _

Das ä vor Nasalen wird oft durch langes o ersetzt (äne > ohne). Die kurzen u und ü werden vor Nasalen oft durch o und ö ersetzt (künec > König, sunne > Sonne).

Im Frühneuhochdeutschen entstehen neue Regeln der Länge und Kürze der Vokale: kurzer Vokal wird in offener Silbe (d.h. am Silbenende) und analog in zugehörigen Formen gedehnt (ba-den > bd-den, analog bat > Bad), langer Vokal in geschlossener Silbe wird oft gekürzt (iahte > dächte).