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Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte

Die Entwicklung der deutschen Sprache aus altgermanischen Stammesdialekten beginnt in der 2. Hälfte des 5. Jh. Bis zur Mitte des 8. Jh. besitzt die werdende deutsche Sprache aber kein Schrifttum. Diese Zeitspanne ist durch tiefgreifende Veränderungen in den betreffenden Stammessprachen gekennzeichnet, die später die Grundlage der deutschen Sprache bilden. Dieser Zeitraum wird als Frühgeschichte der deutschen Sprache oder vorliterarische Zeit bezeichnet. Die eigentliche deutsche Sprachgeschichte beginnt mit der Entstehung des Schrifttums. Die deutsche Sprachwissenschaft kennt viele Versuche der

sprachgeschichlichen Periodisierung. Hier wird die bekannteste, auf J.Grimm zurückgehende Einteilung angeführt. Die deutsche Sprachgeschichte wird danach in drei große Perioden eingeteilt: das Althochdeutsche (8.-11. Jh), das Mittelhochdeutsche (12.-13. Jh.), das

Neuhochdeutsche (14.-20. Jh.). Die Frühstufe des Neuhochdeutschen (14.- 16. Jh.) bildet eine Unteiperiode und wird als Frühneuhochdeutsch bezeichnet.

Frühgeschichte der deutschen Sprache

Eine besondere Rolle bei der Herausbildung der deutschen Nationalität und der deutschen Sprache der vorliterarischen Zeit hat das Frankenreich gespielt. Das Frankenreich wird 486 von dem fränkischen König Chlodwig aus dem Merowingergeschlecht gegründet. 496 nimmt Chlodwig das Christentum an. Die Christianisierung schafft den Boden für die Synthese von Germanentum, Christentum und Antike und bestimmt somit die Entwicklungsrichtung der fränkischen und deutschen Kultur.

Seine Blütezeit erlebt das Frankenreich unter Karl dem Großen aus dem Karolingergeschlecht (768-814), der 800 als erster germanischer König zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Er ist nicht nur durch seine Expansionspolitik berühmt geworden, sondern auch durch seine Kultur- und Sprachpolitik. Das deutsche Schrifttum entsteht im 8. Jh., weil Karl den schriftlichen Gebrauch der deutschen Sprache besonders fordert. Er läßt seinen Hofgelehrten deutsche Lieder sammeln und hat die Absicht, eine deutsche Grammatik schreiben zu lassen.

Im 8. Jh. Kommt zum erstenmal das Wort deutsch in einem lateinischen Text vor. Dieses Adjektiv wird zuerst nur in der Wortverbindung theodisca lingua “deutsche Sprache”, “Volkssprache” gebraucht.

Das Frankenreich wird im 9. Jh. unter den Enkeln Karls des Großen in drei Teile aufgeteilt. Aus diesen Teilreichen entstehen später die Großländer Europas - Frankreich, Deutschland, Italien. Während des “Brüderkriegs”, der der Aufteilung des Frankenreiches vorausgeht, wird eines der frühesten Schriftdenkmäler der deutschen Sprache , die sog. Straßburger Eide, abgefaßt.

Althochdeutsch

Das Althochdeutsche (Ahd.) ist die älteste schriftlich überlieferte Vorform der deutschen Sprache. Das Wort Hochdeutsch gebraucht man als Bezeichnung für die Sprache des höhergelegenen mittleren und südlichen Teils Deutschlands und der Alpenländer, die sich später zur deutschen Literatursprache entwickelt hat, im Gegensatz zu Niederdeutsch (Plattdeutsch), der Sprache des deutschen nördlichen Flachlandes. Das wichtigste phonetische Merkmal zur Unterscheidung beider Sprachen ist die 2. Lautverschiebung, die sich von Süden nach

Norden ausbreitet und an der Linie Düsseldorf - Magdeburg - Berlin stockt. Diese Linie bildet seit dem Mittelalter die Grenze zwischen Hochdeutsch und Niederdeutsch. Da die hochdeutsche Sprache die Grundlage für die deutsche Literatursprache ist (in Süddeutschland ist im Mittelalter die deutsche Kultur konzentriert, weil es näher beim Zentrum der gesamteuropäischen Zivilisation liegt), wird das Wort Hochdeutsch gegenwärtig als Bezeichnung der richtigen Literatumorm gebraucht, die dem Niederdeutschen und anderen deutschen Mundarten gegenübergestellt wird.

Die schriftliche Überlieferung der deutschen Sprache beginnt um 770. In der althochdeutschen Zeit ist die Kirche die Trägerin der Schriftkultur, und die einzige geschriebene Sprache ist bis ins 8. Jh. hinein das Latein. Das deutsche Schrifttum dient am Anfang den Bedürfnissen der Ausbildung der Missionare für die christliche Kirche und des Lateinunterrichts an Dom- und Klosterschulen. Als älteste schriftliche Zeugnisse im Deutschen seien Glossen genannt: das sind einzelne Wörter und Wortverbindungen in lateinischen Texten als Übersetzungshilfen für das Erlernen der lateinischen Sprache. Außerdem gibt es Übersetzungen christlicher Gebrauchsliteratur (Gebete, Ritusformeln), Übersetzungen und Umdichtungen von Bibelteilen, z. B. der Evangelienharmonie des Syriers Tatian (2. Jh.), aus dem Lateinischen ins Deutsche von einem unbekannten Übersetzer übertragen, Muspilli, ein Poem vom Jüngsten Gericht, das Evangelienbuch von Otfried (9. Jh.), eine Geschichte des Lebens Christi, wo Otfried (der erste dem Namen nach bekannte deutsche Dichter) anstelle des Stabreims (Alliteration) zum erstenmal den Endreim verwendet. Der bekannteste Übersetzer der althochdeutschen Zeit ist Notker der Deutsche, der Vorsteher des Klosters von St. Gallen (10. Jh.). Nicht christliche althochdeutsche Texte sind nur vereinzelt erhalten: Hildebrandslied, Merseburger Zaubersprüche, Straßburger Eide u.a. Mit der Entwicklung des deutschen Schrifttums bildeten sich mundartliche Literatursprachen aus, deren sich die Kirchenbehörden in ihrer Missionstätigkeit und bei der Übersetzung christlicher Literatur bedienten. Diese Literatursprachen sind regional gefärbt, eine überregionale Sprachform gibt es noch nicht.