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3.3. Читання, вибірковий переклад та переказ тексту.

Вступники до магістратури повинні:

розуміти автентичні тексти, пов’язаними з навчанням та спеціальністю, з підручників, газет, популярних спеціалізованих журналів та інтернетівських газет;

визначати позицію і точку зору в автентичних текстах, пов’язаних з навчанням та спеціальністю;

розуміти намір автора тексту і комунікативні наслідки висловлювання ( наприклад, звітів, листів, тощо);

розуміти деталі у доволі складних рекламних матеріалах, інструкціях, специфікаціях (наприклад, стосовно приладів, обладнання, інструментів);

розуміти автентичну та професійну кореспонденцію (листи, факси. Електронну пошту);

розрізняти різні стилістичні регістри усного та писемного мовлення з друзями, незнайомими людьми. Працедавцями та людьми різного віку і соціального статусу, коли здійснюються різні наміри спілкування [15].

Кафедра іноземних мов затверджує на засіданні перелік текстів для читання для складання магістерського іспиту з іноземної мови (німецька) для кожної спеціальності окремо в кількості 30 текстів за професійним спрямуванням, загальним обсягом у 1700–2000 др. одиниць кожен.

Тексти у друкованому вигляді знаходяться на кафедрі іноземних мов Інституту іноземної філології НПУ імені М .П. Драгоманова. Вступники за рік можуть ознайомитися з текстами та опрацювати їх.

Під час магістерського іспиту вступникам згідно екзаменаційного білету пропонується перекласти текст, зробити вибірковий переклад та переказати зміст тексту.

Реферування це максимальне скорочення тексту як джерела інформації при істотному збереженні його основного змісту.

При реферуванні з тексту вилучають усе другорядне і залишають лише основну суть.

Резюме (Zusammenfassung) – це стислий усний чи письмовий виклад змісту прочитаного.

Щоб скласти резюме, треба:

прочитати текст;

скласти план до тексту, використовуючи називні речення;

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після кожного пункту залишити вільне місце для деталізації плану;

визначити про що йдеться у тексті і передати це одним, стислим реченням, що й буде початком резюме;

деталізувати план;

сформулювати основну думку тексту;

прочитати текст ще раз і порівняти його із складеним резюме;

перевірити, чи не пропущено матеріал;

за обсягом резюме до одного й того ж тексту можуть бути різними

[7, 189].

Пропонуємо зразок плану до тексту з мовними кліше, які допоможуть переказати текст на німецькій мові.

PLAN UND REDEMITTEL ZUM TEXTANALYSE

I.Der Texttitel / Überschrift.

1.Der Titel des Textes lautet…

2.Der Text hat den Titel...

3.Der Text heißt…

II.Der Autor des Textes, wenn dieser vorhanden / bekannt ist.

1.Der Autor des Textes ist… (unbekannt)

2.Der Text / der Artikel ist / wurde von … geschrieben.

III.Das Thema / das Hauptproblem.

1.Im Text (im Artikel) ist die Rede von…

2.Im Text (im Artikel) geht es um…

3.Der Autor behandelt folgendes Thema…

4.Im Text wird… dargestellt.

5.Im Text (im Artikel) wird … beschrieben (interpretiert)

6.Der Text enthält (aktuelle) Informationen über…

7.Der Text (der Artikel) illustriert (neue) Ansätze zum Thema…

8.Die Hauptidee (der Grundgedanke) besteht im Folgenden…

9.Der Autor stellt die Tatsache heraus, dass

IV. Der Textaufbau.

1.Der Text besteht aus … Teile (Sinnabschnitte, Absätze)

2.Der Text lässt sich (inhaltsgemäß) in … Abschnitte unterteilen.

3.Der Autor beginnt mit… (fängt damit an, dass…)

4.Am Anfang berichtet der Autor von… (davon, dass…)

5.Der Autor beschreibt (erzählt, zeigt, unterstreicht, berücksichtigt, äußert Gegenposition zu…)…

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6.Es wird herausgestellt (festgelegt), dass…

7.Das Problem wird kritisch (im abstrakten Licht) gesehen (betrachtet)

8.Der Abschnitt… hängt zusammen (ist verbunden) mit…, (bezieht auf...)

9.Es muss betont werden, dass…

10.Die Worte (der Satz) lässt ahnen (überlegen) dass…

11.Die Aussage … erzielt den Effekt…

12.Die Begründungen sind argumentativ (überzeugend, zweifelhaft, fraglich)

13.Am Ende wird zu Schlussfolgerungen geführt, dass…

14.Der Höhepunkt kann darin gesehen werden…

15.Zusammenfassend kann man sagen…

3.3.1. Зразки текстів для читання зі спеціальностей 8.010105 «Соціальна педагогіка» та 8.040202 «Соціальна робота».

Text 1.

Beruf Sozialpädagoge: Nichts für schwache Gemüter

Sozialpädagogen brauchen für ihren Beruf viel Einfühlungsvermögen – und ein dickes Fell. Denn nicht alle Menschen nehmen Hilfe bereitwillig an.

Viele Menschen brauchen Hilfe, Sozialpädagogen greifen ihnen unter die Arme. Reittherapie ist dabei eine von vielen Möglichkeiten.

Wenn Jugendliche durch auffälliges Verhalten provozieren oder Eltern mit ihren Kindern überfordert sind, können Sozialpädagogen und Sozialarbeiter helfen. Wer den Job machen will, braucht aber nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch ein dickes Fell.

«Sozialpädagogen unterstützen Menschen bei einer gelungenen Lebensführung», erläutert Prof. Ulrich Bartosch von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Während bei Sozialpädagogik die erzieherische Komponente überwiegt, charakterisiert die Sozialarbeit eher Fürsorge: Als Streetworker zum Beispiel steuern die «Experten des Miteinanders» zentrale Beratungsstellen oder treffen ihre Klientel auf den Straßen. Sie helfen Alleinerziehenden, Unterhaltsansprüche durchzusetzen, oder sie betreuen Strafgefangene, Süchtige und Arbeitslose. In der Kinder-, Jugendund Seniorenarbeit, der Familienhilfe, der Kulturund Freizeitarbeit und der Rehabilitation warten Aufgaben auf sie. Auch in Kirchen, der öffentlichen Verwaltung und politischen Vereinigungen finden Sozialarbeiter Stellen.

Sozialarbeit ist ein unbequemer Job. «Man steckt oft zwischen den Fronten», sagt der Dekan des Bereiches Sozialwesen an der Technischen

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Universität Dresden, Lothar Stock. Die Auseinandersetzung mit den Problemen anderer Menschen gehört zum Berufsalltag. Dafür braucht es ein dickes Fell. Sozialpädagogen müssen mit beiden Beinen im Leben stehen. Wichtig ist auch, nicht nur die eigene Sichtweise gelten zu lassen: «Andere Leute haben andere Vorstellungen vom Leben. Sie machen nicht immer, was man will», erklärt Stock. Spaß am Reden mit den Leuten, Einfühlungsvermögen und der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit sind gute Grundlagen für den Beruf.

Eigene Probleme durch die Wahl der Studienrichtung lösen zu wollen, schlägt garantiert fehl. «Wenn man Probleme vor sich herträgt, kann man keine Hilfe geben», warnt Bartosch. Ein Berufsrisiko ist auch das «Helfersyndrom»: «Man schießt leicht über das Ziel hinaus und läuft Gefahr, sich nicht mehr von den Problemen der Klienten lösen zu können». Rund 70 Fakultäten an Fachhochschulen und Universitäten bundesweit bieten den Studiengang Soziale Arbeit an. Abschlüsse sind der Bachelor nach sechs oder sieben Semestern und der Master nach weiteren zwei bis vier Semestern.

Angehende Sozialarbeiter lernen im Studium die Arbeit mit Jugendlichen, Senioren und Menschen anderer Kulturen kennen. Sie erwerben aber auch Kenntnisse im Führen von Non-Profit-Organisationen oder «soziale Informatik», bei der technische Anwendungen des Fachgebietes im Mittelpunkt stehen.

Wie gut die Chancen auf eine Festanstellung sind, hängt nicht zuletzt von der Konjunktur ab: «In wirtschaftlich schweren Zeiten wird bei diesen Stellen zuerst gespart, obwohl das kontraproduktiv ist», sagt Prof. Bartosch. Er wünscht sich eine Aufwertung des Berufs in der Gesellschaft

– auch durch bessere Bezahlung. «Dann werden sich mehr Männer dafür entscheiden». Derzeit sind acht von zehn Sozialarbeitern Frauen [31].

Text 2.

Sind Sozialarbeiter nur Polizisten ohne Uniform?

Wir kennen es alle: „Die Polizei, Dein Freund und Helfer“. Und wir wissen auch, dass soziale Arbeit mit ihren Berufsangehörigen für sich in Anspruch nimmt, anderen Menschen zu helfen. Besteht der kleine, aber feine Unterschied vielleicht darin, dass Sozialarbeiter seit den siebziger Jahren keine Uniform mehr tragen. Da hatten Sie, abgesehen von der Mütze, die Latzhose und die Birkenstocksandale für ihre Identität gewonnen. Sozialarbeiter haben Macht, üben Kontrolle aus und setzen Rechtsnormen gegenüber ihrer Klientel durch. Im Klientenkontakt

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formulieren Sozialarbeiter oft einen Vorbehalt gegenüber der Polizei. Sie suggerieren ihren Klienten, dass Polizei ein Synonym für Staat sei und Staat ist kritisch zu beurteilen.

Die Polizisten haben es ähnlich schwer. Wer denkt schon an den Freund und Helfer, wenn er von der Polizei angehalten wird und den freundlichen Hinweis bekommt, dass eine Rückleuchte nicht funktioniert. Ich habe die Polizei bislang in meinem Leben nur einmal als Freund und Helfer interpretiert. Da war ich im Gelsenkirchener Parkstadion auf der Toilette mit meinem Borussia-Dortmund-Schal und zwanzig angetrunkene Schalkefans kamen rein. Als ich da die zwei Polizisten sah, dachte ich an meinen Freund und Helfer.

Sozialarbeiter und Polizisten haben noch mehr gemeinsam. Beide machen gern Hausbesuche. Ich habe Polizisten erlebt, die am helllichten Tag mit Taschenlampe Spuren gesucht haben. Ein mir bekannter Allergiker musste einen Schäferhund durch seine Wohnung wüten lassen. Der Hund sollte Haschisch finden. Doch nur mein Bekannter wusste, wo was zu finden ist. – In seiner Wohnung jedenfalls nicht. Selbst aus der Zahncremetube wurde eine Probe mitgenommen. Sozialarbeiter nennen das Anamnese. Sie nehmen keine Spuren auf, sie wollen Erkenntnisse gewinnen. Die halten sie dann in Akten fest.

Womit wir bei den schriftlichen Anteilen der beruflichen Tätigkeit sind. Ich kenne die tollsten Protokolle und Einsatzberichte, da stehen Sachen drin, die auf die dringende Belegung eines Deutschkurses an der Volkshochschule hinweisen. Es scheint etwas dran zu sein, dass beide Berufsgruppen gemeinsam haben, aktiv handeln und wenig schreiben. – Aber alles festhalten! Die Sozialarbeiter machen das mit ihrem hervorragenden Gedächtnis, die Polizisten haben Handschellen. Dies wiederum würden die Sozialarbeiter Helfersyndrom nennen.

Beide Berufsgruppen sind auch bei Jugendlichen sehr beliebt. Sie sprechen halt gern die gleiche Sprache. Polizisten und Sozialarbeiter wollen halt gern modern sein. Zum Beispiel am 1. Mai in Berlin. Da verkaufen die vielen Sozialarbeiter an Marktständen selbst gebastelte Freundschaftsbändchen für einen gemeinnützigen Zweck und die Polizisten bringen die ganze Festgesellschaft zum Weinen. Selbst auf dem Kinderspielplatz am Marianneplatz wurde Tränengas geworfen. Sogar die kleinen Kinder haben geweint. Die Sozialarbeiter fanden das nicht schön. Zunächst wollten sie mit allen darüber reden, dann haben sie die gesellschaftlichen Ursachen und das Schweinesystem diskutiert.

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In meinem Freundeskreis sind mehrere Polizisten und viele Sozialarbeiter. Sie sind sich zum Verwechseln ähnlich. Ein Unterschied ist jedoch „noch“ berufskonstituierend:

Sozialarbeit ist ein traditioneller Frauenberuf. Die Polizei ist ein traditioneller Männerberuf. Auch hier ist eindrucksvoll zu beobachten, wie beide Berufsgruppen aufeinander zu gehen. Schon melden sich die ersten Sozialarbeiter, die grün-weiße Dienstwagen haben wollen und die ersten Polizisten beantragen eine Versetzung in Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen.

Um die Jahrhundertwende haben gutbürgerliche Frauen um Alice Salomon ihr mütterliches und fürsorgliches Engagement zum Berufsbild erhoben. So entstand in Berlin die erste Frauenschule für soziale Berufe.

In den siebziger Jahren hieß die weit verbreitete Parole: „Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir eine Uniform!“ – Oder war es andersrum? [31].

Text 3.

Fähigkeiten entdecken und Orientierung geben

Während ihres Studiums der Diplompädagogik mit den Schwerpunkten Sozialarbeit und Sozialpädagogik fragte sich Cornelia Koopmann oft, wie sie ihre vielen unterschiedlichen Interessen zu einem Erfolg versprechenden Berufsziel vereinen könnte. Für Oldenburg als Studienort hatte sie sich wegen des Wohlfühlaspekts entschieden. wie sie sagt: "Meine ältere Schwester hatte bereits in Oldenburg studieren. Als Ostfriesin kannte und mochte ich die Stadt, und da habe ich nicht lange über die Angebote oder die Qualität der Lehre nachgedacht. als ich mich für Oldenburg entschieden habe." Bereut hat sie die Entscheidung nicht, auch wenn sie heute dem Wohlfühlfaktor garantiert keinen Platz mehr bei einer so wichtigen Zukunftsentscheidung einräumen würde. Oldenburg stellte sich für Koopmann nämlich als eine ideale Universität heraus, in der die kurzen Wege, der rege Austausch zwischen den Disziplinen und der direkte und unkomplizierte Kontakt zu den Lehrenden für sie bald dazu führte, dass sie ein klareres Bild von ihren Berufsperspektiven bekam. Sie wählte als Wahlpflichtfach Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Personal und begann direkt nach dem Abschluss des Studiums im Jahr 2001 bei einem Münchner Unternehmen mit der Konzipierung und Durchführung von Assessement-Centern.

Besonders die Durchführung dieser Auswahlmaßnahmen interessierte Koopmann. Ihre eigene Übergangsphase vom Studium zum Beruf hatte ihr

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deutlich vor Augen geführt, wie schwierig es sein kann, sich über die eigenen Stärken und Fähigkeiten klar zu werden und dann aus diesen Erkenntnissen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nach mehreren Jahren als Projektleiterin für Assessement-Center in der Weiterbildung entschloss sie sich 2004 zum Schritt in die Selbstständigkeit. Gerade am Anfang der Karriere sei die Entscheidung zur Unternehmensgründung natürlich ein großes Wagnis. Koopmann: "Ich war mir aber sicher, dass viele Menschen nach Angeboten suchen, um sich beruflich neu zu orientieren. Fragen nach den eigenen Fähigkeiten oder Interessen tauchten immer wieder in Gesprächen bei Assessement-Centern auf. Da habe ich einen großen Bedarf an Beratung und Unterstützung gesehen."

Seit 2004 bietet sie Berufsund Karriereplanung und AssessementCenter für Einzelpersonen und Unternehmen an. Gerne würde sie auch dabei unterstützen, an Universitäten mehr Beratungsangebote bereit zu stellen. Gerade hier sieht Koopmann noch einen erheblichen Nachholbedarf im Bereich der Berufsberatung. "Geisteswissenschaftler studieren auf kein klar definiertes Berufsziel hin und brauchen Hilfe bei der Orientierung. Es ist wichtig, sich früh im Studium eine klare Vorstellung der beruflichen Perspektiven zu verschaffen. Da wäre es sinnvoll, wenn es für die Studierenden Berater gäbe, die den Arbeitsmarkt und die Anforderungen bestimmter Berufsfelder im Blick haben."

In ihrer eigenen Arbeit bemerkt sie immer wieder, dass die Studieninhalte und vor allem die erlernten Arbeitsmethoden sich bezahlt machen. Auch wenn das Studium oft weit weg erscheint, tauchen immer wieder Dinge auf, die man direkt aus alten Seminarunterlagen übernehmen kann. Und natürlich bleibt die Universität für jemanden wie Cornelia Koopmann auch immer in Sachen Weiterbildung interessant – schließlich hört man nie auf Neues zu lernen [43, c. 5].

Text 4.

Konzept lebenslangen Lernens

Lebenslanges Lernen ist ein Konzept, Menschen zu befähigen, eigenständig über ihre Lebensspanne hinweg zu lernen. Lebenslanges Lernen setzt auf die Informationskompetenz des Einzelnen und hat deshalb Aufnahme in viele bildungspolitische Programme gefunden.

Wissen und Fähigkeiten der Berufsausbildung und der ersten Berufsjahre genügen in den meisten Fällen nicht mehr, um eine dreißig bis vierzig Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll zu durchlaufen. Nach der Schule und Berufsausbildung wird nicht nur durch Teilnahme an

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Veranstaltungen der Weiterbildung gelernt. Mit dem Lernen in der alltäglichen Lebensführung und durch die wechselnden Arbeitsbedingungen sowie infolge der Ansprüche einer sich ständig im Wandel befindlichen Gesellschaft bilden sich darüber hinaus auch neue Formen des informellen Lernens heraus.

Lebenslanges Lernen hat in den letzten Jahrzehnten steigende Aufmerksamkeit erhalten und Einzug in viele bildungspolitische Forderungen und Konzepte gefunden. Die Europäische Kommission legte daraufhin ein Memorandum über lebenslanges Lernen vor. Auch im Regierungsprogramm Österreichs ist 2004 die Zielsetzung des „lebensbegleitenden Lernens“ ein Schwerpunkt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Deutschlands) schrieb 2004: „Lebenslanges Lernen hilft, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und Ausgrenzung soweit wie möglich zu vermeiden. Im Rahmen einer Gesamtstrategie soll das Ziel verfolgt werden, die Bildungsteilhabe zu erhöhen, allen Menschen mehr Chancen zur persönlichen, ihren Begabungen entsprechenden gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklung zu ermöglichen und den Standort Europa mitzugestalten“

In diesem Zusammenhang ist das Projekt ProfilPASS zu sehen, das im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Weiterbildungspass mit Zertifizierung informellen Lernens“ von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) zur Förderung des lebenslangen Lernens entwickelt wurde. Die Erprobungsphase des Systems aus Selbstevaluation und unterstützender Beratung ist abgeschlossen, ein flächendeckendes Netz von Seminaranbietern ist im Aufbau und die Koordinierungsund Service-Stelle beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) hat ihre Arbeit aufgenommen, um die begleitende Beratungsund Seminarkompetenz sicherzustellen.

Trotz dieser vielfältigen Bezüge auf den Begriff des lebenslangen Lernens ist es nicht möglich, eine allgemein gültige Definition davon zu geben, was genau damit gemeint ist – zum Beispiel die Forderung nach einer größeren Durchlässigkeit des Bildungssystems oder die Möglichkeit der Zertifizierung informell erworbener Kenntnisse.

Die Forderung nach „Bereitschaft zum lebenslangen Lernen“ ist auch auf scharfe Kritik gestoßen. Diese Kritik stellt diese Forderung in den Kontext der Reduktion von Bildung auf die Optimierung von Lernprozessen im Hinblick auf deren Relevanz für ökonomisch verwertbare Arbeit, der auch die Diskussion über die Ergebnisse der PisaStudie prägt. Welche Inhalte jeweils angeeignet werden sollen, entscheidet

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der Markt bzw. das Arbeitsamt. Die allseits erhobene Forderung nach Flexibilität des „Humankapitals“ erscheint dieser Kritik als Forderung nach vorauseilendem Gehorsam. Dieser Kritik zufolge ist, entgegen den offiziellen Versicherungen, eine der Funktionen des Schlagworts „lebenslanges Lernen“ gerade die Legitimation von Ausgrenzung. Wer es nicht schafft, sich permanent anzupassen oder nicht dazu bereit ist, ist selbst schuld [17, c. 362–382].

Text 5.

Unterricht in den eigenen vier Wänden

Hausunterricht ist in Deutschland verboten. Doch immer mehr Eltern stellen das Bildungsmonopol des Staates in Frage und möchten ihre Kinder selbst unterrichten. In den Blick der Öffentlichkeit gerät das Phänomen des Heimunterrichts hierzulande immer dann, wenn der Staat mit drastischen Mittel gegen Eltern vorgeht, die ihre Kinder nicht in eine staatliche oder staatlich anerkannte Schule schicken, sondern sie selbst zu Hause unterrichten. Wenn Kinder im Grundschulalter von der Polizei abgeholt werden, um sie dem öffentlichen Unterricht zu überstellen, sind meistens auch die Medien zur Stelle. Dann fällt ein Schlaglicht auf jene Querdenker, die versuchen, ihre Elternrechte gegen den Staat durchzusetzen. Und sie haben keine guten Karten. In Deutschland herrscht Schulpflicht. Das heißt, Kinder müssen mindestens neun Jahre lang zur Schule gehen; ihre Eltern sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass dies geschieht. Wer hingegen seine Kinder vom Schulunterricht fernhält, muss mit drastischen Strafen rechnen, die von Bußgeldern bis hin zum Entzug des Sorgerechts reichen.

Tatsächlich ist die Zahl von Kindern, die zuhause von ihren Eltern unterrichtet werden, recht gering. Offizielle Angaben gibt es zwar nicht, Schätzungen belaufen sich aber auf 1.000 bis 3.000 Kinder bundesweit. Wissenschaftler wie der Pädagogikprofessor Volker Ladenthin aus Bonn oder der Marburger Soziologe Thomas Spiegler, die sich nun erstmals auch wissenschaftlich mit dem Thema Heimunterricht in Deutschland auseinandergesetzt haben, gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten möchten, zunehmen wird.

Eine Erklärung dafür liefert unter anderem die seit einigen Jahren immer heftiger geführte Debatte über die Qualität der staatlichen Schulen in Deutschland. Herrschte lange Zeit ein stilles Einvernehmen zwischen Eltern und Staat, dass Erziehung am besten und effektivsten durch den Staat gewährleistet sei, so scheint dieser Vertrauensbonus seitens der

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Eltern immer weiter zu schwinden. Angesichts des unterdurchschnittlichen Abschneidens der deutschen Schüler in internationalen Vergleichstests, zunehmender Gewalt an Schulen werden immer häufiger Zweifel laut, ob ein staatliches Bildungsmonopol tatsächlich der einzig gangbare Weg ist, allen Kindern die Bildung angedeihen zu lassen, die sie verdienen. Viele Eltern wollen sich mit den misslichen Situationen an Deutschlands öffentlichen Schulen nicht mehr zufrieden geben, was sich im Übrigen auch daran zeigt, dass Deutschlands Privatschulen längst nicht alle Schüler aufnehmen können, die bei ihnen angemeldet werden sollen.

Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten, gehören in der Regel also nicht einer Gruppe an, die ihre Kinder vernachlässigt oder der es gleichgültig wäre, wie deren Bildungsweg verläuft. Das Gegenteil, so die Untersuchungen, ist der Fall. Eltern, die sich für Heimunterricht entscheiden, sind zumeist überdurchschnittlich gebildet und um das Wohlergehen ihrer Kinder besorgt. Sie möchte, dass ihre Kinder in einer lebenswerten Umgebung aufwachsen, begleitet von Erwachsenen, die sie liebevoll anleiten und unterstützen, statt sie, wie das im Massenbetrieb Schule der Fall sei, "kalt zu unterrichten".

Trotz der berechtigten Einwände gegen den Hausunterricht sprechen sich die Wissenschaftler dafür aus, das strikte Verbot zu lockern und Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten möchten, nicht weiter zu kriminalisieren. "Es kann nicht sein, den Elternwillen gegen den Staatswillen auszuspielen." Wie andere Länder auch, sollte Deutschland daher lieber auf klare Regeln setzen statt auf Verbot und Strafe. Denkbar wäre es zum Beispiel die Arbeit der Eltern eng mit den Schulen abzustimmen, dass sie verpflichtet würden, ihre Arbeit zu dokumentieren und dass ihre Kinder an Klassenarbeiten in den Schulen teilnehmen. Auch der Heimunterricht müsste an bestimmte Normen gebunden sein. Eltern müssten Inhalte unterrichten, die die Gesellschaft als wesentlich erachtet. "Die Bildungspflicht und die Schulpflicht, das sind wichtige historische Errungenschaften. Die kann man nicht aufkündigen. Aber die Form, in der das verwirklicht wird, müssen wir gemäß unserer pluralen Gesellschaftsform auch liberalisieren" [21; 41].

Text 6.

Hilfe zum Lebensunterhalt

Unter dem Begriff "Hilfe zum Lebensunterhalt" versteht man in Deutschland alle Leistungen an Personen, die ihren Lebensunterhalt nicht oder nur ungenügend aus eigenen Mitteln oder Leistungen (z. B.

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