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Стилистика немецкого языка учебник.doc
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Kapitel 3. Fragen zur selbskontrolle

1. Stilistisch undifferenzierter und stilistisch differenzierter Wortbestand.

2. Mittel der nationalen und sozialen Koloritzeichnung.

3. Charakterologische Lexik und Mittel der historischen Kolorotzeichnung.

4. Fragen der Wortwahl aus stilistischer Sicht.

5. Vergleich als Mittel der Bildhaftigkeit und Bildlichkeit. Klassifikation der Vergleiche.

6. Oxymoron und Zeugma als Stilistika mit Überraschungs- und Verfremdungseffekt. Falschkoppelung.

7. Metaphern und ihre Abarten.

8. Doppelsinn und Wortspiel als Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire.

9. Epitheta und ihre Abarten.

10. Metonymien und ihre Abarten.

11. Periphrasen und ihre Abarten.

12. Stilistische Möglichkeiten der Wortbildung.

13. Stilistische Leistung der Phraseologismen.

Kapitel 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht

4.1. Stilfärbung in der Grammatik

4.1.1. Absolyte Stilfärbung in der Grammatik

Die Wörter besitzen außer dem gegenständlich-logischen, d. h. denotativen Inhalt noch eine absolute stilistische Bedeutung, die ihren grammatischen Gebrauchswert bestimmt. (siehe S.40) Auf Grund der absoluten Stilfärbung lässt sich der Wortschatz stilistisch differenzieren und auf der normativen Höhenskala verteilen:

 geschwollen (geschraubt, gespreizt);

 gewählt (gehoben, vornehm, erhaben, dichterisch, beschönigend);

 normalsprachlich (einfach literarisch);

 literarisch-umgangssprachlich;

 salopp-umgangssprachlich (abwertend);

 grob-umgangssprachlich (vulgär). [Riesel, Schendels: 30; Duden: 365]

Es wäre sehr schwer, die grammatischen Elemente auf dieselbe Weise einzuordnen, weil die grammatischen Oppositionen unter dem paradigmatischen Aspekt keine stilistischen Merkmale aufweisen. In der Morphologie unterscheiden sich einzelne grammatische Kategorien (wie Kasus, Zahl, Modus, Genus, Zeit) nicht durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein der Stilfärbung, sondern durch semantische Merkmale.

G. Michel will grundsätzlich keiner grammatischen Erscheinung absolute Stilqualität zuerkennen. E. Riesel und E. Schendels sind aber anderer Meinung. Die absolute Stilfärbung der grammatischen Kategorien ist in der Regel gleich null, aber das heißt nicht, dass “bei der Formenbildung die absolute Stilfärbung niemals zum Vorschein kommt.”[Riesel, Schendels: 102] Bei einer verhältnismäßig geringen Zahl von Wörtern sind Doppelbildungen möglich. Die Sprachträger sind bestrebt, sie zu beseitigen, oder zu semantischen bzw. zu stilistischen Zwecken zu verwerten. So entstehen stilistisch kolorierte Doppelformen, zu denen einige substantivische und verbale Bildungen gehören:

Pluralformen der Substantive:

die Rosse normalsprachlich – die Rösser umgangssprachlich,

die Jungen normalspr. – die Jungens, die Jungs umg. (auch Stücker, Geschmäcker),

die Mädchen normalspr. – die Mädchens umg. (auch Fräuleins, Onkels, Bengels, Kumpels, Kerls, Pastors),

die Dinge normalspr. – die Dinger umg., auch in der Bedeutung “junge Mädchen”.

Die Kasusendung -e im Dativ ist heute stark im Rückgang begriffen, deshalb empfindet man solche Formen auf -e als gehoben, veraltend, z. B.: auf dem Tische, in dem Buche, an diesem Tage.

Eine stilistische Differenzierung der Doppelformen findet auch im verbalen Bereich statt. Vgl. ward (gehoben) – wurde (normalspr.); begunnen (gehoben –iron.) – begannen (norm.).

Als veraltet, dichterisch oder geziert empfindet man heutzutage die Konjugationsformen mit -e: er beweiset, sieget, ihr starbet, wuschet; sie werden immer mehr durch allgemein gültige, stilistisch neitrale Variante verdrängt: beweist, siegt. Die Verben, deren Wurzel auf z, ß, ss, s, x auslautet, haben in der 2.P. Sng. die Endungen ohne -e: du reizt, reist, hasst, sitzt, doch in gehobener Sprache kann -e stehen: Du hassest mich? [Schendels: 42]

Auch die Doppelformen des Imperativs unterscheiden sich stilistisch. Bei den meisten starken und schwachen Verben steht in gehobener Sprache in der Endung ein –e: Wasche! Biete! Zeige! Die Umgangssprache bevorzugt die Form ohne –e: Wasch! Biet! Zeig! – besonders oft, wenn nachher eine Partikel folgt: Zeig mal her! Die Imperativsform siehe! hat sich auf die wissenschaftliche Sprache bei Hinweisen spezialisiert, z. B. siehe S. 55. Sieh! ist in diesem Fall unzulässig.

In allen Fällen handelt es sich also um Varianten oder Doppelformen einzelner Wörter, nicht um Oppositionsglieder (Gegenglieder) in einem morphologischen Paradigma.

Eine Ausnahme unter den Wortarten bilden die immer emotional geladenen Interjektionen. Sie bezeichnen keinen Begriff, erfüllen keune Nennfunktion und dienen bloss zur emotionalen Entladung des Sprechenden: oh, ah, pst, pfui, au-weia.

Was die Syntax anbetrifft, so ist die Zahl der stilistisch markierten Satzmodelle viel geringer als die der stilistisch neutralen. Absolute stilistische Färbung besitzen zwei Modelle eines expressiven Ausrufesatzes mit impliziter Verneinung: Er und lügen! Er ein Lügner! Diesen im Stil der Alltagsrede üblichen Modellen entsprechen die stilistisch neutralen Synonyme: Er kann unmöglich lügen. Er ist bestimmt kein Lügner. Die Konnotation Staunen oder Empörung über die falsche Meinung ist ihnen nicht eigen.