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Теоретический курс (немецкий) .doc
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3.3. Тезисы лекций по теоретической грамматике немецкого языка

3.3.1. Thema I

Morphologie. Charakteristik des deutschen morphologischen Systems

Plan

  1. Wechselbeziehungen zwischen Grammatik, Lexik, Phonetik und Stilistik

  2. Theorie der Wortarten. Der Begriff der Wortart. Die Gliederung des Wortbestandes in grammatische Wortklassen: Einteilungsprinzipien.

  3. Transposition unter den Wortarten (Konversion).

1. Wechselbeziehungen zwischen Grammatik, Lexik, Phonetik und Stilistik

Man unterscheidet Grammatik als Bestandteil des sprachlichen Systems und als Wissenschaft von diesem Bestandteil. Die Wissenschaft Grammatik beschreibt den Gegenstand Grammatik. Die Grammatik ist schwer von den anderen Bestandteilen der Sprache zu isolieren, und zwar von der Lexik (dem Wortschatz) und der Phonetik (dem Lautsystem). Die Grammatik ist eine Abstraktion: sie existiert in der Wirklichkeit nicht eigenständig, sondern offenbart sich an konkreten Wörtern mit einem bestimmten Lautkörper. Jede grammatische Form ist vieldeutig, sie ändert ihre Bedeutung je nach ihrem lexikalischen Inhalt, vgl. verschiedene Bedeutungen des Genitivs, z.B.: die Mappe des Lehrers, eine Sonate Beethovens, ein Substantiv männlichen Geschlechts u. a.

Die Beziehungen der Grammatik zur Phonetik sind ebenso eng wie zur Lexik. Das gesamte grammatische Inventar besteht aus einzelnen Lauten (-e, -s als Endungen oder Suffixe), Lautverbindungen (-er als Endung, Suffix oder Präfix) oder dem Lautwechsel (Umlaut, Ablaut; Vokalhebung).

Außerdem werden in der Grammatik prosodische Erscheinungen ausgewertet – Betonung, Stimmführung, Pausen. Die Wortbetonung ist maßgebend bei der Bestimmung der trennbaren und untrennbaren Präfixe. Die Stimmführung und die Pausen gestalten einen Satz.

Die Stilistik beginnt dort, wo es sich um verschiedene Möglichkeiten zur Gestaltung desselben Sachverhalts handelt. Beim Ausdruck unserer Gedanken treffen wir je nach der Situation und der Redeabsicht nicht nur die entsprechende Wortwahl, sondern wir suchen auch die geeigneteste grammatische Gestaltung, z.B.: Steigen Sie ein! Steigt ein! Einsteigen! Eingestiegen!

In den Bereich der Stilistik fällt die Erforschung grammatischer Besonderheiten sämtlicher Funktionalstile, denn jeder Funktionalstil zeichnet sich durch bestimmte grammatische Merkmale aus.

Morphologie und Syntax. Die Grammatik besteht aus zwei Bereichen: der Morphologie und der Syntax.

Die Morphologie erforscht:

  1. den morphologischen Bestand des Wortes;

  2. Bildung, Bedeutung und Funktion der Wortformen.

Die Syntax erforscht den Satzbau. Die syntaktischen Haupteinheiten sind Wortgruppe, Satzglied und Satz.

2. Theorie der Wortarten. Der Begriff der Wortart. Die Gliederung des Wortbestandes in grammatische Wortklassen: Einteilungsprinzipien.

Der gesamte Wortschatz einer Sprache gliedert sich in Wortarten. Jede Wortart besitzt ihre lexikalischen, morphologischen und syntaktischen Eigenschaften. Über die Zahl der Wortarten im Deutschen sind sich die Grammatiker nicht einig. E. Schendels unterscheidet 12 Wortarten, die sich teilen lassen:

Vollwörter oder selbständige Wortarten. Dazu gehören:

Das Substantiv, das Adjektiv, das Pronomen, das Numerale, das Verb, das Adverb, das Modalwort.

Die Vollwörter haben ihre selbständige lexikalische Bedeutung, d.h. sie nennen Gegenstände, Eigenschaften, Zahlbegriffe, Prozesse, Einschätzungen oder können darauf hinweisen (Pronomen);

Die Vollwörter haben ihre selbständige syntaktische Bedeutung, indem sie als Satzglieder erscheinen, ja als ganze Sätze gebraucht werden können. Sie besitzen ihre Fügungsmöglichkeiten (ihre Valenz)

Hilfswörter (Dienstwörter, Funktionswörter), unselbständige Wortarten: Die Präposition, die Konjunktion, die Partikel, der Artikel. Sie haben keine selbständige lexikalische Bedeutung, keine selbständige syntaktische Funktion, sie dienen als Bindeelemente.

die Interjektion gehört zu keiner der genannten Gruppen, da sie weder etwas nennt noch auf etwas hinweist, noch eine grammatische Rolle ausübt. Sie drückt Gefühle aus, aber sie nennt diese Gefühle nicht. Z.B. Pfui! – drückt die Verachtung oder den Zorn aus.

3. Transposition unter den Wortarten (Konversion)

Ein Wort kann aus einer Wortart in die andere transponiert (= übertragen) werden. Das geschieht unter den Vollwörtern, unter den Hilfswörtern wie auch zwischen beiden Klassen.

Die Substantivierung, d.h. ein Wort wird in ein Substantiv verwandelt, es erhält einen Artikel:

  • Adjektive und Partizipien haben alle drei Geschlechter, z.B. der Neue, die Neue, das Neue;

  • Der Infinitiv und alle unflektierten Wortarten erhalten das sächliche Geschlecht, z.B. das Warten, das Heute, das Aber, das Ach;

  • Die Zahlwörter erhalten das weibliche Geschlecht, z.B. die Drei;

Die Verbalisierung, d.h. eine Wortart (meist ein Substantiv oder ein Adjektiv) wird in ein Verb verwandelt, sie erhält alle Verbalformen, vor allem das Infinitivsuffix, z.B. landen vom Substantiv Land, reifen vom Adjektiv reif.

Die Adverbialisierung: ein Substantiv mit oder ohne Präposition wird in ein Adverb verwandelt. Seine lexikalische Bedeutung ändert sich, z.B. tags, morgens.

Manche Hilfswörter treten in zwei Funktionen auf:

a) als Präposition und als Partikel

↓ ↓

Er kommt zu mir und beginnt über seine Arbeit zu erzählen.

Während er sprach, beobachtete ich sein Mienenspiel (als Konjunktion);

Während seiner Erzählung beobachtete ich sein Mienenspiel (als Präposition).

In allen oben geschilderten Fällen entstehen homonymische Reihen: gleichlautende Wörter, die verschiedenen Wortarten angehören, gelten als Homonyme.

3.3.2. Thema II

Das Verb

Plan

  1. Das Verb.

  2. Die morphologische Klassifikation der Verben.

  3. Semantisch - strukturelle Klassen der Verben.

  4. Die Valenzklassen der deutschen Verben.

  5. Das Finitum und seine grammatischen Kategorien: die Kategorie des Genus, des Modus.

1. Das Verb

Das Verb verfügt über einen großen Formenreichtum. Im verbalen Paradigma stehen vor allem zwei Gruppen von Wortformen:

↓ ↓

die konjugierbaren Formen die nichtkonjugierbaren Formen

(= verbum finitum- das finite Verb) ( = verbum infinitum-

-3 Personalformen im Singular die Nominalformen des Verbs)

und im Plural; -Infinitivformen;

-6 Zeitformen: Präsens, Präteritum, -Partizipien (1 und 2).

Perfekt, Plusquamperfekt, Futur 1,

Futur 2;

-3 Genera: Aktiv, Passiv, Stativ;

-3 Modi: Indikativ, Konjunktiv,

Imperativ.

2. Die morphologische Klassifikation der Verben

Das deutsche Verb besitzt drei Grundformen oder Stammformen, die allen anderen Formen zugrunde liegen: Infinitiv, Präteritum, Partizip 2. Je nach der Bildung der Grundformen baut man folgende morphologische Klassifikation der Verben auf:

  1. schwache Verben

  2. starke Verben

  3. Verben mit dem Präsensumlaut

  4. Präterito - Präsentia

  5. unregelmäßige Verben

Die schwachen Verben stellen die umfangreichste und produktivste verbale Klasse dar. Ihre Zahl vermehrt sich durch Verbalisierung, Entlehnung, Ableitung mittels Präfixen und Halbpräfixen, Zusammensetzung. Das Hauptmerkmal der schwachen Verben ist die Bildung des Präteritums und des Partizip 2 mit Hilfe der Suffixe –(e)te und –(e)t: z.B.: machen – machte – gemacht.

Die schwachen Verben mit dem Präsensumlaut. Dazu gehören 7 Verben, deren Vokale im Infinitiv und im Präsens anders lauten als in den beiden übrigen Grundformen. Es entsteht ein Vokalwechsel e –a –a: denken – dachte – gedacht; brennen – brannte – gebrannt; kennen – kannte – gekannt (nennen, rennen, wenden, senden).

Die starken Verben. Die Zahl der Wurzelverben beträgt etwa 150. Aber mittels Präfixes und Halbpräfixes und Zusammensetzungen nimmt die Zahl der starken Verben zu: z.B.: fernsehen, krankschreiben usw. Die Hauptmerkmale der starken Verben sind der Vokalwechsel (Ablaut) des Wurzelmorphems, das Fehlen des Suffixes im Präteritum und das Suffix –en im Partizip 2, z.B.: schweigen – schwieg- geschwiegen.

Die Präterito – Präsentia. Diese Gruppe umfasst 7 Verben: dürfen, können, müssen, sollen, wollen, wissen, mögen. Sie drücken Modalität aus (außer wissen), deshalb heißen sie auch Modalverben. Sowohl der Vokalwechsel als auch die Nullendung in der 1. und 3. Person weisen auf die Verwandtschaft dieser Formen mit dem Präteritum der starken Verben hin.

Die unregelmäßigen Verben. Diese Gruppe umfasst 7 Verben: sein, haben, werden, stehen, gehen, tun, bringen.

3. Semantisch-strukturelle Klassen der Verben

Einige Verben bezeichnen Prozesse (Handlungen, Zustände) und können im Satz als vollwertige Prädikate gebraucht werden – das sind Vollverben (z.B. trinken, bauen). Die Hilfsverben oder Funktionsverben werden im Satz entweder als ein Teil des Prädikats oder als Kopula gebraucht, dazu gehören: Modalverben; die Verben haben, sein, werden; die Verben beginnen, anfangen, abschließen u. ä.; die Verben bringen, kommen, gehen u. a. als Bestandteil der so genannten Streckformen. Die Streckformen bestehen aus einem Funktionsverb und einem Substantiv mit oder ohne Präposition,

z.B.: die Kontrolle übernehmen - kontrollieren, eine Untersuchung durchführen – untersuchen.

Persönliche und unpersönliche Verben

Das Subjekt kann persönlich oder unpersönlich sein, dementsprechend unterscheidet man:

  1. Persönliche Verben, die sich mit einem Subjekt in allen drei Personen verbinden können, z.B.: ich schlafe, du schläfst, er (sie, es) schläft.

  2. Begrenzt persönliche Verben, die sich mit einem Subjekt nur in der 3. Person verbinden können. Das sind Verben, die sich auf Tier- und Pflanzenwelt beziehen, z.B.: Das Vieh grast. Die Hühner gackern. Der Fluss fließt.

  3. Unpersönliche Verben. Sie lassen nur das Subjekt in der Form des unpersönlichen Pronomens „es“ zu, z.B.: es schneit, es regnet, es taut.

Objektive und subjektive Verben, transitive und intransitive Verben

Alle Verben, die ein Objekt haben können oder müssen, fasst man unter dem Namen objektive Verben zusammen (sehen).

Die Verben, die mit keinem Objekt zusammengefügt werden, bilden die Gruppe der subjektiven Verben (schlafen, wohnen). Die Verben mit einem Akkusativobjekt nennt man transitive Verben (einen Brief lesen oder schreiben) im Gegensatz zu allen anderen, den intransitiven Verben (lächeln, lügen).

4. Die Valenzklassen der deutschen Verben.

Die syntaktische Klassifikation der Verben stützt sich auf den Begriff der Valenz. Unter der Valenz des Verbs versteht man seine Fähigkeit, bestimmte Leerstellen um sich zu eröffnen, d.h. Satzglieder an sich heranzuziehen, und zwar einerseits das Subjekt, andererseits Objekte, Adverbialen, Prädikative. Man nennt sie «Mitspieler» des Verbs (= Partnerwörter). Morphologisch sind es Substantive in verschiedenen Kasus mit oder ohne Präposition, Pronomen, Adjektive, Adverbien, Infinitive.

5. Das Finitum und seine grammatischen Kategorien: die Kategorie des Genus, des Modus.

Das Genus

Es gibt drei Genera: das Aktiv, das Passiv, das Stativ.

Das Aktiv bezeichnet eine Handlung, die vom Satzsubjekt ausgeht und meist auf ein Objekt gerichtet ist, z.B.: Er singt (ein Lied). Das Kind lernt (Mathematik).

Das Passiv bezeichnet eine Handlung, die umgekehrt auf das Satzsubjekt gerichtet ist. Von wem die Handlung ausgeht, kann durch das präpositionale Objekt angegeben werden oder überhaupt unausgedruckt bleiben, z.B.: Dieses Lied wird von Schaljapin gesungen.

Das Stativ bezeichnet den Zustand des Subjekts, der als Ergebnis einer abgeschlossenen Handlung eingetreten ist, z.B.: Die Tür ist geschlossen.

Das Passiv und das Stativ haben dieselben Zeitformen wie das Aktiv.

Der Modus

Drei Modi – der Indikativ, der Konjunktiv, der Imperativ – dienen zur Charakterisierung der Aussage hinsichtlich ihrer Realität/Irrealität, deshalb heißen sie auch Aussageweisen.

Der Indikativ ist der Hauptmodus der Aussage. Er charakterisiert die Aussage als real positiver oder negativer Form (Es regnet – Es regnet nicht), in Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft, im Aktiv oder im Passiv.

Der Konjunktiv stellt die Aussage als irreal hin.

Der Imperativ ist der Modus der Aufforderung, er verfügt über keine Zeitformen.

3.3.3. Thema III

Das Substantiv

Plan

1. Das Substantiv

2. Semantisch-strukturelle Klassen der Substantive.

3. Grammatische Kategorien des Substantivs (die Kategorie des Genus, des Numerus, des Kasus, die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit)

1. Das Substantiv

Das Substantiv (lat. substantivus = selbständig) ist die zahlreichste Wortart. Die Kategorie des Substantivs wird als Gegenständlichkeit im weiten Sine des Wortes verstanden. Dabei denkt man nicht nur man an materielle, sondern auch an gedankliche Gegenständlichkeit. Es ist möglich auch Prozesse, Zustände, Relationen, Eigenschaften zum Gegenstand eines Gedankens zu machen.

Z.B.: Ihre Bewegungen sind plastisch. Die Beziehungen sind kompliziert.

In funktionaler Hinsicht ist die Wortklasse „Substantiv“ die wichtigste: ihre Elemente können im Satz in allen syntaktischen Funktionen auftreten, d.h. als Subjekt, Objekt, Attribut, Adverbiale verschiedener Semantik. Von funktionaler Wichtigkeit des Substantivs zeugt auch die Tatsache, dass jede nicht-substantivische Spracheinheit im Prinzip substantiviert werden kann.

2. Semantisch-strukturelle Klassen der Substantive

Innerhalb der Wortart ´Substantiv´ lassen sich einige semantisch-strukturelle Klassen auseinander halten. In der Duden-Grammatik werden die Substantive in zwei große Gruppen eingeteilt: die Konkreta und die Abstrakta. Die erste Klasse wird weiter in Eigennamen, Gattungsbezeichnungen (Gattungsnamen, Appellativa), Sammelbezeichnungen (Kollektiva), Stoffbezeichnungen eingeteilt.

Substantive

↓ ↓

Konkreta Abstrakta

Eigennamen Stoffnamen Gattungsnamen Unika

Die Klassifikation von E.I.Schendels ist die detaillierteste.

I Lebewesen Nichtlebewesen

II Menschen Tiere abstrakte konkrete unbelebte

Begriffe Gegenstände

(Abstrakta) (Konkreta)

III Personen- Gattungs- Eigen- Gattungs- Eigennamen Gattungsnamen

namen namen namen namen

IV Individua l- Samme l- Individua l- Sammel - Unika - Stoff - Individual - Sammel-

bezeichn. namen bezeichn. namen namen bezeichn. namen

Das Schema enthält vier Stufen der Zuordnung. Die oberste Schicht Lebewesen - Nichtlebewesen ist der zweite Schicht untergeordnet, die bei Lebewesen und Nichtlebewesen verschieden gegliedert ist (Menschen – Tiere und Abstrakta – Konkreta). Die dritte Stufe (Eigennamen – Gattungsnamen) wiederholt sich dreimal bei den Bezeichnungen für Menschen, Tiere, konkrete unbelebte Gegenstände. Die vierte Stufe stellt die Gegenüberstellung von Individualbezeichnungen und Sammelnamen dar.

Ein Substantiv kann infolge seiner Vieldeutigkeit mehreren Klassen angehören: die Keramik = Stoffname oder ein Gegenstand aus Keramik, Picasso = der Name des Malers und die Bezeichnung seines Gemäldes.

3. Grammatische Kategorien des Substantivs (die Kategorie des Genus, des Numerus, des Kasus, die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit)

Die Kategorie des Genus (grammatischen Geschlechts)

Alle Substantive im Singular sind auf drei Geschlechter verteilt: jedes Substantiv ist männlichen, weiblichen oder sächlichen Geschlechts. Als Merkmal des Geschlechts dient in erster Linie der Artikel: der, die, das; ferner das mit dem Substantiv kongruierende Begleitwort, z.B.: das Pronomen dieser, diese, dieses; das Geschlecht ist auch nach der Endung des attributiven Adjektivs bestimmbar, z.B.: frisches Brot, schwarzer Kaffee.

Die Kategorie des Numerus

Die Kategorie der Zahl ist mit der Einteilung der Substantive in Bezeichnungen für zählbare und unzählbare Begriffe verbunden. Nur die Bezeichnungen für zählbare Begriffe haben beide Zahlarten: den Singular und den Plural, z.B.: der Baum – die Bäume, das Kind – die Kinder. Dagegen sind solche Substantive, wie der Stolz, der Kosmos pluralunfähig, weil die entsprechenden Begriffe unzählbar sind.

Die Kategorie des Kasus

Die Kasuskategorie im Deutschen ist viergliedrig. Sie erfasst vier Kasus: den Nominativ, den Genitiv, den Dativ, den Akkusativ.

Am Substantiv selbst ist der Kasus nur in zwei Fällen markiert: im Genitiv Sg. starker Deklination (Tisch-es, Haus-es) und im Dativ Plural aller Substantive (Tische-n, Häuser-n). Sonst bleibt der Kasus morphologisch ungekennzeichnet. Deswegen werden die Kasus durch ein Artikelwort, durch die Endung eines attributiv gebrauchten Adjektivs oder Partizips markiert. Die Fähigkeit des Substantivs, die Kasuspositionen mit entsprechender Markierung einzunehmen, wird traditionell Deklination des Substantivs genannt. Man unterscheidet starke, schwache, weibliche Deklination.

Die Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit

Als Hauptmerkmal der Kategorie der Bestimmtheit/Unbestimmtheit dient die Gegenüberstellung des bestimmten und des unbestimmten Artikels. Der bestimmte Artikel besitzt in allen Kasus- und Numerusformen deutliche Merkmale. Der unbestimmte Artikel hat nur Singularform. Dem unbestimmten Artikel im Plural entspricht der Nullartikel. Man spricht vom Nullartikel auch in manchen Fällen, wenn z.B. der Artikel vor Stoffnamen oder Abstrakta fehlt.

3.3.4. Thema IV

Plan

  1. Die Syntax und ihr Gegenstand. Das Problem der Satzdefinition. Strukturelle

Klassifikation der Sätze in der traditionellen Syntax. Die Konzeption der

Zweigliedrigkeit.

  1. Der einfache Satz

  2. Der komplexe Satz. Arten der komplexen Sätze: Satzreihe und Satzgefüge.

1. Die Syntax und ihr Gegenstand. Das Problem der Satzdefinition. Strukturelle Klassifikation der Sätze in der traditionellen Syntax. Die Konzeption der Zweigliedrigkeit

Die Syntax oder Satzlehre ist ein Teil der Grammatik. Sie erforscht und beschreibt den Bau der Wortgruppe und des Satzes und die syntaktischen Mittel, mit deren Hilfe die einzelnen Wörter zu Wortgruppen und Sätzen zusammengefügt werden. Der Kommunikationsprozess verläuft in Sätzen, die sich zu einem Text zusammenfügen.

Die Hauptmerkmale des deutschen Satzes sind:

  1. Der typische deutsche Satz ist zweigliedrig. Die Zweigliedrigkeit äußert sich darin, dass der Satz aus zwei Hauptgliedern zusammensetzt – dem Subjekt und dem Prädikat. Die Beziehung zwischen ihnen (das Subjekt – Prädikat – Verhältnis) macht den Kern des Satzes.

  2. Das Subjekt – Prädikat – Verhältnis bringt die Modalität, den Zeitbezug, den Personenbezug und den Genusbezug zum Ausdruck.

  3. Der nominativische Charakter des Subjekts, d.h. das Subjekt wird durch ein Wort im Nominativ ausgedrückt.

  4. Der verbale Charakter des Prädikats, d.h. das Prädikat muss immer eine Verbalform enthalten.

In einem zusammengesetzten (komplexen) Satz wiederholen sich diese Eigenschaften im Rahmen eines jeden Teilsatzes.

An der Satzgestaltung nehmen alle sprachlichen Mittel teil: lexikalische, morphologische, syntaktische, phonetische.

Je nach Zieleinstellung der Aussage unterscheidet man Aussagesätze, Fragesätze, Aufforderungssätze, Ausrufesätze.

Der Aussagesatz. Die Redeabsicht besteht in der Mitteilung einer Information: z.B. Im Saal saß Ute und las.

Der Fragesatz. Die Redeabsicht besteht im Erfragen einer fehlenden Information, z.B.: Wann kommt er?

Der Aufforderungssatz (Befehlsatz). Die Redeabsicht besteht im Bestreben, den Menschen zu einer Handlung zu bewegen, z .B.: Lesen Sie bitte diesen Text vor!

Der Ausrufesatz drückt eine Gefühlsäußerung über einen Gegenstand oder über eine Erscheinung aus, z.B.: Wie schön ist das Wetter heute!

2. Der einfache Satz

Man unterscheidet einerseits zwischen einfachen und zusammengesetzten Sätzen, andererseits zwischen eingliedrigen und zweigliedrigen Sätzen.

Die einfachen Sätze zerfallen je nach ihrem Bau in zwei Untergruppen, und zwar in einfache unerweiterte und einfache erweiterte Sätze.

  1. Als einfache unerweiterte Sätze bezeichnet man alle einfachen Sätze, die nur aus den beiden Hauptgliedern, d.h. aus Subjekt und Prädikat bestehen. Z.B.: Sie schlief weiter. Du bist verliebt.

Zu den einfachen unerweiterten Sätzen gehören auch solche, die nur eines der beiden Hauptglieder enthalten, z.B.: Steh auf! Sternschnuppe!

  1. Als einfache erweiterte Sätze bezeichnet man alle einfachen Sätze, die in ihrem Bestand außer den Hauptgliedern noch eine oder mehrere nähere Bestimmungen aufweisen, z.B.: Der neue Tag bricht an. Sie las schnell und gierig.

Zu den einfachen erweiterten Sätzen gehören auch solche, die nur aus einem der Hauptglieder mit seinen näheren Bestimmungen bestehen, z.B.: Lass deine schwachen Witze! Ein Mensch auf den Dächern!

Der zweigliedrige Satz

Sind in einem einfachen Satz beide Hauptglieder vertreten, so bezeichnet man denselben als zweigliedrigen Satz. Die Hauptglieder können dabei ohne nähere Bestimmungen auftreten oder auch in Begleitung von verschiedenen näheren Bestimmungen, z.B.: Alle hörten zu. Er erwartete Ute auf der Straße.

Jedes der Hauptglieder bildet mit den zu ihm gehörigen Nebengliedern eine geschlossene syntaktische Gruppe. Das Subjekt bildet zusammen mit seinen näheren Bestimmungen die so genannte Subjektgruppe, z.B.: Utes weite, graue Augen strahlen neugierig.

Das Prädikat des Satzes bildet zusammen mit seinen näheren Bestimmungen die so genannte Prädikatgruppe, z.B.: Er steht wieder auf der Strasse.

Der eingliedrige Satz. Als eingliedrige Sätze bezeichnet man alle einfachen Sätze, die in ihrem Bestand nur eines der beiden Hauptglieder aufweisen – entweder nur das Subjekt oder nur das Prädikat. Die Hauptglieder treten dabei für sich allein oder in Verbindung mit ihren Nebengliedern als eingliedrige Sätze auf, z.B.: Er saß auf einer Bank im Garten. Ganz allein. „Macht die Tür zu“, sagte jemand.

3. Der komplexe Satz. Arten der komplexen Sätze: Satzreihe und Satzgefüge

Der zusammengesetzte Satz ist eine höhere syntaktische Einheit als der einfache Satz. Er besteht aus Teilen, die man ebenfalls Sätze nennt, weil jeder von ihnen sein eigenes Subjekt und Prädikat besitzt. Aber diese Sätze sind aus semantischer Sicht nicht selbständig, sie hängen inhaltlich und strukturell voneinander ab, und nur in ihrer Gesamtheit vermitteln sie eine einheitliche Aussage. Deshalb kann man sie Teilsätze nennen.

Man unterscheidet zwei Hauptarten von zusammengesetzten Sätzen: die Satzreihe (die Parataxe) und das Satzgefüge (die Hypotaxe).

Die Satzreihe besteht aus grammatisch gleichwertigen Sätzen, die miteinander durch Tonführung, durch beiordnende Konjunktionen (und, aber, oder, denn u.a.) oder andere Bindemittel (Pronomen – der, darauf…, Adverbien –darum, dann, deswegen…) verbunden sind, z.B.: Der Frühling klingt, der Winter schweigt. Das Fenster flog mit einem Stoß auf, und eine Welle kalter Herbstluft flutete ins Zimmer.

Das Satzgefüge besteht aus einem Hauptsatz, dem ein Nebensatz untergeordnet ist. Beide Teile der Hypotaxe sind inhaltlich und formell unselbständig, nur in ihrer Gesamtheit stellen sie einen Ganzsatz dar, z.B.: Je weiter wir gingen, desto tiefer wurde der Wald.

Die Nebensätze werden dem Hauptsatz mit Hilfe von verschiedenen sprachlichen Mitteln untergeordnet:

  1. Die Intonation. In einem Satzgefüge wird das erste Glied mit steigendem, das zweite Glied mit fallendem Stimmton ausgesprochen, z.B.: Ich weiß, er kommt.

  2. Die Bindewörter. Zur Unterordnung von Nebensätzen werden unterordnende Konjunktionen, Relativpronomen, und Relativadverbien verwendet, z.B.: Ich singe, wie der Vogel singt, der in den Zweigen wohnt.

3. Die Wortfolge. Die eingeleiteten Nebensätze haben eine nur ihnen eigene Wortstellung – Endstellung des Prädikats, z.B.: Barbara wohnte wieder beim Großvater, wenn sie zum Wochenende nach Hause kam.

4. Der Modus. Er ist ein wichtiges Mittel zur Unterordnung der uneingeleiteten Nebensätze, besonders der uneingeleiteten Objektsätze, z.B.: Er behauptet, er habe uns gestern gesehen.

Die Stellung des Nebensatzes hinsichtlich des Hauptsatzes kann dreifach sein:

  1. Vordersatz. Der Nebensatz steht vor dem Hauptsatz.

Z.B.: Als wir in Berlin waren, besuchten wir den Treptow Park.

  1. Nachsatz. Der Nebensatz steht nach dem Hauptsatz.

Z.B.: Überall sieht man goldene Felder, wohin man auch blickt.

  1. Zwischensatz. Der Nebensatz steht zwischen Teilen des Hauptsatzes.

Z.B.: Das Haus, wo Zwietracht herrscht, zerfällt.