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Fr. Schiller Die Räuber.doc
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6. Die Sprache der Charaktere

Die Sprache der Charaktere ist nicht in gehobener Verssprache gehalten, wie es in Frankreich im 17. Jahrhundert als Regel angesehen wurde, ferner ist der gesamte Text in Prosa gehalten, was im Vergleich zur Verssprache ungeordneter wirkt: ,,Hm! Hm! So ist es. Aber ich fürchte - ich weiß nicht - ob ich - Euer Gesundheit? - Ist Euch wirklich ganz wohl, mein Vater?" Dies drückt zusätzlich eine Art innere Zerrissenheit der Charaktere aus. Im Gegensatz zu Werken, die nicht in der Zeit des Sturm und Drang entstanden sind, stellt Schiller Morde und Todesszenen mehrfach direkt auf der Bühne dar. So tötet beispielsweise Karl Moor seine Verlobte auf deren eigenen Wunsch hin: ..Halt! Wag es - Moors Geliebte soll nur durch Moor sterben! (Er ermordet sie.)". Offensichtlich hat Schiller also die meisten der regelpoetischen Normen gebrochen.

7. Schillers Abweichungen von den Regeln des aristotelischen Dramas als Merkmal der Sturm-und-Drang-Epoche.

Eines der wichtigsten Merkmale der Epoche des Sturm und Drang, dem Die Räuber entstammt, ist der Protest gegen Normen und Gesetze der Literatur, wie die von Aristoteles aufgestellten Regeln der Tragodie. Dabei ging es nicht direkt um Aristoteles, sondern um seine Auslegung durch die franzosische Klassik etwa eines Nicolas Boileau, die vor der französischen Revolution obsolet geworden war. In Paris führten ahnliche Bestrebungen zur Gattung des Theatermelodrams, das Schillers Räubern in vielem ahnlich ist. Untersucht man das Schauspiel im Hinblick auf die Einhaltung der Regeln fur eine Tragödie, so wird daraus folgendes erkennbar:

Das Drama spielt in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Zeit, die während der Handlung vergeht, beträgt ungefähr zwei Jahre. Dies ist eine grobe Abweichung von den nach Aristoteles aufgestellten Regeln für eine klassische Tragödie. Des Weiteren findet die Handlung an verschiedenen Schauplätzen statt, die in ihrer Entfernung zueinander weit über die Grenzen einer Stadt hinausgehen. So spielt die Handlung zu einem Zeitpunkt in dem Moor schen Schloss und zu einem anderen Zeitpunkt in der Schenke an der Sächsischen Grenze oder in den Bohmischen Wäldern an der Donau.

Außer den drei Einheiten gibt es noch eine Reihe weiterer Regeln. Dem ersten Anschein nach hat Schiller die von Aristoteles beobachtete Standeklausel eingehalten und diese Regel nicht missachtet, denn der Protagonist Karl und sein Bruder Franz sind Sohne des Grafen Maximilian Moor und somit adeligen Standes. Auch die Verlobte des Protagonisten Karl trägt einen Adelstitel, man kann also nicht, wie zum Beispiel in Schillers Werk Kabale und Liebe, von einer ständeübergreifenden Liebe sprechen. Allerdings hat sich Karl Moor mit der Entscheidung, eine Räuberbande zu gründen, von seinem intriganten Bruder, von seinem Vater und damit von seiner gesellschaftlichen höhergesteliten Position abgewandt, wodurch man die Handlung des Dramas selbst als ständeübergreifend bezeichnen kann. Demnach hat Schiller also auch diese Regel der klassischen Tragodie gebrochen.

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