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шизофрения(2).docx
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Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Sie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet, wobei als primäres (Positiv-)Symptom die Psychose zu nennen ist. Die „Negativsymptome“ der Schizophrenie beinhalten z. B. Depressionen und Antriebsmangel. Es werden verschiedene Erscheinungsformen unterschieden. Im stationären Bereich der Psychiatrie ist die Schizophrenie eine der häufigsten Diagnosen.

Symptome

Die Ausprägung der Symptome und deren jeweilige Auswirkungen hängen bis zu einem gewissen Grad von der Persönlichkeit ab. Die Symptome sind insgesamt sehr variabel, individuelle Patienten bleiben jedoch oft unter langen Zeiträumen ihrem jeweiligen Symptommuster treu.

Positivsymptome

Als Positivsymptome bezeichnet man Übersteigerungen und starke Fehlinterpretationen des normalen Erlebens bis hin zu manifesten chronischen Halluzinationen.

Schizophrenien mit überwiegend positiven Symptomen beginnen oft plötzlich, und es gibt oft vorher keine nach außen auffälligen Merkmale. Der Krankheitsverlauf ist hierbei eher günstig.

Charakteristische Positivsymptome sind inhaltliche Denkstörungen, Ich-Störungen, Sinnestäuschungen und zudem motorische Unruhe. Typisch für die inhaltlichen Denkstörungen ist Wahnbildung. Häufig treten akustische Halluzinationen (Akoasmen) auf

Negativsymptome

Als Negativsymptome oder Minussymptome bezeichnet man die Einschränkungen des normalen Erlebens. Der Krankheitsverlauf ist eher ungünstig.

Zu ihnen gehören „dynamische Entleerung“, „kognitive Defizite“ sowie „motorische Defizite“, also etwa eine Reduzierung von Mimik und Gestik. Negativsymptome können schon Monate oder Jahre vor den akuten psychotischen Symptomen auftreten [„Knick in der Lebenskurve“, „Vorauslaufender Defekt“]. Als initiale Symptome einer Schizophrenie treten sehr oft Schlafstörungen auf, nicht selten auch depressive Symptome.

Diagnose

Wichtig ist eine sorgfältige Diagnose, da sämtliche Symptome einer Schizophrenie, also Positiv- wie Negativsymptomatik, auch durch Epilepsie oder andere Erkrankungen des Gehirns, Stoffwechselstörungen und durch den Konsum oder den Entzug von Drogen hervorgerufen werden können. Als problematisch gilt, dass zwischen dem tatsächlichen Ausbruch der Krankheit und ihrer Diagnose eine erhebliche Zeitspanne liegen kann. Studien zeigen, dass erste Veränderungen schon fünf Jahre vor der ersten akuten Psychose zu beschreiben sind. Die erste Behandlung erfolgt durchschnittlich zwei Monate nach dem Beginn der ersten akuten Phase.

Ursachen

Als Erklärungsmodell zur Ätiologie der schizophrenen Psychosen geht man derzeit von einem multifaktoriellen Modell aus, bei dem genetisch-biologische und psychosoziale Ursachen in einem Wechselspiel eine Schizophrenie auslösen können.

Biologische Faktoren

Die Zwillingsforschung hat eine genetische Komponente der Schizophrenie relativiert. Bei einem schizophreniekranken Elternteil beträgt sie fünf bis zehn (5-10) Prozent, bei kranken Geschwistern acht bis zehn (8-10) Prozent, bei eineiigen Zwillingen 45 % und etwa 21 % bei zweieiigen Zwillingen, wäre die Schizophrenie eine rein genetisch verursachte Krankheit, müsste sie bei eineiigen Zwillingen 100 % betragen.

Es gibt auch Hinweise auf einen Zusammenhang von Schizophrenie mit frühkindlichen Hirnschädigungen, etwa durch Geburtskomplikationen. An Schizophrenie erkrankte Menschen weisen eine erhöhte Quote an Komplikationen bei ihrer Geburt auf.

Weiterhin gibt es einige Befunde, die vermuten lassen, dass frühkindliche Infektionen eine Rolle spielen. Die Häufung schizophrener Erkrankungen bei Menschen, welche in Großstädten sowie in den ersten drei Monaten des Jahres geboren wurden, stützt diese Hypothese. Zu den Infektionen, die im Verdacht stehen, das Ausbrechen schizophrener Psychosen zu begünstigen, gehören einerseits bestimmte Viren (Herpes-simplex-Virus Typ II, Influenza- und Borna-Viren), andererseits stehen auch Protozoen wie Toxoplasma gondii und bestimmte Borrelien unter Verdacht. Da diese Hinweise jedoch überwiegend auf dem Nachweis von Antikörpern im Blutserum schizophrener Patienten beruhen, sind sie aufgrund methodischer Unsicherheiten umstritten.

In bestimmten Untersuchungen des Gehirns von schizophrenen Patienten kann man Anomalien feststellen – teilweise auch schon zu Beginn der Erkrankung. So weisen manche schizophrene Patienten leicht erweiterte Hirnventrikel (Seitenventrikel) auf. In der feingeweblichen Untersuchung von Hirngewebe verstorbener Schizophrener ist teilweise ein Mangel an Nervenfasern und Nervenverbindungen im Bereich der Amygdala, des Hippocampus und anderen limbischen Strukturen, des Temporallappens und der frontalen Hirnregionen nachzuweisen wie auch andere Auffälligkeiten der Mikrostruktur. Dennoch sind diese Befunde nicht spezifisch für die Schizophrenie – sie finden sich nicht bei allen schizophrenen Patienten. Bei einer Positronen-Emissionstomografie ist bei schizophrenen Patienten oft eine verminderte Aktivität des Frontalhirns zu erkennen.

Während einer schizophrenen Psychose kommt es auch zu biochemischen Veränderungen im Gehirn. Dabei spielt der Neurotransmitter Dopamin eine große Rolle (Dopaminhypothese). Ein Teil der Nervenzellen, die Dopamin als Neurotransmitter verwenden, sind in der Psychose überaktiv, andere unteraktiv, womit man heute einerseits die sogenannten Positivsymptome (als Folge der Überaktivität des einen Teils) und andererseits die Negativsymptome (als Folge der Unteraktivität eines anderen Teils des Dopaminsystems) erklärt. Ein anderer Botenstoff, das Glutamat, ist seit neuestem mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Diese Befunde lassen vermuten, dass die neurobiologischen Grundlagen der Schizophrenie nicht auf einen bestimmten Punkt im Gehirn festzulegen sind. Möglicherweise kommt es aufgrund einer Reihe biologischer Faktoren wie genetische Faktoren, Sauerstoffmangel bei der Geburt und eventuell frühkindliche Infektionen zu einer Entwicklungsstörung des Gehirns, welche sich in einer veränderten Vernetzung von Nervenzellen in der Ultrastruktur des Hirns äußert. Diese und möglicherweise andere Ursachen führen zu einer Vulnerabilität der noch nicht erkrankten Person. Allerdings können bereits bestimmte neuropsychologisch nachweisbare Symptome, so genannte Basissymptome, vorhanden sein.

Psychosoziale Faktoren

Auffallend ist, dass akute Schübe häufig in besonders belastenden und veränderungsträchtigen Lebenssituationen auftreten, etwa Auszug aus dem Elternhaus, Heirat, Arbeitsplatzwechsel, Renteneintritt, Todesfall in der Familie usw.

Toxische Faktoren

Allgemein kann festgestellt werden, dass stark bewusstseinsverändernde Substanzen den Ausbruch einer Schizophrenie begünstigen. Pauschale Aussagen können nicht getroffen werden; es kommt sowohl auf die genetische Disposition als auch auf die jeweilige Persönlichkeit an.

Cannabis scheint die Entwicklung von Psychosen im Allgemeinen zu begünstigen.

Auch andere Rauschmittel wie Kokain, Phencyclidin, LSD und Alkohol können psychotische Zustände auslösen. Auch Psilocybin kann psychische Erkrankungen wie eine Schizophrenie auslösen oder zumindest einen Ausbruch begünstigen. Psilocybin ist ein Wirkstoff, der in halluzinogenen Pilzen vorhanden ist.

Ebenfalls ist bekannt, dass auch nicht bewußtseinsverändernde Stoffe wie z. B. Steroide eine Psychose hervorrufen können.

Ernährungsfaktoren

Zöliakie und Laktoseintoleranz können bei Personen, die eine genetische Disposition zur Schizophrenie haben, psychotische Zustände auslösen oder verstärken (wenn diese zu viel Gluten bzw. Milch zu sich nehmen).

Hormonelle Faktoren

Östrogene scheinen zahlreiche Neurotransmittersysteme, unter anderem das dopaminergene, zu beeinflussen. Östrogene verbessern die Gehirndurchblutung, stimulieren das Neuronenwachstum und die synaptische Vernetzung und wirken allgemein neuroprotektiv. In klinischen Studien konnten bei schizophrenen Frauen unregelmäßige Zyklen und im Vergleich zu den Normwerten gesunder Frauen erniedrigte Estradiol- und Progesteronspiegel festgestellt werden. Schon sehr früh wurden Versuche zur Hormonsubstitution angestellt und über Erfolge berichtet. Es sind jedoch nur wenige Details dieser Versuche bekannt. Bei postmenopausalen Frauen mit Schizophrenie, bei denen eine Östrogensubstitution erfolgte, konnte eine geringere Minussymptomatik festgestellt werden. Sie benötigten zudem signifikant niedrigere Dosen von Neuroleptika.

Unterformen

Die folgenden Formen beschreiben gleichsam symptomatische Schwerpunkte innerhalb der schizophrenen Psychosen und sind keine abschließende Definition.

Paranoide Schizophrenie

Hierbei handelt es sich um die häufigste Form der Schizophrenie. Wesentliche Merkmale sind hierbei Wahnvorstellungen, Ich-Störungen und akustische Halluzinationen (bspw. imperative [befehlende] oder kommentierende Stimmen), die in ca. 80 % aller Fälle vorkommen. Die Wahnvorstellungen können z. B. eine Überwachung oder Fremdbeeinflussung, Kontakt zu 'Außerirdischen' oder 'Göttern' zum Inhalt haben und werden durch eventuell auftretende Halluzinationen verstärkt. Im Vordergrund steht hier die Positivsymptomatik; Negativsymptome treten kaum auf.

Schizophrenia simplex

Hier setzt die Krankheit im Erwachsenenalter langsam und schleichend ein, wobei die auffallenden halluzinatorischen und paranoiden Symptome fehlen. Aus diesen Gründen wird sie auch als blande Psychose bezeichnet. Die an Schizophrenia simplex Erkrankten werden von ihrer Umwelt als „seltsam“ oder „verschroben“ empfunden und ziehen sich mehr und mehr zurück. Die Schizophrenia simplex ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von Negativsymptomen und schreitet langsam fort. Sie kann therapeutisch kaum beeinflusst werden, und hat also eine eher ungünstige Prognose. Die Suizidrate unter Betroffenen ist hoch.

Im Allgemeinen gilt dieses Störungsbild als schwer diagnostizierbar.

Katatone Schizophrenie

Bei der katatonen Schizophrenie prägen psychomotorische Symptome das Erscheinungsbild. Im katatonen Stupor ist der Patient bewegungslos bei voll erhaltenem Bewusstsein. Er ist wie erstarrt und spricht nicht. Eine Unterform des Stupor ist die Katalepsie bei der man den Kranken wie eine Gliederpuppe bewegen kann. In der katatonen Erregung (Raptus) kommt es zu starker motorischer Unruhe („Bewegungssturm“). Erregung und Stupor können schlagartig wechseln.

Der katatone Stupor kann zu Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung. Daher ist der katatone Stupor ein lebensgefährlicher psychiatrischer Notfall.

Behandlung

Heute gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die es den Erkrankten ermöglichen, ein weitgehend „normales“ Leben zu führen.

Medikamentöse Behandlung

In einer akuten Phase steht dabei häufig die medikamentöse Behandlung im Vordergrund; sie verbleibt jedoch unter der gesamten Behandlung die Basis der Therapie. In erster Linie werden dabei sogenannte Antipsychotika (alte Bezeichnung: Neuroleptika) eingesetzt, die spezifisch auf psychotische Symptome (positive Symptomatik, also etwa die Halluzinationen) wirken. Sie wirken auf den Neurotransmitterstoffwechsel ein und können oft relativ schnell die Akut-Symptomatik mildern oder beseitigen. Neuroleptika führen nicht zu einer Gewöhnung oder Abhängigkeit.

Klassische Antipsychotika

Ältere Neuroleptika wirken vornehmlich auf den Dopaminstoffwechsel (= typische Neuroleptika). Da das Dopamin wesentliche Funktionen bei der Bewegungssteuerung hat, treten in diesem Bereich teilweise gravierende Nebenwirkungen auf (sogenannte extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen): Dyskinesien (Bewegungsstörungen, hauptsächlich im Gesichtsbereich und an den Extremitäten), parkinsonähnliche Symptome und Akathisie (quälende Bewegungsunruhe). Besonders problematisch sind hierbei die sogenannten Spätdyskinesien, die erst nach längerer Zeit der Einnahme auftreten, nach Absetzen der Medikation teilweise jedoch bestehen bleiben. Neuroleptika können zu Hyperprolaktinämie führen und dies wiederum kann Unterdrückung der Estradiolproduktion bewirken. Es sind Langzeitfolgen wie emotionale Labilisierung, Osteorporose, eine Erhöhung des kardiovaskulären Risikos und kognitive Störungen zu befürchten.

Atypische Antipsychotika

Atypische Antipsychotika sind hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen jedoch - im Gegensatz zu den klassischen Antipsychotika - ausgesprochen uneinheitlich; einige dieser Präparate haben jedoch ein erhöhtes Risiko für Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Herz-Gefässerkrankungen. Bei Frauen werden insbesondere bei nachgewiesenem Östrogendefizit atypische Neuroleptika oft bevorzugt. Bei einer Umstellung von einem typischen auf ein atypisches Neuroleptikum kann es zu einer Normalisierung des Zyklus und zu einer Wiederherstellung der Fruchtbarkeit kommen. Somit sind ungeplante Schwangerschaften möglich.

Medikamentöse Behandlung und Schwangerschaft

Alle Psychopharmaka sollten unter der Schwangerschaft so niedrig wie möglich dosiert werden; klassische Antipsychotika können auch beim Kind zu parkinsonistischen Nebenwirkungen führen. Vor allem Benzodiazepine sollten reduziert und - wenn irgend möglich - abgesetzt werden, um dem Neugeborenen als erste Erfahrung nach der Geburt einen Entzug mit allen dazugehörigen Unannehmlichkeiten zu ersparen.

Nicht-Medikamentöse Behandlung

Im Beginn, der sich häufig schleichend entwickelt, und in der akuten Phase ist die vertrauensvolle Bindung des Patienten an seinen Therapeuten von größter Wichtigkeit. Mit ihr steht und fällt der Behandlungserfolg. Als wesentliche Basismaßnahme wird heutzutage die sogenannte Psychoedukation empfohlen. Hierauf aufbauend folgen die weiteren Therapien:

Soziotherapie, Arbeitstherapie und Ergotherapie können helfen, eine Tagesstruktur zu etablieren.

Bewegung bessert offenbar auch den körperlichen und geistigen Zustand von Schizophrenen. Dabei zeigte sich eine signifikante Verbesserung negativer mentaler Symptome, positive Symptome blieben unbeeinflusst. Auch die physische Gesundheit legte in der aktiven Gruppe deutlich zu.

Psychotherapie: häufig wird ein strukturiertes Vorgehen gewählt,- eventuell mit verhaltenstherapeutischen Elementen. Gruppentherapie kann dazu beitragen, dass die Patienten wieder mehr Eigenverantwortung übernehmen und die Erlebnisse während einer akuten Phase besser verarbeiten können. Nicht nur für den an einer Schizophrenie Erkrankten selbst, sondern auch für seine Angehörigen hat sich eine Familientherapie bewährt, denn es zeigte sich, dass negative Einstellungen in der Umgebung eine zusätzliche Rückfallgefahr bedeuten.

Metakognitives Training: Vor dem Hintergrund einer Vielzahl wissenschaftlicher Befunde, wonach Menschen mit Schizophrenie Probleme in der Metakognition aufweisen (Beurteilung eigener Denkvorgänge), wird zunehmend metakognitives Training (MKT) als komplementäre Behandlung eingesetzt.

Soteria ist eine alternative milieutherapeutische stationäre Behandlung von Menschen in psychotischen Krisen.

Autismus wird eine tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert. Sie wird von Ärzten, Forschern, Angehörigen und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns beschrieben, die sich schon im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborenen abweichenden Informationsverarbeitungsmodus, der sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen und Stärken bei Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.

In den aktuellen Diagnosekriterien wird zwischen frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom) und dem Asperger-Syndrom unterschieden, das sich oftmals erst nach dem dritten Lebensjahr bemerkbar macht.

Symptome und Beschwerden

Die Symptome und die individuellen Ausprägungen des Autismus sind vielfältig, sie können von leichten Verhaltensproblemen an der Grenze zur Unauffälligkeit (etwa als „Schüchternheit“ verkannt) bis zur schweren geistigen Behinderung reichen.

Allen autistischen Behinderungen sind Beeinträchtigungen des Sozialverhaltens gemeinsam: Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu sprechen (etwa wegen eintöniger Prosodie), Gesagtes richtig zu interpretieren, Mimik und Körpersprache einzusetzen und zu verstehen.

Kernsymptomatik bei autistischen Behinderungen ist vorrangig die Schwierigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren (1. und 2. Diagnosekriterium). Alternativ werden stereotype oder ritualisierende Verhaltensweisen (3. Diagnosekriterium) bei allen autistischen Behinderungen als Kernsymptomatik erforscht.

Das Ausmaß und die Auswirkungen dieser Probleme sowie die spezielle Form, in der sie sich zeigen, sind sehr unterschiedlich und werden weiter unten beschrieben.

Formen von Autismus

Im deutschsprachigen Raum sind drei Diagnosearten des Autismus gebräuchlich:

  • Der frühkindliche Autismus, auch Kanner-Syndrom; auffälligstes Merkmal neben den Verhaltensabweichungen: aufgrund des frühzeitigen Auftretens eine stark eingeschränkte Sprachentwicklung; motorische Beeinträchtigungen nur bei weiteren Behinderungen; häufig geistig behindert. Je nach geistigem Leistungsvermögen wird der frühkindliche Autismus weiter unterteilt in Low, Intermediate und High Functioning Autism (LFA, IFA und HFA).

  • Der atypische Autismus erfüllt nicht alle Diagnosekriterien des frühkindlichen Autismus oder zeigt sich erst nach dem dritten Lebensjahr.

  • Das Asperger-Syndrom . Menschen mit Asperger-Syndrom sind häufig motorisch ungeschickt.

  • Rett-Syndrom und das Heller-Syndrom (desintegrative Psychose des Kindesalters), die eine ähnliche Symptomatik aufweisen, sich aber im Verlauf von Autismus unterscheiden. Beim Rett-Syndrom ist heute außerdem eine hierfür typische genetische Veränderung nachweisbar.

Epidemiologie

Das Asperger-Syndrom tritt bei deutlich mehr Männern als Frauen auf . Das mag daran liegen, dass sich das Asperger-Syndrom bei Frauen unauffälliger äußert.

  • Der häufigere Besuch von Kindergärten und die frühere Einschulung der Kinder erhöhen die Chance, dass Autismus entdeckt wird.

  • Eltern beobachten heute aufmerksamer, ob sich ihre Kinder „normal“ entwickeln. Früher brachte man ein Kind erst dann zum Arzt, wenn es auffällig spät sprechen lernte.

Folgen und Komplikationen

Autismus beeinträchtigt die Entwicklung der Persönlichkeit, die Berufschancen und Sozialkontakte ganz erheblich. Die Ursache des Autismus kann nicht behandelt werden. Möglich ist lediglich eine unterstützende Behandlung in einzelnen Symptombereichen.

Die autistischen Syndrome gehören nach dem Schwerbehindertenrecht zur Gruppe der psychischen Behinderungen

Beim frühkindlichen und atypischen Autismus bleibt eine Besserung des Symptombilds meist in engen Grenzen. Etwa 10-15% der Menschen mit frühkindlichem Autismus erreichen im Erwachsenenalter eine eigenständige Lebensführung. Der Rest benötigt in der Regel eine intensive, lebenslange Betreuung und eine geschützte Unterbringung.