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01_-_Harry_Potter_und_der_Stein_der_Weisen

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ten, ich sei vielleicht nicht Zauberer genug. Großonkel Algie hat sich so gefreut, dass er mir eine Kröte geschenkt hat.«

Zu Harrys anderer Seite sprachen Percy Weasley und

Hermine über den Unterricht (»Ich hoffe doch, sie fangen gleich an, es gibt so viel zu lernen. Mich interessieren besonders Metamorphosen, weißt du, etwas in etwas anderes verwandeln, natürlich soll es sehr schwer sein.« - »Ihr fangt mit ganz einfachen Sachen an, Streichhölzer in Nadeln verwandeln zum Beispiel ... «).

Harry, der sich allmählich warm und schläfrig fühlte, sah erneut zum Hohen Tisch hinüber. Hagrid nahm einen tiefen Schluck aus seinem Kelch. Professor McGonagall sprach mit Professor Dumbledore. Professor Quirrell mit seinem komischen

Turban unterhielt sich mit einem Lehrer mit fettigem schwarzem

Haar, Hakennase und fahler Haut.

Es geschah urplötzlich. Der hakennasige Lehrer blickte an Quirrells Turban vorbei direkt in Harrys Augen und ein scharfer, heißer Schmerz schoss plötzlich durch Harrys Narbe.

»Autsch!« Harry schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Was ist los mit dir?«, fragte Percy.

»N-nichts.«

Der Schmerz war so schnell abgeklungen, wie er gekommenen war. Schwerer abzuschütteln war das Gefühl, das der Blick des Lehrers in Harry ausgelöst hatte, ein Gefühl, das Harry überhaupt nicht mochte.

»Wer ist der Lehrer, der sich mit Professor Quirrell unterhält?«, fragte er Percy.

»Aha, du kennst Quirrell also schon? Kein Wunder, dass er so nervös aussieht. Das ist Professor Snape. Er lehrt

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Zaubertränke, ist aber damit nicht zufrieden. jeder weiß, dass er scharf ist auf die Arbeit von Professor Quirrell. Weiß eine Unmenge über die dunklen Künste, dieser Snape.«

Harry beobachtete Snape eine Weile, doch Snape blickte nicht mehr herüber.

Schließlich verschwand auch der Nachtisch und noch einmal erhob sich Professor Dumbledore.

»Ähm - jetzt, da wir alle gefüttert und gewässert sind, nur noch ein paar Worte. Ich habe ein paar Mitteilungen zum Schuljahresbeginn. Die Erstklässler sollten beachten, dass der Wald auf unseren Ländereien für alle Schüler verboten ist. Und einigen von den älteren Schülern möchte ich nahe legen, sich daran zu erinnern.«

Dumbledores zwinkernde Augen blitzten zu den Weasley-

Zwillingen hinüber.

»Außerdem hat mich Mr. Filch, der Hausmeister, gebeten, euch daran zu erinnern, dass in den Pausen auf den Gängen nicht gezaubert werden darf

Die Quidditch-Auswahl findet in der zweiten Woche des Schuljahrs statt. Alle, die gerne in den Hausmannschaften spielen wollen, mögen sich an Madam Hooch wenden.

Und schließlich muss ich euch mitteilen, dass in diesem Jahr das Betreten des Korridors im dritten Stock, der in den rechten Flügel führt, allen verboten ist, die nicht einen sehr schmerzhaften Tod sterben wollen.«

Harry lachte, aber nur wenige lachten mit ihm.

»Er meint es doch nicht etwa ernst?«, flüsterte er Percy zu.

»Muss er wohl«, sagte Percy und sah mit einem Stirnrunzeln zu Dumbledore hinüber. »Merkwürdig, denn normalerweise sagt

er uns den Grund, warum wir irgendwo nicht

hindürfen. Der

Wald

ist

voller

gefährlicher

Tiere,

das

wis-

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sen alle. Ich denke, er hätte es zumindest uns Vertrauensschülern sagen sollen.«

»Und nun, bevor wir zu Bett gehen, singen wir die

Schulhymne«, rief Dumbledore. Harry bemerkte, dass das

Lächeln der anderen Lehrer recht steif geworden war. Dumbledore fuchtelte kurz mit seinem Zauberstab, als o b er

eine Fliege von der Spitze verscheuchen wollte, und ein langer goldener Faden schwebte daraus hervor, stieg hoch über die Tische und nahm, sich windend wie eine Schlange, die Gestalt von Worten an.

»jeder nach seiner Lieblingsmelodie«, sagte Dumbledore, »los geht's!«

Und die ganze Schule sang begeistert:

Hogwarts, Hogwarts, warzenschweiniges Hogwarts, bring uns was Schönes bei,

Ob alt und kahl oder jung und albern, wir sehnen uns Wissen herbei.

Denn noch sind unsre Köpfe leer, voll Luft und voll toter Fliegen, wir wollen nun alles erlernen,

was du uns bisher hast verschwiegen.

Gib dein Bestes - wir können's gebrauchen, unsere Köpfe, sie sollen rauchen!

Kaum einmal zwei von ihnen hörten gleichzeitig auf Am Ende hörte man nur noch die Weasley-Zwillinge nach der

Melodie eines langsamen Trauermarsches singen. Dumbledore dirigierte ihre letzten Verse mit seinem Zauberstab, und als sie geendet hatten, klatschte er am lautesten. »Aah, Musik«, sagte er und wischte sich die Augen. »Ein Zauber, der alles in den

Schatten stellt, was wir hier treiben. Und nun in die Betten!«

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Die Erstklässler von Gryffindor folgten Percy durch die schnatternde Menge hinaus aus der Großen Halle und die Marmortreppe empor. Harrys Beine waren wieder bleischwer, diesmal jedoch nur, weil er sich den Bauch so voll geschlagen hatte und todmüde war. Er war sogar zu schläfrig, um sich darüber zu wundern, dass die Menschen auf den Porträts entlang der Korridore flüsterten und auf sie deuteten, als sie vorbeigingen, oder dass Percy sie zweimal durch Türbögen führte, die versteckt hinter beiseite gleitenden Täfelungen und Wandteppichen lagen. Noch mehr Treppen ging es empor, gähnend und schlurfend, und Harry fragte sich gerade, wie lange es noch dauern würde, als sie plötzlich Halt machten. Ein Bündel Spazierstöcke schwebte in der Luft vor ihnen, und als Percy einen Schritt auf sie zutrat, begannen sie, sich auf ihn zu werfen.

»Peeves«, flüsterte Percy den Erstklässlern zu. »Ein Poltergeist.« Er hob seine Stimme: »Peeves, zeige dich.«

Ein lautes, grobes Geräusch, wie Luft, die aus einem Ballon gelassen wird, antwortete.

»Willst du, dass ich zum Blutigen Baron gehe?«

Es machte »Plopp« und ein kleiner Mann mit bösen dunklen Augen und weit geöffnetem Mund erschien. Die Beine über

Kreuz schwebte er vor ihnen in der Luft und packte die Spazierstöcke.

»Ooooooooh!«, sagte er mit einem gehässigen Kichern. » Die süßen kleinen Erstklässler! Welch ein Spaß!«

Plötzlich rauschte er auf sie zu. Sie duckten sich. »Verschwinde, Peeves, oder der Baron erfährt davon, ich

meine es ernst, bellte Percy.

Peeves streckte die Zunge heraus und verschwand, nicht ohne die Stöcke auf Percys Kopf fallen zu lassen. Sie hörten ihn abziehen, an jeder Rüstung rüttelnd, an der er vorbeikam.

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»Nehmt euch lieber in Acht vor Peeves«, sagte Percy, als sie sich wieder auf den Weg machten. »Der Blutige Baron ist der Einzige, der ihn im Griff hat, er hört nicht einmal auf uns

Vertrauensschüler. Da sind wir.«

Ganz am Ende des Ganges hing das Bildnis einer sehr dicken Frau in einem rosa Seidenkleid.

»Passwort?«, fragte sie.

»Caput Draconis«, sagte Percy. Das Porträt schwang zur Seite und gab den Blick auf ein rundes Loch in der Wand frei. Sie zwängten sich hindurch - Neville brauchte ein wenig Hilfestellung - und fanden sich in einem gemütlichen, runden Zimmer voll weicher Sessel wieder: dem Gemeinschaftsraum von Gryffindor.

Percy zeigte den Mädchen den Weg durch eine Tür, die in ihren Schlafsaal führte und geleitete die Jungen in ihren. Sie kletterten eine Wendeltreppe empor - offensichtlich waren sie in einem der Türme - und fanden nun endlich ihre Betten: fünf Himmelbetten, die mit tiefroten samtenen Vorhängen verkleidet waren. Ihre Koffer waren schon hochgebracht worden. Viel zu müde, um sich noch lange zu unterhalten, zogen sie ihre Pyjamas an und ließen sich in die Kissen fallen.

»Tolles Essen, was?«, murmelte Ron durch die Vorhänge zu Harry hinüber. »Hau ab, Krätze! Er kaut an meinem Laken.«

Harry wollte Ron noch fragen, ob er von der Zuckergusstorte gekostet habe, doch in diesem Moment fielen ihm die Augen zu.

Vielleicht hatte Harry ein wenig zu viel gegessen, denn er hatte einen sehr merkwürdigen Traum. Er trug Professor Quirrells Turban, der ständig zu ihm sprach. Er müsse sofort nach Slytherin überwechseln, das sei sein Schicksal; der Turban wurde immer schwerer; Harry versuchte ihn

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vom Kopf zu reißen, doch er zog sich so eng zusammen, dass es wehtat. Und da war Malfoy, der ihn auslachte, jetzt verwandelte sich Malfoy in den hakennasigen Lehrer Snape, dessen Lachen spitz und kalt wurde - grünes Licht flammte auf und Harry erwachte zitternd und in Schweiß gebadet.

Er drehte sich auf die andere Seite und schlief wieder ein, und als er am nächsten Morgen aufwachte, erinnerte er sich nicht mehr an den Traum.

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Der Meister der Zaubertränke

»Da ist er. « »Wo?«

»Neben dem großen rothaarigen Jungen.«

»Der mit der Brille?« »Siehst du seine Narbe?«

Ein Flüstern verfolgte Harry von dem Moment an, da er am nächsten Morgen den Schlafsaal verließ. Draußen vor den Klassenzimmern stellten sie sich auf Zehenspitzen, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Andere machten auf dem Weg durch den Korridor kehrt und liefen mit neugierigem Blick an ihm vorbei. Harry mochte das nicht, denn er war noch viel zu sehr damit beschäftigt, den Weg in die Klassenzimmer zu finden.

Es gab einhundertundzweiundvierzig Treppen in Hogwarts: breite, weit ausschwingende; enge, kurze, wacklige; manche führten freitags woandershin; manche hatten auf halber Höhe eine Stufe, die ganz plötzlich verschwand, und man durfte nicht vergessen sie zu überspringen. Dann wiederum gab es Türen, die nicht aufgingen, außer wenn man sie höflich bat oder sie an genau der richtigen Stelle kitzelte, und Türen, die gar keine waren, sondern Wände, die nur so taten, als ob. Schwierig war es auch, sich daran zu erinnern, wo etwas Bestimmtes war, denn alles schien ziemlich oft den Platz zu wechseln. Die Leute in den

Porträts gingen sich ständig besuchen und Harry war sich sicher, dass die Rüstungen laufen konnten.

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Auch die Geister waren nicht besonders hilfreich. Man bekam einen fürchterlichen Schreck, wenn einer von ihnen durch eine Tür schwebte, die man gerade zu öffnen versuchte. Der Fast

Kopflose Nick freute sich immer, wenn er den neuen Gryffindors den Weg zeigen konnte, doch Peeves der Poltergeist bot mindestens zwei verschlossene Türen und eine Geistertreppe auf, wenn man zu spät dran war und ihn auf dem Weg zum Klassenzimmer traf Er leerte den Schülern Papierkörbe über dem Kopf aus, zog ihnen die Teppiche unter den Füßen weg, bewarf sie mit Kreidestückchen oder schlich sich unsichtbar von hinten an, griff sie an die Nase und schrie: »HAB DEINEN ZINKEN!«

Noch schlimmer als Peeves, wenn davon überhaupt die Rede sein konnte, war Argus Filch, der Hausmeister. Harry und Ron schafften es schon am ersten Morgen, ihm in die Quere zu kommen. Filch erwischte sie dabei, wie sie sich durch eine Tür zwängen wollten, die sich unglücklicherweise als der Eingang zum verbotenen Korridor im dritten Stock herausstellte. Filch wollte nicht glauben, dass sie sich verlaufen hatten, und war fest davon überzeugt, dass sie versucht hatten, die Tür aufzubrechen. Er werde sie beide in den Kerker sperren, drohte er, gerade als Professor Quirrell vorbeikam und sie rettete.

Filch hatte eine Katze namens Mrs. Norris, eine dürre, staubfarbene Kreatur mit hervorquellenden, lampenartigen Augen. Sie patrouillierte allein durch die Korridore. Brach man vor ihren Augen eine Regel oder setzte auch nur einen Fuß falsch auf dann flitzte sie zu Filch, der zwei Sekunden später keuchend vor einem stand. Filch kannte die Geheimgänge der Schule besser als alle andern (mit Ausnahme vielleicht der WeasleyZwillinge) und konnte so plötzlich auftauchen wie sonst nur ein

Geist. Die Schüler

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mochten ihn alle nicht leiden und hätten Mrs. Norris am liebsten einen gepfefferten Fußtritt versetzt.

Und dann, wenn man es einmal geschafft hatte, das

Klassenzimmer zu finden, war da der eigentliche Unterricht. Wie

Harry rasch feststellte, gehörte zum Zaubern viel mehr als nur mit dem Zauberstab herumzufuchteln und ein paar merkwürdige

Worte von sich zu geben.

jeden Mittwoch um Mitternacht mussten sie mit ihren Teleskopen den Nachthimmel studieren und die Namen verschiedener Sterne und die Bewegungen der Planeten lernen. Dreimal die Woche gingen sie hinaus zu den Gewächshäusern hinter dem Schloss, wo sie bei einer plumpen kleinen Professorin namens Sprout Kräuterkunde hatten. Hier lernten sie, wie man all die seltsamen Pflanzen und Pilze züchtete und herausfand, wozu sie nütze waren.

Der bei weitem langweiligste Stoff war Geschichte der Zauberei, der einzige Unterricht, den ein Geist gab. Professor Binns war wirklich schon sehr alt gewesen, als er vor dem Kaminfeuer im Lehrerzimmer eingeschlafen und am nächsten Morgen zum Unterricht aufgestanden war, wobei er freilich seinen Körper zurückgelassen hatte. Binns leierte Namen und

Jahreszahlen herunter, und sie kritzelten alles in ihre Hefte und verwechselten Emmerich den Bösen mit Ulrich dem Komischen Kauz.

Professor Flitwick, der Lehrer für Zauberkunst, war ein winzig kleiner Magier, der sich, um über das Pult sehen zu können, auf einen Stapel Bücher stellen musste. Zu Beginn der ersten Stunde verlas er die Namensliste, und als er zu Harry gelangte, gab er ein aufgeregtes Quieken von sich und stürzte vom Bücherstapel.

Professor McGonagall wiederum war ganz anders. Harry hatte durchaus zu Recht vermutet, mit dieser Lehrerin sei nicht gut Kirschen essen. Streng und klug, hielt sie ihnen

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eine Rede, kaum hatten sie sich zur ersten Stunde hingesetzt. »Verwandlungen gehören zu den schwierigsten und

gefährlichsten Zaubereien, die ihr in Hogwarts lernen werdet«, sagte sie. )Jeder, der in meinem Unterricht Unsinn anstellt, hat zu gehen und wird nicht mehr zurückkommen. Ihr seid gewarnt.«

Dann verwandelte sie ihr Pult in ein Schwein und wieder zurück. Sie waren alle sehr beeindruckt und konnten es kaum erwarten, loslegen zu dürfen, doch sie erkannten bald, dass es noch lange dauern würde, bis sie die Möbel in Tiere verwandeln konnten. Erst einmal schrieben sie eine Menge komplizierter Dinge auf dann erhielt jeder ein Streichholz, das sie in eine Nadel zu verwandeln suchten. Am Ende der Stunde hatte nur Hermine Granger ihr Streichholz ein klein wenig verändert. Professor

McGonagall zeigte der Klasse, dass es ganz silbrig und spitz geworden war, und schenkte Hermine ein bei ihr seltenes Lächeln.

Wirklich gespannt waren sie auf Verteidigung gegen die dunklen Künste, doch Quirrells Unterricht stellte sich als Witz heraus. Sein Klassenzimmer roch stark nach Knoblauch, und alle sagten, das diene dazu, einen Vampir fernzuhalten, den er in Rumänien getroffen habe und der, wie Quirrell befürchtete, eines

Tages kommen und ihn holen würde. Seinen Turban, erklärte er, habe ihm ein afrikanischer Prinz geschenkt, weil er dem Prinzen einen lästigen Zombie vom Hals geschafft habe, aber sie waren sich nicht sicher, was sie von dieser Geschichte halten sollten.

Als nämlich Seamus Finnigan neugierig fragte, wie Quirrell den Zombie denn verjagt habe, lief der rosarot an und begann über das Wetter zu reden; außerdem hatten sie bemerkt, dass von dem

Turban

ein

komischer

Geruch

ausging,

und

 

 

 

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