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Кальман Сильва ЛИБРЕТТО на немецком языке.doc
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11.04.2015
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[6] Nr. 14. Terzett

 

Feri:                            Nimm, Zigeuner, Deine Geige, Laß seh’n, was du kannst! Schwarzer Teufel, spiel’ und zeige, Wie dein Bogen tanzt! Spiel’ ein Lied, das weint und lacht, Spiele, bis der Bogen kracht, Spiele, bis heranbricht das Morgenrot, Spiele, Betyar, schlage mir die Sorgen tot !

                                    Jaj mamam, Bruderherz, ich kauf’ mir die Welt! Jaj mamam, was liegt mir am lumpigen Geld!                                     Weißt du, wie lange noch der Globus sich dreht,                                     Ob es morgen nicht schon zu spät!

Alle:                            Jaj mamam usw.

Sylva:                          Spiel’, Zigeuner, mir was Feines, Etwas fürs Gmüt! Alles spiel’ mir, nur nicht eines - Nur kein Liebeslied! Spiele auf dem Kontrabaß So zum Spaß mir irgendwas! Spiel’ mir ‘einen Feueresardas - spiel mir ihn! Bring’ das dumme Herz zum Schweigen mir da drinn! Jaj mamam, Bruderherz, ich kauf mir die Welt!             usw.

Alle:                            Jaj mamam usw.

 

Boni:                           Ganzes Dasein ist ein Schmarren! Freunderl, sei gescheit! Heute über fünfzig Jahren Leben andre Leut’ ! Dieses ganze Jammertal Ist für mich ein Nachtlokal. Überhaupt fahr’ ich in Himmel vorderhand Und verkaufe, wenn gefällig, mein Gewand.

Alle:                            Jaj mamam, Bruderherz, ich kauf’ mir die Welt!             usw.

(Alles ab).

4. S z e n e .

Edwin, Groom, Boni.

(Edwin über die Wendeltreppe rechts, gefolgt von einem Hotelgroom).

Groom:                       Bitte hier zu warten. Werde den Herrn Grafen verständigen.                                     (Ab).             Edwin:                                    (Geht ungeduldig auf und ab, zündet sich i)ervös einige Ziga-                                     retten hintereinander an, wirft sie wieder weg).             Boni:                           (über die Freitreppe): Servus, Edwin! Hab’ gewußt, du wirst                                     nicht schlafen können.             Edwin:                                    Wo ist Sylva ?

Boni:                           Sylva? (Sieht ihn einen Augenblick zögernd an, dann): Sylva                                     is in Konzert.             Edwin:                                    (sprachlos): In was?

Boni:                           In Konzert - mit Feri bacsi!                                     Edwin:                                    Mit Feri?             Boni:                           Ja, da- schaust - nicht wahr? Wohnt zufällig auch da im Hotel                                     der Feri bacsi!

Edwin:                                    Sie kann in ein Konzert geh’n, während ich .. Wo ist dieses                                     Konzert?             Boni:                           (ausweichend):Im Konzertsaal! Muß gleich aus sein.

Edwin:                                    Ich werde warten. (Geht erregt auf und ab).

Boni:                           (Ist zum Tisch links gegangen, lehnt sich an einen Stuhl):                                     Einen Schlaf hab’ ich , daß ich umfallen könnt’ !                                     Edwin:                                    (auf- und ablaufend): Sie kann in ein Konzert geh’n! O diese                                     Weiber! Diese Weiber! (Während der folgenden Szene schläft                                     Boni stehend langsam ein).

Edwin:                                    (nach einer kleinen Pause, sich erregt zu Boni wendend): Über dein heutiges Vorgehen sprechen wir noch! Das geht ich dir nicht so durch! Ein Jugendfreund, dem ich so blind vertraut habe! Ein Mensch, auf dessen Treue ich Häuser gebaut hätt’ ! Wie oft hast du mir sagt, du wirst mir jades Opfer bringen! ?Du wirst für mich durchs Feuer geh’n, du wirst für mich wachen- und jetzt! Hahaha! - Du hast Sylva die Verlobung verraten, du hast mich in diese Situation gebracht!- Du kommst in unser Haus und spielst mir eine lächerliche Posse vor - du mußt mich rein für einen Idioten halten!

Boni:                           (läßt im Schlaf den Kopf auf die Brust sinken).

Edwin:                                    (wütend): Du nickst? Das verbitt’ ich mir! Ich kann auch anders                                     mit der redden!

Boni:                           (schnarcht).

Edwin:                                    (wie oben): Du lachst? Jetzt hab’ ich’s satt! (Geht auf Boni zu, rüttelt ihn bei der Schulter): Was glaubst du denn eigentlich ?

Boni:                           (erwachend): Wo bin ich? (Ganz erstaunt): Du hier? (Da ihn Edwin anfaßt): Mörder! Hilfe!

Edwin:                                    Keine Ausflüchte! Klipp und klar: Warum hast du Sylva für deine Frau ausgegeben?

Boni:                           (verschlafen): Hab’ ich gar nicht!

Edwin:                                    Was ?

Boni:                           (wie oben): Sie hat mich für ihren Mann ausgegeben. Das is Unterschied, bitte.

Edwin:                                    Ich habe nur Geduld mit deiner grenzlosen Dummheit, sonst . . .

Boni:                           (plötzlich, ganz munter): Was Dummheit? Bitte, modernisier’ dich! Ja? Erst verlobst dich und heiratest nach allen Seiten und Richtungen und dann tunkst du mich in deine Suppen hinein! (Schüttelt ihn) Wie komm ich dazu?

Edwin:                                    Boni!

Boni:                           Jetzt will Sylva mich zum Mann haben!(Schüttelt ihn). Wie komm ich dazu, deine Frau zu heiraten - während ich in deine Braut verliebt bin? (schüttelt ihn). Wie komme ich dazu, eine Frau zu heiraten, die einen Mann hat, der verlobt ist mit einer Braut, die ich zu meiner Frau machen’will? (schüttelt ihn). Wie komme ich dazu eine Braut zu meiner Frau machen zu wollen, die einen Bräutigam hat, der eine Frau hat, dich mich zu Ihrem Mann haben will?(schüttelt ihn).

Edwin:                                    Laß mich los! Was erlaubst du dir?

Boni:                           Gleich für gleich bitte! Ich muß auch einmal mein Herz ausschütten!

Groom:                       (mit einer Visitkarte auf Boni zutretend): Dieser Herr wünscht den Herrn Grafen zu sprechen.

Boni:                           (sieht auf die Karte): Der Teufel!

Edwin:                                    Wer ?

Boni:                           Der Teufel - soll’s holen! Schau, wer da is! (Zeigt ihm die Karte).

Edwin:                                    (rasch): Mein Papa! Ich will ihn nicht seh’n!

Boni:                           Geh’ nur da hinein (zeigt Tür links), ich hol’dich schon später. (Edwin links ab).

 

5. S z e n e .

Boni, Fürst.

Fürst:                          (sehr aufgeregt): War Edwin da?

Boni:                           Ja!

Fürst:                          Wo ist er? Wo?        

Boni:                           (verlegen): In - im Kaffeehaus.

Fürst:                          Ist er heil? Ist nichts passiert?

Boni:                           Nix.                 

Fürst:                          Gottseidank! (Stürzt zum Tischtelefon): 14212! Ja, bitte!             (Horcht, wendet sich mit der Muschel am Ohr zu Boni):             Was hat er denn ges agt ?

Boni:                           Nix. Geschimpft hat er wie Nachtigall.

Fürst:                          (der Anschluß gefunden hat, spricht in den Apparat):                                     Anhilte, du? Hier Leopold Marie. Gottseidank, er ist da!                                     Nein nein, nichts passiert! Ich bring’ ihn schon nach Haus!                                     (Läutet ab).

Boni:                           (hat sich die Telefonnummer auf die Manchette notiert).                                     14121. Gut zu wissen.         

Fürst:                          Ohne deine alberne Komödie hätte die Verlobung stattgefunden.                                     Jetzt ist das arme Mädel, die Stasi, kompromittiert.

Boni:                           O nein, bitte. Verlobung wird heute noch stattfinden.

Fürst:                          (barsch): Was heißt das?

Boni:                           (feierlich): Das heißt - (In anderem Ton): Bitte nur ein                                     Augenblick. (Zieht sich seine weißen Handschuhe an, dann feierlich): Ich habe die Ehre, Durchlaucht um die Hand von Fräulein Stasi zu bitten.             Fürst:                          Du bist ja verrückt! Das Mädel liebt ja den Edwin. Nie würde                                     sie einwilligen!

Boni:                           Werden wir ja gleich sehen. (Geht zum Telefon, sieht auf                                     die Manschette, läutet): 14212, bitte!                                     Fürst:                          Was treibst du?             Boni:                           Hallo! Hier Graf Kancsianu ! Bitte Komtesse Stasi zum                                     Telefon! (Zum Fürsten): Scheint Gesellschaftstelefon.

Fürst:                          Wieso?

Boni:                           Weil ich soviel Stimmen höre. (Hineinsprechend)- Hallo!                                     (Sehr freundlich): . Komtesse- (verbeugt sich mehrmals)- Küß,                                     die Handerln, küß’ die Handerln, bitte. (Horcht). Sind bös’ ,                                     bitte? Bin unschuldig wie Amen im Gebet. (Horcht). Ja, ja. Bin mit Durchlaucht da mit alter, bitte. (Horcht). Ja, Ja... Nur noch eine Kleinigkeit, bitte. Aber bitte sehr, nicht umfallen! Hab’ ich nämlich erlaubt bei Durchlaucht um Hand von Gnädige anzuhalten. (Horcht). Sie lachen, bitte! - Bitte, sagen Sie gutes Wort - handelt es sich um mein ganzes Lebensglück. (Horcht). Wie bitte? (Horcht mit steigender Freude). Ja! Ja? Ja! Dafür muß ich Ihnen Bussel geben! (Küßt ins Telefon hinein). Ich bin glücklichster Mensch von ganzer Weltgl (Drückt die Muschel an sein Herz). Ja! Pahl Schluß! (Lautet ab). Sehen Sie, das is einmalrichtige Verbindung Schwiegerdurchlaucht, alter,kannst mir gratulieren ! (Klopft ihm auf die Schulter). Du darfst mir “du”sagen, Onkel!

 

 

6. S z e n e .

Vorige, Feri; dann Juliska und Groom.

 

Feri:                            (zu Boni) Du Boni, Sylva läßt dir sagen, du sollst packen komme

Boni:                           Ich packe nicht, ich reise nicht (zum Fürsten): Das ist Mißverständnis. Keine Sylva, kein Weib auf ganzer Welt hat ein Recht auf mir.

Juliska:                       (auf der Treppe): Boni! Geliebter! Komm doch!

 

Boni:                           (winkt ihr lebhaft ab, verlegen, zum Fürsten): Das zählt                                     nicht, bitte.

Groom:                       (a tempo): Herr Graf, zwei Damen lassen bitten. Sie warten                                     im Vestibul.

Boni:                           Gleich zwei! (zum Fürsten): Die kenn’ ich gar nicht! (Beiseite):                                     Wie wenn sie’s zu Fleiß täten! (zum Fürsten): Entschuldigen,                                     Durchlaucht, auf einen Augenblick! (zum Groom): Ich komm’                                     schon, ich komm’ schon. (Ab mit Groom).

7. S z e n e.

Feri, Fürst

Feri:                            Verzeihung - hab’ ich die Ehre mit altem Edwin? (Sich vor-                                     stellend): Ferencz Ritter Kerekes von Ferlsö-Mezötur und                                     Also-Kirishaza, in Pest genannt der Feri bacsi.

Fürst:                          Sehr angenehm. Leopold Maria Fürst von Lippert-Weylersheim.                                     (Verbeugung).

Feri:                            Verzeihung, wenn ich mich da bissel misch’ in die Familie                                     hinein - aber Edwin is lieber junger Freund von mir, und                                     weiß ich von alles.

Fürst:                          Um so besser. - So werden Sie auch einseh’n -

Feri:                            Entschuldigen schon, kerem, aber she’ ich gar nicht ein.                                     Wann einmal Bursch Madel gern hat, dann muß Vater                                     nachgeben.

Fürst:                          Aber man kann doch schließlich nicht von mir verlangen, daß                                     ich eine Chansonette zur Schwiegertochter nehme!

Feri:                            Warum nicht, bitte? Ich selbst, bitte, bin doch auch Edelmann                                     und hätt’ mir alle Finger abgeschleckt, wenn ich bekommen                                     hätt’ die Kupfer Hilda von Orpheum in Miskolcz, wie sie Witwe                                     war, is mir wieder der Graf Zentler Geza zuvorgekommen.

Fürst:                          (entgeistert): Was sagen Sie da? Die Witwe des Grafen Zentler?                                     Irren Sie sich auch nicht?

Feri:                            Aber nein! (Zieht sein Portefeuille): Das is sie! Trag’ ich noch                                     Bild von ihr - in alle Ehren. (Zeigt das Bild dem Fürsten, der                                     es in die Hand nimmt).

Fürst:                          (wankt, beiseite): Meine Frau! Eine Chansonette!!

Feri:                            Was ist Ihnen?           Kennen Sie sie ?

Fürst:                          Nein, nein - mir ist nur auf einmal so - (würgend): Ein                                     bißchen Luft ---                                     8. S z e n e