- •Seminar 8
- •6. Vergleichen Sie den folgenden Textausschnitt aus Christa Wolfs Essaysammlung Lesen und Schreiben (1971) mit den Zielen des sozialistischen Realismus.
- •7. Heiner Müller und Peter Hacks schrieben einige Stücke, die historische oder literarische Vorlagen haben.
- •8. Ulrich Plenzdorfs Stück Die neuen Leiden des jungen w. (1973) bezieht sich auf Johann Wolfgang von Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774).
- •9 Untersuchen Sie Peter Huchels Gedicht Dezember 1942 seiner Sammlung Chausseen Chausseen (19631.
- •10. Interpretieren Sie Sarah Kirschs Gedicht Ich wollte meinen König töten aus ihrer Sammlung Zaubersprüche.
- •11.Wolf Biermann nennt seine Bibel-Ballade ein „deutsches demokratisches Liebeslied".
- •Bibel-Ballade
- •12 .Reiner Kunzes kurze Texte Die wunderbaren Jahre (1976) durften nur in der Bundesrepublik erscheinen.
- •Mitschüler
- •13. 1986 Erschien Helga Schütz' Roman In Annas Namen. Im folgenden Textauszug besucht Anna, die im Osten lebt, aus beruflichen Gründen ein Archiv im Westen.
- •15. Uwe Kolbes Gedicht Hineingeboren thematisiert 1980 das Lebensgefühl einer jüngeren Generation, die sich verschiedener Begrenzungen bewusst wird.
- •Hineingeboren.
- •Ikarus 64
- •Обов’язкові художні твори
- •Додаткова література
Seminar 8
LITERATUR DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK (DDR)
1. Erläutern Sie die drei Phasen der Literatur der DDR und die Voraussetzungen dieser Phasen.
2. Was versteht man unter dem sozialistischen Realismus? Nennen Sie Werke, in denen die Methode des sozialistischen Realismus angewendet wurde.
3. Welche Ziele verfolgte der Bitterfelder Weg?
4. Nennen Sie Beispiele für die literarische Vergangenheitsbewältigung in der DDR.
5. Christa Wolfs Erzählung Der geteilte Himmel (1963) ist ein Werk des sozialistischen Realismus.
Im folgenden Textauszug treffen sich Rita und Manfred ein letztes Mal in West-Berlin: Manfred litt unter beruflichen und politischen Schwierigkeiten in der DDR und zog nach West-Berlin. Rita hat sich entschieden, in der DDR zu bleiben.
a. Wie begründet und verteidigt Manfred seinen Entschluss?
b. Wie wird Manfred von Christa Wolf charakterisiert?
„Mach doch kein Drama daraus. Was ist schon passiert? Ich war sowieso hier. Man machte mir ein günstiges Angebot. Ich blieb. - Eine normale Sache." „Überall", sagte Rita. „Nicht bei uns. (. . .) Weißt du auch, was Wendland gesagt hat: Ich verzeih das manchem. Ihm nicht. Er wußte, was er tat." „Gerade Wendland!" rief Manfred voller Hass. Die stillschweigende Übereinkunft, sich gegenseitig nicht unnötig noch mehr zu verletzen, war außer Kraft gesetzt. „Gerade der! Der sollte doch wissen, was gespielt wird! Der ist doch nicht auf die Zeitung angewiesen. Der sieht doch hinter die Kulissen. Ja denkst du denn, ich wäre nicht auch mal voller Hoffnung gewesen? Ich hätte nicht auch mal gedacht, mit der Wurzel des Übels würde man auch das Übel aus der Welt ; ausreißen? Aber es hat tausend Wurzeln. Es ist nicht auszurotten. Edel vielleicht, sich weiter daran zu versuchen. Aber ohne Überzeugung wird Edelmut zur Grimasse.
Denkst du, das macht Spaß, sich zeitlebens angeschmiert zu sehen? Du erlebst es zum ersten Mal - ich nicht. Das ist der Unterschied. Hier weiß ich, woran ich bin. Hier bin ich auf alles Mögliche gefasst. Drüben wird es noch wer weiß wie lange dauern, ehe hinter den schönen Worten die Tatsachen vorkommen. Die Tatsachen sind: Der Mensch ist nicht dazu gemacht, Sozialist zu sein. Zwingt man ihn dazu, macht er groteske Verrenkungen, bis er wieder da ist, wo er hingehört: an der fettesten Krippe. Dein Wendland kann mir leid tun, tatsächlich, das kann er!" „Warum bist du so wütend auf ihn?" fragte Rita leise.
Die Frage brachte ihn soweit, dass er sie am liebsten geschlagen hätte. Diese wilde Verzweiflung hatte sie noch nie an ihm gesehen. In dieser Sekunde begriff er: Das Leben, das er hinter sich gelassen hatte, das er beschimpfte, verließ ihn nicht mehr. Es machte ihn rasend. Es ging jetzt nur noch darum, die schale Enttäuschung über sich selbst - dem Druck des härteren, strengeren Lebens nicht standgehalten zu haben - loszuwerden an einen anderen. Wenn ich mit ihm ginge, dachte Rita, schadete ich nicht nur mir selbst. Ich schadete auch ihm, und ihm am meisten.