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Das Stichwort: Stasi und die Stasi-Akten

Abkürzung für Staatssicherheit. Der Staatssicherheitsdienst war die politi­sche Geheimpolizei der DDR. Er war der Partei untergeordnet und nur ihr ver­antwortlich. Stasi-Agenten bespitzelten alle DDR-Bürger, die sich nicht sys­temkonform verhielten. Die Stasi hatte wahrscheinlich 200 000 hauptberufli­che und mindestens 1,6 bis 2 Millionen informelle Mitarbeiter (IM). Über jeden verdächtigen Bürger wurde eine „Stasi-Akte" angelegt, die Betroffene seit der Einheit einsehen können (siehe S. 164). Eine wütende Menge hatte am 15. Ja­nuar 1990 die verhasste Stasi-Zentrale in Berlin gestürmt und die Akten an sich genommen. Bis heute gibt es bri­sante Entdeckungen.

Zusammen mit Christa Wolf wurden westdeut­sche Schriftsteller angegriffen, die aus dem Um­kreis der Gruppe 47 kamen. Sie hatten die Ver­einigung nicht mit der erwarteten Begeisterung aufgenommen. Ein streitbarer Mahner, der sich immer wieder mit Reden und Aufsätzen in die Tagespolitik einmischt, ist Günter Grass. In sei­nen 1991 veröffentlichten „Reden, Aufsätze und Gespräche" äußerte er sich skeptisch und zweifelte am Gelingen der Einheit. Als die Ver­einigung schließlich 10 Jahre zurücklag, glätte­ten sich die Emotionen. Neun Jahre nach dem Fall der Mauer schlössen sich Ost- und West-PEN (= Poets, Essayists, Novellists) zum PEN-Zentrum Deutschlands zusammen. Die Diskus­sion um die Stasi-Mitarbeit von Ost-PEN- Mit­gliedern und Protestaustritte hatten die Vereini­gung lange verhindert.

Rückblende: Das geteilte Deutschland und die Gruppe 47

Die Literatur nach 1945 ist eng mit der „Grup­pe 47" verknüpft. Einige junge Schriftsteller kamen 1947 erstmalig zusammen, um sich re Manuskripte vorzulesen. Daraus wurde d Gruppe 47, für die kommenden zwanzig Ja! der Treffpunkt der bedeutendsten Autoren « deutschsprachigen Literatur. Die lockere Vc nigung unter der Leitung von Hans Werner Richter (gestorben im März 1993) hatte keii terarisches Programm. Sie entwickelte sich dennoch zu einer literarischen und politi­schen Instanz. Richter lud zwanglos zu den jährlichen Treffen ein und alles, was Rang i Namen hatte, kam. Die Teilnehmer lasen ai ihren Werken, kritisierten sich und vergabt den begehrten Literaturpreis - und nähmet sich genügend Zeit, auch ausgiebig zu feier Das Ende war gekommen, als während des Treffens im Jahr 1967 in einem kleinen fräi sehen Städtchen demonstrierende Student» auftauchten und ihnen politisches Versage vorwarfen. Kritik kam auch von den Schrif stellern Peter Weiss, der sich zum Sozialisn bekannte, Peter Handke und von Martin V\ ser, der politische Aktion mit literarischer .< beit verbinden wollte. Mit dem Ende der Gruppe 47 führte die Entwicklung zeitweil von der Literatur weg zum Dokument und zur Reportage.

ivei Jahrzehnte, in denen die Gruppe 47 gefochten die westdeutsche Literatur re­ntierte, fielen zusammen mit der Zeit des lmi Krieges", der Konfrontation von Ost 'Vest. Die Schriftsteller reflektierten die ig des Landes zunächst nicht. Die westli-iteratur wurde im Osten nicht hereingelas-lie östliche ideologische Literatur war im ?n nicht auf dem Markt. Man nahm sich :h nicht zur Kenntnis. Die einzige Aus-le war der unbequeme Bert Brecht, der ein •thenia in beiden Staaten war. (Erst später e Seite 116 - veröffentlichten DDR-tsteller auch im Westen und ernteten heftige Kritik in ihrem Land.)

aus der Gruppe 47 versuchten trotz der isätze, eine deutsche Literatur in zwei :hen Staaten zu bewahren. Man suchte iMiiem dritten Weg. Gemeinsam war aber ncs, nämlich das Gefühl, gleichermaßen den Staaten unbeliebt zu sein: die Schrift­ini Westen ohne konkreten Einfluss auf sellschatllichen Zustände, die im Osten der Zensur.

hrlichen Herbsttreffen der Gruppe 47 i in wechselnder Zusammensetzung Meben anderen nahmen teil: die öster-;che Schriftstellerin Ingeborg Bachmann -197;-?; siehe S. 131f.), Heinrich Böll -1985), der wohl bekannteste deutsche steller nach dem Krieg, Nobelpreis cMn Moralist und Kritiker seiner Zeit, der 1953 mit „Und sagte kein einziges Wort'' an die Öf­fentlichkeit trat. 1959 kam „Billard um halb zehn" her­aus. Dieses Jahr sollte zu ei­nem der wichtigsten der deutschen Literatur werden, denn es erschienen außer­dem „Die Blechtrommel" von Günter Grass und „Mut­igen über Jakob" von Uwe Johnson, der ntalität der Menschen in der DDR zu Thema machte.

Sehr viel später erzählte Böll in der viel beach­teten Erzählung „Die verlorene Ehre der Katha­rina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann" (1974) die Geschichte einer jungen Frau, die durch Zufall Mittel­punkt der Sensationsmache und Polithetze ei­ner Boulevardzeitung wird. In einem Akt uner­warteter Selbstverteidigung erschießt sie den korrupten Journalisten (siehe S. 130). Günter Grass (geb. 1927 in Danzig) wurde mit seinem Roman „Die Blechtrommel" 1959 schlagartig bekannt. Es ist die groteske Entwick­lungsgeschichte seines Helden Oskar Matzerath, der die Protesthaltung unseres Jahrhunderts ver­körpert (siehe auch die Verfilmung, S. 130). Der Roman erreichte bis heute eine Auflage von 3 Millionen in über zwei Dutzend Sprachen. Hans Magnus Enzensberger (geb. 1929; Gedich­te und Essays) verkörpert den Typus des intel­lektuellen Schriftstellers mit ästhetischem und politischem Anspruch.

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