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Graz - Düsseldorf - Paris -Wer ist Peter Handke?

Ob man von einer „österreichischen" Literatur sprechen kann, darüber ist viel diskutiert wor­den und die Meinungen sind geteilt. Beispiele für typisch Österreichisches in der Literatur und für österreichische Themen gibt es genug, aber auch viele Beispiele für Autoren, deren österreichische Herkunft leicht vergessen wird: Peter Handke (geb. 1942) gehört dazu. Er ist zwar in Kärnten geboren und studierte in Graz, lebte aber meistens in Deutschland und Frankreich. Heute ist er mit seiner Familie in einem kleinen Pariser Vorort zu Hause. 1966 machte ihn sein Bühnenstück „Publi­kumsbeschimpfung" über Nacht bekannt. Er bricht das traditionelle Verhältnis zwischen Publikum und Bühnengeschehen auf, indem eine Beschimpfung wirklich stattfindet. Sie ist gegen das „alte", „kulinarische" Publikum ge­richtet. Bekannt sind auch seine Romane und Erzählungen, zu denen „Die linkshändige Frau" gehört oder die Erzählung „Wunschloses Unglück", die vom Leben und Selbstmord sei­ner Mutter handelt.

Handke gehört zu den meistgelesenen Autoren des deutschen Sprachraums. In einem Interview sagte er von sich, dass er derselbe geblieben sei, der er zu Beginn seines Schreibens war, dass er nach Wahrhaftigkeit strebe und dass er viel­leicht etwas klarsichtiger, aber auch illusionslo­ser geworden sei. Immer stärker halte er Distanz. In diesem Sinne ist auch ein neueres Stück - „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" - geschrieben (deutsche Erstaufführung März 1993 in Bochum). Hauptakteur ist ein Platz. Das Stück bringt Hunderte von Figuren in Hunderten von Kostümen auf diesen Platz, und der Zuschauer betrachtet sie neugierig in einer Art Sightseeing-Tour: die Schönheit, der Uniformierte, Papageno, die Geschäftsfrau, biblische Gestalten, eine Wandergruppe, ein Skateboardfahrer, ein Fußballfan, der gestiefel­te Kater, Flaneure und Renner, Paare ... Alle zeigen sich mit ihren typischen Merkmalen und Verhaltensweisen. Das Ganze ist eine Bil­dergeschichte, die Widersprüche und ewiges Kommen und Gehen ernst und auch komisch in Szene setzt. Handke zeigt die Welt als Wun­derwerk, um zu staunen und still zu machen. Links ein Ausschnitt aus dem Plakat zur deutschen Erstaufführung von Handkes „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" im Schauspielhaus Bochum. Übrigens-ein stummes Stück, ebenso wie das 1969 geschrie­bene „Das Mündel will Vormund sein".

Aufgabe

1. Suchen Sie Peter Handkes Werkverzeichnis im Internet. Was fällt Ihnen auf?

2. Elfriede Jelinek wird als österreichische Schrift­stellerin wahrgenommen. Die Wienerin, die sich in die Reihe sprachkritischer Autoren von Nestroy bis Thomas Bernhard einreiht, erhielt 2004 den Literatur-Nobelpreis. In der Laudatio hieß es: „Sie haben mit Ihren Schriften einer ketzerischen femininen Tradition neue Geltung verschafft und die literarische Kunst ausgewei­tet..." Finden Sie in dem Fotoalbum von 1:1 frie­de Jelinek unter w.elfriedejelinek.com einen Text, der Sie besonders anspricht.

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