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Теор.грамм. 4 курс.docx
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    1. Die semantisch-syntaktische Klassifikationen der Verben

Nach dem Anteil an der Geschehens- oder Seinsbezeichnung teilen sich die Verben in folgende Gruppen: Vollverben, Hilfsverben, Modalverben, Verben der Aktionalität, Funktionsverben (Flämig, Motsch), kopulative Verben (Moskalskaja). Vollverben sind Verben, die eine deutlich ausgeprägte lexikalische Bedeutung haben und allein das Prädikat bilden können. Hilfsverben sind die Verben, die zur Bildung von Verbformen (zusammengesetzte Tempora, Passiv) dienen. Mit den infiniten Formen eines zweiten Verbs bilden sie das mehrteilige Prädikat. In ihrer Beziehung zum Subjekt bedeuten die Hilfsverben die leere Form des Seins, welche einer Konkretisierung bedarf. Sie bezeichnen die Beziehung als bestehend (ich bin Student), als sich erst bildend (ich werde Lehrer), als dauernd (sie blieb ruhig). Sie verbinden sich mit einem Nomen, Adverb, Pronomen zu einem mehrgliedrigen Prädikat, d.h. sie haben die syntagmatische Funktion. Die Modalverben dienen zur Bildung von Konstruktionen, die die Einschätzung der Realität ausdrücken. Sie verbienden sich mit Vollverben zu einem mehrgliedrigen verbelen Prädikat, und sie bringen modale Bedeutung zum Ausdruck. Nach dem Geschehensablauf(Aktionsart) unterscheidet man imperfektive, perfektive, durative, punktuelle, inchoative, iterative, mutative und resultative Verben. Unter der Aktionsart versteht man allgemein die Verlaufsweise oder Verlaufsphase des durch ein Verb bezeichneten Geschehens. Die Verben der Aktionalität (beginnen, versuchen, pflegen) haben eine syntagmatische Funktion. Sie nennen nicht die Handlung selbst, sondern charakterisieren den Geschehnsablauf und verleihen dem Gefüge eine aktionsartige Charakteristik. Terminative Verben haben die lexikalische Bedeutung, die die Vorstellung von einem Endziel der Handlung mitbegreift. Als Endziel können der Übergang in eine neue Seinsphase (mutative Verben: erwachen, sterben) oder die Tätigkeit mit erstrebtem Resultat und damit ihr Abbruch (perfektive und resultative Verben: kommen, stellen; verbessern, öffnen) gedacht sein. Kursive Verben stellen den Vorgang in seinem Verlauf dar, ohne Hinweis auf ein voraussichtliches Endziel (stehen). Während den kursiven Verben jegliche aspektuelle paradigmatische Formen fehlen, setzt die Semantik der terminativen Verben die Möglichkeit aspektueller Gegenüberstellungen im Formensystem des Verbs voraus. Die aspektuelle Opposition: unvollzogen / vollzogen kommt nur im System der Partizipien zum Ausdruck. Die dritte Gruppe bilden die neutralen oder potenziell-terminativen Verben. Nach dem Charakter des Geschehens unterscheidet Brinkmann Handlungsverben, Vorgangsverben, Zustandsverben, Geschehensverben (Ereignisverben) und Witterungsverben. Die Ausgangspunkt der Einteilung ist die inhaltliche Prägung der Verben. Besonders wertvoll ist, dass diese Einteilung die Notwendigkeit aufhebt, an jedem Verb ein mehrstufiges Klassifikationsverfahren vorzunehmen. Dies wird erreicht, indem zweiteilige Gegenüberstellungen (transitiv / intransitiv; persönlich / unpersönlich) durch eine fünfteilige Gesamtopposition ersetzt wird. Unter Handlungsverben versteht Brinkmann Verben, die eine direkte Einwirkung auf ein Objekt bezeichnen. Das sind die transitiven Verben der traditionellen Grammatik mit ihren prägenden Merkmalen, der Passivbildung, der Perfekt- und Plusquamperfektbildung mit haben, der Fähigkeit des 2. Partizips zur attributiven Verwendung. Vorgangsverben und Zustandsverben entsprechen der Hauptmasse der traditionellen intransitiven Verben mit uneingeschränkter Abwandlung nach Person und Numerus. Die Vorgangsverben „drücken eine Veränderung in der Verfassung von Menschen und Dingen aus" (laufen, steigen, fallen), die Zustandsverben bezeichnen „eine bleibende Lage von Menschen und Dingen" (schlafen, ruhen, liegen, sitzen). Scheidungsmerkmale zwischen den beiden Klassen ist a) der Gebrauch von sein oder haben im Perfekt, b) die Möglichkeit/ Unmöglichkeit des selbständigen Gebrauchs des Partizips 2, c) abweichender Gehalt der Perfektformen. Die Geschehens- und Witterungsverben sind unpersönliche Verben. Die Geschehensverben stellen „das Leben als Geschehen dar", ihr Subjekt ist immer ein Vorgangsbegriff (gelingen, mis-slingen, sich ereignen, passieren). Die Witterungsverben haben überhaupt kein Subjekt (es regnet, blitzt, donnert, stürmt) und die Kategorien der Person und des Numerus sind bei ihnen neutralisiert. Die Transitivität bleibt der neuen Klassifizierungen ein wichtiges Charakteristikum der Verben. Die einzelnen Klassifikationsaspekte der strukturell-semantischen Klassifikation überschneiden sich, so dass jedes Verb in mehrere Klassen zugleich eingereiht werden muss: Vollverb, persönlich, kursiv, intransitiv(laufen).