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Warten auf die Rückkehr der Eltern

Jetzt gemütlich vor dem Fernseher eine Zigarette rauchen….Die letzten vier Wochen war das kein Problem, aber seit zwei Tagen lüften wir, um den Rauch aus dem Wohnzimmer zu vertreiben. Die Vorhänge sind frisch gewaschen, alle Teller und Tassen, die in der letzten Zeit als Aschenbecher gedient haben, wieder sauber, und die leeren Bierflaschen zum Container gebracht. In zwei Stunden kommen meine Eltern aus dem Urlaub. Ab dann wird in unserem Haus wieder ein sauberes, ruhiges Familienleben geführt; ohne Rauchen und Partys. Ich wollte ja gar keine Party machen. Aber als meine Freunde gehört haben, dass bei uns frei ist, haben sie mich überredet. Und meine Schwester war auch dafür. Das Fest war am Samstag vor zwei Wochen, aber wir haben erst gestern mit dem Aufräumen angefangen, und weit sind wir nocht nicht gekommen. Meine Schwester sitzt jetzt schon seit Stunden in der Küche und rührt keinen Finger, obwohl dort noch völliges Chaos herrscht.

Meinem kleinen Bruder ist nicht klarzumachen, dass er wenigstens mit dem Hund rausgehen könnte, wenn er schon sonst nichts tut. Warum werden Hunde eigentlich immer so fett, wenn die Eltern nicht da sind? Begeistert wird meine Mutter nicht gerade sein, wenn ihr ein träges Etwas entgegenkommt, wo sie doch immer auf seine Linie achtet. Na ja, egal. Es gibt etwas Wichtigeres.

Zum Beispiel das Badezimmer. Meine Schwester sieht einfach nicht ein, dass das Bad in einen Zustand gebracht werden muß, der den Hygienansprüchen unserer Eltern genügt. Wenn ich blöde Kuh nicht immer alles überall stehen- und liegenlassen hätte, wären wir nicht so im Stress. Plötzlich soll ich an allem schuld sein? Schließlich beseitige ich momental die doch recht hartnäckigen Spuren der Kochorgien, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur nicht provozieren lassen …. Spülmaschine ausräumen und mit zuckersüße Stimme fragen, ob sie wohl so nett ist, einkaufen zu gehen. Sie ist es. Dann kann ich wenigstens in Ruhe weiterputzen. Oder auch nicht. Denn schon steht sie wieder in der Küche und beschuldigt mich, unser Haushaltsgeld alleine verpulvert zu haben. Jetzt platzt mir gleich der Kragen: Sie war doch andauernd im Kino. Und dass wir das Geld für unser Fest aus der Haushaltskasse genommen haben, war auch ihre Idee! Außerdem ist noch genug für die Einkäufe da. Wenn die Eltern nach Hause kommen, müssen ja nur die Grundnahrungsmittel da sein: Milch, Brot, Butter und vielleicht noch etwas Käse. Damit es so aussieht, als hätte man in ihrer Abwesenheit auch immer schön anständig gegessen, und nicht dauernd bei McDonald’s.

Ich ignoriere meine Schwester einfach und mache mir Gedanken darüber, wie sich der Brandfleck auf dem Wohnzimmerteppich unsichtbar machen läßt. Mein Vater bringt mich um, wenn er den sieht. Panik! Noch eineinhalb Stunden. Die Blumen! Mein Bruder hat seit über einer Woche die Blumen nicht gegossen. Eigentlich nicht mein Problem, aber den Ärger bekomme ich ab. Als Älteste ist man immer verantwortlich. Es wird langsam Zeit, dass unsere Wohnung so aussieht, dass meine Eltern sie wiederekennen. Der Plattenspieler, der seit der Party im Garten steht, muss zurück in den Wohnzimmerschrank, und das Bett meiner Eltern muss auch noch neu bezogen werden. Ich kann Betten nicht so ordentlich beziehen wie meine Mutter… Meine Schwester, die vom Einkaufen wieder zurück ist, erzählt fröhlich lachend, dass das Auto einer großen Müllhalde gleicht. Ich krieg’ die Krise. Bin ich denn der einzig normale Mensch in diesem Haus? Meine Bitte, das Auto zu säubern, honoriert sie mit Nichtbeachtung.

Gleich werde ich verrückt. Sie weiß doch ganz genau, wie allergisch unsere Eltern reagieren, wenn sie aus dem Urlaub kommen und nicht alles so vorfinden, wie sie es verlassen haben. Letztes Jahr gab es ein Riesentheater, nur weil die Blumen vertrocknet waren. Ich hatte gar nicht gewußt, wie sehr meine Mutter an ihren Blumen hing, bis sie dann angefangen hat, von Vertrauensbruch und so zu reden. Ich hoffe, mit einem Mal Gießen kriegt mein Bruder das noch hin…

Da fällt mir ein, dass ich unbedingt noch bei meinem Freund vorbei muss, unseren zweiten Hausschlüssel holen. Den hatte er jetzt die ganze Zeit, und ich bin mir sicher, dass mein Vater damit nicht einverstanden wäre. Vorher will ich aber schnell noch rausgehen und von draußen in unsere Wohnung kommen, um zu überüprüfen, ob man den Zigarettengeruch noch riecht. Wenn meine Eltern merken, dass hier jemand geraucht hat, gibt es Riesenärger. Rauchen dürfen noch nicht mal ihre Gäste bei uns. Am besten versprühe ich vorsichtshalber mal etwas Parfüm im Wohnzimmer. Vielleicht sollte ich einfach alles stehen- und liegenlassen und auf der Stelle für eine Woche zu meinem Freund ziehen. Mich überkommt wieder dieses Panikgefühl. Wie lange wird es wohl dauern, bis mein Vater das Loch im Teppich entdeckt, auf den ich einen Blumentopf gestellt habe? Aus der Küche dringen die übelsten Beschimpfungen an mein Ohr. Die lieben Geschwister mal wieder. Lautes Türenknallen. Meine Schwester sitzt auf dem Fußboden und heult. Sie hat noch eine knappe Stunde Zeit, sich wieder zu beruhigen. Ich glaube, wenn meine Eltern wieder da sind, werde ich sie bitten, ihren Urlaub nur noch zu Hause zu verbringen; jedenfalls solange, bis ich ausgezogen bin. Oder ich schlafe unter der Brücke und lasse meine Geschwister sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Es wartet Arbeit auf mich: Angetrocknete Pommes, Chips, Einkaufszettel – erstaunlich, was sich für Müllmassen in einem kleinen Auto ansammeln können. Dass noch keine Ratten hier leben, wundert mich. Gleich werde ich ins Haus gehen und ankündigen, dass ich jetzt mit dem Auto in die Waschanlage fahre, danach den zweiten Schlüssel hole und dann Mam und Dad am Bahnhof treffe. Ich hoffe, meine Schwester und mein Bruder wissen, was sie dann zu tun haben. Sie werden natürlich furchtbar sauer sein, dass ich sie mit der Arbeit einfach so alleine lasse, aber mir ist jetzt alles egal. Ich habe meinen Teil zur Hausreinigung beigetragen. Sogar mehr als das. Meinen Eltern werde ich gleich nach der Begrüßung erklären, dass sie ihr Haus vermütlich nicht ganz so vorfinden werden, wie sie es verlassen haben, und dann kann ich nur hoffen und beten: Hoffen, dass der ‘rger sich in Grenzen hält, und beten, dass meine Geschwister ein Wunder vollbracht haben. Und wenn ich im Auto sitze, werde ich mir überlegen, warum ich mich eigentlich jedesmal wieder auf ein eigenes Zimmer freue, obwohl ich genau weiß, dass der Tag der Rückkehr der Eltern bestimmt kommt.

Lexik:

der Aschenbecher – пепельница

überreden – уговорить

träge – ленивый, вялый

einsehen – понимать, осознавать

mein Vater bringt mich um – мой отец меня убьет

heulen – выть, рыдать

ankündigen – объявлять

die Waschanlage – мойка машин

ohne mit der Wimper zu zucken – не моргнув и глазом

j-m platzt der Kragen – у кого-то лопается терпение

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